(Minghui.org) Nach innen zu suchen, ist wie ein Zauberstab. Der Meister hat ihn uns gegeben, damit wir gut mit den Problemen bzw. Konflikten umgehen können. Von der inneren Haltung her betrachtet bildet diese Handlungsweise den größten Unterschied zwischen einem Kultivierenden und einem gewöhnlichen Menschen. Die Praktizierenden kennen diesen Grundsatz und sind sich darüber im Klaren. Ich denke, dass sich jeder von uns wünscht, im Alltag tatsächlich danach zu handeln. Allerdings habe ich bei mir festgestellt, dass es im alltäglichen Leben bei der Arbeit und bei der Kultivierung schwer ist, wirklich nach innen zu schauen. Wenn ich tatsächlich nach innen suchte, fand ich oftmals nichts. In vielen Fällen war es so, dass ich nicht wusste, wie und nach was ich suchen sollte.
Die Gründe dafür sind vielseitig. Jetzt habe ich bei mir einen Grund erkannt und zwar den Eigensinn, immer sofort entsprechend meines persönlichen Verständnisses zu reagieren bzw. zu erklären. Ich glaube, dass mich dieser Punkt ernsthaft daran gehindert hat, nach innen zu suchen bzw. mich selbst zu kultivieren.
Ein Beispiel: Wenn wir mit der Gruppe zusammen Fa lernten, tauschten wir uns danach gemeinsam aus. Dabei kam es vor, dass ein Praktizierender Kritik an einem anderen übte oder er irgendwelche Vorschläge machte bzw. Hinweise gab. Der betroffene Praktizierende reagierte daraufhin sofort mit irgendwelchen Erklärungen. In solchen Fällen reagierten die Betroffenen meist mit einer Menge rationaler Gründe. Wenn beide oder einer von ihnen nicht gutherzig auftrat, debattierten sie endlos.
Ich selbst hatte mir auch dieses Verhalten angewöhnt. Wenn ich auf Probleme und Konflikte stieß, etwas nicht reibungslos verlief oder wenn ich unterschiedliche Meinungen und Vorschläge von Praktizierenden hörte, war meine erste Reaktion nicht, nach innen zu suchen. Stattdessen reagierte ich sofort mit irgendwelchen Gründen und Darlegungen. Meine Reaktion lief gewohnheitsmäßig ab, ich hielt diesen Zustand für normal. Als mir die Situation bewusst wurde, fragte ich mich ernsthaft: „Warum bin ich bis heute nicht in der Lage, wirklich nach innen zu suchen? Warum kann ich meine Xinxing nicht bewahren?"
Als ich vor Kurzem „Die Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in Australien" (Li Hongzhi) las, haben mich zwei Sätze tief bewegt:
„Man soll barmherzig gegenüber allen Menschen sein, bei jeglichen Problemen nach eigenen Gründen suchen.“ (Li Hongzhi, 2. und 3. Mai 1999 in Sydney).
Bei „jeglichen Problemen“ bedeutet, dass mir kein Spielraum bleibt und ich immer nach innen suchen sollte. Ich weiß jetzt auch, was bedingungslos nach innen zu suchen bedeutet. Mein erster Gedanke bzw. meine erste Reaktion sollte sein, nach dem eigenen Herzen, dem wahren Gedanken zu schauen, genauer gesagt, ich soll es mit dem Fa beurteilen.
Auf diese Weise können wir ruhig und vernünftig unser eigenes Verhalten mit dem Fa beurteilen. Der Eigensinn, der unser Verhalten steuert, lässt sich somit einfacher herausfinden.
Als ich mit dem Fa nach den Faktoren suchte, warum ich nicht nach innen schaute, fand ich die Gewohnheit, immer sofort irgendwelche Argumente abzugeben. Hinter diesem Eigensinn versteckten sich viele Ängste, die mich steuerten, dieses oder jenes zu erklären. Wovor habe ich denn Angst, wenn ich meine, irgendetwas erklären zu müssen? Ich suchte tiefer und entdeckte, dass ich einerseits Angst hatte, Verantwortung zu übernehmen oder dass mich jemand missverstehen könnte oder dass meine Eigensinne von anderen gesehen werden oder dass die denken könnten, ich hätte mich nicht gut kultiviert. Ich hatte Angst davor, dass mein Selbstwertgefühl, Geltungsbedürfnis, Geltungssucht und Frohsinn angetastet werden könnten. Lieber verletzte ich die anderen, als selbst verletzt zu werden. Dieses Herz liegt am tiefsten versteckt und ist am schlimmsten. Nun habe ich endlich begriffen, warum ich in der langjährigen Kultivierung so oft auf dämonische Schwierigkeiten stieß und von allen Seiten her gestört wurde. Meine Xinxing konnte sich nicht wesentlich erhöhen, weil sich das egoistische Herz tief in mir versteckte und ich von den Eigensinnen Geltungssucht, Kampfgeist, Frohsinn und Neid angetrieben und gesteuert wurde. Dieses tief versteckte egoistische Herz steuerte den Eigensinn nach Erklärung und hinderte mich daran, nach innen zu suchen und mich wirklich zu kultivieren.
Kürzlich hielt ich auf einer Versammlung eine Rede über die Fakten der Verfolgung. Nach meinem Vortrag lobten mich einige Praktizierende, einschließlich der westlichen Praktizierenden. Doch dann wies mich ein Praktizierender darauf hin: „Du hast während der Rede nicht immer ruhig gesprochen, manchmal klang deine Stimme zu aufgeregt. Du solltest den Menschen die Harmonie eines Dafa-Praktizierenden zeigen.“ Meine erste Reaktion war, ihm zu erklären, dass ich die Rede vor den westlichen Bürgern in englischer Sprache gehalten hatte. Ich erklärte daher: "Ich wollte sie zur Unterstützung gegen die Verfolgung bewegen, deshalb habe ich einen motivierenden Tonfall verwendet.“ Dieser Mitpraktizierende hatte eine hohe Xinxing und wies meine Erklärung nicht zurück. Stattdessen hörte er mir ruhig zu. Plötzlich erinnerte ich mich wieder an die Worte des Meisters aus der bereits erwähnten Fa-Erklärung:
„…bei jeglichen Problemen nach eigenen Gründen suchen.“ (Li Hongzhi, ebd.)
Ich dachte mir: „Der Mitpraktizierende hat eine Kritik geäußert, ich sollte das zum Anlass nehmen und mich verbessern, ansonsten hätte mich der Mitpraktizierende keinesfalls kritisiert. Diese Situation ist aufgetaucht, weil es ein Problem gibt. Ich sollte das Problem anschauen, anstatt es zurückzuschieben. Wenn ich wirklich nach innen schaue, kann ich es bestimmt finden.“
Schließlich verstand ich es so, dass der ruhige Ton entsprechend der Xinxing eines Dafa-Praktizierenden eine stärkere Kraft von Dafa in sich trägt. Die Herzen der Menschen werden leichter erschüttert, das Böse beseitigt, das Gewissen erweckt und Menschen errettet. Ich nahm mir den Hinweis zu Herzen und verbesserte sowohl meine innere Haltung als auch meine Sprache. Als ich später noch einmal über die Sache nachdachte, war ich dem Mitpraktizierenden sehr dankbar. Er hatte keine Angst, mich vor den Kopf zu stoßen und mich direkt zu kritisieren, sondern er handelte verantwortungsvoll gegenüber dem Dafa und einem Mitpraktizierenden. Und für mich war es ein Durchbruch, das Geltungsbedürfnis und den Kampfgeist, die mich behinderten, nach innen zu suchen, abzulegen.
Als ich diesen Erfahrungsbericht verfasste, sagte meine nicht praktizierende Frau, die mir im Alltag immer wieder meine Mängel aufzeigte und mir Vorwürfe, Kritik und Schwierigkeiten machte, plötzlich vor dem Weggehen: „Du bist heute sehr harmonisch. Es scheint so, als ob du dich wirklich kultivierst.“ Ihre Worte überraschten mich. Anscheinend hatte sie meine Veränderung wahrgenommen. Wenn sie unzufrieden mit mir war, reagierte ich nicht wie früher mit allerlei Erklärungen, sondern suchte einfach nach eigenen Gründen im Inneren.
Das ist meine persönliche Erfahrung. Wenn Mitpraktizierende etwaige Mängel bemerken, bitte ich um Korrektur.