(Minghui.org) Während immer mehr Beweise des systematischen Organraubs in China auftauchen und weitere Bücher zu diesem Thema veröffentlicht werden, ist es angebracht, nochmals das bahnbrechende Buch Blutige Ernte: Organraub an Falun Gong-Praktizierenden in China zu betrachten, das im Oktober 2009 erschienen ist.
In diesem Buch veröffentlichten David Matas und David Kilgour die Ergebnisse ihrer unabhängigen Untersuchungen und bestätigten den systematischen Organraub an Falun Gong-Praktizierenden. Herr Matas, ein bekannter internationaler Menschenrechtsanwalt, und Herr Kilgour, ehemaliger Diplomat und Staatsanwalt von Kanada, hatten diese Angelegenheit seit März 2006 untersucht, als zum ersten Mal Nachrichten über den Organraub bekannt geworden waren.
Eine der Aussagen im Buch stammt von „Lanny“. Herr Matas interviewte Lanny (ein Alias), der einmal in einem chinesischen Gefängnis eingesperrt war, im Juli 2008.
Lanny ist kein Falun Gong-Praktizierender. Während seiner Inhaftierung im Gefängnis, von März 2005 bis Anfang 2007, wurde er in 17 verschiedene Zellen gesperrt. Über zehnmal teilte er seine Zelle mit zum Tode verurteilten Häftlingen.
Er bezeugte, dass vor der Exekution Blutproben abgenommen wurden und wie, am Tage der Exekution, der Gefangene von Personen in weißen Arztkitteln in weiße Ambulanzwagen gebracht wurde. Die Wärter erklärten Lanny, dass die weißen Autos für Organentnahmen bereitstehen würden.
Die Gefangenen erzählten Lanny auch, dass zwischen 2002 und 2003 mindestens zwei Fälle von Organraub an lebenden Falun Gong-Praktizierenden direkt in der Zelle durchgeführt worden waren.
Lanny wurde im ersten Gefängnis Wuxi der Provinz Jiangsu, in der Nähe von Shanghai, in die Zelle Nummer 311 gebracht. Dort forderte der Wärter ihn auf, ein Dokument zu unterzeichnen, in dem er bestätigen sollte, dass Chen Qidong (陈启东) an einer Erkrankung gestorben sei.
Chen war vier Tage bevor Lanny in diese Zelle verlegt wurde gestorben. Er hatte Chen also nie gesehen und weigerte sich deshalb, das Dokument zu unterzeichnen. Alle anderen Häftlinge in der Zelle unterschrieben es jedoch und der Wärter übergab anschließend der Familie von Chen dieses „Dokument“.
Der Führungshäftling in Zelle 311 und einige andere Zellengenossen teilten Lanny mit, dass Chen ein Falun Gong-Praktizierender gewesen war. Er hätte sich beständig geweigert, seinen Glauben aufzugeben und habe immer wieder die Meditationsübung gemacht, weshalb er von den Wärtern oft geschlagen und gefoltert worden sei.
Um gegen die Misshandlungen zu protestieren, trat Chen in einen Hungerstreik. Daraufhin wurde er von den Wärtern mit heißem Congee zwangsernährt, was sein Verdauungssystem verletzte. Chen bekam hohes Fieber. Einige Tage bevor Chen weggebracht wurde, kamen Leute in weißen Arztkitteln und nahmen von ihm eine Blutprobe.
Vier Personen in weißen Kitteln und Handschuhen brachten Chen weg. Chen kam niemals zurück. Am gleichen Tag sah ein Häftling Chen in einem Raum mit einer Spritze im Hals. Der Häftling erfuhr später, dass diese Spritzen ein Betäubungsmittel enthalten, das die Funktion der Organe aufrechterhält, bis diese herausgetrennt worden sind. Andere Häftlinge sahen durch ein Fenster, das außerhalb des Gebäudes ein Ambulanzwagen stand.
Der Führungshäftling erzählte, dass Chens Organe geraubt worden waren. Lanny hörte auch von anderen Fällen des Organraubs, doch erfuhr er über Chens Fall am meisten.
Die Erfahrungen des Falun Gong-Praktizierenden Yu Xinhui (于新会) bestätigen Lannys Beschreibungen. In seinem Interview mit dem Journalisten Ethan Gutmann sagte Yu, dass der Gefängnisarzt aus derselben Stadt wie er kam, als er im Gefängnis Sihui in der Provinz Guangdong eingesperrt worden war.
Herr Yu sagte: „Der Arzt erzählte mir, dass Falun Gong-Praktizierende gesunde Körper hätten. Deshalb seien auch die Organe gut. Deshalb, was denken Sie? Werden sie euch [Falun Gong-Praktizierende] oder die Häftlinge nehmen? Die Häftlinge sind drogensüchtig oder trinken viel Alkohol und haben sehr viele ungesunde Gewohnheiten. Die Organe von euch sind die besten.“
Herr Yu wurde sechs Jahre im Gefängnis eingesperrt. Es war unter den Häftlingen allgemein bekannt, dass wann auch immer ein Organ benötigt wurde, einer von ihnen weggebracht wurde. Manchmal bedrohten die Wärter und auch die Häftlinge Lanny: „Wenn du nicht parierst, werden wir dich umbringen und deine Organe verkaufen.“
Viele Häftlinge wussten, dass eine sogenannte „Liste“ existiert. Diejenigen auf der Liste wurden weggebracht und kamen nie mehr zurück. Dies geschah einmal im Jahr.
Einige große Transporter parkten außerhalb des Gefängnisses. Polizisten hielten eine Liste in den Händen und riefen die Namen auf der Liste auf, um die Richtigkeit ihrer Identität zu prüfen. Die Aufgerufenen mussten ihnen dann nur in Schuhen und mit einer Jacke folgen. Keine anderen persönlichen Dinge durften mitgenommen werden. Dann gingen die Polizisten in den nächsten Raum. Dies geschah für gewöhnlich gegen Mitternacht. Die Personen kamen nie mehr zurück.
Herr David Matas sagte einmal, dass sobald ein Falun Gong-Praktizierender ein Gefängnis betritt, er sich in der Warteschlange für die Entnahme seiner Organe befindet.