(Minghui.de) Im Dafa kultiviere ich mich seit 2008. Im Sommer letzten Jahres trafen sich alle Eltern, deren Kinder im August in die 1. Klasse der Freien Schule in unserem Ort eingeschult werden sollten, und gaben dabei unter anderem an, welche nützlichen Dienste sie der Schule zukommen lassen könnten. Ich hatte bereits ein wenig Erfahrung im Unterrichten von Kindern im Fach Englisch und betreute bis dahin zwei Kindergärten mit einem von mir selbst aufgestellten Programm.
Es dauerte nicht lang, da rief mich die Rektorin der Grundschule an, ob ich im kommenden Schuljahr als Schwangerschaftsvertretung den Englischunterricht für die zwei dritten Klassen übernehmen könne. Ich sagte zu, hoffte aber insgeheim, dass sich doch ein anderer Lehrer finden würde, denn ich hatte noch nie eine Schulklasse unterrichtet. Meine Tochter wurde Ende August eingeschult und ich bekam die definitive Zusage, ab Oktober als Englischlehrerin zu beginnen. Nun wusste ich, es war so arrangiert.
Die Schule ist aus verschiedenen Elterninitiativen hervorgegangen, viele Familien haben einen christlichen Hintergrund. Noch bevor ich als Lehrerin begann, machte ich mir Gedanken, wie ich bei gewissen Elternveranstaltungen den Anwesenden von Falun Gong erzählen könnte, um dann auch eine Übungsgruppe an der Schule anzubieten. An zwei verschiedenen Abendveranstaltungen saß ich da mit meinen Flyern in der Tasche und hatte immer das Gefühl, es passe jetzt einfach nicht, darüber zu reden. Es gab so viel Schulorganisatorisches zu besprechen, sodass ich glaubte, ich bekäme hier kein offenes Ohr bzw. die Leute hätten keine Aufmerksamkeit für Falun Gong. Im Nachhinein fragte ich mich dann immer, ob ich nicht einfach nur zu feige gewesen war. Später wurde mir dann aber bewusst, dass es ganz gut ist, wenn man sich erst einmal ein wenig bekannt macht und eine gute Gelegenheit abwartet, als wenn man die Dinge überstürzt und dann vielleicht die einzige Chance, die man hat, vertut.
So vergingen einige Wochen, in denen ich immer wieder aufrichtige Gedanken an die Schule aussandte. Im November gab es dann ein Elterncafe für die Eltern der ersten Klasse zum gegenseitigen Kennenlernen und Austausch bei Kaffee und Kuchen. Ich hatte mich wieder mit meinen Flyern gewappnet in der Hoffnung, diesmal eine gute Gelegenheit zu bekommen, bestimmten Eltern gegenüber von Falun Gong zu erzählen. Dann sandte ich aufrichtige Gedanken aus und kam anschließend mit der Rektorin ins Gespräch. Ich erklärte ihr kurz, was Falun Gong ist und dass ich gern für die Eltern und Schüler eine Übungsgruppe anbieten wolle. Sie fand die Idee sehr gut und als ich fragte, ob ich dann an der Wandzeitung einen Aushang machen könne, sagte sie: "Nein. An so einem Aushang läuft doch jeder vorüber, ohne drauf zu schauen. Am besten du schickst eine E-Mail an alle.“ Die E-Mail-Adressen erhielt ich dann von der Sekretärin der Geschäftsleitung. Ich freute mich, dass ich fast wie von selbst die Chance bekam, alle aus der Schule zu erreichen, und dachte bei mir: "Wenn ich jetzt mit einem Schlag ca. 500 Menschen erreichen kann, dann will ich aber auch die Chance nutzen und ihnen die Hintergründe der Verfolgung erklären." Am selben Abend verfasste ich einen Text, in dem ich über Falun Gong informierte, die wahren Umstände der Verfolgung schilderte und eine Übungsgruppe anbot. Am nächsten Tag telefonierte ich mit der Sekretärin und bereitete sie auf meine E-Mail vor, dann ging ich zur Geschäftsleitung, um mir auch dort das Einverständnis für meine E-Mail einzuholen.
Das war Freitag und alles schien geklärt zu sein, am darauffolgenden Montag sollte die E-Mail rausgehen an alle Eltern und Lehrer der gesamten Schule.
Aber sie kam nicht! Es musste also noch Blockaden bei mir geben. Ich begann, verstärkt aufrichtige Gedanken auszusenden, und entdeckte noch versteckte Ängste in mir. Es waren zum einen Ängste um die Sicherheit meiner Tochter. An diesem besagten Montag erzählte sie mir am Abendbrottisch: „Mama, heute früh auf dem Weg zur Schule wollte mir ein Mann eine Bibel schenken. Ich habe nein gesagt und bin weiter gegangen, aber eine 5-Klässlerin, habe ich gesehen, hat eine genommen.“ Danach habe der Mann auf den nächsten gewartet. In meinem Kopf wirbelte alles durcheinander. Den Test für Standhaftigkeit hatte meine Tochter gut bestanden, aber was war mit mir? Hatte ich die Christen nicht schon oft beneidet, weil mir ihr Glaubensweg manchmal so einfach erschien? Jetzt war es an der Zeit, sich hundert Prozent für die Kultivierung im Dafa zu entscheiden, ohne neidisch nach links und rechts zu schielen. Ich wusste auch, dass ich Christen oft nur sehr zaghaft von Falun Gong erzählte.
Ich entdeckte aber auch Ängste bei mir, ob ich dieser Offenbarung im großen Rahmen überhaupt gewachsen war. Was würde wohl jetzt auf mich einstürmen? Wie würden die Leute mich jetzt anschauen, immerhin arbeitete ich in der Schule auch als Lehrerin. Gleichzeitig erkannte ich meine Chance für die Kultivierung. Um Dafa nicht zu sabotieren, musste ich mich jetzt erst recht wie eine Praktizierende verhalten und immer dem Maßstab einer Kultivierenden entsprechen. Viele Anschauungen und Zweifel kamen in mir hoch gepaart mit Befürchtungen, die Schulleitung denke inzwischen schlecht über Falun Gong und damit auch über mich. Immer wieder überlegte ich, wie ich auf eventuelle Anfeindungen richtig reagieren sollte. Drei Tage lang löste ich so intensiv all meine Ängste, Zweifel und falschen Anschauungen auf. Ich wusste, wenn alles beseitigt war, würde es eine ganz einfache Erklärung für die nicht gesendete E-Mail geben.
Am Donnerstag war ich dann bereit, bei der Geschäftsführerin anzurufen. Ob es denn Probleme mit meiner E-Mail gebe, fragte ich. „Nein, alles in Ordnung“, erhielt ich die fröhliche Antwort. Die E-Mail war nur nicht rausgegangen, weil die Sekretärin krank war.
Einige Tage, nachdem die E-Mail dann raus war, entschuldigte sich die Sekretärin bei mir wegen der Verzögerung. Sie meinte, es habe auch prompt jemand geantwortet und uns darauf hingewiesen, dass Falun Gong eine Sekte sei und ob wir das als Schule überhaupt verantworten könnten. Nach einer kurzen Pause fuhr sie etwas ironisch fort: „Ja, was ist dann mit all denen, die Yoga machen, sind die dann auch alle in einer Sekte?“ Sie hatte es verstanden.
In der Folgezeit sprachen mich immer wieder hauptsächlich Mütter, die mich inzwischen kannten, hinsichtlich der Übungsgruppe an. Gleich in der nächsten Woche traf ich mich mit drei Frauen mittags im Bewegungsraum, eine von ihnen war die Musiklehrerin. Ich zeigte ihnen die kurze Einführung auf der Übungs-DVD, damit sie den sich drehenden Falun sehen konnten, danach machte ich mit ihnen die Übungen. Als ich diese kurze Einführung zeigte, wurde mir am ganzen Körper so warm wie nur selten.
Am nächsten Tag erzählte mir die Musiklehrerin, dass sie es sehr gut finde und gern weitermachen wolle. Während unserer Unterhaltung erschien die Klassenlehrerin der ersten Klasse und bemerkte, die Übungen wären doch vielleicht auch was für den Sportkurs. Die Jungs wollen zwar immer Fußball spielen - aber man könne ja mal ihren Horizont erweitern, vollendete ich ihren Satz.
Zehn Jungs der Grundschule lernten an diesem Nachmittag chinesischen Sport bzw. die erste Übung von Falun Gong. Sie waren dabei ruhig und konzentriert, schlossen die Augen zur Musik. Dreimal wiederholten wir die Übung, dann dachte die Lehrerin, dass die Jungs nun bestimmt wieder toben wollten. Aber weit gefehlt, es schien, als wollten sie einfach nur weitermachen. Daraufhin schlug die Lehrerin vor, dass doch alle mal den Lotussitz ausprobieren könnten. Auch das gefiel den Kindern, sie kamen tatsächlich zur Ruhe und auch die Lehrerin sah sehr entspannt aus. Auf dem Rückweg schlug sie vor, die Falun Gong Übungen auch im Sportunterricht der ersten Klasse zu machen.
Inzwischen haben sich noch weitere interessierte Eltern bei mir gemeldet, sodass ab nächster Woche eine Übungsgruppe zu einer festen Zeit an der Schule beginnen wird.
Was die Zukunft betrifft, so wünsche ich mir, dass in nicht allzu langer Zeit im Morgenkreis einer jeden Klasse das LunYu gelesen wird.
Ich danke dem verehrten Meister, ich danke euch.