(Minghui.org) Ich bin kein Morgenmensch, da ich nicht früh aufstehen muss, um zur Arbeit zu gehen. Ich habe sehr flexible Arbeitszeiten, daher bin ich bisher immer spät ins Bett gegangen und spät aufgestanden. Sogar meine Nachbarn wissen, dass ich nicht vor 09:30 Uhr aufstehe. Meine Mutter sagte im Scherz, dass ich nur den „halben Tag lebe“ und den Vormittag verschlafe.
Am Morgen für die Falun Gong-Übungen aufzustehen, war für mich eine Herausforderung bei meiner Kultivierung. Ich stellte mir täglich den Wecker für 04:50 Uhr und dachte, dass ich zunächst die Sitzmeditation und danach die Stehübungen machen könne. Der Alarm von meinem Mobiltelefon war so eingestellt, dass er zweimal läutete, doch ich konnte trotz der Weckertöne nicht aufstehen. Ich schämte mich, weil sogar mein Handy jeden Tag seine „Pflicht erfüllte“. Und ich schaffte es nicht.
Eines Tages hörte mein Mobiltelefon auf, richtig zu funktionieren und der Alarm erklang nur noch einmal. Zwei Tage später besorgte ich mir ein neues Telefon, das größer war als das alte und stellte den Alarm wieder auf zweimaliges Wecken ein. Der Alarm erklang zwar, doch ich konnte trotzdem nicht aufstehen.
Als ich an jenem Tag schließlich wach wurde, schaute ich auf meine beiden Mobiltelefone und konnte förmlich hören, wie das Kleinere zum Größeren sprach: „Du musst dich nicht so sehr anstrengen. Sie steht sowieso nicht auf. Ich habe es mir ausgerechnet – du brauchst nur einmal klingeln, das ist für sie ausreichend.“
Ich schämte mich sehr. Erfülle ich meine Pflichten als Praktizierende, wenn ich nicht einmal die Übungen praktizierte? Als mein Handy nur zwei Tage lang nicht funktionierte, wollte ich es sofort loswerden. Aber wie viele Tage hatte ich die morgendlichen Übungen verpasst? In den Augen der anderen Lebewesen war ich doch wirklich nachlässig in der Erfüllung meiner Pflichten als Praktizierende, nicht wahr?
Die Aufgabe eines Mobiltelefons ist es, Telefonanrufe zu tätigen und entgegenzunehmen, außerdem als Wecker zu agieren – so ein Lebewesen ist es. Was für ein Lebewesen bin dann ich?
Bevor ich am nächsten Abend zu Bett ging, legte ich mein Mobiltelefon weit genug von mir weg, damit ich es vom Bett aus nicht erreichen konnte. Als ich meine Augen am nächsten Tag öffnete, sagte ich zuallererst zu mir: „Ich werde aufstehen. Ich bin ein solches Lebewesen.“
Jetzt ist mein erster Gedanke jeden Morgen: „Ich bin ein solches Lebewesen.“ Mittlerweile kann ich am Morgen meistens aufstehen, um die Übungen zu praktizieren. Mein altes Handy funktioniert auch wieder – der Alarm geht zweimal am Tag an, auf die Sekunde genau. Ich brauche das neue Telefon eigentlich gar nicht mehr. Ich werde mich bemühen, es besser zu machen.
Ich bitte meine Mitpraktizierenden herzlich, mir mitzuteilen, sollte etwas unpassend sein.