(Minghui.org) „Seit ich im Juni 2003 verhaftet worden bin, weil ich Falun Gong praktiziere, änderte sich mein Leben total. Im Gefängnis quälte man mich bestialisch, einmal hängte man mich 30 Stunden lang auf. Dadurch konnte ich meine Arme nicht mehr gebrauchen und kein normales Leben mehr führen.
Um ihre Verbrechen zu vertuschen und Vergeltung zu üben, weil ich „die Vergewaltigung von Frau Wei Xingyan in der Öffentlichkeit bekanntgemacht habe“ verschworen sich die Polizei und das Justizsystem und verurteilten mich zu neun Jahren Gefängnis. Aufgrund meiner Behinderung lehnte das Gefängnis dreimal meine Aufnahme ab, bis das Büro 610 sie unter Druck setzte und sie mich im August 2005 einlieferten.
Im Gefängnis war ich mehrere Monate lang brutaler Gehirnwäsche ausgesetzt und musste arbeiten. Trotz meiner Behinderung machten mir die Wärter das Leben noch schwerer, indem sie mir meine Grundbedürfnisse verweigerten. Sie zwangen mich, andere Insassen zu bezahlen, damit sie mir bei grundlegenden Tätigkeiten, wie Essen und Kleidungswechsel halfen.
Ich kämpfte darum, die Verbrechen zu enthüllen, die jahrelang im Gefängnis gegen mich begangen wurden. Meine Appellbriefe und die Besuche meiner Familie bei der Regierung stießen jedoch auf taube Ohren. Später fand ich heraus, dass das Gefängnis meine medizinischen Unterlagen gefälscht hatte, um meine Verletzungen zu vertuschen. Sie behaupteten, dass ich meine Behinderung vorgetäuscht hätte.
In der Nacht des 21. Juni 2003 brachen Polizisten vom Bezirk Dadukou in meine Wohnung ein und verhafteten mich und zwei weitere Praktizierende. Sie beschlagnahmten über 10.000 Yuan Bargeld, einen Computer, einen Drucker und einige DVDs. Am nächsten Tag wurden wir in die Haftanstalt in Dadukou gebracht.
Fünf Tage später brachte mich die Polizei an einen mir unbekannten Ort, wo Chen Bo, der stellvertretende Direktor, mehreren Beamten befahl, mich abwechselnd zu foltern. Folgende Beamten waren daran beteiligt: Ren Huayong, Wen Fanghuo (Leiter der Staatssicherheitsabteilung), Li Ke, Tan Xu, Hu Bin und Huang Xiaoyue.
Sie fesselten meine Arme mit Handschellen hinter dem Rücken und hängten mich an einem Fensterbalken auf. Da meine Arme meinen Oberkörper nach unten drückten, konnte ich meinen Körper nicht aufrichten. Meine Zehen berührten kaum den Boden. Es war so schmerzhaft, dass ich nach einer halben Stunde kaum noch atmen konnte. Ich durfte weder essen, noch schlafen oder zur Toilette gehen. Sie ließen mich über 30 Stunden so hängen und ich wurde durch die Schmerzen mehrmals bewusstlos. Lange bevor sie mich herunter holten, waren meine Arme taub und so wurde ich zur Invaliden.
Nachstellung einer Folterung: Von hinten aufhängen
Ich wurde in mehrere Krankenhäuser eingeliefert, wo man feststellte, dass ich durch die Folter Nervenschädigungen in beiden Armen und eine Bänderverletzung in beiden Schultern, die ausgerenkt waren, davongetragen hatte. Die Ärzte sagten mir, dass keine Hoffnung bestehe, die Funktion in meinen Armen wiederzuerlangen. Dies bedeutete, dass ich grundlegende Dinge nicht mehr ohne Hilfe ausführen konnte, wie beispielsweise Essen, Trinken, Kleidung anziehen oder zur Toilette gehen.
Um zu verhindern, dass meine Verletzungen bekannt werden, wurde ich in der Haftanstalt in eine Einzelzelle verlegt. Später wurden zwei Insassen eingeteilt, um mich in meiner Zelle zu überwachen.
Im März 2004 deckte ich die Vergewaltigung einer Praktizierenden durch einen Polizisten im Gefängnis auf. Als Vergeltung für die Weitergabe der Informationen verurteilte mich das Gericht im Bezirk Dadukou zu neun Jahren Haft. Ich schrieb drei Appellbriefe, aber das Mittlere Volksgericht von Chongqing hielt das erste Urteil aufrecht.
Bevor man mich Anfang Juni ins Frauengefängnis in Chongqing brachte, wurde ich für eine medizinische Beurteilung ins Krankenhaus gebracht. Aber nachdem der Arzt mit der Polizei gesprochen hatte, schloss er, ohne mich zu untersuchen, dass ich nicht für eine medizinisch bedingte Haftentlassung in Frage käme.
Als ich Mitte Juni ins Gefängnis gebracht wurde, lehnte der Direktor des Gefängniskrankenhauses meine Aufnahme ab, mit der Begründung, dass ich unfähig sei, für mich selbst zu sorgen. Im August und Dezember wurde ich zwei weitere Male dorthin gebracht, aber nicht aufgenommen. Durch den Druck seitens des lokalen Büros 610 nahm mich das Gefängnis am 4. August 2005 schließlich auf.
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Während der ersten Monate wurde ich einer Gruppe zugeordnet, in der Wärter die Praktizierenden eine Gehirnwäsche unterzogen und sie zwingen wollten, ihren Glauben aufzugeben. Ich wurde in eine Einzelzelle gesteckt und vier Insassen bewachten mich rund um die Uhr. Wegen meiner Behinderung mussten sie mir auch bei meinen täglichen Bedürfnissen helfen.
Weil ich mich weigerte, Falun Gong aufzugeben, musste ich mindestens 16 Stunden pro Tag auf einem „kleinen Hocker“ sitzen. Trotz des harmlosen Namens ist der „kleine Hocker“ eine Foltermethode, die häufig dazu führt, dass das Fleisch am Gesäß des Opfers zu eitern beginnt. Solch eine Folter ist selbst für einen gesunden Menschen unerträglich, geschweige denn für jemanden, der bereits verletzt ist. Mit der Zeit wurden meine Arme extrem gestreckt, was einen unerträglichen Schmerz verursachte. Aber die Wärter verhinderten mit aller Macht, dass ich mich ans Bett anlehnte oder etwas anderes machte, um die Qualen etwas zu erleichtern.
Ich musste auch jeden Abend Falun Gong diffamierende Propaganda lesen. Da ich mich immer noch weigerte, Falun Gong aufzugeben, verweigerten mir die Gefängniswärter das monatliche Telefonat mit meiner Familie. Als mich meine Familie im Gefängnis besuchte, wurde unsere standardmäßige Besuchszeit von 30 Minuten auf 10 Minuten gekürzt.
Während meiner zweijährigen Haft erlaubten mir die Wärter zu meditieren und Falun Gong Bücher zu rezitieren, da sie unbedingt wollten, dass sich mein Zustand verbesserte und mich das Gefängnis aufnahm. Dadurch konnte ich meine Arme wieder begrenzt bewegen.
Als ich dann jedoch im Gefängnis war, ging es bergab: Die Wärter behaupteten, dass intensive körperliche Aktivität meine Genesung unterstützen würde und deshalb musste ich Zwangsarbeit verrichten. Sie beschränkten auch die Hilfeleistungen, die ich für die Erledigung meiner täglichen Bedürfnisse erhielt.
Obwohl ich kaum für mich selbst sorgen konnte, wurde ich zum Arbeiten gezwungen. Da ich die reguläre Arbeitslast, die normale Insassen erledigen, nicht schaffen konnte, musste ich während und nach der Arbeitszeit den Fußboden der Werkstatt fegen. Da ich meine Arme nur ein wenig bewegen konnte, musste ich mit den Händen den Besenstiel halten, während ich meine Ellenbogen gegen die Taille drückte und mit der Bewegung meines Körpers den Besen bewegte. Ich arbeitete langsam und meine Arme schmerzten sehr. Ich hatte große Schmerzen im Oberkörper und konnte daher nachts kaum schlafen. Entgegen der Behauptung der Wärter verschlechterte sich durch die Arbeit der Zustand meiner Arme.
Im Januar 2008 kam ich in eine andere Werkstatt. Dort hatten die Insassen die schwersten Arbeiten im Gefängnis, was bedeutete, dass ich noch mehr putzen musste.
Nachdem das Gefängnis im Sommer 2009 in eine neue Anlage umgezogen war, kam ich in eine Abteilung für kranke und ältere Insassen. Trotz unseres körperlichen Zustandes mussten wir Spielzeuge nähen. Auch Leute, die im Rollstuhl saßen, mussten ihre Quoten erfüllen. Der Zeitplan war sehr intensiv und wir hatten nur kurze Pausen. Da ich nicht schnell essen konnte, blieb ich oft hungrig.
Wir mussten häufig Überstunden machen. Ich konnte nicht viel arbeiten, musste jedoch immer dort sein und dem intensiven Zeitplan folgen. Einmal hängte sich eine Insassin mitten in der Nacht auf, weil sie die Qualen nicht mehr ertragen konnte.
Die Gefängniswärter nutzten es aus, dass ich für meine täglichen Bedürfnisse Hilfe benötigte, um die Verfolgung gegen mich auszuweiten.
Im Januar 2008 verbot Li Xiaojuan, die Leiterin der Abteilung den anderen, mir beim Befüllen meiner Wasserflasche zu helfen. Sie befahl sogar einer meiner Helferinnen, das ganze Wasser aus meiner Flasche auszuschütten und spottete: „Wer heißes Wasser will, muss seine Flasche selbst auffüllen.“ So hatte ich im Winter kein heißes Wasser mehr zum Trinken und um mich zu waschen.
Aus Protest trat ich in einen Hungerstreik. Zwei Tage später sagte sie mir, dass ich andere bezahlen könnte, damit sie mir helfen. Danach musste ich Häftlinge für ihre Hilfe bezahlen, wie beispielsweise um die Kleidung wechseln, Mahlzeiten zu bekommen, mich zu waschen und mein Bett zu machen. Jeden Tag musste ich mir Sorgen machen, ob andere bereit sind, mir zu helfen.
Im Sommer 2009 durfte mir nur noch eine Insassin helfen und das auch nur für wenige Stunden. Da es im Gefängnis für alle verboten war, Mahlzeiten mit in die Zelle zu nehmen und mir die Zeit jedoch nicht ausreichte, meine Schüssel in der Kantine aufzuessen, musste ich mir für die Pausen leicht essbare Snacks und Früchte kaufen.
Später wurden die Regeln verschärft und ich durfte auch keine Lebensmittel mehr in meiner Zelle lagern. Als ich kurz vorm Verhungern war, ließ ich mir mein Essen auf einem flachen Teller geben und aß, mit dem Kopf über dem Teller, direkt mit dem Mund. Es war mir egal, dass ich vor mehreren 100 Häftlingen wie ein Hund aß. Ich wollte nur überleben, damit ich irgendwann wieder nachhause gehen konnte.
Seit März 2004 bemühte ich mich, die Verbrechen der Polizei zu enthüllen, wie ich gefoltert und zur Invaliden gemacht worden war.
Es fiel mir schwer zu schreiben. Ich musste mit beiden Händen den Stift halten und stark drücken, um die Schriftzeichen zu Papier zu bringen. Um Luft zu holen musste ich oft Pausen machen. Die Wärter hatten mir viele meiner unvollendeten Briefe weggenommen. Ich schrieb jedoch trotzdem viele Briefe zu Ende und schickte sie an verschiedene Regierungsstellen, vom Bezirksstaatsanwalt bis zum Volkskongress und der Obersten Volksstaatsanwaltschaft. Eine Antwort erhielt ich jedoch von niemandem.
Meine Familie meldete vielen Regierungsstellen meinen Fall und erhielt ebenfalls keine Antworten. Erst am 1. März 2008 wurde mein Ehemann benachrichtigt, dass der Bezirksstaatsanwalt von Dadukou meinen Fall untersuchen würde. Als sie mich jedoch Ende 2008 im Gefängnis besuchten, sagten sie mir, es lägen nicht genügend Beweise vor, dass ich an meinem ersten Aufenthaltsort verletzt worden sei.
Im Oktober 2010 brachten mich Gefängnisangestellte in ein Krankenhaus, um meine Verletzungen einschätzen zu lassen. Im Abschlussbericht wurden Krankenhäuser aufgeführt, die ich nie besucht hatte, aber das eine, in dem meine schweren Verletzungen festgestellt wurden, wurde ausgelassen. Der offizielle Bericht schloss, dass ich meine Invalidität vorgetäuscht und die ganzen Jahre über die Leute betrogen hätte.
Am 20. Dezember 2011 schritt ich durch die Gefängnistore.
Zu diesem Zeitpunkt konnte ich mit meinen behinderten Armen die einfachsten Dinge nicht machen. Daher schickte mich meine Familie zur Rehabilitation in verschiedene Krankenhäuser, aber alles war vergeblich. Ich sagte meiner Familie, dass nur Falun Gong mich retten könne. Da sie vor 18 Jahren, als ich mit dem Praktizieren von Falun Gong begann, sahen, wie meine chronischen Krankheiten verschwanden, willigten sie ein und unterstützten mich dabei.
Am Anfang konnte ich keine der Übungsbewegungen machen und nur meine Arme leicht zur Musik bewegen und die Bewegungen in Gedanken ausführen. Dadurch verbesserte sich mein Zustand täglich. Schon im nächsten Jahr konnte ich für mich selbst sorgen. Jetzt kann ich mich sogar um meine 80-jährige Mutter kümmern. Dank Falun Gong bin ich auf wundersame Weise genesen.“