(Minghui.de) In der Vergangenheit lernte ich jeden Tag das Fa, dennoch verstand ich nicht die gegenseitige Beziehung von Gewinn und Verlust oder das Prinzip, wie beides im Universum aufeinander wirkt. Ich schaute einfach nur, was für mich auf der Basis menschlichen Denkens brauchbar war. Mein Verständnis über Kultivierung war sehr unklar. Ich war davon begeistert, nachdem ich die vielen Vorteile gesehen hatte, die der Meister gibt. Als ich im Zhuan Falun „vier Gewinne auf einen Schlag“ gelesen hatte, betrachtete ich mich selbst als einen Praktizierenden. Wenn ich das Fa lernte, betrachtete ich mich ebenfalls als einen Praktizierenden. Im Angesicht von Schwierigkeiten oder Prüfungen vergaß ich jedoch, dass ich ein Praktizierender war. Ich konnte meine menschlichen Anschauungen nicht loslassen und empfand es als sehr schmerzhaft, etwas zu verlieren. Ich dachte sogar, dass es unfair sei. Obgleich ich das Fa „vier Gewinne auf einen Schlag“ gelernt hatte, hatte ich nichts gewonnen und nicht wirklich das Fa erhalten. Das Fa zu lernen bedeutet nicht gleichzeitig, das Fa zu erhalten. Warum garantiert das Fa-Lernen nicht das Erhalten des Fa?
Die Begeisterung und Fröhlichkeit beim Lesen der „vier Gewinne auf einen Schlag“ waren Ausdruck von Selbstbezogenheit, da dies meine Wünsche und meine Bestrebungen zu erfüllen schien. Ich sah nur das „Erhalten“, doch als die Schwierigkeiten und die Prüfungen kamen, sah ich nur Verluste und fühlte Schmerz. Dies stand in Konflikt mit meinen Gedanken, weshalb ich nicht loslassen wollte, ebenso wenig wie den Schmerz zu spüren. Aufgrund dessen konnte ich natürlich nichts erhalten. Bevor Xuanzang nach Indien ging, um die buddhistischen Schriften zu erhalten, hatte er bereits viele andere Schriften studiert. Doch der Prozess der Reise nach Indien war der eigentliche Prozess, um die Lehren zu erhalten. Nachdem er 81 Schwierigkeiten überwunden hatte, erhielt er die wahren Lehren. Seine feste Entschlossenheit nach Indien zu reisen, führte ihn durch die Schwierigkeiten und Prüfungen hindurch, und so wurde er ein göttliches Wesen. Deshalb stehen hinter „Erhalten“ Opfer, Schmerz und am wichtigsten - der Glaube.
Als ich 1997 mit der Kultivierung begann, wusste ich nicht, was Glaube war, was Kultivierung war, wie ich mich kultivieren sollte oder wie ich nach innen schauen und meine Betrachtungen finden sollte. Diese waren für mich abstrakte Konzepte, die ich nicht mit mir selbst in Verbindung bringen konnte. Da ich immerzu das Fa lernte, war ich dazu bestimmt, Dafa-Arbeit zu leisten. Dabei kontrollierte ich beständig andere. Auch beschwerten sich Praktizierende beständig bei mir über die Probleme von anderen. Ich lernte das Fa nicht tiefgehend und war mir deshalb nicht sicher, was menschliche Vorstellungen oder Eigensinne waren. Deshalb schaute ich, wie andere Praktizierende auch, nach den Anhaftungen anderer. Ob es im privaten Rahmen oder in der Öffentlichkeit war, ich sprach immer wieder über die Anschauungen anderer. Ich schaute nach außen und versuchte, die anderen zu korrigieren. Es war für mich unmöglich, mich selbst zu überprüfen, um herauszufinden, ob ich die gleichen Anschauungen hatte, noch war es für mich möglich, jeden meiner Gedanken und Handlungen gegenüber den Anforderungen des Fa einzuschätzen. Ich verstand nicht, dass alles Fa-Lernen dazu diente, mich selbst anzuleiten, und nicht dazu, andere zu kritisieren beziehungsweise ihnen zu sagen, wie es richtig sei. Ich wurde Nachbarschaftsdirektor. Dadurch war ich lange Zeit unter menschlichen Affären und Vorstellungen begraben, die mich ernsthaft bei meinem Fa-Lernen und beim Praktizieren der Übungen störten und die Verbesserung unserer gesamten Gruppe behinderten.
Nachdem ich mich wirklich durch das Fa-Lernen verbessert hatte, verstand ich schrittweise, um was sich die Polizei kümmern sollte, was die Vorgesetzten tun sollten und für was ich verantwortlich sein sollte. Ungeachtet dessen verstand ich immer noch nicht, wie ich mich selbst von meinen menschlichen Anschauungen befreien sollte.
Vor dem 20. Juli 1999 hatte ich bereits Schwierigkeiten erlebt. Ich war dreimal verhaftet worden. Das erste Mal wurde ich durch meine aufrichtigen Gedanken wieder freigelassen. Das zweite Mal wurde ich durch meine menschlichen Anschauungen „umerzogen“. Das dritte Mal hatte ich die Lektion gelernt und wurde erneut mit starken aufrichtigen Gedanken freigelassen. Dennoch wurde ich einige Jahre ins Gefängnis gesperrt. Ich verstand immer noch nicht, wie ich mich selbst kultivieren sollte. Wann immer ich großen Konflikten begegnete, leitete ich mich mit dem Fa an, das ich auswendig gelernt hatte. Dann hatte ich aufrichtige Gedanken und konnte einen Durchbruch schaffen. Beispielsweise unterschrieb ich nicht die sogenannten drei Erklärungen oder ließ mir keine Fingerabdrücke abnehmen. Bei Verhören weigerte ich mich zu kooperieren. Weder meldete ich mich bei der Polizei, noch schrieb ich irgendetwas, was ich schreiben sollte. Ich akzeptierte keinerlei körperliche Einschränkungen und ich leistete auch keine Zwangsarbeit. Doch selbst nachdem ich alle diese Hürden genommen hatte, schaute ich immer noch nicht nach innen, und der Erfolg meiner Freilassung verdeckte weiterhin die Anschauungen, die ich hätte loslassen sollen. Diese Anschauungen waren so groß wie Berge und zogen immer wieder das Böse an, wodurch ich lange Zeit in Schwierigkeiten verharrte. Sogar für die letzten Schritte - keine Dokumente zu unterzeichnen oder meine Fingerabdrücke herzugeben - benötigte ich aufrichtige Gedanken, um es zu schaffen. Nachdem ich freigelassen worden war, dachte ich, dass ich durch aufrichtige Gedanken entkommen sei, wodurch ich auf mich selbst stolz war. Doch nachdem ich das Fa tiefgehender gelernt hatte und mich selbst mit dem Fa und mit anderen Praktizierenden verglich, schämte ich mich dafür, dass ich immer noch so viele menschliche Gedanken und Anschauungen besaß. Ich wurde freigelassen, weil der Meister mich wegen meiner aufrichtigen Gedanken beschützt hatte. Doch schaute ich nicht nach innen, noch kultivierte ich mich. Einige meiner Anschauungen wurden zeitweilig wegen der rauen Umgebung aufgegeben, doch hatte ich sie nicht wirklich losgelassen. Ohne mich selbst zu kultivieren, wie könnte ich ein Kultivierender genannt werden?!
Einige Monate lang blieb ich zuhause, lernte das Fa und schaute nach innen. Ich dachte über jeden Schritt nach, den ich getan hatte. Schließlich fand ich heraus, was menschliche Vorstellungen und was göttliche sind. Ich erkannte, was aufrichtige Gedanken sind und welche von den alten Mächten arrangiert wurden. Ich fand heraus, welches meine persönlichen Anschauungen waren. Ich erkannte, dass ich Entscheidungen zu treffen hatte. Ich musste entscheiden, was zu sagen war und war nicht gesagt werden sollte. Des Weiteren musste ich entscheiden, was ich von allem Gehörten annehmen und was ich ablehnen sollte. Schrittweise wurde der Unterschied zwischen einem menschlichen und einem göttlichen Wesen klarer. Dies führte zu einer guten Basis, auf der ich menschliche Vorstellungen aufgeben konnte. Ich verstand plötzlich tiefgreifend das Prinzip der Kräfte, die miteinander interagierten, sowie das Prinzip von „Gewinn und Verlust“. Ich verstand das Opfer und den Schmerz hinter dem „Gewinn“. Wenn andere oder ich selbst Anschauungen bei mir fanden, fühlte ich mich nicht mehr so wie früher. In der Vergangenheit hatte ich dies ignoriert oder versucht, es zu verstecken. Manchmal wollte ich mich von den Anschauungen befreien und sandte deshalb jeden Tag aufrichtige Gedanken aus, dabei den Meister bittend, mir zu helfen. Doch wenn die Zeit kam, um sie loszulassen, zögerte ich. Um bestimmte Anschauungen loszulassen, müssen wir durch viel Schmerz hindurchgehen, sogar bei der Anhaftung an unser eigenes Leben. Als Kultivierende oder Gläubige müssen wir dies erreichen, sonst wären wir einfach nur Suchende.
In der Geschichte „Yugong bewegt Berge“ wich Yugong den beiden riesigen Bergen „Taihang“ und „Wangwu“ nicht aus. Dies waren zwei große Berge im Herzen Yugongs. Er entschied sich, den beiden Bergen gegenüberzutreten, und war entschlossen, sie aus dem Weg zu räumen. Die entschlossenen Anstrengungen Yugongs und seiner Nachkommen bewegten den Gott im Himmel, der daraufhin zwei göttliche Wesen aussandte, um die zwei Berge wegzuräumen. Ich entschloss mich ebenso, meinen Anschauungen gegenüberzutreten. Ich werde niemals damit aufhören, nach innen zu schauen, und dabei jeden meiner Gedanken zu überprüfen. Ich bin entschlossen loszulassen und entschlossen, Schmerzen auszuhalten. Dann wird der Meister, wie groß die Anhaftungen auch immer sein mag, mir dabei helfen, diese Stück für Stück aufzulösen.
Unser Karma entspricht einem Berg und der Meister hat bereits das meiste davon weggeräumt. Der Rest unseres Karmas ist auf verschiedene Ebenen auf unserem Weg verteilt und wird dazu benutzt, uns dabei zu helfen, unsere Xinxing zu erhöhen. Der Meister hat bereits die Leiter für uns erschaffen, um in den Himmel zu steigen. Jede Prüfung oder Schwierigkeit ist eine Rückzahlung unseres Karmas und ebenso eine Gelegenheit, uns selbst zu erhöhen. Der Meister bringt uns auf einen göttlichen Weg. Menschliche Wesen und göttliche Wesen unterscheiden sich lediglich durch einen Gedanken. Auf dem Weg der göttlichen Wesen gibt es keine Prüfungen oder Schwierigkeiten. Es ist zu schwierig für ein menschliches Wesen, einen göttlichen Weg zu beschreiten. Nur indem wir erlernen, wie wir uns selbst so lange kultivieren, bis keine einzige menschliche Anschauung mehr vorhanden ist, können wir die Grenzen eines menschlichen Wesens durchbrechen und mit dem Meister zurückkehren.