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Erklärung von DAFOH: „Chinas Ankündigung, die unfreiwilligen Organentnahmen an Gefangenen stufenweise zu beenden, ist irreführend und unzureichend“

6. Oktober 2013

(Minghui.org)

„Dies ist nicht die Zeit, …. das Beruhigungsmittel der Allmählichkeit einzunehmen.“
(Rev. Martin L. King Jr., „I Have a Dream” - Rede, 1963)

Kürzlich gab China seine Absicht bekannt, bis 2015 allmählich die gewaltsamen Organentnahmen an exekutierten Gefangenen zu beenden und das sogenannte China Organtransplantations-Rückmeldungssystem (COTRS), ein computerisiertes Organbereitstellungssystem, einzuführen.

Leider mangelt es dem COTRS an Transparenz: der Abgleichprozess und die Informationen über die Organspender sind für die Öffentlichkeit bzw. unabhängige Dritte nicht zugänglich. In Bezug auf den Zeitplan bis 2015 sprechen die chinesischen Funktionäre vage über die Beendigung der Abhängigkeit von exekutierten Gefangenen und nicht über die vollständige Beendigung.

„Doctors Against Forced Organ Harvesting” (DAFOH, Ärzte gegen erzwungene Organentnahmen) erklärt:

1. Die internationale Gemeinschaft betrachtet Organraub an exekutierten Gefangenen und politischen Gefangenen als unethisch. Wenn das Töten für Organe – unter der Verkleidung der Hinrichtung von Gefangenen – unethisch ist, dann bleibt es jeden Tag, den es fortgesetzt wird, unethisch. Eine Beendigung dieser unethischen Praktik herbeizuführen, richtet sich nach den ethischen Normen, die von ärztlichen Organisationen wie WMA, TTS, WHO usw. definiert werden.

In dem Augenblick, in dem der Organraub an Gefangenen als unethisch und als Verbrechen gegen die Menschlichkeit verstanden wird, muss er sofort beendet werden. Es ist ethisch nicht vertretbar, ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit allmählich zu beenden. Die Ankündigung der chinesischen Regierung, dieses Verbrechen gegen die Menschlichkeit „stufenweise zu beenden“, ist in sich selbst schon eine irreführende Aussage. Wenn das Leben von Menschen auf dem Spiel steht, dann „ist nicht die Zeit, …. das Beruhigungsmittel der Allmählichkeit einzunehmen“.

2. 1984 verabschiedete das chinesische Regime ein Gesetz, das Organentnahmen bei exekutierten Gefangenen legalisierte. Als Dr. Wang Guoqi 2001 vor dem Kongress genau diese Praktik bezeugte, bezeichneten die chinesischen Funktionäre das als Lüge. China leugnete diese Vorgehensweise bis 2005, als die chinesischen Funktionäre unter dem internationalen Druck gezwungen waren, diese Praktik zuzugeben. Damals gaben sie bekannt, dass bis zu 90 Prozent der Organe aus dieser Quelle stammen würden, was zu mehr als 10.000 Transplantationen pro Jahr beisteuern würde. Seitdem das chinesische Regime die Historie des Mangels an Aufrichtigkeit hat, ist es zwingend, Schritte zur genauen Überprüfung und Überwachung durchzuführen.

2007, ein Jahr vor den Olympischen Spielen 2008 in Peking, versprach der chinesische Ärzteverband (CMA) der World Medical Association (WMS), den Organraub an exekutierten Gefangenen – mit Ausnahme für deren Verwandte - zu beenden. Trotz dieser Beteuerung führte China jedes Jahr mehr als 10.000 Transplantationen durch, ohne ein wirksames öffentliches Organspendersystem zu haben.

Jetzt, sechs Jahre nach dem Versprechen der CMA, spricht China nicht einmal mehr wie im Jahr 2007 davon, diese Praktik zu beenden, sondern verkündet nur – mit einem unbestimmten Zeitrahmen – diese Praktik STUFENWEISE ZU BEENDEN. Wir meinen, dass diese jüngste Bekanntmachung (2013) von China in Wirklichkeit ein Rückschritt zu dem Versprechen von 2007 ist. Auf der Grundlage des Obigen ist es unbegreiflich, warum die internationale Gemeinschaft zu diesen neuesten Meldungen auch noch applaudiert.

3. Die offizielle chinesische Terminologie ist vage und zweideutig, da sie nur den Anfang einer schrittweisen Beendigung nennt und keinen Fristtermin setzt, an dem der Organraub an exekutierten Gefangenen schließlich völlig beendet sein wird.

Den Erklärungen der chinesischen Funktionäre zufolge könnte der Zeitrahmen 2015 sein, ist aber auch „unbestimmt“. In anderen Meldungen sprechen die chinesischen Beamten von einer „schrittweisen Beendigung der Abhängigkeit von Organen von exekutierten Gefangenen“, was nicht die Beendigung dieser unethischen Praktik bedeutet, sondern nur eine Verlagerung des Prozentsatzes und die Möglichkeit offenlässt, diese Praktik fortzusetzen, falls es nötig sein sollte.

Die offiziellen Erklärungen von China sind unzureichend und undeutlich. Ohne internationale Überprüfung und Überwachung kann diese schrittweise Beendigung „unbegrenzt“ fortdauern und euphorisches Lob ist voreilig und falsch gesetzt.

Anstatt China für diese Verkündigung der schrittweisen Beendigung zu loben, sollte man lieber an die unschuldigen Opfer denken, die tägliche ihr Leben verlieren, so lange diese schmähliche Praktik fortgesetzt wird.

4. Die jüngsten Meldungen verkünden, dass China ein computerisiertes Organbereitstellungssystem einführen wird. Doch dieses computerisierte Organbereitstellungssystem garantiert nicht, dass die Organe, die in dem Computersystem aufgenommen werden, auf ethische Weise beschafft werden.

Ohne Offenheit zur Nachweisführung stellt das computerisierte Organbereitstellungssystem ein Risiko dar, noch effizienter unethisch beschaffte Organe bereitstellen zu können. Es muss ohne jeden Zweifel gewährleistet sein, dass dieses neue computerisierte Organbereitstellungssystem nicht eine ausgeklügelte Form der „Organwäsche“ ist, wo Organe von Gefangenen verwendet werden und alle Spuren ihrer unethischen Beschaffung beseitigt werden.

Für die Beseitigung des unethischen Organraubs an Gefangenen in China wird kein computerisiertes Organbereitstellungssystem benötigt. Was stattdessen nötig ist, ist die sofortige Beendigung des unethischen Organraubs und die Einrichtung eines Systems, das nachvollziehbar die Organbeschaffung in der Folge dokumentiert.

Solange China nicht offiziell den Organraub an Gefangenen als unethisch anerkennt, bleibt ungewiss, ob diese Organquelle jemals abgeschafft wird, auch, wenn ein computerisiertes Organbereitstellungssystem und ein freiwilliges Organspende-Programm eingeführt werden.

Die Vermischung von zwei Organ-Pools, dem der Exekutierten und dem der Organspender, durch dieses angekündigte computerisierte Organbereitstellungssystem wird nur dazu dienen, Schönfärberei der unethischen Praktiken betreiben zu können. Es wird ihnen der Mantel der Legitimität und Akzeptanz angelegt. Es ist einfach eine Methode, um vorzutäuschen, dass das ursprüngliche Verbrechen gar nicht passierte. Die bloße Einrichtung dieses Organbereitstellungssystems ohne die sofortige Beendigung des Organraubs an Gefangenen ist ethisch völlig bedeutungslos.

5. Als Huang Jiefu, der ehemalige stellvertretende chinesische Gesundheitsminister, in einem Interview des ABC TV am 20. Mai 2013 wegen des Organraubs an Gefangenen befragt wurde, stellte er die Gegenfrage: „Warum erheben Sie Widerspruch?“ Dies deutet darauf hin, dass die chinesischen Beamten den Organraub an exekutierten Gefangenen immer noch nicht als unethisch betrachten. Ethische Organspende erfordert die kostenlose, freiwillige und informierte Einwilligung, doch China umgeht diese Anforderungen, indem es sie mit einer „schriftlichen“ Zustimmung der Gefangenen bagatellisiert.

Die Meldungen aus China sprechen von einer schrittweisen Beendigung des Organraubs von exekutierten Gefangenen, nennen jedoch nicht, ob hierin auch die Militärkrankenhäuser eingeschlossen sind, von denen bekannt ist, dass sie erheblich an den unethischen Organraubpraktiken beteiligt sind. Die angekündigten Entwicklungen erwähnen auch nicht den nie von China bestätigten Organraub an politischen Gefangenen, speziell an den inhaftierten Falun Gong-Praktizierenden als größte Zielgruppe.

2012 erklärte David Matas bei der Jahreskonferenz der „International Association of Genocide Scholars“ in San Francisco:

„Am 30. November 1999 rief das Büro 610 [in China] über 3.000 Beamte in der Großen Halle des Volkes in der Hauptstadt zusammen, um die Kampagne gegen Falun Gong zu besprechen, die damals nicht gut voranging. Am Platz des Himmlischen Friedens fanden immer wieder Demonstrationen statt. Der Leiter des Büros 610, Li Lanqing, verkündete die neue Vorgehenstaktik der Regierung: ‚Diffamiert ihren Ruf, ruiniert sie finanziell und zerstört sie körperlich‘.

Ein Aufruf, Falun Gong körperlich zu zerstören, ist ein Aufruf zum Genozid.

Zugegebenermaßen ist es nicht gleich ein Aufruf zum Genozid durch die Beschaffung ihrer Organe. Nichtsdestotrotz sollten diese beiden miteinander in Verbindung gebracht werden, wenn diese Beschaffung im Zusammenhang mit einem Aufruf zur körperlichen Zerstörung stattfindet. Organbeschaffung ist das Mittel, körperliche Zerstörung ist das Vorhaben.“

Es gibt so gut wie keine Trennungslinie zwischen der körperlichen Zerstörung und dem Raub der Organe von Falun Gong-Praktizierenden – Letzteres ist außerdem noch gewinnbringend. Ohne öffentlich einzuräumen, dass politische Gefangene als Organquelle benutzt werden, gibt es somit keine Garantie, dass dieser Weg der Organbeschaffung endet. Eine schrittweise Beendigung dieses Missbrauchs mit einem unbefristeten Ende ist ethisch unhaltbar. Es mag von der Seite der Täter her wünschenswert sein, von der Seite der Opfer her ist es jedoch grauenvoll und untragbar. Es ist eine Tragödie für die Opfer und den Berufsstand der Ärzte. Das folgende Zitat von Pastor Martin L. King jr. erscheint so zeitgemäß, wie es in den 1960er Jahren war:

„… um an die dringlichen Forderungen der Gegenwart zu erinnern. Dies ist nicht die Zeit, sich den Luxus der Abkühlung zu gestatten oder das Beruhigungsmittel der Allmählichkeit einzunehmen. … jetzt ist die Zeit, Gerechtigkeit zur Realität für alle Kinder Gottes werden zu lassen.“

6. Die angekündigte schrittweise Beendigung des Organraubs an exekutierten Gefangenen wurde begleitet von der offiziellen Bekanntgabe eines öffentlichen Organspendesystems. Es gibt jedoch in der chinesischen Bevölkerung traditionell eine Abneigung gegen Organspenden, welche auch den chinesischen Funktionären bekannt ist. Darüber hinaus existiert noch keine gesetzliche Regelung des Gehirntods, welche die Organbeschaffung von Gehirntoten regeln würde. Somit würde ein öffentliches Organspendesystem auf den Spenden von Herzinfarkt-Toten gründen, was die Effektivität von einigen der gespendeten Organe verringern würde.

Im September 2013 veröffentlichte die chinesische Tageszeitung Guang Ming einen Artikel, in dem es hieß, dass von 100 potentiellen Organspendern in China letztendlich nur fünf Prozent für Transplantationen wirklich genutzt werden können. Im Großen und Ganzen sind die Bedingungen in China sehr wahrscheinlich so, dass die Verwendung von Organen von Gefangenen über den versprochenen Zeitraum von zwei Jahren hinaus fortgesetzt wird.

Es muss über jeden Zweifel hinaus versichert werden, dass politische Gefangene, in erster Linie inhaftierte Falun Gong-Praktizierende, nicht gezwungenermaßen mit gefälschter Identität in derartige öffentliche Organspende-Programme eingetragen werden. Es wurde festgestellt, dass gefälschte Identitätsdokumente mit einer chinesischen Nationalität an ausländische Transplantationstouristen ausgestellt wurden, um das Gesetz zu umgehen, das Transplantationstourismus verbietet. Transparenz und Überwachung sind gefordert, um zu verhindern, dass gefälschte Identitäten in das computerisierte Organbeschaffungssystem eingetragen werden.

7. Im Oktober 2011 veröffentlichte „The Lancet“ den Brief „Zeit für einen Boykott der chinesischen Wissenschaft und Medizin in Bezug auf Organtransplantation“.

Dieser Brief rief dazu auf, „die Annahme von Fachreferaten bei Treffen, die Veröffentlichung von Aufsätzen in Journalen und die Zusammenarbeit bei der Forschung in Bezug auf Transplantation zu boykottieren, außer es wird nachgewiesen, dass die Organquelle nicht ein exekutierter Gefangener ist“.

Während wir den strengen Ruf nach ethischen Normen bei Veröffentlichungen aus China schätzen, fehlt uns derselbe strenge Ruf, wenn es zur Verteidigung unserer eigenen ethischen Normen geht. Wie überaus mutig die Co-Autoren bei der Veröffentlichung des vorgenannten Briefes in The Lancet wegen ethischer Bedenken auch waren, umso mehr sollten wir motiviert sein, eine sofortige Beendigung des unethischen Organraubs an sich zu fordern.

Die Veröffentlichung von Fachreferaten zu verweigern, in denen Daten von exekutierten Gefangenen enthalten sind, ist eine Notwendigkeit, jedoch eine ungenügende Reaktion auf die Missbräuche in China. Es ist eine absolut zwingende Notwendigkeit auch gegen den Organraub an sich lautstark zu protestieren. Wir leben in einer Gesellschaft, die uns Redefreiheit zugesteht und so ist es nicht verboten, öffentlich eine sofortige Beendigung des unethischen Organraubs in China zu fordern. Als Ärzte und medizinische Einrichtungen ist es in der Tat unsere ethische Verpflichtung und Verantwortung, zu einer sofortigen Beendigung dieser unethischen Praktik aufzurufen.

2006 berichtete „China Daily“, dass die Zahl der Transplantationen in China bei 20.000 liegen würde, wobei 90 Prozent der Organe von exekutierten Gefangenen stammen würden. Die Kenntnisnahme und der Druck der internationalen Gesellschaft in den vergangenen Jahren haben zur jüngsten Entwicklung beigetragen und zeigen, dass wir unsere Bemühungen fortsetzen müssen, eine sofortige Beendigung des Organentnahme-Missbrauchs zu fordern.

In dem Augenblick, in dem diese Praktik als unethisch erkannt wird, gibt es keine Entschuldigung, sie fortzusetzen. Die unethische Organentnahme bei Gefangenen könnte sofort gelöst werden, wenn die internationale Gesellschaft ihre Bemühungen vereint und sich mit einer Stimme gegen diese Praktik erhebt. Es gibt kein Gesetz, dass uns verbietet, China aufzufordern, sofort diesen unethischen Organraub zu beenden – dazu ist nur der Wille erforderlich, es zu tun.

Ansonsten müssten wir uns später selbst fragen, ob China nicht erfolgreich ein computerisiertes Organbeschaffungssystem und die Ankündigung der schrittweisen Abschaffung wie ein trojanisches Pferd eingesetzt hat, um unsere ethischen Normen zu unterminieren und zu verwässern.

Wir rufen die internationale Gemeinschaft auf, gemeinsam mit uns China aufzufordern, sofort und bedingungslos den unethischen Raub von Organen exekutierter Gefangener und aller politischer Gefangenen zu beenden.