(Minghui.de) Aufgrund meiner introvertierten Natur glaubten manche Leute, dass ich einfältig bin und mich gut verhalte, aber das ist nicht so. Ich dachte lange Zeit, dass die Lust kein großes Problem für mich wäre, bis ich kürzlich bemerkte, dass mich diese Sache steuerte, nur war ich mir dessen nicht bewusst.
Zum Beispiel schien es oberflächlich so, dass ich keinen Kontakt mit Männern haben wollte, als ob ich der traditionellen Lehre folgte: "Männer und Frauen sollten einen angemessenen Abstand voneinander halten." Aber wenn ich tiefer schaute, entstand die Fragen, warum ich denn keinen Kontakt mit Männern haben wollte? Weil ich zu vorsichtig und befangen war und Angst hatte, die Männer könnten mich ignorieren, so dass ich mich nicht traute, ihnen näher zu kommen. Ich dachte, dass ich viel zu schlicht aussehe und zu schweigsam sei, um attraktiv zu wirken. Das bedeutete aber nicht, dass ich keine Lust empfand, sondern meine Lust versteckte sich hinter der Eigenschaft von Minderwertigkeit und dem Bedürfnis, das Gesicht zu wahren. Ohne diese Verhaltensmuster wollte ich akzeptiert und von dem anderen Geschlecht begehrt werden. Das heißt, ich empfand starke Lust, aber sie zeigte sich nicht auf eine Weise, die ich leicht erkennen konnte.
Woher kam dann dieser unrichtige Gedanke? Seit ich jung war, träumte ich von Liebe und stellte mir vor, wer mich attraktiv finden würde, das war natürlich ein Hang zur Sentimentalität. Vielleicht war es aber auch eine Störung der alten Mächte. Obwohl es nur ein Gedanke war, erzeugte er noch Gedankenkarma. Dieses Gedankenkarma kontrollierte mich für eine lange Zeit. Als ich anfing, mich zu kultivieren, wusste ich nichts von Problemen in der Hinsicht. Später erkannte ich sie zwar, aber ich hatte nicht die Willenskraft, um sie zu beseitigen. Dadurch blieben sie viele Jahre bestehen.
Die Existenz der Lust verursachte mir großen Schmerz und beeinträchtigte meine Kultivierung sehr stark. Jetzt habe ich keine andere Wahl mehr, als wachsam zu sein. Ich muss mir einen genaueren Überblick verschaffen und ein starkes Engagement entwickeln, um es zu beseitigen. Vor einiger Zeit benötigte ich einen Zahnersatz. Ein Mitpraktizierender empfahl mir einen Zahnarzt und lobte ihn sehr. Der Zahnarzt hatte genau die Eigenschaften, von denen ich glaubte, dass sie einen guten Mann ausmachen. Daher hatte ich ihm gegenüber gute Gefühle. Ich ließ es mir nicht anmerken, dass ich mich öfters in Gedanken mit ihm beschäftigte und sein Gesicht vor Augen hatte. Manchmal lief ich in der Gegend seiner Praxis herum mit der Hoffnung, ihm zu begegnen. Für die Zahnersatzbehandlung waren mehrere Besuche in der Zahnarztpraxis nötig. Vor jedem Zahnarztbesuch legte ich größte Aufmerksamkeit auf mein Aussehen, ich wollte wie eine perfekte Frau mit Anmut, hoher Kultur und gutem Geschmack erscheinen. Diese Gedanken wuchsen wie Unkraut in meinem Kopf und ich war nicht in der Lage, sie zu kontrollieren. Es handelte sich dabei um nicht beseitigte Lust, als auch um Gedankenkarma, das durch das Böse verstärkt wurde. Ich litt sehr darunter und die Folge waren Schwierigkeiten bei der Zahnersatzbehandlung. Bis heute konnte ich mich noch nicht vollständig von diesem unrichtigen Zustand befreien.
Der Kern dieser Form der Lust lag in dem Wunsch, dass die andere Person von mir besessen wird und mich schätzt, um mein Gefühl des "Selbst" zu befriedigen, das von Liebe gesteuert wurde. Die Methode war, Anmut einzusetzen, um mit Menschen zu flirten oder sie sogar in meinen Gedanken zu verführen. Ein Kultivierender arbeitet daran, sich von menschlichen Anhaftungen zu befreien. Ist es aus diesem Blickwinkel her gesehen nicht beschämend, diese Anhaftung der Lust zu haben?
Warum steckte ich so sehr in der Anhaftung der Lust und hatte mich nicht davon befreit? Es gab viele Gründe. Auf eine Sache möchte ich allerdings hinweisen, weil sie anders ist, als bei anderen Anhaftungen. Einige Anhaftungen lassen uns physisch, andere psychisch leiden, dadurch sind sie leicht zu erkennen. Aber bei Lust hat man, obwohl man selbst leidet, einen süßen Traum. Aus der Sicht eines Kultivierenden ist es der Dämon der Lust in den anderen Räumen, der die Menschen zur Besessenheit und Berauschung treibt. Wenn wir also unsere Denkweise der gewöhnlichen Menschen nicht grundlegend ändern und uns nicht wirklich als Kultivierende betrachten, werden wir es sehr schwer haben, uns von ihnen zu befreien.
Aus dieser Erfahrung und nach der Lektüre des Artikels "Wenn Lust ersichtlich ist, ist es schon ein großer Fehler" auf Minghui Weekly, erkannte ich die Schwere des Problems. Wenn Lust für einen gewöhnlichen Menschen erkennbar ist, ist das schon eine große Sünde. Für einen Kultivierenden ist es eine grenzenlose Sünde! Kultivierung ist wirklich ernsthaft. Jede Anhaftung ist eine Hürde, die wir zu überwinden haben, bevor wir die Vollendung erreichen und dazu zählt vor allem die Lust in jedem einzelnen Gedanke. Wir müssen deshalb aufpassen und ihr keine Chance zur Existenz geben. Ansonsten kann sie unsere Kultivierung ernsthaft stören.
Ich schrieb diesen Artikel, um meine Anhaftung der Lust zu enthüllen und andere Kultivierende zu warnen, die, wie ich, dieser Sache nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt haben.