(Minghui.org) Von außen betrachtet erscheint das Gefängnis Yinchuan sehr gepflegt. Die Straßen sind sauber, die Zellen sind makellos, die Betten sind mit Bettwäsche bezogen, die persönlichen Gegenstände der Häftlinge ordentlich verstaut. Die ganze Einrichtung ist tadellos sauber, Inspektoren sind jeder Zeit willkommen.
Hinter der schönen Fassade wird jedoch mit der typischen Brutalität des chinesischen Gefängnis-Systems vorgegangen: Die gewalttätigsten Häftlinge, wie Mörder und Vergewaltiger werden mittels eines Anreizsystems dazu gebracht, eine friedliche Gruppe von Häftlingen körperlich und sexuell zu misshandeln. Friedliche Gruppe? Die Rede ist von den Falun Gong-Praktizierenden. Diese Häftlinge aus Gewissensgründen haben es gewagt, die Verfolgung ihrer Kultivierungspraktik durch die kommunistische Partei Chinas (KPCh) ans Tageslicht zu bringen.
Obwohl es der Gefängnisleitung gelungen ist, die schlimmsten Verbrecher zu rekrutieren, um unvorstellbare Verbrechen an den Praktizierenden zu verüben, haben sie es nie geschafft, die Moral dieser friedlichen Gruppe zu zerstören. Der 42-jährige Ma Zhiwu, der dort für dreieinhalb Jahre eingesperrt wurde, verkörpert mit seinem persönlichen Beispiel die unerschütterliche Standhaftigkeit dieser Praktizierenden.
Bevor Herr Ma verhaftet und in das Gefängnis Yinchuan überführt wurde, hatte er bereits acht Jahre im Gefängnis verbracht und war gefoltert worden. In dieser Zeit (1999 – Mitte 2008) wurde seine Tochter geboren und musste von seiner Frau alleine großgezogen werden.
Um Herrn Mas Willen zu brechen, benutzten die Gefängniswärter alle möglichen Methoden.
„Zwei Monate nachdem ich in die intensive Umerziehungseinheit gebracht worden war, begann mich der Häftling Yan Wei sexuell zu missbrauchen. Er griff sich oft meinen Penis und drückte hart zu. Ich spürte einen scharfen Schmerz und mir brach der Schweiß aus. Zhu Weiliang und zwei andere Mörder waren sexuell pervers. Sie misshandelten und demütigten mich jeden Tag auf erniedrigendste Art und Weise.
Ich wurde auch gezwungen, für eine lange Zeit auf einem kleinen Stuhl zu hocken. Gleichzeitig wurde mir der Schlaf entzogen und ich wurde verprügelt. Ich bekam Wunden an meinem Gesäß, die später zu bluten und zu eitern begannen. Ich fühlte mich, als könnte ich jeden Moment ohnmächtig werden und sterben.“
Das obige ist eine Zusammenfassung dessen, was Herr Ma im Gefängnis durchleben musste. Herr Ma schaffte es, die Torturen im Gefängnis zu überleben, ohne seine spirituelle Überzeugung zu verlieren. Ich nachfolgenden werden Herrn Mas Erlebnisse näher geschildert. Herr Ma möchte seinen Mitmenschen näherbringen, mit welchen Mitteln die KPCh versucht, gutherzige Menschen wie Falun Gong-Praktizierende in schlechte Menschen umzuwandeln.
Die Polizei verhaftete Herrn Ma am 12. September 2010, als er gerade mit vier anderen Praktizierenden aus dem Bezirk Yanchi in einem Auto unterwegs war. Die Polizisten hielten das Auto an, beschlagnahmten es und brachten Ma anschließend in die Polizeistation Huamachi. Dort folterte sie ihn mit der sogenannten Tigerbank, um Informationen zu erpressen. Sie wollten von ihm wissen, wer für die Falun Gong-Literatur im Auto verantwortlich sei und wer die vier anderen Praktizierenden waren, die entkommen waren.
Polizisten auf Bezirksebene wechselten sich am nächsten Tag damit ab, ihn zu misshandeln und ihm den Schlaf zu entziehen: Jedes Mal wenn Herr Ma seine Augen schloss, schütteten sie Wasser über ihn, schrien ihn an und schlugen auf ihn ein.
„Tigerbank“ (2004). Gemälde aus der Internationalen Kunstausstellung „Die Kunst von Wahrhaftigkeit Barmherzigkeit Nachsicht
Obwohl Herr Ma vier Tage lang gefoltert wurde, gab er keine Informationen preis.
„Liu Zhongbin, der Chef der Staatsicherheitsabteilung des Bezirks brachte mich am 15. September in die Haftanstalt Yanchi. Er und ein Mitarbeiter des Büros 610 Ningxia verhörten mich“.
„Wenn du mir sagst, von wem die Materialien stammen und wer die anderen Praktizierenden waren, lassen wir dich frei“, erklärte der Agent des Büros 610. Als der Stasi-Chef Liu erkannte, dass Herr Ma nicht auspacken würde, drohte er Herrn Ma, er werde ihn mit einem Lötkolben foltern.
Herrn Mas Verhaftung wurde erst einen Monat später genehmigt. Um gegen seine illegale Verhaftung und Inhaftierung zu protestieren, ging Herr Ma für über 40 Tage in einen Hungerstreik. Wärter führten daraufhin eine Zwangsernährung durch. „Vier oder fünf Personen drückten mich aufs Bett oder in einen Stuhl, ich trug Handschellen und Fußfesseln. Es war äußerst schmerzhaft. Sie machten das jeden Tag“, erinnert sich Herr Ma.
Folternachstellung: Zwangsernährung
Die Polizisten, die Herrn Ma am Anfang verhört hatten, dachten darüber nach, ihn aufgrund mangelnder Beweise freizulassen. „Aber das Büro 610 Ninxia wollte nicht aufgeben. Sie bestanden darauf, mich ins Gefängnis zu bringen“, berichtete Herr Ma.
Das Bezirksgericht Yanchi führte daher im Februar 2011 eine geheime Gerichtsverhandlung durch. Herrn Mas Angehörige wurden darüber nicht informiert. Der Staatsanwalt spielte einige DVDs mit Falun Gong-Inhalten vor. Herrn Mas Pflichtverteidiger erklärte daraufhin, die Staatsanwaltschaft habe nicht ausreichend bewiesen, dass die vorgespielten DVDs von Herrn Ma seien. Das Gericht wies die Klage daraufhin ab.
„Aber das Büro 610 der Provinz Ningxia übte weiter Druck auf das Bezirksgericht Yanchi aus, sodass dieses einen neuen Verhandlungstermin für den frühen März ansetzte“, erinnert sich Herr Ma. Er bekam das Gerücht zu hören, dass man ihn auch ohne ausreichende Beweise verurteilen würde. Das Komitee für Politik und Recht, das dem Büro 610 übergeordnet ist, hätte eine entsprechende Anweisung erteilt. „Ich hörte auch, dass die Haftzeit bereits festgelegt worden war – 3,5 Jahre“.
Die zweite Verhandlung fand am 1. März statt. Es trat derselbe Staatsanwalt auf, die Verhandlung wurde vom selben Richter geführt. Die Öffentlichkeit wurde wieder nicht über die Verhandlung informiert. Herr Ma prangerte die fehlende Öffentlichkeit an und weigerte sich, Fragen zu beantworten. Sein Anwalt rügte erneut den Mangel an Beweisen.
Die Verhandlung war kurz. Als Herr Ma sich weigerte, das Gerichtsprotokoll zu unterzeichnen, wurde es kurzer Hand von einem Gerichtsdiener unterschrieben. Einige Tage später wurde das Urteil an das Gefängnis zugestellt, in dem Herr Ma einsaß. Herr Ma war zu 3,5 Jahren Haft verurteilt worden.
Herr Ma appellierte daraufhin am mittleren Volksgericht der Stadt Wuzhong, das daraufhin eine weitere geheime Verhandlung durchführte. „Meine Frau erledigte die Papierarbeit für meine Verteidigung. Aber ein Gerichtsmitarbeiter forderte sie einige Tage vor Beginn der Verhandlung auf, ins Gericht zu kommen und riss ihr die Unterlagen aus der Hand, als sie gerade nicht aufpasste. Daher [ohne diese Unterlagen] war sie nicht in der Lage, einen Strafverteidiger zu engagieren.“
Das Urteil wurde aufrechterhalten und Herr Ma wurde am 28. Juni 2011 in das Gefängnis Yinchuan überführt. Herr Ma beklagte sich über das korrupte Justizsystem und erklärte dazu: „Das Büro 610 spielt bei der Verfolgung der Praktizierenden durch die Polizei, die Haftanstalten und das Gerichtssystem eine Schlüsselrolle.“
Herr Ma wurde in die intensive Umerziehungseinheit gebracht, wo Häftlinge ihn rund um die Uhr überwachten und dafür sorgten, dass er keinen Kontakt zu seinen Mithäftlingen aufnehmen konnte. Selbst während des Schlafes wurde er von Häftlingen überwacht. Die Häftlinge wechselten sich dabei ab. Je zwei Häftlinge überwachten ihn für zwei Stunden. Diese „Aufsichtspersonen“ folgten ihm überall hin, sogar auf die Toilette.
„Die Propaganda der KPCh verteufelte die Falun Gong-Praktizierenden und jeder behandelte uns auf diese Weise“ erklärte Herr Ma.
Die intensive Einheit wurde extra eingerichtet, um die Praktizierenden den Anweisungen des Büros 610 entsprechend zu „bearbeiten“. „Die Polizisten Lu Wei und Zhao Li brachten die gewalttätigsten und verkommensten Häftlinge in diese Einheit, um die Praktizierenden zu drangsalieren. Es handelte sich um Mörder, Drogensüchtige, Drogendealer und Vergewaltiger.
In dem sie die Häftlinge einer Gehirnwäsche unterzogen und ihren Hass gegenüber den Praktizierenden anstachelten, brachten die Polizisten diese Häftlinge dazu, die Praktizierenden auf die schlimmste Art und Weise zu behandeln, zu der sie fähig waren.“ Jeder, der den Anweisungen der Polizisten Folge leistete, wurde mit einer dreimonatigen Reduzierung seiner Freiheitsstrafe belohnt.
Bewaffnete Wärter brachten Herrn Ma am 23. September 2011 in die Einzelhaftzelle Nr. 6. „Drei Deckenlampen waren 24 Stunden am Tag eingeschaltet. Die Vorhänge waren immer zugezogen, zwei Kameras überwachten die gesamte Zelle“, erinnert sich Herr Ma.
„Ich wurde 24 Stunden am Tag gezwungen, auf einem 15 cm großen Plastikstuhl zu sitzen. Sechs Häftlinge wechselten sich ab, mich zu überwachen, jeweils zwei pro Schicht. Jedes Mal, wenn ich mich ein kleines bisschen bewegte, blinzelte, nach Wasser fragte, oder darum bat, die Toilette benutzen zu dürfen, schlugen sie auf mich ein und beschimpften mich. Selbst während der drei bis vier Stunden Schlaf, die mir täglich erlaubt waren, traten sie immer wieder gegen das Bett, um mich aufzuwecken.“
Trotz der harmlosen Bezeichnung wird dieser „kleine Stuhl“ als Folterwerkzeug benutzt. Die Praktizierenden, die lange auf diesem Stuhl ausharren müssen, bekommen irgendwann eitrige Wunden am Gesäß.
Nach einigen Tagen dieser Tortur konnte Herr Ma die Augen nicht mehr offen halten. Um ihn davon abzuhalten, seine Augen zu schließen, schlugen und traten die Häftlinge auf ihn ein, schütteten kaltes Wasser über ihn (auch im Winter), stachen mit Nadeln auf ihn ein (von denen sie behaupteten, sie wären zuvor bei AIDs-Patienten verwendet worden), fügten ihm mit brennenden Zigaretten Brandwunden zu, rieben ihm reizende Substanzen in die Augen, schlugen ihn mit einer schmutzigen Fliegenklatsche ins Gesicht und in die Augen und kniffen ihn am ganzen Körper.
Nach einem Monat befand er sich in einem tranceartigen Zustand, war kaum noch in der Lage zu urinieren und litt unter Schmerzen an der Taille und am Rücken.
Als die Häftlinge sahen, dass Herr Ma nicht aufgab, gingen sie noch drastischer vor: Sie zwangen ihn den ganzen Tag, Propaganda-Texte zu lesen und Videos anzuschauen, die Falun Gong verteufelten. Wenn er gegen die Propaganda-Materialien protestierte, verprügelten die Häftlinge ihn.
„Der Häftling Ma Zhixing schlug mir jeden Tag mit einem Gummihammer gegen den Kopf, auf meine Hände und auf meine Füße, und das den ganzen Tag über. Meine Finger und meine Hände waren mit Prellungen übersät. Im Winter öffneten die Häftlinge die Türen und Fenster und ließen die kalte Winterluft herein, um mich frieren zu lassen. Nach kurzer Zeit wurde mein ganzer Körper taub.
Nach einigen Monaten bekam ich Walnuss-große Beulen am Gesäß, die bald zu eitern und dann zu bluten begannen. Ich war sehr schwach, hatte hohen Blutdruck, einen unregelmäßigen Herzschlag und mir war schwindlig. Es kam mir so vor, als könnte ich bei der kleinsten Bewegung in Ohnmacht fallen. Trotz dieser Leiden, rief ich mir ins Gedächtnis, dass Selbstmord gegen die Falun Gong-Prinzipien verstößt und überlebte.“
Die Misshandlungen wurden jedoch weiter intensiviert: „Beispielsweise mischten mir die Häftlinge große Mengen Salz ins Essen, sodass ich es nicht mehr herunterbekam. Manchmal beinhaltete das Essen auch Fleisch. Dann schnappten sich die Häftlinge meine Schale, fischten das Fleisch heraus und spülten es vor mir im Klo herunter. Wenn ich sie fragte, warum sie das täten und sie aufforderte, aufzuhören, verprügelten und beschimpften sie mich.“
Herr Ma wurde auch sexuell misshandelt.
Obwohl diese Form des Missbrauchs über ein Jahr andauerte, wusste die Außenwelt kaum darüber Bescheid. Es war nur sechs Häftlingen und den Wärtern erlaubt, die Zelle 6 zu betreten, in der Herr Ma untergebracht war.
Jeder, der es wagte, von den Geschehnissen in der Zelle 6 zu berichten, wurde in eine andere Abteilungen verlegt oder bestraft: Häftlinge mit Haftverlängerung, Angestellte mit der Kürzung ihrer Boni.
Der Missbrauch wurde von den Gefängnisleitern überwacht und genehmigt. „Als ich auf dem Stuhl saß, rief eine Stimme, die aus dem Lautsprecher kam, jedes Mal, wenn ich mich auch nur ein bisschen bewegte: „Richte dich auf!“. Dann kamen die Häftlinge auf mich zugestürmt, verprügelten mich und befahlen mir, mich aufrecht hinzusetzen.“
„Obwohl die Zelle per Videokamera rund um die Uhr überwacht wurde und die Aufzeichnungen drei Jahre lang aufbewahrt wurden, interessierte niemanden, was mit mir geschah.“
Die Häftlinge misshandelten die Praktizierenden rücksichtslos, einerseits weil das Büro 610 dies direkt angewiesen hatte. Anderseits „logen nicht nur Häftlinge über die Folter, auch Gefängnisleiter und Verwaltungsbeamte versuchte, diese zu vertuschen“, erklärte Herr Ma.
Im April 2012 befand sich Herr Ma bereits sechs Monate in Einzelhaft.
„Da ich nicht aufgab, folterten mich Lu Wei und die anderen noch schlimmer. Häftlinge schlugen oder traten manchmal auf meinen unteren Rücken und auf meine Beine ein. Einige Monate später, waren meine untere Rückenpartie und meine Nieren geschädigt. Ich konnte nicht mehr aufstehen und hatte Blut im Urin. Meine Rippen schmerzten. Meine Beine waren geschwollen und mit Prellungen übersät.
Nach all den verschiedenen Formen der Folter, denen ich in der intensiven Einheit ausgesetzt war, befand ich mich im Februar 2013 an der Schwelle des Todes. Jeden Tag musste ich still auf dem kleinen Stuhl sitzen. Ich wurde geschlagen und mir wurde der Schlaf entzogen. Da ich nur wenige Mahlzeiten oder Getränke erhielt, die Toilette kaum benutzen durfte und mir dauerhaft der Schlaf entzogen wurde, litt ich unter Schwindel und Kopfschmerzen. Ich fühlte mich, als könnte ich jeden Moment umfallen und sterben. Weil ich so lange auf dem Stuhl gesessen hatte, hatte ich Wunden am Hintern, die eiterten und bluteten...“
Herrn Mas Puls stieg öfter auf 110 Schläge pro Minute. Ein „Gefängnis-Arzt“ (ein Häftling, der über einige medizinischer Kenntnisse verfügte) untersuchte ihn und stellte mehrere Anomalien fest.
Als Herr Ma eine medizinische Behandlung in einem Krankenhaus forderte, wurde dies von einem Gefängnisleiter abgelehnt, der Leiter erklärte: „Nur tote Häftlinge werden ins Krankenhaus geschickt - nicht ein einziger ist lebend zurückgekommen.“ An dieser Stelle wurde Herrn Ma klar, dass sie Häftlinge nur aus einem Grund ins Krankenhaus schickten: Um den Totenschein ausstellen zu lassen, den sie benötigten, um ihn der Familie vorlegen zu können.
Schließlich gelang es Herrn Ma, das Gefängnis lebend zu verlassen und nach Hause zurückzukehren. Mitarbeiter des Büros 610 planten, ihn nach seiner Entlassung weiter zu verfolgen, sahen aber davon ab, als sie seinen lebensbedrohlichen Zustand erkannten.
Herr Ma ist 1,80m groß, praktiziert seit seiner Kindheit Kampfkunst und war Jahre lang in militärischer Kampfführung ausgebildet worden, bevor er im Mai 1998 mit Falun Gong anfing. Es wäre für ihn ein Leichtes gewesen, mit mehreren Gegnern gleichzeitig fertig zu werden.
Trotz der Misshandlungen, die er erlitt hatte, entschloss er sich, nicht zurückzuschlagen. Als andere Häftlinge ihn nach den Grund fragten, erklärte er ihnen: „Weil ich ein Falun Gong-Praktizierender bin und den Prinzipien von Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht folge.“
Durch das, was er gesehen, gehört und am eigenen Leib erfahren musste, erkannte Herr Ma, was das eigentliche Ziel der KPCh ist: Gute Menschen in Schlechte zu verwandeln und die schlechten Menschen noch schlechter zu machen.