(Minghui.org) Schon zu Beginn meiner Kultivierung habe ich erkannt, dass ich von vielen starken Eigensinnen bedeckt bin, die nicht nur aus meinem diesmaligen Leben stammen können. Der Egoismus ist jedoch nicht nur einfach ein Eigensinn, sondern eine Eigenschaft, die den früheren Kosmos gebildet hat. Sie ist tief in jedem von uns verwurzelt und ist die Basis vieler menschlicher Eigensinne. Mir war oft nicht bewusst, wie häufig die Motive meines Handelns dem Egoismus entspringen, bis ich mich eines Tages an folgende Worte des Meisters erinnerte.
„Im Grunde genommen ist eure frühere Natur auf der Basis des Egoismus gebildet. Wenn ihr in Zukunft etwas tut, denkt zuerst an die anderen und kultiviert euch bis zur Selbstlosigkeit. Um das richtige Bewusstsein zu erlangen: Zuerst die anderen, dann ich. Daher in der Zukunft an die anderen und an die Nachkommen denken, wenn ihr etwas sagt oder tut.“ (Li Hongzhi, In der Buddha-Natur wird nichts ausgelassen, 13.02.1997, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)
Kurz nachdem unsere Tochter im Januar 2014 geboren worden war, stieß ich auf sehr viele Probleme im Umgang mit meinem Mann und anderen Mitpraktizierenden. Auch meine Tochter war sehr anstrengend und weinte viel, sodass ich die drei Dinge nicht gut erledigen konnte. Ich ärgerte mich viel über andere und schaute nur oberflächlich nach innen. So dachte ich bei mir: „Warum erlebe ich das? Es ist bestimmt zur Beseitigung des Karmas oder die Begleichung von Schulden anderer Art usw.. Wie auch immer es sein mag, der und der hat trotzdem Schuld, weil er dieses und jenes getan oder gesagt hat.“ So bewegte ich mich nur im Außen und konnte, außer einem schweren Herzen, überhaupt nichts finden. Eines Nachts weinte unsere Tochter wieder und ich konnte sie nicht beruhigen. Der Druck in mir stieg immer mehr an und meine Kräfte waren erschöpft. Durch meine gereizte Haltung weinte meine Tochter immer mehr und ich konnte oft nur eine Stunde am Stück schlafen. Als sie schrie und ich meinen Mann anblickte, der im selben Zimmer ruhig und selig schlief, stieg die Wut in mir hoch. Ich war dermaßen empört und war nicht in der Lage, die Fehler bei mir zu suchen. Ich fühlte mich ungerecht behandelt und hatte viele schlechte Gedanken. Diese Situation tauchte sehr oft auf, so oft, dass ich ausreichend Zeit hatte zu erkennen, dass etwas bei mir nicht in Ordnung sein musste und dieser Zustand meinetwegen erzeugt wurde.
Eines Nachts stand ich wieder einmal mit unserem Baby im Arm im Zimmer und wiegte es. Tränen liefen mir über das Gesicht und ich schluckte meinen Kummer fortwährend herunter. Ich dachte an den Meister und erinnerte mich daran, dass er die ganze Zeit neben mir ist. Zwar versuchte ich, nicht immer im Außen zu suchen, konnte jedoch keinen klaren Gedanken fassen. Plötzlich kamen mir die Worte des Meisters in den Sinn:
„(…) kultiviert euch bis zur Selbstlosigkeit. Um das richtige Bewusstsein zu erlangen: Zuerst die anderen, dann ich.“ (ebenda)
All mein Kummer verschwand und ich erwachte. Ich erkannte, wie mich der Egoismus zu steuern versuchte und mich immer weiter von den kosmischen Eigenschaften „Zhen Shan Ren“ wegziehen wollte. Ich zog die Notbremse. Ich führte mir vor Augen, dass ich eine Falun Dafa-Praktizierende bin und lernen muss, alles ertragen zu können, um meine Umgebung zu harmonisieren und den Menschen in meiner Umgebung die Last abzunehmen. Ich erkannte auch, dass viele Anschauungen dazu geführt hatten, dass ich mich nur sehr schlecht kultivieren konnte. Anschauungen wie „ich muss aber so und so viel schlafen“, „wenn ich müde bin, kann ich dieses und jenes nicht machen“, „bestimmt weint sie gleich wieder“ und viele weitere. Augenblicklich beseitigte ich all diese Anschauungen und schaffte es tatsächlich, in dieser Bitternis die Wurzel des Egoismus zu erkennen und die Bitternis nicht weiter als eine solche zu betrachten.
Vor meiner Kultivierung wollte ich keine Kinder haben. Der Grund war für mich recht simpel und ich schämte mich nicht einmal, ihn zu nennen. „Ich bin zu egoistisch, um Kinder zu haben. Ich möchte Karriere machen und möchte meine Zeit nicht teilen müssen – schon gar nicht ein ganzes Leben lang!“, das war die Erklärung auf die Frage nach meinem Kinderwunsch.
Dafa ist grenzenlos. Es kann
„alle Absurditäten ausmerzen und die richtige Sicht vermitteln“ (Li Hongzhi, Lunyu, im: Zhuan Falun, 2012).
In diesem Prozess hat mir meine kleine Tochter in ihren zehn Monaten auf dieser Welt bereits sehr viel geholfen. Ich kann den Dank ihr gegenüber gar nicht in Worte fassen. Niemals vorher war ich einem so kleinen Lebewesen so unendlich dankbar. Im Umgang mit „Lian Lian“ (so nennen unsere chinesischen Mitpraktizierenden sie), habe ich erfahren dürfen, was Selbstlosigkeit ist und wie fundamental sie ist.
Ich dachte nicht mehr darüber nach, was ich alles für meine Familie tue, und fühlte mich zunehmend weniger ungerecht behandelt. Stattdessen versuchte ich immer daran zu denken, wo es Lücken gab und wie ich sie schließen konnte. Es war nicht so, dass alle vorherigen Anschauungen urplötzlich weg waren. Es war und ist ein harter Weg, auf dem ich mich täglich, stündlich, ja sogar sekündlich überprüfen muss, ob ich gerade wirklich an den anderen denke oder meinem Egoismus folge. Einige kleine Bespiele veranschaulichen, wie ich die Chance erhielt, mich zu erhöhen und die Reinheit der Selbstlosigkeit spüren zu können.
Jeden Morgen stand ich nach wenig Stunden Schlaf auf und spielte mit Lian. Mein Mann war ebenfalls sehr mit unserer Tochter gefordert und schlief daher öfters etwas länger. Früher hatte mich das sehr geärgert und ich wäre innerlich unausgeglichen geworden. Nun erinnerte ich mich daran, immer zuerst an die anderen zu denken. Ich erkannte, dass es auch für ihn sehr schwer war und meine Wut und Ärger ihm noch mehr Probleme bereiten würden. Also beschloss ich, ihm Frühstück zu machen und ihn erst dann zu wecken.
Seit der Geburt von Lian habe ich viel weniger Zeit für mich. Manchmal kam abends ein Gedanke in mir auf, dass ich jetzt auch mal was für mich machen wolle: die Übungen praktizieren, das Fa lernen, das Fa bestätigen usw. Wenn es dazu kam, Lian ins Bett zu bringen, hatte ich früher oft die Erwartung gehabt, dass mein Mann sich auch mal um sie kümmern könne. Dies war aber oft nicht so und dann ärgerte ich mich und fühlte mich ungerecht behandelt. Nach dem Wandel meiner Gedanken dachte ich zuerst an meinen Mann und konnte folgendes erkennen: Mein Mann hatte sehr starke Störungen bzgl. des morgendlichen Aufstehens, sodass er manchmal sehr spät aufstand. Ich sah, dass er diesen Pass unbedingt durchbrechen wollte, es jedoch nicht schaffte. Es bereitete ihm sehr große Sorgen und er war deswegen oft sehr betrübt und traurig. Erst dadurch, dass ich den Worten des Meisters folgte und zuerst an die anderen dachte, konnte ich sehen, dass alle Wesen leiden und ich es ihnen nicht noch beschwerlicher machen darf. So brachte ich Lian selbst ins Bett und erledigte meine Dinge einfach danach.
Es gibt unzählig viele Begebenheiten, in denen ich die Chance erhielt, mich so vom Egoismus zu lösen. Ich eignete mir an, ausgerechnet dann, wenn ich merkte, dass mich etwas störte, an die anderen zu denken. So entwickelte sich bei mir eine Haltung, dass, egal was passiert, es etwas an mir geben muss, was nicht in Ordnung ist und nicht mit den Eigenschaften des Kosmos übereinstimmt – ganz unabhängig davon, ob die Situation positiv, negativ oder neutral war.
Ich erkannte für mich, dass Egoismus die Wurzel aller Eigensinne ist. Eines Tages las ich im Zhuan Falun die folgenden Worte des Meisters.
„Während sich die anderen auf einem großen Weg nach oben kultivieren, nimmt er nur Nebenwege, wenn er dieses kultiviert, stört ihn jenes; wenn er jenes kultiviert, stört ihn dieses, alles stört ihn.“ (Li Hongzhi, in: Zhuan Falun, 2012, Seite 2)
Ich erinnerte mich an meine etlichen Versuche, viele meiner Eigensinne zu beseitigen und daran, wie beschwerlich ich Fortschritte gemacht hatte. Plötzlich erkannte ich, dass wenn ich mich in der Kultivierung auf das Beseitigen des Egoismus in jeglicher Form konzentrierte, automatisch viele weitere Eigensinne berührt und wegkultiviert würden.
Als ich dies erkannte und im Alltag danach handelte, lösten sich viele Probleme und Schwierigkeiten wie in Luft auf. Heute suche ich die Fehler ausschließlich bei mir. Manchmal falle ich noch in das alte Muster und beschuldige innerlich andere, doch löse ich mich gleich danach wieder von dieser Anschauung und beseitige die Faktoren dahinter. Es scheint, als gäbe es keinen Menschen mehr, mit dem ich Schwierigkeiten habe bzw. dem ich missmutig gegenüberstehen kann. Die Faktoren bei den anderen sind nicht mehr da; alles was ich finde, sind Unzugänglichkeiten bei mir, die ich lösen möchte.
Auch mein Mann hat sich verändert. Er hilft mir nach der Arbeit im Haushalt und kümmert sich liebevoll um unsere Tochter. Wir kooperieren gut zusammen und achten auf den anderen.
Dafa ist so unendlich wunderbar und kraftvoll. Wenn wir es tatsächlich schaffen, immer zuerst an die anderen zu denken, werden sich alle Konflikte lösen und wir haben einen Spielraum, um unser wahres Selbst spüren zu können. Heute kann ich sagen, dass ich eine Art Freude empfinde, wenn ich auf Schwierigkeiten stoße, weil ich weiß, dass wenn ich diesen Pass überwinde und meine Unzugänglichkeiten in diesem Punkt ausfindig machen und beseitigen kann, ich wieder ein Stück mehr die Reinheit des Dafa spüren kann.
Ich möchte meinen Mitpraktizierenden danken, die mich immer und zu jeder Zeit auf meine Eigensinne aufmerksam machen. Ich möchte auch meiner Tochter danken, dass sie so viel für mich erträgt, damit ich genug Zeit habe, meine Fehler zu finden. Ich respektiere dich sehr, kleine Lian.
Mein größter Dank gilt unserem verehrten Meister. Ich danke Ihnen, dass Sie uns anleiten, unsere göttliche Seite zum Vorschein zu bringen. Auch danke ich Ihnen, dass Sie uns ausreichend Zeit zur Verfügung stellen, um alle unsere Eigensinne allmählich ausfindig zu machen und um sie zu beseitigen. Ich werde weiter stetig vorankommen, um eine solide Grundlage zur Errettung aller Lebewesen zu schaffen.