(Minghui.org)
Teil 1: http://de.minghui.org/artikel/70269.html
Unheil hinter hohen Mauern
Die hohen Mauern, die das Zwangsarbeitslager umgeben, schützen eine Insel der Skrupellosigkeit bei ihrem gesetzlosen Treiben.
Im Tuanhe Zwangsarbeitslager zum Beispiel wurde ursprünglich eine Einheit zum Zweck der Resozialisierung von Drogenabhängigen gegründet. Allerdings blühte hier der Schwarzmarkt für Drogen erst richtig auf. Einige Wärter verkauften Drogen an die Insassen. Es gab mindestens zehn Schwarzmarktgruppen für Drogen, die mit der Polizei konspirierten. Im Jahr 2002 (meiner Erinnerung nach), stellte ein Häftling den übergeordneten Behörden die Situation dar. Die Reaktion der Behördenmitarbeiter war eine einzige Show. Um einen Schuldigen zu präsentieren, entließen sie den stellvertretenden Direktor des Zwangsarbeitslagers, danach lösten sie die Einheit für Drogenabhängige auf. Ein wegen Einbruchdiebstahl Verurteilter wurde dann Gruppenleiter. Er hat erst im Zwangsarbeitslager mit dem Drogenkonsum begonnen.
Unhygienische Arbeitsbedingungen
Über eine lange Zeit hinweg wurden im Pekinger Zwangsarbeitslager Einmal-Essstäbchen hergestellt. Normalerweise packten die Insassen die Holzessstäbchen von Hand in eine Lage Papier, danach wurden sie gebündelt. Die Stäbchen lagen auf dem Boden übereinander aufgetürmt.
Jedes Paar Essstäbchen wurde mit Papier in ein Päkchen umwickelt. Um das Papier leichter anfassen zu können, spuckten viele der Insassen immer wieder in ihre Hände. Aufgrund der schlechten sanitären Bedingungen im Zwangsarbeitslager, hatten sie nach dem Besuch der Toilette keine Möglichkeit ihre Hände zu waschen. Manche Insassen benutzten das Einwickelpapier während einer Erkältung als Schnupftuch, danach wickelten sie Essstäbchen darin ein. Ich kann mich noch erinnern, dass während meines Examens am Elektroenergieforschungsinstitut in der Kantine diese Sorte Einmal-Essstäbchen verwendet wurde. Die kleinen Restaurants um das Institut herum verwendeten ebenfalls diese Sorte Essstäbchen. Auf ihrer Hülle befand sich der Aufdruck „hochtemperatursterilisiert“. Einige Insassen haben mir berichtet, dass das Versandzentrum vor dem Jahr 2000 ein unhygienischer Schuppen war. Die Einmal-Essstäbchen lagen überall auf dem Boden und die vorbeigehenden Leute traten auf ihnen herum.
Viele Insassen berichteten der Führung wiederholt von dem illegalen Verhalten der Wärter, der Gewaltanwendung und den Erpressungen. Jahrzehntelang wurden diese Ausschreitungen mehr oder weniger geduldet, kaum jemand ist wegen der Verstöße bestraft worden. Die Folge war, dass das illegale Verhalten der Wärter immer dreister wurde. Sie wussten, dass der Grad der Bösartigkeit bei der Verfolgung von Falun Gong Praktizierenden beispiellos ist, deshalb versuchten sie ihre Übeltaten vor den anderen zu verbergen. Sie fürchten jede Art von Öffentlichkeit und Bloßstellung, besonders die der internationalen Medien. Su Jufeng, der Erziehungssekretär der Dritten Brigade des Masanjia Zwangsarbeitslagers, sagte einmal zu mir: „Siehst Du das Dabei Gefängnis dort drüben? An der Oberfläche sieht es sehr streng aus, doch im Inneren scheint es ein vernünftiges Management zu haben. Die legalen Rechte der Insassen werden größtenteils gewahrt.
Die überwiegende Mehrzahl der Leute, die in unser Zwangsarbeitslager kommen, sind wegen kleinerer Vergehen hier. Sie wissen nicht, dass es hier so hart und regellos zugeht. Natürlich werden die Falun Gong-Praktizierenden im Dabei Gefängnis genauso schwer misshandelt, wie die im Masanjia Zwangsarbeitslager.“
Eine Brutstätte für Laster
Das Zwangsarbeitslager ist eine Brutstätte für kriminelle Taten. Die Wärter lernen scheinbar von den Insassen. Nachdem sie einige Zeit im Zwangsarbeitslager gearbeitet haben, sprechen und verhalten sich die meisten der Beamten wie Kriminelle. Kraftausdrücke erfüllen die Luft und die Wärter schlagen die Insassen sehr häufig. Vor einigen Jahren arbeiteten die männlichen Häftlinge im Masanjia Zwangsarbeitslager noch außerhalb des Lagers. Ein Polizist des Masanjia Zwangsarbeitslagers sah einmal einige an der Straßenseite abgestellte Fahrräder. Er befahl den Insassen, sie sollten die Fahrräder auf einen Traktor stellen. Anschließend transportierten sie die Fahrräder in das Zwangsarbeitslager.
Mit Beginn der Verfolgung von Falun Gong, stockte die Verwaltung des Zwangsarbeitslagers die Polizeikräfte auf. Einige Hochschulstudenten wurden nach ihrem Zivildienstexamen als Arbeitslagerpolizisten eingesetzt. Anfangs verhielten sie sich den Häftlingen gegenüber gut, sie verfluchten und schlugen niemanden. Doch nach einiger Zeit verschlechterte sich auch ihre Moral.
Zhi Shunzhang, ein Wärter in der Dritten Brigade aus der Provinz Hebei, behauptete, ein Hochschulklassenkamerad des Falun Gong-Praktizierenden, Wang Bo, zu sein. Über eine lange Zeitspanne hinweg schlug er niemanden. Als die Dritte Brigade für (Spezialdisziplin) eingerichtet wurde, versetzten sie ihn dorthin. Während eines Meetings mit den Insassen, lamentierte er auf einmal: „In der heutigen Gesellschaft gibt es keine Zukunft für jemanden, der nicht heruntergekommen ist, deshalb muss auch er auf irgendeine Weise entarten.“ Nicht lange danach fing er an, Insassen zu verprügeln. Mich schlug er zwar nicht, aber er ließ mich auf meine Bitte hin nie die Toilette benutzen. (Anmerkung: In der Fabrik muss vor dem Gang zur Toilette um Erlaubnis bitten.) Die Absolventen der Polizeiakademie degenerieren im Allgemeinen schneller.
Ein Beispiel: Der Brigadeleiter, mit Nachnamen Yu, kam frisch von der Polizeiakademie. Nicht lang nach seiner Ankunft begann er Insassen überaus brutal zu verprügeln. Er ging so hart vor, dass einige Leute vom Personal für Allgemeinbildung ihn kritisierten und sagten, dass er Leute ohne Grund verprügle.
Manche Insassen versuchten innerhalb des Arbeitslagers Verbindungen aufzubauen. Das Personal für Allgemeinbildung nannte sie „Menschen mit Beziehungen“. Diese Leute werden von den Wärtern nicht verprügelt. Später entwickelte sich Wang Fei zu einem der „Grausamsten“ in der Dritten Brigade. Alle Wärter im Masanjia Zwangsarbeitslager behaupteten, sie seien das „Gesetz“. Damals war Yu Jiang Leiter der Spezialdisziplinbrigade. Das Personal für Allgemeinbildung witzelte und sagte, es sei der “Seniorbösewicht“ (Wärter), der die „Juniorbösewichte“ (Insassen) kontrolliere.
Ein System der Bestechung und „Roten Sklaverei“
Ein Zwangsarbeitslager ist heutzutage eine privat geführte Untergrundfabrik. Obwohl das Gebäude und die Einrichtung dem Staat gehören und die Wärter die Vorteile eines Beamten genießen, gehen die vom Zwangsarbeitslager generierten Einkünfte ausschließlich an sie, und zwar steuerfrei. Die charakteristischen Merkmale für diese gesetzlosen Untergrundfabriken sind: 1) Keine Lohnkosten, da die Insassen keinen Lohn für ihre Arbeit bekommen und bei einer Erkrankung die Kosten selbst bezahlen müssen. 2.) Ein funktionierendes Bestechungssystem, zur Reduzierung der Haftzeiten, der Ernennung von Gruppenführern, verringerter Arbeitsmenge usw. „) Es handelt sich hier um legale Sklaverei – ein „Rotes Sklavensystem“. Vergleicht man dieses System mit dem in der Vergangenheit existierenden Sklaverei, ist die „Rote Sklaverei“ völlig anders. In der Vergangenheit waren die Sklaven, das Eigentum des Sklavenhalters. In den meisten Fällen, kümmerte sich der „Meister“ sich um sein „Eigentum“. Die „Roten Sklaven“ befinden sich jedoch nur für einige Jahre im Zwangsarbeitslager. Die Wärter schöpfen in diesen wenigen Jahren alle erdenklichen Methoden aus, um die Insassen physisch und finanziell auszubeuten. Die Lebensbedingungen für die „Roten Sklaven“ liegen weit unter denen der Vergangenheit. Ein Insasse, Gruppenführer im Masanjia Zwangsarbeitslager, hatte Ausgaben von etwa 80.000 Yuan (das meiste Geld verdiente er mit der Bestechung der Wärter).
In anderen Arbeitslagern erhalten die Insassen im Monat wenigstens einige Yuan als Sachleistung, doch die Häftlinge im Masanjia erhalten überhaupt nichts. Li Hailong, ein Insasse aus der Inneren Mongolei, hatte keine Familienangehörigen und niemanden, der sich um ihn kümmerte. Anfangs gaben ihm andere Insassen etwas Nahrungsmittel und tägliche Bedarfsgegenstände. Irgendjemand störte sich daran und meldete es. Daraufhin verboten die Wärter den Insassen, Li zu unterstützten.
Als er aus dem Arbeitslager herauskam (in dem er bis zur geistigen Verwirrung misshandelt worden war), gaben ihm die Wärter nicht einmal Geld für seine Rückfahrt und sagten ihm, er solle zu Fuß nach Hause gehen. Ein Verwaltungsassistent erklärte mir einmal die Hintergründe. Das Gehalt der Wärter im Masanjia liegt viel niedriger, als das der Wärter in den Pekinger oder Shanghaier Arbeitslagern. Um die Einkommensdefizite auszugleichen, schikanieren sie die Insassen länger zu arbeiten, um mehr Profit zu erwirtschaften.
Völliger Mangel an Standards und Regelungen
In Chinas Zwangsarbeitslagern gibt es keine Standards für das Management. Jedes Zwangsarbeitslager hat seine eigenen Regeln und Vorschriften und jede einzelne Brigade hat wiederum ihre eigenen Vorschriften. Aber ganz gleich welche Regeln und Vorschriften für die Behandlung der Insassen existieren, die Wärter handeln überwiegend nach eigenen Präferenzen. In der Dritten Brigade im Masanjia Arbeitslager gibt es beispielsweise die „Regel, dass den Insassen der Zutritt zu Toiletten in der Nachtzeit verboten ist. Anfangs galt diese Vorschrift hauptsächlich für Falun Gong-Praktizierende. Später wurde sie auf andere Personen ausgedehnt, um zu verhindern, dass Personal der Allgemeinbildung nachts auf die Toilette gehe. In der Dritten Brigade gab es mehrere ältere Falun Gong-Praktizierende, die nachts in ihre Hose einnässten, weil sie keine Möglichkeit hatten, die Toilette zu benutzen. Li Hailong passierte das einige Male. In der Männersektion gab es die Vorschrift, dass die Insassen alle ihre Köpfe kahl scheren mussten. Sobald die Haare ein wenig nachgewachsen waren, mussten sie sie abrasieren. Während der regulären Zeiten war es Insassen zudem verboten, eine Kopfbedeckung zu tragen. Wenn die Insassen im Winter sich nur wenige Minuten im Freien aufhielten, waren sie von Kopf bis zu den Zehen durchgefroren. Die Temperaturen liegen im Winter in Shenyang öfters bei minus 30° C.
Im Masanjia Zwangsarbeitslager dürfen Insassen keine Bücher lesen und nicht fernsehen. Ich erinnere mich, dass in einer bestimmten Zeitspanne etwa einen Monat, den Insassen der Dritten Brigade erlaubt wurde, die CCTV Nachrichten anzuschauen. Eines Tages berichtete das CCTV, dass die chinesische Regierung beabsichtige, die Kontakte zu dem US Präsidenten abzubrechen, weil er vorhabe, sich mit dem Dalai Lama zu treffen. An diesem Tag hatte Li Men Dienst. Er stürmte herein und befahl den Fernseher sofort auszuschalten. Von da an bis zu meiner Entlassung durften wir keine Nachrichten mehr sehen. Irgendwelche negativen Nachrichten schienen für die Autoritäten im Zwangsarbeitslager etwas Furchterregendes zu haben. Zum Beispiel durften wir nichts über das Yushu Erdbeben erfahren, wir sahen nur, dass sie die Nationalflagge auf Halbmast setzten. Viele Insassen dachten, die Flagge sei aufgrund eines starken Windes herabgesunken.
Ein andere unglaubliche Regel im Pekinger Versandzentrum verlangt, dass alle Insassen steif zu gehen haben, beide Hände an die Beine angelegt, ohne zu schwanken. Sie dürfen nicht einmal normal gehen! Im Tuanhe Zwangsarbeitslager in Peking existiert die Vorschrift, dass die Häftlinge vor jeder Mahlzeit gemeinsam ein Lied singen müssen. Die Lieder haben meist die Zwangsarbeit zum Inhalt, die anderen sind die sogenannten „roten Lieder“. In den Brigaden, in denen die Verfolgung von Falun Gong geschieht, sind manche „rote Lieder“ auch verboten, wie das chinesische patriotische Lied „Einigkeit ist Stärke“. Im Text gibt es eine Liedzeile, in der es heißt, „lasst alle undemokratischen Systeme sterben“. Sie nehmen an, dass das Singen dieses Liedes den Niedergang der KPCh beschleunigen könnte.
(wird fortgesetzt)