(Minghui.org) Ich bin ein Falun Dafa-Praktizierender aus England. Am 28. Juli 2010 reiste ich nach Peking, um meine Eltern zu besuchen. Gleich bei meinem Eintreffen auf dem Pekinger Flughafen, folgte mir jemand. Den ganzen folgenden Monat hindurch sprachen Agenten der Staatssicherheit mehrere Male mit meinem Vater.
Die Agenten nahmen mich dreimal fest und einmal verhörten sie mich sieben Stunden lang. Zum Schluss zwangen sie mich, eine Garantieerklärung zu unterschreiben, dass ich gelobe, im Ausland niemals an Falun Gong Aktivitäten teilzunehmen. Nach meiner Rückreise nach England erhielt ich einen Brief von den Agenten, in dem sie mich aufforderten, mit ihnen in Kontakt zu bleiben.
Familie von Agenten der Staatssicherheit bedroht
Am 28. Juli 2010 wurde ein Zollbeamter sichtlich nervös, als er meinen Namen vorlas, da er auf dem Computer eine Information sah, nachdem er meine Passdaten eingegeben hatte. Er drehte sich um und sprach mit einem anderen Beamten. Der andere Beamte führte ein Telefongespräch. Eine Minute danach hatte ich die Erlaubnis für Peking.
Bald folgten mir ein Mann und eine Frau, beide hatten schwarze Hemden an.
Am nächsten Tag erhielt mein Vater, der sich auf einer Geschäftsreise befand, einen Telefonanruf vom Büro für Staatssicherheit, das sich erkundigte, ob er wisse, dass ich wieder in China sei (mein Vater arbeitete vor seiner Pensionierung beim Militär). Ihm wurde gesagt, er solle schnell nach Hause zurückkehren. Am 03. August wurde mein Vater von einem Anfang 30 jährigen Mann, mit Nachnamen Wei und einem Direktor namens Wu interviewt, der etwa 40 Jahre alt war.
Am 04. August 2010 brachten mich Staatssicherheitsbeamte kurz nach 10 Uhr in ein sechsstöckiges Gebäude in der Nähe des internationalen Hauptflugplatzes Peking, das Tianzhulu heißt. Zwei von ihnen verhörten mich abwechselnd und stellten mir Fragen, wie: „An was für Aktivitäten haben sie im Ausland teilgenommen?“, „Wo sind die Übungsplätze“, „Wo lernen die Leute miteinander?“, „Kennen sie Mitglieder der Tianguo Marching Band?“ und „Haben sie andere Länder besucht, um an Falun Gong Aktivitäten teilzunehmen?“ Sie wollten auch die Namen von Mitgliedern des Falun Dafa Vereins im Ausland wissen und die Telefonnummern von ausländischen Praktizierenden.
Ich erzählte ihnen, dass ich selten irgendwo teilgenommen habe und die gestellten Fragen nicht beantworten könne. Sie erwähnten die Namen von mehreren Praktizierenden aus Peking, die im Ausland leben und wollten wissen, ob ich sie kenne. Ich sagte, dass ich keinen von ihnen kenne. Sie fragten mich, woher ich wisse, wo und wann Aktivitäten stattfinden, ob ich Praktizierende in China kenne und mich seit meiner Ankunft in China mit ihnen getroffen habe, ob ich meine gegenwärtige Situation ausländischen Praktizierenden mitgeteilt habe und ob ich ein britischer Bürger sei.
Nach einem siebenstündigen Verhör wollten sie sehen, wo ich wohne und sagten, mein Vater habe seine Zustimmung dazu gegeben. Als sie dort, wo ich wohnte, eintrafen, weigerte sich meine Schwester sie für eine Überprüfung hereinzulassen, worauf sie wieder gingen.
Unterschreiben der Garantieerklärung unter Zwang
Am 09. August 2010 begleitete mich mein Vater nach Chengdu zu einem Besuch meiner Schwiegereltern. Am 15. August rief mich mein Vater an, bat mich, sofort nach Peking zurückzukommen. Er sagte, das Büro für Staatssicherheit habe angerufen und gesagt, ich müsse am 19. August in Peking sein. Sie luden mich vor. Wenn ich nicht rechtzeitig zurück sei, würde die Staatssicherheit in Chengdu mich festnehmen und mich nach Peking zurückbringen.
Ich kehrte am 19. August nach Peking zurück. An diesem Morgen brachte mich mein Vater zum Büro für Staatssicherheit, um dort die Agenten zu treffen. Außer den beiden Agenten, die mich das letzte Mal verhört hatten, waren auch ein über 50 Jahre alter Mann, namens Li und eine Frau in Zivilkleidung anwesend. Sie brachten mich in den Raum, in dem ich das letzte Mal verhört worden war. Während sie mit mir redeten, musste ich auf einem kleinen Stuhl sitzen.
Li, ein Leiter des Büros für Staatssicherheit, schrie mich schon an, bevor ich noch etwas gesagt hatte, gab an, sie wüssten alles, was ich im Ausland tat und dass ich mir besser darüber klar werden solle, was ich getan hatte. Er sagte zu mir, dass ich ihnen nicht gesagt hatte, bei welchen Aktivitäten ich teilgenommen habe und sie seien gezwungen, mir diese alle aufzählen, was Konsequenzen nach sich ziehen werde. Mein Vater warnte mich schon vorher, dass, falls ich nicht kooperiere, sie mich dem Polizeidezernat übergeben und in ein Zwangsarbeitslager stecken würden. Ich war erschüttert.
Ich sagte an diesem Morgen gar nichts. Das Verhör zog sich jedoch bis in die Nachmittagsstunden hin und ich konnte meine aufrichtigen Gedanken nicht bewahren. Ich erzählte ihnen zu welchen Aktivitäten ich gegangen bin und schrieb und unterzeichnete, gegen meinen Willen, eine Garantieerklärung. In der Erklärung versprach ich „niemals an irgendwelchen Falun Gong Aktivitäten in China oder im Ausland teilzunehmen“ und „niemals über mein Gespräch mit den Agenten der Staatssicherheit in diffamierender Weise zu diskutieren“ und dass ich „für alle Konsequenzen, falls ich diese Regeln verletze, verantwortlich sei.“
Die Agenten brachten mich am 24. August in ein Bürogebäude in der Nähe der Guanyuan Brücke im Xicheng Bezirk von Peking. Ich glaube, die Adresse war Taoyuan Nr. 2. Als ich den Korridor entlang ging, sah ich Falun Dafa verleumdende Poster und Slogans.
Diesmal enthüllte ich die Namen mehrerer Praktizierender. Ich gab ihnen auch die Mobiltelefonnummer meiner Verwandten im Ausland bekannt und meine E-Mail Adresse. Sie fragten mich, ob ich wieder nach China zurückkommen werde. Ich log und bejahte dies. Sie sagten, sie werden, wenn ich wiederkomme, sich mit mir unterhalten. Mir war bewusst, dass sie mich zu ihrem Spion machen wollten, dass ich ihnen berichte und ihnen Informationen über Falun Gong-Praktizierende liefere.
Am 28. August flog ich nach England zurück. Nach ein paar Tagen rief mich ein Freund aus Australien an und erzählte, dass er auf seinem Mobiltelefon schikanöse Textbotschaften erhalten habe. Später ging einer meiner Mitarbeiter, auch ein Praktizierender, geschäftlich nach China. Die Agenten der Staatssicherheit entdeckten ihn und zwangen ihn, eine Garantieerklärung zu schreiben. Ich begriff, dass die Agenten mein Mobiltelefon ohne mein Passwort abhören konnten.
Am 08. Oktober 2010 erhielt ich von einem Agenten eine E-Mail mit einer Drohung. Er teilte mir mit, dass ich, falls ich mein Versprechen, niemals an Falun Dafa Aktivitäten teilzunehmen, einhalte, würden sie ihres auch einhalten und China würde mich immer zu Hause willkommen heißen. Er führte weiter aus, dass sie mit mir in Kontakt bleiben wollen.
Im Januar 2011 rief ein Agent meinen Vater an und schikanierte ihn. Als mein, auch im Ausland lebender Verwandter zu einem Chinabesuch fuhr, sprachen die Agenten der Staatssicherheit mit ihm und zwangen ihn, meine Adresse in England bekanntzugeben.