(Minghui.de) Bevor die Verfolgung im Juli 1999 begann, gab es in dem Bezirk Guan in der Provinz Shandong etwa 10.000 Falun Gong-Praktizierende. Seitdem werden die Praktizierenden dort von der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) brutal verfolgt.
Die Vertreter der KPCh in Guan veröffentlichten eine Anordnung, dass am 14. Oktober 2000 die Lohnfortzahlung an 29 Praktizierende ausgesetzt würde. Diese Ankündigung wurde über verschiedene Regierungsbehörden verbreitet und ebenso an drei aufeinander folgenden Tagen über das landesweite Fernsehnetzwerk ausgestrahlt.
Ankündigung der Aussetzung der Lohnfortzahlung an 29 Praktizierende |
Seit dem Beginn der Verfolgung wurden durch das "Büro 610" in Guan sechs Gehirnwäsche-Einrichtungen errichtet, in denen tausende Praktizierende inhaftiert wurden. Ma Wenchang, der Leiter eines dieser Gehirnwäsche-Einrichtungen, zwang die Praktizierenden, ihre Lebensmittel selber zu bezahlen.
Als Ren Guangmin Leiter des "Büro 610" in Guan wurde, informierte er alle Regierungsbehörden in diesem Gebiet, dass sie vor den anstehenden „sensiblen Tagen“ Praktizierende festnehmen und diese in die Gehirnwäsche-Einrichtung bringen sollten. Ren gab die Anordnung aus, dass ab Oktober 2000 in der Gehirnwäsche-Einrichtung alle Praktizierenden ihre Mahlzeiten bezahlen müssten. Ren und ein Beamter der Guan Polizeiabteilung mit dem Familiennamen Li zwangen im Herbst 2002 eine Vielzahl von Praktizierenden, Zwangsarbeit zu verrichten. Zu der Zwangsarbeit zählte das Pflastern von Straßen, die Arbeit in einer Schweißfabrik und in einer Druckerei. Alle Bezahlungen für die getätigten Arbeiten gingen direkt an Ren und andere Agenten des "Büro 610".
Beamte aus Guan errichteten einen Fond, um diejenigen zu belohnen, die Praktizierende der Polizei meldeten oder den Verantwortlichen dabei halfen, Praktizierende zu verfolgen.
Dokument zur Errichtung eines Fonds zwecks Belohnung für diejenigen, die bei der Verfolgung von Praktizierenden mithelfen |
Beamte rechtfertigen die Verfolgung
Li Bailin, der Parteisekretär des Komitees für Politik und Recht, veranlasste mehrere Richtlinien, in denen das "Büro 610" dieses Bezirks aufgefordert wurde, Falun Gong-Praktizierende zu verfolgen. Die Beamten wurden angewiesen, die Personalausweise der Praktizierenden zu beschlagnahmen und die Praktizierenden scharf zu überwachen. Sie mussten von den Angehörigen der Praktizierenden eine Garantie erzwingen, dass die Praktizierenden in Zukunft nicht mehr für Falun Gong appellieren und protestieren würden. Außerdem sollten die Beamten am Arbeitsplatz jede Bewegung der Praktizierenden kontrollieren.
Die Regierungsbehörden in Guan instruierten am 26. Juli 2001 alle Angestellten, Praktizierende aufmerksam zu überwachen. Falls ein Praktizierender in die Provinzhauptstadt oder nach Peking reisen würde, um dort zu protestieren, müsse die Arbeitseinheit eine Strafe in Höhe von 30.000 Yuan bezahlen. Jeder Arbeitgeber, der auf der Liste der angestellten Praktizierenden am Arbeitsplatz den Namen eines Praktizierenden weglasse, würde hierfür mit 10.000 Yuan bestraft. Mehr als 200 Praktizierende wurden zwischen Juli 2001 und Juli 2002 festgenommen und inhaftiert.
Am 8. März erfolgte eine Veröffentlichung über das weit verbreitete Fernsehnetzwerk; man behauptete, dass jeder einzelne, der Praktizierende bei der Polizei melden würde, hierfür belohnt würde. Hieraus entstand eine Liste mit Detailangaben von elf Praktizierenden; die Belohnungen bewegten sich in einem Bereich zwischen 500 und 5.000 Yuan. Xu Lanling, der Parteisekretär des Komitees für Politik und Recht, unterzeichnete das Dokument am 9. März 2005.
Ankündigung: Praktizierende müssen gemeldet werden |
Die Unterschrift von Xu Lanling |
Als Diao Peichang im August 2005 Leiter der Polizeiabteilung in Guan wurde, beteiligte er sich aktiv an der Inhaftierung von Praktizierenden, indem er sie in Arbeitslager schickte, oder sie wurden verurteilt, um an anderen Orten weiter verfolgt zu werden. Binnen eines Monats nach Übernahme seines Postens wurden mehr als 100 Praktizierende verhaftet und mehrere Dutzend in Arbeitslager gebracht.
Das Parteikomitee von Guan ehrte am 18. April 2006 mehr als 50 Einzelpersonen von 13 verschiedenen Regierungsbehörden wegen ihrer Beteiligung an der Verfolgung von Praktizierenden.
Ein Dokument des Parteikomitees in Guan, Verleumdung von Falun Gong |
Die Polizei begann am 1. Juli 2007 mit der Verhaftung vieler Praktizierender und deren Familienmitgliedern:
Dokument mit Richtlinien zur Verfolgung von Falun Gong |
Anfang 2008, vor Beginn der Olympischen Spiele in Peking, verstärkten die Beamten des Büros 610 aus Guan die Verfolgung. Viele Agenten in Zivilkleidung bekamen den Auftrag einer strikten Überwachung der Praktizierenden. Die Leiter der Regierungsbehörden aus Guan veranstalteten am 3. Januar ein Treffen in der Polizeiabteilung, dabei hielt Liu Qiang, der Parteisekretär aus Guan, eine Rede. Er unterstrich die Wichtigkeit der Verfolgung und forderte von jeder Regierungsbehörde einen täglichen Bericht über deren Fortschritte. Dieses Dokument sollte an das Büro 610 in diesem Bezirk übermittelt werden.
Han Jinfang, Parteisekretär des Komitees für Politik und Recht in Guan, leitete am 4. März 2008 eine Besprechung, an der Beamte vieler Regierungsbehörden teilnahmen. Hierzu zählten Diao Peichang, Leiter der Polizeiabteilung, Zhang Xiaohui, der Leiter des Gerichts und der Chefankläger Li Chunguang. Dieses Treffen wurde mehrmals durch drei lokale Sendestationen am 6. März 2008 in den Nachrichten des Bezirks Guan ausgestrahlt.
Hong Yuzhen, Leiter des Bezirks Guan, veranstaltete am 25. April 2008 ein Treffen mit hochrangigen Beamten des Komitees für Politik und Recht, des Büros 610 und anderen Regierungsbehörden. Hong erklärte, dass die Praktizierenden wie Staatsfeinde zu behandeln seien und mit allen Mitteln unterdrückt werden sollten. Er betonte die Wichtigkeit der Erhöhung der Sicherheit vor den Olympischen Spielen und sagte zu, dass die wichtigsten Beamten der Behörden für die Verfolgung von Praktizierenden eine Belohnung erhalten würden.
Das Dokument Nr. 2008-015 wurde am 6. Juni 2008 erstellt mit dem Ziel, die Verfolgung weiter zu steigern und Han Jinfang gründete eine Arbeitsgruppe. Liu Qiang und Hong Yuzhen organisierten am selben Tag eine Besprechung mit Beamten des Komitees für Politik und Recht. Dabei wurde Falun Gong explizit als Staatsfeind benannt und im Fernsehen diffamiert.
Dokument Nr. 2008-015 - ausgestellt von Beamten des Bezirks Guan |
Zwei Agenten des regionalen Büros 610 wurden zum Beihuanlu Gehirnwäschezentrum geschickt, um das Gelände am 12. Juni zu untersuchen. Es wurde gesagt, dass Beamte des regionalen Büros 610 die Verfolgung in Guan nicht als stark genug betrachten würden und sie forderten lokale Beamte dazu auf, mehr von anderen Regionen zu lernen, die die Praktizierenden viel heftiger verfolgt hätten.
Erfahrene Beamte des Büro 610 in Guan dachten sich eine Strategie aus, um die Verfolgung zu verschärfen und folgten damit den direkten Befehlen von Zhou Yongkang, einem rangältesten Leiter der KPCh. Jene Beamte des Büro 610 aus Guan hatten ein weiteres Treffen am 25. Juni; in diesem planten sie die Festnahme einer großen Gruppe von Praktizierenden vor dem 20. Juli, dem Jahrestag des Beginns der Verfolgung von Falun Gong, und ihre Inhaftierung für mindestens einen Monat.
Weitere Geldmittel wurden am 10. Juli für 18 Polizeistationen im gesamten Bezirk Guan zur Verfügung gestellt, insgesamt mehr als 4 Millionen Yuan. Alle Leiter der Polizeistationen wurden befördert, zehn Streifenfahrzeuge wurden dem Fahrzeugpark hinzugefügt, 2.430 Überwachungskameras im ganzen Bezirk installiert und viele Agenten in Zivilkleidung wurden eingeteilt. Die Verfolgung der Falun Gong-Praktizierenden hatte höchste Priorität. Ab dem 23. Juli musste jeder bei Reisen außerhalb von Guan beim Kauf einer Fahrkarte den Personalausweis vorzeigen. Prozeduren zur Überwachung der Reisenden an den Bahnhöfen und Bushaltestellen wurden ebenso intensiviert.
Praktizierende wurden festgenommen und inhaftiert
Herr Zhang Guangbao wurde von dem Beamten Li Hanqing festgenommen, als er im Jahre 2000 für Falun Gong demonstrierte. Er wurde von dem Beamten Ma Guoqiang inhaftiert und gefoltert. Man brachte Herrn Zhang am 29. Oktober 2000 in die 9. Division des Wangcun Zwangsarbeitslagers. Während der drei Jahre im Lager schnürten die Wärter ihn fest zusammen, während er in der Meditationshaltung saß und dies geschah täglich bis zu 4 Stunden lang. Sie zwangen ebenso eine Socke in seinen Mund, um zu verhindern, dass er schrie. Er wurde zudem gezwungen, manchmal zu stehen oder zu sitzen, wobei ein Stück Papier zwischen seinen Beinen eingeklemmt war. Falls das Papier herunterfiel, wurde er auf schwerste Art und Weise geschlagen. Ihm wurde der Schlaf entzogen oder über lange Zeiträume die Benutzung der Toilette versagt. Wenn man sah, dass er einnickte, schüttete man kaltes Wasser über seinen Kopf, streute Gewürze in seine Augen oder fügte kleine dünne Zweige in seine Nasenlöcher. Wang Yong und Zhao Wei verwendeten einmal einen Holzstock, um fortwährend auf seine Beine zu schlagen. Herr Zhang war bald nicht mehr in der Lage zu gehen.
Als Herr Feng Xuehui und Herr Zhang Guangbao einmal festgenommen wurden, folterte der Beamte Kong Weiping Herrn Feng. Seine Mutter wurde sogar in die Polizeistation gebracht und gezwungen mit anzusehen, wie ihr Sohn gefoltert wurde.
Man brachte Herrn Zhang Guangbao im August 2005 in ein Zwangsarbeitslager und dort wurde er in der 6. Division festgehalten. Im September 2005 begann er mit einem Hungerstreik als Zeichen seines Protests gegen die Misshandlung und war nach mehreren Monaten ausgemergelt. Er rief am 9. März 2006 in einem Korridor: „Falun Dafa ist gut”. Daraufhin wurde er mit Handschellen an ein Bett gefesselt. Nachdem er über lange Zeiträume Folterungen hatte erdulden müssen, war er nun behindert. Er wurde im Sommer 2008 freigelassen und seine Familie musste seine Pflege übernehmen. Die Geschichte über Herrn Zhang kann man in einem Artikel nachlesen: http://www.clearwisdom.net/html/articles/2011/2/18/123313.html
Am Abend des 11. Mai 2001 wurden Beamte der Chengguan Polizeistation zu den Wohnungen der Praktizierenden geschickt, um diese und jede andere Person dort festzunehmen. Selbst eine Person die eintraf, um die Gebühren für Strom und Wasser einzusammeln, wurde festgenommen. Tian Zeng und andere Beamten folterten die Praktizierenden und ihre Familienmitglieder an diesem Abend.
Als Frau He Dian zur Chengguan Polizeistation gebracht wurde, beschlagnahmte man ihre Handtasche und man verhörte sie in der Nacht. Der Beamte Chen Yuezhi machte bei ihr um 23 Uhr eine Leibesvisite, aber er fand nichts. Frau He wurde auf die 3. Etage der Polizeistation gebracht; ihr Kopf war verhüllt und man legte ihr Handschellen an und befestigte diese an Stuhlbeinen. Tian Zenghai beschimpfte sie und schlug sie mit einem Schlagstock. Andere Beamte folterten sie wiederholt durch Elektroschocks im Gesicht und an anderen Körperteilen. Dies dauerte zwei Stunden lang. Die Beamten ließen sie erst zurück, als sie müde waren. Frau He wurde bis zum nächsten Morgen zusammen mit anderen Inhaftierten in Handschellen gehalten.
Han Hongguang, der Leiter der Polizeistation, und der Beamte Chen Yuezhi befahlen fünf Beamte das Haus von Frau He zu durchsuchen. Sie beschlagnahmten viele ihrer persönlichen Habseligkeiten. Als man sie wiederholt verhörte, wurden ihre Hände hinter ihrem Rücken in Handschellen gelegt, sie war gezwungen, sich nach unten zu beugen. Nach dem Verhör brachte man Frau He und einige andere Praktizierende in das Haftzentrum Guan. Die Familie von Frau He wurde gezwungen, mehrere Tausend Yuan für ihre Freilassung zu zahlen. Die Beamten Xue Lianchun und Ma Benxiang verhörten sie einige Tage später erneut.
Mehr als zehn Praktizierende wurden am frühen Morgen des 16. Januar 2002 verhaftet und man brachte sie in das Wangcun Gehirnwäschezentrum in der Stadt Zibo. Jeder musste mehr als 3.000 Yuan für die Freilassung zahlen. Wang Dongxing wurde Ende 2000 zu drei Jahren Haftstrafe in einem Zwangsarbeitslager verurteilt, weil er das Geld nicht zahlen konnte. Mehrere Dutzend anderer Praktizierender wurden auch in das Wangcun Gehirnwäschezentrum gebracht.
Wang Baozhuang, der Leiter der Polizeistation der Ortschaft Xinji, war verantwortlich für die Verfolgung des Ehepaares Li Fengjun und seiner Frau Shi Dongmin. Er verurteilte Herrn Li zu einer Haftstrafe von drei Jahren in einem Zwangsarbeitslager. Er plünderte das Haus der Familie Li, beschlagnahmte die Ernte der Familie und erpresste 8.000 Yuan von ihm. Er schickte auch Frau Shi ein Jahr lang in ein Zwangsarbeitslager. Ihre 17-jährige Tochter musste die Schule verlassen und eine Arbeit finden, um ihren jüngeren Bruder zu unterstützen und um dessen Schulgebühren zu bezahlen.
Frau Wan Yufen, eine Krankenschwester an dem Krankenhaus in Guan, und ihre 20-jährige Tochter Zhao wurden über einen langen Zeitraum überwacht. Agenten des Büros 610 verhafteten Frau Zhao und hielten sie im Xin Bezirk in Einzelhaft. Man brachte sie drei Wochen später in das Wangcun Zwangsarbeitslager.
Frau Zhang Qiaohua wurde festgenommen und inhaftiert, als sie Ende September 2000 in Peking protestierte. Als sie freigelassen wurde, hörte sie zufällig mit, als Li Bailin, der Parteisekretär des Komitees für Politik und Recht, Falun Gong verleumdete. Sie sagte zu ihm: „Die Verleumdung von Falun Gong ist nicht gut für Sie.” Li war wütend und schickte sie drei Jahre lang in das Wangcun Zwangsarbeitslager.
Frau Song Fenglan aus dem Dorf Xuxin in der Stadt Jia wurde in einer Polizeistation, einem Haftzentrum und in einem Gehirnwäschezentrum inhaftiert und viele Male gefoltert. Ihre Familie musste bei zahlreichen Gelegenheiten große Summen Geldes für ihre Freilassung bezahlen. Dies brachte sie in eine extrem schwierige finanzielle Situation. Beamte des Büros 610 überführten Frau Song am 29. Oktober 2008 in das Frauenzwangsarbeitslager Jinan, nachdem sie mehr als drei Monate in einem Gehirnwäschezentrum gewesen war.
Beamte aus Guan veranstalteten im Juni 2009 ein Treffen in dem Guanzhou Hotel, um Einzelpersonen für die Verfolgung von Falun Gong zu belohnen und jene, die die Sammlung von 10.000 Unterschriften von Studenten organisierten, um das Praktizieren zu diffamieren. Dieses Treffen wurde im gesamten Bezirk am Abend des 19. Juni 2009 ausgestrahlt.
Die Verantwortlichen des Bezirks Guan schlossen im Oktober 2009 alle Internet Cafés in diesem Gebiet. Damit sollte verhindert werden, dass Menschen zu der Minghui-Webseite Zugang finden und mit der Verfolgung konfrontiert werden.