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Über das Handeln nach „Gefühl“

5. Oktober 2012 |   Von einem Dafa-Praktizierenden aus Festlandchina

(Minghui.org) Erst jetzt habe ich eine sehr große Schwäche von mir entdeckt: Anstatt auf der Basis des Dafa zu beurteilen, ob etwas oder jemand gut oder schlecht ist, habe ich nach meinem eigenen Gefühl geurteilt. Wenn ich jemanden gefühlsmäßig für gut befand, behandelte ich ihn gut und war gern mit ihm befreundet; wenn ich jemanden gefühlsmäßig für schlecht befand, war ich verschlossen und vermied den Umgang mit ihm. Wenn ich jemanden für „nicht gut“ hielt, war ich ihm gegenüber zurückhaltend. Diese Art, mit meinen Mitmenschen und auch mit Mitpraktizierenden umzugehen, behielt ich auch nach Beginn des Praktizierens von Dafa bei, ohne zu erkennen, wie falsch das war. Erst jetzt habe ich das durchschaut.

Hier nenne ich ein Beispiel: Als damals im Jahr 1999 die Verfolgung von Dafa-Praktizierenden begann, brachen wir Praktizierenden den Kontakt untereinander ab. Wir lernten täglich nur noch alleine das Fa und praktizierten auch alleine die Falun Gong-Übungen. Etwa im Jahr 2003 begegnete ich dann einer Mitpraktizierenden. Nach einer Zeit, in der ich mit ihr in Kontakt stand, sagte mir mein „Gefühl“, dass sie ein guter Mensch war. Ich behandelte sie sehr herzlich und half ihr, sich auf der Grundlage des Fa zu erhöhen. Ich dachte oft an sie und war gerne mit ihr zusammen und wenn andere schlecht über sie redeten, verteidigte ich sie. Eines Tages kam mir jedoch zu Ohren, dass genau diese Mitpraktizierende viele schlechte Dinge über mich verbreitete. Mir wurde da bereits bewusst, dass ich mich von meinen  Gefühlen hatte leiten lassen, konnte diesen Eigensinn jedoch leider immer noch nicht tiefer entwurzeln und beseitigen.

Als ich ein anderes Mal eine ältere Mitpraktizierende näher kennengelernt hatte, ihr zugetan war und sie sehr nett behandelte, tappte ich, ohne es zu merken, erneut in die Falle. Ich hatte ein Problem und erzählte ihr davon. Statt mir auf der Grundlage des Fa zu helfen, sagte sie mir zu meiner Überraschung auch noch: „Wie du diese Sache behandelst, ist deine eigene Sache; wir sollen uns nicht einmischen.“ Als ich das hörte, war ich sehr enttäuscht. Ich hatte keine Lösung für mein Problem und dachte: 'Ich habe dich für eine gute Bekannte gehalten, und du reagierst mir gegenüber so abweisend.' Später beruhigte ich mich wieder und fragte mich, was mir das sagen sollte. Ich fand heraus, dass es mit meinen Gefühlen zu Mitpraktizierenden zu tun hatte, konnte den grundlegenden Eigensinn jedoch immer noch nicht beseitigen. 

Später begegnete ich erneut einer anderen älteren Mitpraktizierenden. Am Anfang war es ähnlich wie in dem vorangegangenen Beispiel - ich fand sie sehr nett. Aber eines Tages entdeckte ich eine Schwäche von ihr. Nachdem sie mir einige Dinge erzählt hatte, bemerkte ich, dass sie dazu neigte, die Unwahrheit zu sagen. Sie sprach nicht das aus, was sie wirklich dachte. Ich machte mir bewusst, mich nicht wieder von meinen Gefühlen beeinträchtigen zu lassen. Aber ich war aufgewühlt und wusste nicht, wie ich mit ihr umgehen sollte. Als ich sie später einmal darauf hinwies, widersprach sie mir und sagte, dass ich ihr schlechte Substanzen zufügen würde. Ich wusste wirklich nicht, was ich falsch gemacht hatte. Ich dachte nur: Ich behandele andere herzlich, erhalte aber von anderen kein Verständnis.

Als ich weiter über diese Sache nachdachte, erkannte ich, dass ich, ganz gleich ob es sich um eine Sache zwischen Mitpraktizierenden oder unter gewöhnlichen Menschen handelte, lediglich meine persönlichen Gefühle und Empfindungen zu Grunde legte, statt mich selbst mit den kosmischen Eigenschaften „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit, Nachsicht“ zu fordern.

Als ich dieses Fa-Prinzip verstanden hatte, begegnete ich einer ehemaligen Kommilitonin, die ich seit unserem Abschluss nicht mehr gesehen hatte. Als ich sie sah, konnte ich meine Anschauung über sie ablegen (damals waren meine Gefühle verletzt, da sie mich nicht so gut behandelt hatte), und ergriff die Initiative, sie zu begrüßen. Ich behandelte sie wie jeden anderen Menschen, den es zu erretten gilt. Daraufhin herrschte während unserer Unterhaltung eine schöne und harmonische  Atmosphäre. Wie der Meister sagte:

„Wenn du aus diesen Gefühlen herausspringst, wird dich niemand mehr bewegen können, das Herz eines gewöhnlichen Menschen kann dich dann nicht mehr mitreißen. An seine Stelle tritt Barmherzigkeit, etwas noch Erhabeneres.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun, Lektion 4: Die Xinxing erhöhen, Seite 142)