(Minghui.org)
„Der Fahrer ist wohl zu schnell gefahren, aber kann es sein, dass er sie absichtlich angefahren hat? Hat er das nicht unabsichtlich getan?“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun, Lektion 4, Die Xinxing erhöhen)
Als ich diesen Satz heute im „Zhuan Falun“ las, tauchten bei mir einige Überlegungen auf und ich schaute gleich nach innen. - Wieso bin ich bezüglich meiner Mitpraktizierenden innerlich so unausgeglichen? Ich kann die von ihnen durch unbeabsichtigte Handlungen verursachten Missverständnisse einfach nicht leicht nehmen. Wieso denke ich immer so negativ über die menschlichen Herzen der Mitpraktizierenden, statt das Gute bei ihnen zu sehen? - Ein Beispiel: Praktizierende A zeigt mir sehr gern meine Mängel auf. Sie lag jedoch wiederholt falsch, da sie meine Situation eigentlich gar nicht kannte. Das führte bei mir zu schlechten Gedanken über sie. Ich hielt sie für eingebildet und fühlte mich unwohl, sobald ich an sie dachte.
Erst jetzt habe ich erkannt, dass das, was sie sagte, zwar wirklich nicht auf meine Situation zutraf, da sie die Sache ja nur aus ihrer Sicht betrachte, dies aber nicht mit Absicht tat. Wieso hatte ich dann negative Gedanken über sie? Bezüglich der Situation, wo eine Frau von einem Autofahrer angefahren wurde, sagte uns der Meister, dass wir den anderen verzeihen und dem Betroffenen keine Schwierigkeiten bereiten sollten. Als mir das klar wurde, löste sich all der in meinem Herzen gestaute Groll auf.
Mitpraktizierende B bemerkte Kultivierungsmängel von mir, äußerte sich mir gegenüber jedoch nicht darüber. Sie tauschte sich jedoch sehr gern mit mir aus. Anschließend sagte sie, dass sie sich dadurch wieder erhöht habe. Mir war unwohl zumute und ich dachte: „Das ist ziemlich egoistisch. Sie will nur etwas nehmen, aber nichts geben.“ Heute weiß ich, dass ich die Dinge dabei mit einem menschlichen Herz betrachtete.
Der Meister hat uns den Zustand der Gottheiten, die über eine Sache diskutieren, beschrieben:
„Sie werden jedoch nicht streiten. Es ist eine Art der grandiosen Toleranz und Barmherzigkeit für die Lebewesen und ist ein Zustand, dass sie alles mit Gutherzigkeit verstehen können.“ ( Li Hongzhi, Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz 2002 in Boston, 27.04.2002)
Warum war ich denn nicht in der Lage, die anderen mit Gutherzigkeit zu verstehen? Was war die Ursache dafür, dass ich die anderen immer von meinem eigenen Standpunkt her beurteilte? Über B hätte ich so denken können: Möglicherweise gehört das zu ihrer Persönlichkeit, schweigsam zu sein; oder sie ist sich meiner Mängel nicht bewusst; oder sie will mir keine Schwierigkeiten bereiten, da ihre Meinung eventuell falsch ist. - Hätte ich so gedacht, wäre das wenigstens eine wohlwollende, auf den anderen eingehende innere Haltung gewesen. Diese Haltung ist ganz anders, als die anerzogenen boshaften Angewohnheiten der Partei Kultur. Ein normal denkender Mensch in einer gewöhnlichen Gesellschaft wird einem anderen keine böse Absicht unterstellen.
Wenn der Meister über die Regierungen verschiedener Länder spricht, geht er von deren Standpunkt aus und nimmt eine verständnisvolle Haltung ein. So, wie es der Meister macht, machen wir es eben nach. Also, nehmen wir den Meister als Vorbild und behalten gegenüber den Mitpraktizierenden und den weltlichen Menschen ein großes Herz. Wenn wir weniger an uns denken, fällt es uns leichter, unsere Ausgeglichenheit und unseren inneren Frieden aufrecht zu erhalten.
Ich habe auch festgestellt, dass es bei mir den Aspekt von Neid gibt. Wenn sich jemand besser kultiviert als ich oder er einer guten Sache begegnet, fühle ich mich nicht allzu glücklich im Herzen. Mir ist klar, dass das auf Neid beruht. Wenn ich mich mit einem ruhigen Herzen nach dem Fa richte, bin ich zu der Erleuchtung gekommen, dass der beste Zustand eben Tatenlosigkeit ist, ohne jegliche Gedanken. Diesen Zustand kann ich noch nicht erreichen, dennoch sollte ich mich wenigstens für sie freuen. Seitdem mir dieser Punkt klar geworden ist, unterdrücke ich eine solche Gesinnung. Ich bin der Überzeugung, dass eine solche normale Denkweise eines Tages in Fleisch und Blut übergehen wird. Praktizierende, die Neid bei sich feststellen, sollten sich auch ermahnen und ihre Gedanken mit dem Fa verstärken. Wenn das zur Gewohnheit geworden ist, wird man sich automatisch für die anderen freuen, wenn ihnen etwas Gutes widerfahren ist. Sicherlich ist es ein Prozess für sich. Der Meister sagt:
„Ihr seid ein Ganzes, wie das Gong des Meisters. Natürlich ist das Gong nicht das gleiche wie ihr, ich nenne das nur als Beispiel. Es ist wie bei meinem Gong, das gleichzeitig viele Sachen macht. “ (Li Hongzhi, Die Fa-Erklärung auf der Internationalen Fa-Konferenz in Washington D.C., 21.07.2001)
Wenn wir alle wie das Gong des Meisters sind, werden wir auf keinen Fall neidisch auf andere sein. Neid ist wirklich furchtbar und allemal lächerlich!
In Berührung mit alltäglichen Menschen hat der Neid auch seine Manifestation gefunden. Wenn mir erzählt wurde, dass jemand ein Haus oder ein Auto angeschafft hatte, dachte ich: „Was zählt denn das Bisschen. Wir Kultivierende erstreben solche Dinge doch nicht.“ In der Tat strebt ein Kultivierender nicht nach solchen Sachen, dennoch spielte ich dabei meinen Neid herunter. In einer normalen Gesellschaft freut man sich für die anderen, und das sollten auch wir von Herzen tun.
In jüngster Zeit sagte uns der Meister in einem Kommentar zum Bericht „Wer wird von der häretischen Webseite betrogen?“:
„Es gibt immer wieder Menschen, die unter den Lernenden zeigen möchten, dass sie besser sind und mehr Wissen oder höhere Erkenntnisse haben. Früher oder später werden sie Probleme kriegen.“ (http://de.minghui.org/artikel/72829.html)
Als wir uns in unserer Gruppe über das Thema „Geltungssucht“ austauschten, hörte ich eine Weile zu und sagte dann: „Vielleicht ist dieser Eigensinn bei mir so stark, dass ich nicht mehr weiß, was Geltungssucht ist.“ Die Praktizierenden erklärten es mir anhand von Beispielen, aber ich konnte dennoch keine Klarheit darüber erlangen. Da ich in der mit KP Kultur angefüllten Gesellschaft lebe, fiel mir die Wiederspieglung dieses Eigensinns nicht mehr auf. Was war denn nun Geltungssucht?
Heute begegnete ich einem minderjährigen Mitpraktizierenden. Er sagte, er hätte gerade die achte Lektion im „Zhuan Falun“ gelesen und dass er verstanden hätte, dass es zum Beispiel ein Aspekt der Geltungssucht ist, wenn man anderen unbedingt erzählen möchte, dass einem eine gute Sache widerfahren ist oder dass man Vorteile bekommen hat. Daraufhin fiel bei mir der Groschen. - Ich möchte die anderen erfahren lassen, wenn ich Vorteile bekommen habe - das ist eben Geltungssucht. Wenn wir zum Beispiel zu Hause hochwertige Möbel anschafften, wollte ich gern, dass es die anderen mitkriegen. Wenn ich schöne neue Kleidung anzog, hoffte ich, dass ich die Aufmerksamkeit anderer auf mich ziehen würde. Es berührt auch die Verstandes- und Gefühlsebene, wenn mein Kind zum Beispiel in der Schule gute Noten bekommt oder es artig und gehorsam ist. Ein weiterer Aspekt ist, wenn ich eine glückliche Ehe führe, oder wenn ich von anderen respektiert werde. All solche Dinge, die für mich vorteilhaft sind, möchte ich zur Schau stellen.
In der Kultivierung findet dieser Eigensinn auch seine Verkörperung: Wenn ich einen Fa-Grundsatz erkannt habe, wenn jemand durch mich über die wahren Umstände bezüglich Falun Gong aufgeklärt wurde und wenn mich jemand beleidigte, während ich ihn über die wahren Umstände aufklärte, wollte ich meinen Mitpraktizierenden unbedingt davon erzählen. Damit wollte ich zeigen, wie gut meine Xinxing doch war. Wenn ich sehr lange meditieren konnte, das Fa gut lernte, die Informationsmaterialien gut waren oder wenn ich Hinweise im Traum erhielt usw. wollte ich es gern an die große Glocke hängen. Das Verbreiten von Hörensagen ist auch ein solcher Aspekt. Man möchte sich hervortun und beweisen, dass man mehr weiß als andere. Erst wenn man das Herz wieder zur Ruhe bringen kann, wird einem klar, wie weit man vom Fa entfernt war.
Dies sind nur einige meiner Kultivierungserfahrungen. Ich bitte um barmherzige Hinweise, da meine Ebene begrenzt ist.