(Minghui.org) Viele Praktizierende erleben in ihrer Kultivierung Blockaden, die sie nur schwer durchbrechen können. Manche erkennen sie, scheinen sie aber nicht beseitigen zu können. Manche erkennen womöglich nicht einmal, dass sie diese Probleme haben. Die heutige Kultivierung erfordert die Beseitigung solcher Blockaden, damit unser Leben reiner wird und wir die drei Dinge besser tun können.
Ich möchte gerne einige meiner Erfahrungen aus den vergangenen Jahren schildern. Ich hoffe, dass mein Austausch dabei helfen kann, das Denken und Verstehen in Bezug auf die Anforderung des Fa auf unterschiedlichen Ebenen zu erweitern.
Meine Erfahrungen erscheinen vielleicht sehr real, jedoch sind sie durch meine Ebene und mein Erleuchtungsvermögen beschränkt. Sie sind dennoch aussagekräftig. Für mich sind sie ausreichend, um das zu erkennen, was ich erkennen soll. Bitte betrachtet meine Erfahrung nicht als Standard. Nur der Meister und Dafa können uns in der Kultivierung anleiten. Lasst uns alle das Fa als Meister betrachten.
Vor vielen Jahren war ich Teil einer Fa-Lerngruppe. Über zehn Praktizierende lernten jede Woche gemeinsam das Fa. Wir kannten einander nicht. Wir lernten einfach gemeinsam das Fa und gingen anschließend wieder auseinander.
In der Gruppe war ein Paar, das sich oft stritt. Der Mann war sehr wortgewandt und wies auf der Grundlage des Fa auf die Kultivierungsprobleme seiner Frau hin. Die Frau trat dann einen Schritt zurück und schaute nach innen. Andere Praktizierende waren der Meinung, dass seine Art, in der er die Probleme anderer aufzeigte, nicht barmherzig sei und dass er oft für seine Frau sprechen würde. Jedes Mal akzeptierte der Mann die Kritik der anderen fröhlich.
Ein Jahr verging. Ich war beschäftigt und häufig auf Geschäftsreise. Ich ging nicht jede Woche zur Fa-Lerngruppe. Eines Tages bemühte ich mich hinzugehen, als sich vor meinen Augen blitzartig eine Szene abspielte.
Mein Sichtfeld war sehr eingeengt, ähnlich wie der Bereich eines senkrecht gedrehten Auges.
Ich war auf einer hohen Ebene. Vor mir stand eine Person. Er trug einen gelben Kasaya. Er sah genauso aus wie der Mann in der Fa-Lerngruppe, nur war sein Gesichtsausdruck sehr eigenartig und aufgesetzt.
Er sah mich. Er nickte und sagte traurig: „Du bist gekommen.”
Ich war verwirrt, nickte aber.
Er sagte: „Jetzt siehst du mich. Bist du überrascht?“
Ich nickte und fühlte mich komisch.
Er sagte: „Ich bin ein entartetes Leben auf hohen Ebenen des Mannes in deiner Fa-Lerngruppe. Meine Ebene ist dicht an seiner ursprünglichen Ebene, nur ein paar Ebenen darunter. Als der Mann von seinem Ursprungsort herunterkam, wurde er auf dieser Ebene unaufrichtig. Ich bin der Teil dieser Unaufrichtigkeit. Du kannst mich ‚Unaufrichtigkeit’ nennen.“
Ich war nicht sicher, ob ich ihn verstanden hatte, deshalb sah ich ihn neugierig an.
Er sagte: „Wegen meiner Existenz hat sein Leben auf jeder Ebene unterhalb dieser Ebene den ganzen Weg bis hin zur Menschenwelt Unaufrichtigkeit mit sich getragen. Er sagt nicht die Wahrheit und ist verlogen.“
Ich antwortete: „Ich kenne ihn schon lange und habe keine Unaufrichtigkeit bei ihm bemerkt. Er ist sehr nett und kann ohne Groll Kritik annehmen.”
„Unaufrichtigkeit” lächelte bitter und sagte: „Das ist der unwahre Teil. Er ist in der Lage, ihn zu verdecken. Du kannst seine wirklichen Probleme nicht genau bestimmen. Warum nicht? Weil er sie gut verborgen hat. Solange du nicht direkt auf seine Probleme stoßen kannst, werden seine Eigensinne nicht berührt. Er kann sich selbst schützen. Egal was du sagst oder wie scharf du ihn kritisierst, er kann es annehmen. Du denkst, er hat sich gut kultiviert. In Wirklichkeit ist das eine Verkörperung seiner Unaufrichtigkeit.“
„... Was die Auseinandersetzungen mit seiner Frau betrifft, denkst du, der Grund dafür sei sein Mangel an Barmherzigkeit. In Wirklichkeit ist es Mangel an Wahrhaftigkeit und Aufrichtigkeit. Immer wenn er mit seiner Frau streitet, ist es auch eine Kultivierungsgelegenheit für ihn. Natürlich hat seine Frau auch ihre Kultivierungsprobleme.”
„Ihr alle, einschließlich das Ehepaar, wisst nichts von meiner Existenz – Unaufrichtigkeit. Weil seine Kultivierungsebene diese Ebene noch nicht erreicht hat, wird er von mir beeinflusst und zeigt Unaufrichtigkeit.”
Ich war erschüttert und fragte: „Warum?”
„Unaufrichtigkeit” sagte traurig: „Ich bin ein Teil seines ganzen Lebens. Deshalb zeigt er auf jeder Ebene unter meiner Ebene Unaufrichtigkeit. An seinem Ursprungsort gibt es mich jedoch nicht.”
Ich zweifelte: „Wenn du das weißt, warum kannst du dich nicht ändern?”
„Unaufrichtigkeit” antwortete: „Ich bin nur ein Teil seines Lebens, und zwar ein entarteter Teil. Ich bin nicht der Hauptkörper des Kultivierenden. Ich kann mich nicht ändern. Ich kann nur auf meinen Hauptkörper warten, um zu meiner Ebene zurückzukehren und mich dem Fa anzugleichen.”
Ich fragte: „Hat er sich all diese Jahre nicht kultiviert? Hat er dieses Problem nicht bereinigt?“
Als ich das fragte, war „Unaufrichtigkeit” noch betrübter. Er schluchzte: „Ich habe auf ihn gewartet, um zu dieser Ebene zurückzukehren und mich dem Fa anzugleichen. Dann könnte ich mich verändern und aufrichtig und rein werden!”
„Unaufrichtigkeit” fuhr fort: „Jedoch verdeckt er seine wirklichen Probleme. Er hat nicht nach innen geschaut und sich nicht ernsthaft kultiviert. Er ist von meiner Ebene noch weit entfernt.“
Ich versuchte, ihn zu trösten: „Es ist in Ordnung. Die Fa-Berichtigung ist noch nicht zu Ende. Es ist noch Zeit und Gelegenheit.“
„Unaufrichtigkeit” schüttelte den Kopf und wurde sehr traurig: „Obwohl ich Teil seiner Unaufrichtigkeit bin, hoffe ich wirklich, dass er sich bis zu meiner Ebene kultivieren, mich verändern und dem Fa angleichen kann. Besorgt und hoffnungsvoll beobachte ich ihn in der Menschenwelt. Aber …” Er jammerte.
All das spielte sich in sehr kurzer Zeit ab. Doch die Wirkung dieses Erlebnisses auf mich war sehr groß. Als meine Gedanken wieder in die Menschenwelt zurückgekehrt waren, wusste ich nicht, was ich tun sollte. Als ich zur Fa-Lerngruppe kam, waren alle froh mich wiederzusehen. Das Ehepaar grüßte mich herzlich
Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich war nicht sicher, ob mein Erlebnis echt war und ob ich es mit den anderen teilen sollte. Wenn das, was ich gesehen hatte, nicht echt war, würde ich andere und meine eigene Kultivierung dann nicht stören? Manche Praktizierende in unserer Region, die mit ihrem Himmelsauge sehen konnten und übernatürliche Fähigkeiten hatten, hatten das Gesehene falsch interpretiert und viele Schwierigkeiten verursacht. Deshalb waren viele Praktizierende nicht bereit, sich Erfahrungen in Bezug auf andere Räume anzuhören.
Wenn ich mein Erlebnis mit den anderen austauschen würde und das Problem wäre nicht echt, dann würde ich den Mann verletzen und die Beziehung unter den Praktizierenden beeinträchtigen. Auch würde man mich aus der Gruppe ausschließen. Selbst wenn das Problem echt wäre, würde der Mann seine „Unaufrichtigkeit” benutzen, um sich selbst zu verteidigen. Andere Praktizierende würden das Problem vielleicht nicht sehen und mir keinen Glauben schenken. Dann würde man mich ausschließen und die Zusammenarbeit mit ihnen für die Projekte der Fa-Berichtigung würde schwierig werden.
Ich tat nichts und ging nach dem Fa-Lernen fort.
Anschließend war ich wieder beschäftigt und ging eine Zeitlang nicht zur Gruppe. Die wenigen Male, die ich dort war, sah ich das Paar nicht. Viel später hörte ich, wie andere über das Paar sprachen. Sie sagten, dass der Mann krank sei und es im vergangenen Jahr schwierig für ihn gewesen sei, in die Fa-Lerngruppe zu kommen. Niemand wusste etwas von seinem Zustand. Er war im Krankenhaus und befand sich in einem kritischen Zustand.
Als ich das erfuhr, tauschte ich mein Erlebnis mit den Praktizierenden aus und bat sie, die Information an den Mann weiterzugeben. Doch es war zu spät. Der Ehemann starb ein paar Tage später.
Letztendlich verstand ich, warum „Unaufrichtigkeit” so traurig war. Er musste das Ende des Mannes schon gesehen haben. Obwohl er seine Kraft einsetzte, um mit mir zu kommunizieren, und sich bemühte, hatte er nicht viel Hoffnung, dass sich die Situation ändern würde. Was mich betrifft, meine Kultivierung hatte die Ebene, auf der ich wusste, was zu tun war, nicht erreicht. Unter dem Einfluss der menschlichen Gedanken und weil ich die Situation des Mannes in der Menschenwelt nicht kannte, hatte ich es hinausgezögert, anderen von meinem Erlebnis zu erzählen.
Vielleicht hatte „Unaufrichtigkeit” auch von der Verzögerung gewusst. Schließlich kann man auf höheren Ebenen deutlicher sehen, ob all die Elemente zu etwas bereit sind. Deshalb war er so traurig und hoffte auf ein Wunder.
Für lange Zeit fühlte ich mich schuldig. Wir alle wollen einen Körper bilden. Wir alle sagen, dass wir dem Meister helfen, das Fa zu berichtigen. Oftmals jedoch tun wir nicht wirklich das, was wir tun sollen …