(Minghui.org) Wang Haijin sollte eigentlich an der Seite seiner Frau in ihrer familieneigenen Bäckerei arbeiten und seine Töchter zum Tanzunterricht bringen. Aber er kann diese alltäglichen Dinge, die ihn so glücklich und zufrieden machten, nicht mehr tun. Am 22. April 2014 stürmten Polizisten in seinen Laden und nahmen ihn vor den Augen seiner Frau und seiner beiden Töchter fest.
Herr Wang ist Falun Gong-Praktizierender und steht nun der unrechtmäßigen Verurteilung durch die Behörden gegenüber. Er trat in einen Hungerstreik, um gegen die Festnahme und Inhaftierung zu protestieren. Seine Familie macht sich große Sorgen um sein Wohlergehen.
Am 2. Juni fand das Drachenbootfest statt. Das ist ein wichtiger traditioneller chinesischer Feiertag. Anstatt diesen besonderen Tag im Kreise der Familie zu feiern, wurden Herrn Wangs Frau (Lu Jiarong), seine Töchter und seine Mutter von der Polizei schikaniert.
Seine Töchter wollten gerade zu Bett gehen, als zwei Polizeibeamte an die Tür klopften. Der Polizist Liu Shunlong rief: „Ich bin verantwortlich für diese Nachbarschaft. Sie sollten besser die Tür öffnen, sonst werden Sie Ärger bekommen!“
„Wir werden die Tür nicht öffnen, dies ist unser Haus. Wir müssen Sie nicht hereinlassen!“, antwortete seine zehnjährige Tochter. Daraufhin sperrte Liu den Hauptstromschalter zu und das Haus tauchte in Dunkelheit.
Während Liu mit der Familie sprach, kam Herrn Wangs Schwester zu Besuch. Als sie die beiden Polizisten an die Tür klopfen sah, wich sie zurück und ging davon; sie machte sich Sorgen um die Familie.
Der Polizist Liu schrie immer noch im unteren Stockwerk herum. Herrn Wangs 78-jährige Mutter kam ans Fenster und fragte ihn: „Sie haben meinen Sohn festgenommen und unser Haus durchsucht, warum sind Sie schon wieder hier?“
Passanten versammelten sich vor Ort. Liu sagte, er wolle ihnen ein paar Fragen stellen, aber nicht vor der Menschenmenge. Der andere Polizist nahm während der Konfrontation mit Herrn Wangs Familie alles auf ein Video auf.
Seine Mutter sagte dem Polizisten: „Mein Sohn hat nichts Falsches getan. Wir wollen einfach nur Falun Gong frei praktizieren und gute Menschen sein. Wenn Sie etwas sagen wollen, dann reden Sie einfach hier und jetzt.”
Frau Lu, Wangs Ehefrau, erinnerte sich, dass der Polizist Liu keine spezifischen Fragen stellte. Bevor er ging, drohte er ihrer Tochter: „Na warte, ich werde morgen zu deiner Schule kommen!“ Die Siebenjährige begann zu weinen, als die Polizisten gegangen waren. Frau Lu musste das verängstigte Mädchen die Nacht über zu Freunden bringen.
Eine Woche später klopfte Su Xuezhi, der Sicherheitsbeamte der Nachbarschaft, der für das Einsammeln von Stromrechnungen zuständig war, an die Tür der Familie und behauptete, es gäbe ein Problem mit ihren Rechnungen. Weil es schon spät in der Nacht war, öffnete Frau Lu ihm nicht die Tür und bat ihn, am nächsten Tag wiederzukommen.
Su kam um 06:00 Uhr morgens wieder und forderte die Familie auf, ihre Stromrechnung zu bezahlen.
“Wir haben gerade erst vor einigen Tagen die Rechnung bezahlt”, erwiderte Frau Lu.
Su meinte: "Aber Sie haben nicht alles bezahlt.”
Frau Lu fragte: “Wie viel müssen wir noch zahlen?”
Su erwiderte: “Fünf Yuan”.
Sie warf ihm einen 10 Yuan Geldschein durch das Fenster zu, Su nahm ihn und ging davon.
Später erfuhr die Familie, dass ihre Verwandten, die vor ein paar Tagen die Stromrechnung für sie bezahlt hatten, Su ausdrücklich gefragt hatten, ob es noch einen Restbetrag gäbe. Er hatte ihnen versichert, dass die Rechnung in voller Höhe bezahlt worden sei. Da wurde der Familie klar, dass Su wahrscheinlich einen Befehl von der örtlichen Polizei bekommen hatte, sie mit der Ausrede einer unbezahlten Stromrechnung zu überprüfen.
Chen Yingli, der Leiter der örtlichen Staatssicherheitsabteilung und ein anderer Polizist, kamen am 13. Juni in Herrn Wangs Bäckerei. Er übergab Frau Lu eine Ermittlungsankündigung und lud sie vor, zur Polizeistation Haininglu zu kommen, um einige Fragen zu beantworten. Chen sagte: „Wenn Sie nicht kommen, werden wir stärkere Maßnahmen ergreifen.“
Anstatt zur Polizeistation zu gehen, rief Frau Lu an diesem Nachmittag Chen an. Chen antwortete: „Sie [die Fragen] können nicht am Telefon besprochen werden. Sie müssen hierher kommen.“ Er bestand darauf, dass sie ihn zu einem persönlichen Gespräch aufsuche, aber sie ignorierte ihn.
Frau Lu vermutete, dass Chen verzweifelt herausfinden wollte, wer den Einwohnern Briefe geschickt hatte, mit denen sie auf die unrechtmäßige Festnahme und Inhaftierung ihres Mannes aufmerksam gemacht wurden. Kurz nach der Verhaftung von Herrn Wang hatten einige lokale Praktizierende Briefe an die Stadtbürger geschrieben und sie darüber informiert, dass die örtliche Polizei, vor allem Chen, Verbrechen gegen ihre Mitbürger begangen hatte.
Herr Wang wurde über zwei Monate in der Haftanstalt Funing festgehalten und seine Frau bemühte sich um seine Freilassung. In einem offenen Brief an die Behörden, der auf der Minghui-Website veröffentlicht wurde, beschrieb sie die missliche Lage ihrer Familie. Hier sind Auszüge aus dem Brief:
„Die Polizei fing wenige Tage nach seiner Festnahme an, unsere Bäckerei und unsere Wohnung zu überwachen. Jedes Mal, wenn meine Mädchen zur Schule gehen, haben sie Angst, die Tür zu öffnen, weil draußen Polizisten stehen.“
„Wir leben alle unter Angst und großem Druck. Ich musste die Bäckerei schließen, damit ich Zeit habe, mich um die Freilassung meines Mannes zu kümmern. Ich konnte noch nicht einmal überprüfen, was genau die Polizei aus unserer Wohnung beschlagnahmt hatte.“
„Ich gehe oft zur Polizeistation und bitte sie, meinen Mann freizugeben. Manchmal nehme ich meine Töchter und meine Schwiegermutter mit. Nach ein paar Besuchen versteckten sich die Täter vor mir. Sie erlauben mir auch nicht, meinen Mann zu besuchen. Er ging in einen Hungerstreik, gleich nachdem er in die Haftanstalt gebracht worden war. Ich mache mir wirklich große Sorgen um ihn.”
“Haijin ist ein guter Mann”, erwähnte Frau Lu. „Stets ist er hilfsbereit zu seinen Mitmenschen, Freunden oder Fremden.“
Sie sprach über die Bereitschaft ihres Mannes, anderen zu helfen: „Ein Nachbar, der um die 80 Jahre alt ist, bat Haijin um Hilfe. Eines Tages kam Haijin nicht zum Mittagessen nach Hause. Als er nachmittags zurückkehrte, war überall Schmutz an seiner Kleidung. Später erzählte er mir, dass er den ganzen Tag damit verbracht hätte, dem alten Mann beim Umziehen zu helfen, er hätte noch nicht einmal eine Pause zum Essen gemacht.“
Frau Lu sprach auch über die Großzügigkeit ihres Mannes: „Als mein Schwiegervater im Jahr 2010 starb, kamen viele Verwandten zur Beerdigung und blieben für die Testamentseröffnung und Verteilung des Reichtums der Familie. Haijin sagte: „Ich verzichte auf meinen Anteil und kümmere mich in Zukunft um unsere Mutter.“
Inspiriert durch sein Beispiel verzichteten seine Brüder auch auf ihren Anteil und waren bereit, sich um die älteren Menschen zu kümmern, ein Merkmal, das nur selten in seiner Heimatstadt auf dem Land zu finden ist. Einer der älteren Menschen der Familie sagte: „Er tut das alles, weil er Falun Gong praktiziert. Ich glaube, dass er sich gut um jeden kümmern kann.”
Am Ende ihres Briefes schrieb Frau Lu: „Die [chinesische] Verfassung gewährt uns Glaubensfreiheit und dies ist ein universelles Recht für alle Menschen. Falun Gong lehrt Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht. Mein Mann tut nichts Schlimmes, wenn er diesen Prinzipien folgt und ein guter Mensch ist.“
„Ich hoffe, dass mein Brief das Gewissen der Polizeibeamten, die an der Verfolgung beteiligt waren, aufwecken kann und sie meinen Mann und andere inhaftierte Praktizierende freilassen. Gute Taten zu vollbringen, tut gut.“ Was die Beamten angeht, die durch Bonuszahlungen und Beförderungen motiviert sind, an der Verfolgung teilzunehmen, sagte Frau Lu: „Lasst euch nicht von vorübergehenden kleinlichen Interessen blenden, die ihr lebenslang bereuen müsst.“
Lesen Sie auch diesen Artikel zu dem Fall: Bäckereibesitzer illegal verhaftet - Behörden wälzen Verantwortung von sich (Provinz Hebei)
Personen, die an der Verhaftung von Herrn Wang beteiligt waren:
Chen Yingli (陈英利), Chef der Staatssicherheitsabteilung des Landkreises Funing Pan Quan (潘权), Mitarbeiter der Staatssicherheitsabteilung des Landkreises Funing Wang Wei (王伟), Chef der Polizeistation NiutouyaTeng Haiting (腾海廷), Chef der Polizeistation Haininglu
Chen Yingli, einer der Haupttäter in diesem Fall, wurde im Jahr 2009 zum Leiter der Staatssicherheitsabteilung befördert, wegen seiner aktiven Teilnahme an der Verfolgung von vielen Praktizierenden, darunter waren: