(Minghui.org) Ich heiße Wang Zhe, bin 33 Jahre alt und begann Ende 1997 Falun Dafa zu kultivieren. Nach Beginn der Verfolgung im Jahr 1999 ging ich im November nach Peking, um für Falun Dafa zu appellieren. Ich wurde sofort festgenommen und im Beichen-Unterpolizeibüro der Stadt Tianjin für einen Monat eingesperrt. Kurz danach kündigte mir mein Arbeitgeber. Am 20. Juli 2001 um etwa 16:00 Uhr, wurde ich ein zweites Mal festgenommen. Polizisten der Tucheng-Polizeidienststelle des Bezirkes Hexi suchten mich an meinem Arbeitsplatz auf und nahmen mich fest. Ich hatte vorher an meine Kollegen VCDs über die wahren Hintergründe des von der KPCh inszenierten Selbstverbrennungsvorfalls am Platz des Himmlischen Friedens verteilt. Anschließend wurde ich gesetzwidrig zu drei Jahren Arbeitslager verurteilt. Während meiner Haftzeit war ich dabei, wie der Falun Gong-Praktizierende, Herr Chen Baoliang zu Tode geschlagen wurde.
Chen Zhe |
Rückblick: Im Jahr 1997 arbeitete ich in einem Hotel und habe mich dort mit einer Hautkrankheit angesteckt. Ich ging zur Behandlung in verschiedene Krankenhäuser, aber leider ohne Erfolg. Ende 1997 erhielt ich das Buch „Zhuan Falun“ und begann, Falun Dafa zu praktizieren. Eine Woche später war meine Hautkrankheit geheilt. Ich ging damals an jedem Wochenende hinaus und verbreitete Falun Dafa. Wir Praktizierende tauschten uns oft über unsere Erfahrungen aus; es war eine schöne Zeit, an die ich mich gerne erinnere.
Am 11. April 1999 veröffentlichte ein KPCh-Wissenschaftler namens He Yuoxiu einen Artikel in dem Magazin „Wissenschaft und Technologie für Jugendliche“ (Herausgeber war das Tianjin Bildungskolleg). Der Titel lautete „Ich bin dagegen, dass Jugendliche Qigong praktizieren“. In diesem Artikel kritisierte der Autor Falun Gong und bezog sich auf einige wahrheitswidrige Darstellungen. Viele Praktizierende gingen daraufhin zu dem Chefredakteur des Bildungskollegs und erklärten ihm die wahren Umstände von Falun Gong. Ich war mit dabei. Viele Praktizierende warteten friedlich im Hof des Bildungskollegs auf das Ergebnis des Gespräches. Das war am 11. April 1999.
Am 23. April nahm die Polizei 45 Falun Gong-Praktizierende in Tianjin fest, einige von ihnen wurden verletzt. Um die Freilassung dieser Praktizierenden zu erreichen, suchten einige von uns die Stadtverwaltung auf. Die Beamten verwiesen sie jedoch an das nationale Petitionsbüro in Peking. Am 25. April gingen über 10. 000 Falun Gong-Praktizierende nach Peking, um zu appellieren.
Danach führte die KPCh eine „Untersuchung“ durch, mit dem Ziel nähere Informationen über Falun Gong-Praktizierende zu bekommen. Das alles diente schon als Vorbereitung für die Verfolgung.
Der Übungsplatz unserer Stadt lag vor dem Finanzamt. Im Juni vertrieben uns dann die Polizei und Beamte des Finanzamts von dem Platz und behaupteten, wir dürften nicht mehr Falun Gong praktizieren. Als am 20. Juli die Verfolgung begann, wurde Falun Gong in allen Medien verleumdet und Praktizierende festgenommen. Im November 1999 ging ich mit einigen Mitpraktizierenden nach Peking, um dort zu appellieren. Die Polizisten aus den verschiedenen Provinzen erwarteten uns schon vor dem Petitionsbüro. Sie nahmen die Falun Gong-Praktizierenden aus den eigenen Provinzen fest, auch mich. Nach dem Registrieren brachte man mich zurück nach Tianjin. 30 Praktizierende wurden für einen Monat im Beichen-Unterpolizeibüro eingesperrt. Der Kabelfernsehsender Beichen machte ein Interview mit mir, um Falun Gong zu verleumden. Es wurde im November ausgestrahlt.
Nach sechs Wochen Haft wurde ich freigelassen. Nach der Freilassung kündigte mir meine Firma. An sensiblen Tagen kamen immer wieder Beamte zu mir und belästigen mich. Sie überwachten und störten mich.
Drei Jahre Arbeitslager
Am 23. Januar 2001 inszenierte die KPCh die Selbstverbrennung auf dem Platz des Himmlischen Friedens. Ab Mai begannen wir, VCDs über die wahren Hintergründe der Selbstverbrennung herzustellen und sie zu verteilen. Am 20. Juli 2001, um etwa 16:00 Uhr wurde ich von Polizisten der Tucheng-Polizeidienststelle des Bezirkes Hexi an meinem Arbeitsplatz festgenommen. Weil ich mit den Polizisten der Polizeidienststelle nicht kooperierte wurde ich mit der Foltermethode “Flugzeug fliegen“ gefoltert.
Foltermethode „Flugzeug fliegen“ |
Am Abend legte die Leiterin Wang meine Hände und Füße in spezielle Fuß- und Handschellen. Ich sagte nichts und kooperierte nicht mit ihnen. Um Mitternacht fesselten mich die Polizisten und ich musste die ganze Nacht auf meinem Bett in der Hocke verbringen. Am nächsten Tag, um etwa 10:00 Uhr, verhörte mich der stellvertretende Leiter. Weil ich nichts sagte, schlug er mir so lange ins Gesicht, bis meine Nase blutete. Dabei wurde auch mein linkes Ohr verletzt; bis heute ist mein Hörvermögen auf diesem Ohr eingeschränkt. Ab und zu fesselten sie mich am Bett, so dass ich weder sitzen noch aufstehen konnte. Dann schalteten sie die Klimaanlage auf Höchststufe ein und setzten mich für mehrere Stunden dem kalten Luftzug aus. Letztendlich zwangen sie mich dazu, ihnen die Quelle der Informationsmaterialien preiszugeben. Anschließend verurteilten sie mich widerrechtlich zu drei Jahren Arbeitslager.
Im Arbeitslager lernte ich mit Praktizierenden aus anderen Regionen gemeinsam das Fa und wir ermutigten uns gegenseitig.
Selbst gesehen, wie sie den Falun Gong-Praktizierenden Chen Baoliang schlugen bis er starb
Im September 2001 brachte man mich ins Qingpowa-Arbeitslager. Einen Monat später verlegten sie mich in die 3. Abteilung des Shuangkou-Arbeitslagers in Tianjin. Hier ist es sehr hart, die Menschen werden gezwungen täglich mindestens 15 Stunden zu arbeiten, von 6:00 Uhr bis 23:00 Uhr. Da ich neu angekommen und noch nicht umerzogen war, musste ich nach Arbeitsende noch einige Stunden lang an einer sogenannten „Selbstprüfung“ teilnehmen. Mir blieben jeden Tag nur zwei, drei Stunden Zeit zu schlafen. Weil ich mich aktiv einer Umerziehung widersetzte, verlegten sie mich im Juli 2002 in die 2. Abteilung.
Am 15. August 2002 streikten alle Falun Gong-Praktizierenden. Die Polizisten forderten die Inhaftierten auf, uns zu schlagen. Sie zwangen uns unter Gewalt in die Fabrik. Zwei Falun Gong-Praktizierende wurden dabei schwer verletzt. In der Produktionshalle schlugen sie uns weiter. Ein älterer Falun Gong-Praktizierender namens Chen Baoliang versuchte die Schläger aufzuhalten. Die Leiter Zheng Junhong, Meng Zhaosheng, Wang Qui und Li Hua forderten Wu Guoliang und Li Wen Hua auf, Chen Baoliang mit einem großen Stab aus Holz zu schlagen. Sie fesselten seine Hände auf dem Rücken und klebten seinen Mund mit einem Klebeband zu.
Chen Baoliang stürzte zu Boden und Wu Guoliang trat brutal auf seinen Brustkorb ein. Chen Baoliang versuchte noch, aufzustehen, eine Person wollte ihn stützen und halten, aber die Polizisten ließen es nicht zu. Chen Baoliang wurde bewusstlos. Die Polizisten gerieten in Panik und riefen den Rettungsdienst an.
Am Abend ging ich zum Büro und erkundigte mich nach Chen Baoliang. Der Polizist Meng sagte mir: „Chen Baoliang hat einen Herzschlag erlitten und ist gestorben. Wir haben seine Familie schon informiert. Ihr sollt kein Theater machen.“ Ich war sehr entrüstet und sagte: „Du lügst. Ich habe gesehen, dass er zu Tode geschlagen wurde. Ich werde euch anzeigen, das ist Mord!“ Meng sagte zu mir: „Mach, was du willst.“
Am nächsten Tag brachte man mich und einen anderen Mitpraktizierenden in die 7. Abteilung des Qingpowa-Arbeitslagers.
Folter im Qingpowa-Arbeitslager
In der 7. Abteilung waren außer einigen Falun Gong-Praktizierenden hauptsächlich Drogensüchtige inhaftiert. Die Polizisten halfen ihnen, Drogen ins Arbeitslager zu schmuggeln und verdienten sich Geld damit. Weil ich nicht kooperierte, verweigerten sie meinen Familienangehörigen das Besuchsrecht. Das Essen, das sie uns gaben, war wirklich schlecht.
Im November 2002 nahmen sie mir plötzlich Blut für eine Blut-Untersuchung ab. Zu dieser Zeit fand, wie ich jetzt weiß, in großem Stil Organraub an lebenden Falun Gong-Praktizierenden statt.
Im Arbeitslager wurden die Falun Gong-Praktizierenden oft mit Elektroknüppel attackiert.
Eiterbläschen am Hals |
Eiterbläschen auf der Brust und auf dem Rücken |
Eiterbläschen verschmilzt ein Stück Rippe |
Querschnittslähmung |
Querschnittslähmung |
Im Januar 2003 begann das Arbeitslager, die Falun Gong-Praktizierenden intensiv umzuerziehen. Um dagegen zu protestieren, trat ich für einen Monat in den Hungerstreik. Danach schickte man mich zur Gehirnwäsche. Ein ganzes Stockwerk war für die Gehirnwäsche reserviert, jede Gruppe umfasste vier Praktizierende. Als ich an die Reihe kam, folterten sie mich auf eine äußerst brutale Art. Ich lag auf dem Boden und sechs Personen standen auf meinem Körper. Sie schlugen mit Elektroknüppeln auf empfindliche Stellen meines Körpers, z.B. die Handinnenflächen, Fußsohlen, Scheitel, Hals- und Mundbereich. Aufgrund des Hungerstreiks war ich schon ziemlich geschwächt. Sie schlugen mich so lange, bis ich das Bewusstsein verlor.
Einige Tage später entstand ein großes Eiterbläschen auf meinem Rücken. Im ganzen Flur roch es nach verbranntem Fleisch, man hörte überall nur den Radau der Schläge. Meine körperliche und seelische Belastungsfähigkeit war am Ende. Am Abend schnitt ich mir mit einem Nagel die Pulsadern auf. Ich konnte die Folter nicht mehr ertragen und wollte mein Leben beenden, in Wirklichkeit entsprach das nicht den Anforderungen von Dafa. Ich blieb ein paar Tage lang im Krankenhaus, danach brachte man mich erneut zur Gehirnwäsche. Inzwischen war ich so schwach, dass ich nur mit Hilfe anderer gehen konnte.
Im Juni 2003 erhielt ich die Diagnose Lungentuberkulose. Daraufhin wurde ich zur ärztlichen Behandlung auf Bewährung freigelassen. Zu Hause verschlechterte sich meine Gesundheit und der eitrige Entzündungsherd breitete sich aus und befiel eine Rippe. Der Eiterherd dehnte sich bis zum Hals aus und führte im Juli 2003 zu einer Querschnittslähmung. Aufgrund der Verfolgung in all den Jahren befand sich meine Familie in einer finanziellen Notlage; sodass wir gezwungen waren, meine Wohnung zu verkaufen, um die Operationskosten bezahlen zu können.
Viele große Krankenhäuser in Tainjin lehnten es ab, mich aufzunehmen, weil sie befürchteten, ich könnte jeden Augenblick sterben. Erst nachdem meine Eltern schriftlich versicherten, –dass „im Fall meines Ablebens das Krankenhaus keine Verantwortung trägt“ – nahm mich ein Krankenhaus auf. Ich wurde zweimal operiert. Die erste Operation betraf die Halsregion. Wegen des Operationsrisiko bekam ich keine Vollnarkose und keine Teilnarkose. Erst als ich aufgrund der Schmerzen Krämpfe bekam, erhielt ich eine Narkose. Während der Operation bat ich den Meister um Hilfe und sendete aufrichtige Gedanken aus. Ich fühlte dann, wie die Schmerzen immer schwächer wurden. (Ich wusste, dass der Meister die Schmerzen für mich ertrug.) Die Operation dauerte etwa vier Stunden.
Die zweite Operation betraf den Rücken. Dazu setzten sie ein Stück Knochen aus meinem Schenkel anstelle des kaputten Wirbels ein. Beide Operationen verliefen erfolgreich und mir ging es immer besser. Als ich das Krankenhaus verließ, konnte ich schon aufstehen und gehen. Zu Hause lernte ich das Fa und machte die Übungen, nach einem Monat konnte ich schon Schnee schippen. Die Nachbarn wunderten sich über meine schnelle Genesung.
Flucht ins Ausland
Am 28. Februar 2012 kam ich in Frankreich an. Ich erledigte bei der Polizei die Formalitäten für meine Identität. Ein Beamter sah sich meine Fotos an und sagte: „Die Verfolgung scheint wahr zu sein.“ Als ich seine Worte hörte, war ich sehr traurig: Viele Menschen glauben noch nicht, dass die Verfolgung von Falun Gong wahr ist.
Am 28. März 2012 nahm ich an der Sitzung einer Menschenrechtsorganisation in Bordeaux teil, die zur Aufdeckung der Verbrechen der Verfolgung organisiert wurde. Ich schilderte ihnen meine Erlebnisse. Die Anwesenden waren sehr erschüttert und boten ihre Unterstützung an. Kurz darauf erhielt ich eine weitere Einladung nach Bordeaux.
Immer wenn ich mich an diese Erlebnisse erinnere, habe ich nur einen Gedanken. Ich werde diese brutale Verfolgung weiterhin entlarven, bis sie beendet ist.
Entlarvung der Verfolgung auf der Menschenrechtssitzung |
Mit der Abgeordneten Véronique Fayet |
Mit Guichenet |