(Minghui.de) Frau Liu Li aus Shijiazhuang, Provinz Hebei, wurde eineinhalb Jahre lang vom 30. Juni 2008 bis zum 19. Oktober 2009 gefoltert, als sie im Frauenzwangsarbeitslager der Provinz Hebei eingesperrt war. Einige Beispiele der schlimmeren Verfolgungsmethoden waren: Sie wurde neun ganze Tage lang durch Aufhängen gefoltert. Gefängniswärterinnen rissen ihr das Hemd vom Leib und schockten ihre Brustwarzen mit Elektrostöcken. Ein Gefängniswärter stieß ihr mit einem Elektrostock in den Kopf, was eine schwere Blutung verursachte. Liu Li befand sich zum Zeitpunkt ihrer Entlassung im Januar 2010 in einem kritischen Zustand. Obwohl sie überlebte, war ihr Gesicht von den Folterungen schlimm vernarbt. Wie aus Liu Lis Bericht hervorgeht, wurden die meisten Folterungen im Arbeitslager von der weiblichen Gefängniswärterin Liu Ziwei und anderen an der Verfolgung beteiligten Personen ausgeführt.
Beschwerdebrief über Liu Ziwei und weitere Angestellte im Frauenzwangsarbeitslager der Provinz Hebei
Ich heiße Liu Li und bin wohnhaft in Shijiazhuang, Provinz Hebei. Am 30. Juni 2008 wurde ich in das Frauenzwangsarbeitslager der Provinz Hebei gesperrt, weil ich Falun Gong praktiziere. Zwischen September und Dezember 2008 war ich wiederholt Opfer körperlicher Misshandlung, Prügel und Folterungen durch Liu Ziwei, einer Gefängniswärterin in der Gruppe Nr. 1 des Zwangsarbeitslagers. Ich verlor mein Gehör, weil ich so schlimm verprügelt wurde. Meine Augen tränten so sehr, dass ich nicht mehr gut sehen konnte, und ich litt an Kopfschmerzen. Mein Gesicht, meine Arme und Beine waren schlimm angeschwollen. Die linke Seite meines Körpers war ständig kalt und geschwollen. Ich hatte oft Krämpfe in meinen Händen und Brustschmerzen. Trotzdem lehnte Liu Ziwei mein Gesuch zur Freilassung auf medizinischer Grundlage ab. Ich habe ein schlimm vernarbtes Gesicht von den Verletzungen, die ich durch die Prügel erlitt. Für mich ist es immer noch traumatisch, mein entstelltes Gesicht zu sehen.
Als meine Gefängnisstrafe am 20. Dezember 2009 endete, weigerte sich das Arbeitslager, mich freizulassen. Ich glaube, der Grund war, dass die sichtbaren Narben von meinen Verletzungen auf die Folterungen verweisen würden, die mir von den Arbeitslagerwärtern zugefügt wurden. Trotz der vielen Gesuche meiner Familie, mich zur medizinischen Behandlung freizulassen, verlängerte das Arbeitslager meine Strafzeit um einen Monat. Erst am 19. Januar 2010 wurde ich freigelassen. Die Verletzungen durch die brutalen Verprügelungen und der Mangel an medizinischer Versorgung über viele Monate hinweg brachten mich an den Rand des Todes.
Zuerst hatte ich Angst vor einem Gegenschlag, wenn ich eine Klage einreichte. Doch dieses Denken ist nicht richtig. Daher beschloss ich, eine Klage gegen Liu Ziwei und die anderen Personen einzureichen, die mich im Arbeitslager folterten. Ich möchte Gerechtigkeit und finanziellen Schadensersatz.
Es folgt ein Bericht über die Folterungen, die ich erlitt:
1. Prügel, Elektroschocks, über einen langen Zeitraum hinweg still stehen müssen
Eines Morgens im September 2008 zwang Liu Ziwei acht Gefangene und mich, im Gang eine lange Zeit lang still zu stehen. Sie verbot uns, eine Toilette aufzusuchen, wenn wir uns weigerten, die morgendlichen Freiübungen zu machen. Durch das lange Stehen verlor ich die Kontrolle über meine Blase und eine Gefängniswärterin namens Zhao Yali wurde wütend. Sie zerrte mich am Kragen in eine Folterkammer und befahl mir, in die Hocke zu gehen und zwar mit den Händen hinter einem Bein. Sie legte mir in dieser Position Handschellen an, was sehr schmerzhaft war.
Als Liu Ziwei kam, befahl sie mir aufzustehen, obwohl meine Hände hinter einem meiner Beine in Handschellen festgemacht waren. Natürlich konnte ich nicht aufstehen und wurde daraufhin gezwungen niederzuknien. Liu fing an, mich zu ohrfeigen und hart in meinen Magen zu stoßen. Sie wurde immer ärgerlicher und fing an, mich auf einem Arm mit einem Elektrostock zu schocken. Ich trug kurze Ärmel, da es Mitte September war, und so kam der Elektrostock in direkten Kontakt mit meinem Arm. Sie schockte zuerst einen Arm und dann den anderen. Während sie meine Arme mit einer Hand schockte, ohrfeigte sie mich mit der anderen Hand. Um Liu Ziwei bei dieser Folterung zu unterstützen, hielt Zhao Yali die Kette an der meine Handschellen waren, ganz eng, damit ich mich nicht bewegen konnte.
Nach den Elektroschocks ergriff Liu Ziwei meine Haare und ohrfeigte mich heftig. Die Prügel endeten erst nach 13 Uhr. Ich wurde von Liu Ziwei in ein Lager am Ende des Ganges gebracht, wo man mich an einem Heizungsrohr aufhängte. Erst um 22 Uhr nahm man mich ab, als ich eine andere Gefängniswärterin bat, mich zur Toilette gehen zu lassen. Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits neun Stunden lang in der Luft gehängt. Nachdem ich von der Toilette zurückgekommen war, musste ich mich zu anderen Häftlingen stellen, die im Gang gerade da stehen mussten. Erst als Liu Ziwei nach Hause ging, ließ uns ein anderer Gefängniswärter in unsere Zellen zurückkehren. Erst dann fand dieser lange Foltertag ein Ende.
2. Mein Kopf mit Schuhen geschlagen; gezwungen, still zu stehen, während ich vollkommen umgebogen gegen eine Wand gerichtet war; neun Tage lang in die Luft gehängt
Am 3. November 2008 erhielt das Zwangsarbeitslager einen gewinnbringenden Vertrag zur Verpackung von Einwegstäbchen und befahl den Häftlingen, Zwangsarbeit zu verrichten, um den Vertrag zu erfüllen. Laut Gefängnisregeln sollten die Häftlinge keine Arbeit für irgendwelche geschäftlichen Verträge verrichten. Daher erklärte ich den Gefängniswärtern gegenüber, dass ich diese Arbeit nicht machen würde.
Liu Ziwei ließ mich von einem anderen Gefängniswärter und einem Häftling namens Liu Juan in einen Raum an der Südseite des Arbeitslagers bringen. Ich musste meine Schuhe ausziehen und fing an, mit diesen Schuhen auf meinen Kopf und mein Gesicht einzuschlagen. Danach musste ich mich vollkommen vornüber beugen und meine Arme nach hinten strecken, so dass mein Kopf geradewegs nach unten zeigte und meine Arme und mein Rücken gegen die Wand. In dieser Position musste ich ganz still dastehen und dann stießen sie hart auf meine Hüftgegend ein.
Meine Hände wurden hinter meinem Rücken mit einem Seil zusammengebunden und man sperrte mich in einen Vorratsraum. Sie breiteten meine Arme und Beine aus, weil sie mich zwischen zwei Fenstern aufhängen wollten. Meine Arme waren jedoch nicht lange genug und so machten sie eine Hand von mir am Fenster fest und die andere Hand an einem Heizungsrohr.
Ich sagte zu Liu Ziwei, dass an den Wänden Regeln aufgehängt seien, auf denen stand, dass jegliche körperliche Bestrafung, Prügel, Beschimpfung und verbale Beleidigungen gegenüber Häftlingen untersagt seien. Doch Liu Ziwei setzte ihre Prügel und Beleidigungen mir gegenüber fort. Sie fragte: „Wer hat dich geschlagen? Hast du Zeugen? Ich werde dich anklagen, dass du Gefängniswärter angegriffen hast!” Sie drohte mir, mich 24 Stunden lang aufzuhängen und mir mein Recht auf den Toilettenbesuch und auf Schlaf zu nehmen. Dann änderte sie ihre Meinung und sagte, dass sie mich stattdessen drei Tage lang aufhängen würde.
Am Nachmittag des 3. November wurde ich im Lagerraum aufgehängt. Ich urinierte in meine Kleidung, als ich in der Luft hing. In dieser Nacht gingen die Handschellen von selbst auf. Als Liu Ziwei dies entdeckte, nahm sie meine Schuhe und schlug damit wieder auf meinen Kopf ein. Dann hängte sie mich auf und fing an, auf meine Hüftgegend und den unteren Teil des Rückens einzuschlagen. Am dritten Tag hatte ich beim Atmen Schwierigkeiten und rief nach Hilfe. Liu Ziwei holte einen Gefängnisarzt, der meinen Blutdruck maß. Danach wurde ich wieder aufgehängt.
Später machte der Gefängniswärter Wang Weiwei die Handschellen an meiner rechten Hand los, der Wärter Shi Jiangxia lockerte die linke Handschelle und machte sie an einem Heizungsrohr in Höhe meiner Hüfte fest. Am sechsten Tag waren meine Füße so geschwollen, dass sie aussahen wie riesige Brotlaibe. Am siebten Tag hatte meine linke Hand die Größe eines Brotlaibs. Erst in der neunten Nacht machte mich der Gefängniswärter Wang Weiwei los. Danach konnte ich auf dem Boden eine kurze Zeit lang schlafen. Ich war neun Tage lang aufgehängt gewesen. Damals fühlte ich mich, als ob es besser für mich wäre, tot zu sein.
Neben den beiden Gefängniswärtern Shi Jiangxia und Wang Weiwei waren noch folgende fünf Häftlinge Zeugen meiner Aufhängefolter: Zhu Liying, Liu Juan, Hai Xia, Jia Haiqin und Dazhu (Spitzname). Mehrere Maler von Firmen, die den Lagerraum ausmalten, waren auch Zeugen meiner Folterqualen.
Frau Liu Binglan wurde während der gleichen Zeit auch der Folter des Aufhängens unterzogen, sie wurde 15 Tage lang im Zimmer Nr. 115 aufgehängt. Als ich sie sah, waren ihre Füße genauso geschwollen wie meine und passten in keine Schuhe. Ihre Haut war dunkel und grau. Sie hatte Blutflecken auf ihren Augenlidern von den brutalen Schlägen durch Liu Ziwei. Am ersten Tag der Hängefolter ließ Liu Ziwei einen Häftling namens Liu Juan Frau Liu Binglans Haare packen, damit sie sich still hielt, so dass Liu Ziwei ihr Gesicht mit einem Schuh schlagen konnte. Liu Binglans Gesicht wurde daraufhin ganz lila.
3. Zwangsarbeit, Elektroschocks, Schläge mit Elektrostöcken, Zwangsernährung
Nachdem Liu Binglan und ich aus den Folterkammern entlassen worden waren, zwang uns Liu Ziwei zu sehr viel Zwangsarbeit. Anfangs mussten wir die Halle, die Gänge, den Wasserraum, das Badezimmer, die Toiletten, die Wäscherei und den Lagerraum einmal pro Tag putzen. Später mussten wir diese Orte dreimal täglich reinigen. Außerdem mussten wir noch im Freien Zwangsarbeit verrichten. Am Ende mussten wir noch den Abfall hinaus bringen und die Fenster, Ventilatoren und Glühbirnen putzen.
Am 10. Dezember 2008 befahl uns Liu Ziwei, zwei große Säcke mit persönlicher Wäsche von Gefängniswärtern mit der Hand zu waschen. Liu Binglan und ich sagten zu den Wärtern, dass wir keine Zeit hätten, ihre persönliche Wäsche zu waschen. Wir hatten kaum Zeit zum Schlafen, da wir um 5:30 Uhr morgens aufstanden und bis 22 Uhr nachts arbeiteten. Wir hatten viel mehr Hausarbeiten zu verrichten als andere Häftlinge.
Als Liu Ziwei dies hörte, kam sie zu uns mit den Wärtern Zhu Liying und Liu Juan. Sie stieß Liu Binglan sofort auf den Boden. Als Liu Ziwei Liu Binglan im Wasserraum verprügelte, schauten die zwei Gefängniswärter Wang Jinzhen und Niu Kunxia zu. Liu Ziwei ließ Liu Binglan und mich in den Raum Nr. 108 zerren, wo sie unsere Hemden aufriss. Liu Binglan und ich waren von der Hüfte an aufwärts nackt. Sie nahm Liu Binglans Schuhe und schlug auf uns ein, so dass wir am ganzen Körper Blutergüsse hatten. Liu Ziwei fing dann an, meine Brustwarzen mit einem Elektrostock zu schocken. Damit wir uns nicht rühren konnten, hatte uns Liu Ziwei mit Handschellen an den Bettrohren festgemacht. Liu Ziwei schockte mehrmals meine Brustwarzen und meinen Rücken über einen langen Zeitraum hinweg.
Nachdem sie mich geschockt hatte, schlug Liu Ziwei mit dem Stock auf meinen Kopf, bis mein Gesicht und meine Nase zu bluten anfingen. Das Blut ran meinen Bauch hinunter bis zum Boden. Liu Ziwei verkündete dann, dass sie uns mit Zwangsernährung foltern würde. Liu Binglan und ich befanden uns nicht in einem Hungerstreik. Somit bedeutete die Zwangsernährung, dass uns Schmerzen zugefügt werden sollten und es nicht um Nahrungsaufnahme ging. Wir wurden in das Krankenhaus des Arbeitslagers gebracht, wo man uns einen Schlauch durch unsere Nasen einführte. Dann wurde Salzwasser und eine Milchnahrung in den Schlauch gegossen. Liu Binglan und mir wurden je 60 Yuan für diese Folterung durch Zwangsernährung berechnet.
Nach dieser Folter durch Zwangsernährung befahl uns Liu Ziwei, bis zur Morgendämmerung an einer Wand ganz still zu stehen. Ein Häftling namens Wang Jinzhen aus meiner Zelle musste mit mir zusammen im Zimmer Nr. 106 gerade da stehen. Niu Kunxia wurde auch gezwungen, zusammen mit Liu Binglan im Zimmer Nr. 108 gerade da zu stehen. Es überraschte nicht, dass Wang Jinzhen ärgerlich war, dass sie mit mir gerade da stehen musste und so schlug sie mich gegen die Wand.
Ich hatte überall auf meinem Gesicht, meinem Kopf und meinem Körper Verletzungen von den Prügeln des Tages. Ich fühlte mich, als ob mein linker Wangenknochen gebrochen sei und konnte auf der linken Gesichtshälfte innere Blutungen spüren. Liu Ziwei sperrte mich drei Tage lang in meine Zelle, wo ich meine Notdurft verrichten musste. In diesen drei Tagen bekam ich nur zwei Dampfbrötchen und ein paar Gemüsestengel pro Tag. Als ich drei Tage später mein Gesicht im Spiegel betrachtete, war die linke Seite meines Gesichts geschwollen und deformiert. In meinem linken Auge war Blut und es war ganz lila verfärbt. Es war ein unerträglicher Anblick.
4. Verweigerung medizinischer Behandlung, Verunstaltung, verlängerte Gefängnisstrafzeit
Es dauerte nach den brutalen Prügeln am 10. Dezember 2008 eine lange Zeit, bis die Heilung anfing. Ich hatte dauernd Kopfschmerzen und Schwindelgefühle. Es war schwierig, meine Augen offen zu halten. Ich hatte ein Ekelgefühl und fühlte mich ruhelos. Auf meinem Hinterkopf und an der linken Gesichtshälfte hatte ich starke Beschwerden, ganz besonders an meinen Wangenknochen, Augen und Augenlidern. Ich hatte mein Gehör fast komplett verloren und mein gesamter Gesundheitszustand verschlechterte sich. Nachdem die Schwellung verschwunden war, erschien auf der linken Seite meines Gesichts eine sichtbare Delle. Ich bat Liu Ziwei, mich freizulassen, dass ich zu einer Röntgenaufnahme ins Krankenhaus gehen konnte, doch sie lehnte dies ab. Ich glaube, sie wollte die körperliche Misshandlung und Folter, die ich erleiden musste, verschleiern.
Als Liu Ziwei im November 2009 einen freien Tag nahm, holte ein Gefängniswärter einen Gefängnisarzt namens Ma, der mich untersuchte. Als Liu Ziwei hörte, dass ich dem Arzt von den Folterungen berichtete hatte und welche Verletzungen die Folterungen verursacht hatten, wurde sie wütend und leugnete, dass sie je körperliche Misshandlung angewandt hatte.
Trotz meines sich verschlechternden Gesundheitszustandes und des Mangels an medizinischer Behandlung ließ mich Liu Ziwei weiterhin Zwangsarbeit verrichten. Ich wurde einmal gezwungen, zwei Tage lang ganz gerade dazustehen. Kurz bevor meine Gefängnisstrafzeit zu Ende ging, verschlechterte sich mein Gesundheitszustand. Ich fühlte mich schwindlig, konnte meine Augen nicht öffnen, fühlte mich oft kalt und zitterte. Ich hustete die ganze Zeit. Am Ende konnte ich nicht mehr aus dem Bett kommen und auch überhaupt nichts mehr verdauen. Auf einen Schluck Wasser oder ein Bissen Essen hin musste ich schon ins Bad. Als Liu Ziwei meine häufiger werdenden Besuche im Badezimmer bemerkte, befahl sie, dass ich nur noch dreimal täglich dorthin gehen durfte. Drei Tage lang vermied ich jegliches Essen, um meine Besuche auf der Toilette zu reduzieren. Schließlich war meine Strafzeit zu Ende, Liu Ziwei verlängerte sie jedoch willkürlich um einen Monat.
Am 19. Januar 2010 wurde ich schließlich entlassen. Ich überlebte, doch die Menschenrechtsverletzungen, die man an mir begangen hatte, wurden bis jetzt nicht offenbart. Feng Kezhuang, die stellvertretende Leiterin, der Liu Ziwei unterstellt war, wusste genau über die Folter Bescheid, die mir Liu Ziwei zufügte. Sie ist eine Komplizin der Verbrechen Liu Ziweis.
Liu Li
Anklägerin