(Minghui.org) Vor einiger Zeit hatte ich das Gefühl, von etwas Unsichtbarem eingeschränkt zu werden; ich konnte es nicht durchbrechen, und es wurde immer intensiver. Dieses Glücksgefühl im Herzen und die Freude darüber, den Sinn des Lebens erfahren zu haben, wie am Anfang meiner Kultivierung, hatte ich seit langem nicht mehr. Stattdessen fühlte ich mich in letzter Zeit oft sehr schwer im Herzen. Wenn ich versuchte, diesen Zustand zu durchbrechen, fühlte ich mich jedes Mal schlechter als zuvor.
Ich sagte mir, dass ich nicht fleißig genug sei, und dieser Zustand meinem Streben nach Gemütlichkeit zuzuschreiben wäre. So verlängerte ich die Zeit des Fa-Lernens und bemühte mich, mehr Dafa-Arbeit zu leisten. Ich versuchte, all den Bedürfnissen der Mitpraktizierenden gerecht zu werden, sofern ich dazu in der Lage war, was jedoch keine Verbesserung brachte. Obwohl das ganze Universum uns um unser glorreiches Leben beneidet, konnte ich keine Freude empfinden. Dieser Zustand dauerte einige Zeit an. Oberflächlich erfüllte ich die drei Dinge gut, wusste aber, dass ich in einer Schwierigkeit steckte, die ich nicht überwinden konnte.
Als vor ein paar Tagen immer wieder Mitpraktizierende aus meiner Nähe verhaftet wurden, geriet ich unter Druck. Manchmal hatte ich mich einen Tag vor ihrer Verhaftung noch mit ihnen getroffen. Ich fühlte mich bei aller Anstrengung machtlos. Als mich dann auch noch Mitpraktizierende besorgt fragten, was wir tun könnten, kamen mir die Tränen. Ich hätte ihnen gern gesagt, dass ich es auch nicht wusste, tat es aber nicht, sondern tröstete sie damit, dass mir schon etwas einfallen würde. Ich müsste nur noch ein wenig überlegen.
Zu Hause überlegte ich dann lange hin und her, fand aber keine Lösung. Als ich einen Mitpraktizierenden nach seiner Meinung fragte, sagte er nur: „Mach es so, wie du es für richtig hältst.“ Eigentlich hätte ich noch einige andere Fragen an ihn gehabt, aber ich war über seine Antwort so schockiert, dass ich sie vergaß. Ich fühlte mich sehr traurig und bitter im Herzen, weil ich mich mit niemandem austauschen konnte.
Am Abend weinte ich in meinem Zimmer und überlegte, warum die Kultivierung so schwierig war. Ich dachte mir, dass es nicht so mühsam für mich wäre, wenn ich mich mit jemandem besprechen könnte, jetzt, wo der Druck so groß war. Während ich mir so meine Gedanken machte, stellte ich plötzlich erschüttert fest, dass ich mich einsam fühlte. Der Meister sagte:
„Wovor fürchtet sich der Mensch am meisten? Vor Einsamkeit. Einsamkeit kann einen verrückt machen, Einsamkeit kann einen die Vergangenheit vergessen lassen, Einsamkeit kann einen sogar die Sprache vergessen lassen. Sie ist die schrecklichste Bitternis.“ (Li Hongzhi, Was ist ein Dafa-Jünger, 29.08.2011)
Als ich früher diesen Absatz las, war ich sehr glücklich. Ich fühlte mich nicht einsam, weil ich ja meine Eltern, Mitpraktizierenden und Freunde hatte. Ich merkte gar nicht, dass meine langfristige Einsamkeit, der ich jetzt auf den Grund gekommen bin und die sich tief in meinem Herzen befunden hat, langsam meinen Willen zur Kultivierung geschwächt hatte. Ich konnte gar nicht froh sein. Somit erfüllte ich die drei Dinge nur oberflächlich. Ich sah meine Verantwortung, verspürte dabei aber weder Freude, die ein Lebewesen durch den Erhalt des Fa empfinden sollte, noch Barmherzigkeit, die wir zur Errettung von Lebewesen haben sollten.
Ich kam lange Zeit nicht darauf, dass das, was mich einschränkte, Einsamkeit war. Ich wohne mit meinen Eltern zusammen, erzähle ihnen jedoch nicht alles, weil meine Mutter sehr emotional ist, was mich angeht. Einmal erzählte ich ihnen, dass es mir vorkäme, als würde mir seit Tagen jemand folgen. Daraufhin machte meine Mutter sich sehr große Sorgen um mich; sie konnte weder gut essen noch ruhig schlafen. Ich hatte zwar viele Mitpraktizierende in der Nähe, kenne aus Sicherheitsgründen die Namen von vielen jedoch nicht. Die schwierige Umgebung und meine Selbstschutzgedanken haben dazu geführt, dass wir Praktizierenden außer den drei Dingen nachzugehen, sehr wenig miteinander kommunizieren. Manchmal sind die Praktizierenden auch untereinander sehr vorsichtig und erinnern sich jeden Tag gegenseitig daran, den Mund zu kultivieren. Oft habe ich Mitpraktizierenden beim Lösen ihrer Probleme geholfen und bin anschließend gleich wieder weggegangen. Einige Praktizierende, mit denen ich mich gern austauschte, wurden entweder verhaftet oder flohen ins Ausland.
Als ich auf meinen Kultivierungsweg zurückblickte, hatte ich erkannt, dass ich mich in meiner hilflosen Einsamkeit, derer ich mir gar nicht bewusst gewesen war, sehr von den Mitpraktizierenden, denen ich vertraute und mit denen ich mich austauschen konnte, abhängig gemacht hatte. Daher fühlte ich mich, als es mir nicht gut ging, sehr hilflos; ich erwartete, dass der oben genannte Mitpraktizierende mir sagte, was zu tun war, und hatte solch eine Antwort erhalten. Nun, da meine Anschauung nicht befriedigt worden war, war ich deprimiert. Ich hatte Bitternis erlitten und fühlte mich wieder einsam.
Der Meister sagte:
„Aber wenn einer sich in einer hoffnungslosen Einsamkeit kultiviert und keine Hoffnung sehen kann, ist es am schwierigsten. Bei jeder Kultivierungsform wird man auf so eine Prüfung stoßen, wird man so einen Weg gehen müssen. Wenn man standhaft bleiben kann und stetige Fortschritte macht, so ist dies erst wirklich fleißiges Vorankommen. Es ist leicht darüber zu reden, aber das zu praktizieren, ist wirklich sehr schwer. Deswegen sagt man: Kultivieren wie am Anfang, richtige Frucht mit Sicherheit.“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung auf der internationalen Fa-Konferenz des Großraums New York 2009, 07.07.2009)
Ich versuchte schon länger, die Ursache dafür zu finden, warum ich in meiner Kultivierung nicht vorankommen konnte, fand sie jedoch nicht. Wie konnte ich es schaffen, mich wie am Anfang zu kultivieren? Als ich den Fa-Grundsatz verstanden hatte und nochmals zurückblickte, wurde mir alles klar. Ich verstand endlich, was mich einschränkte, warum ich von den Mitpraktizierenden abhängig war, warum ich mich im Herzen bitter fühlte und warum ich nicht so ein Glücksgefühl hatte wie am Anfang meiner Kultivierung.
Plötzlich bin ich mir über all das klar geworden und habe gespürt, dass ich einen Meilenstein auf meinem Kultivierungsweg erreicht habe. Wovor ich mich am meisten fürchte, ist, dass ich meine Gesinnungen und Eigensinne nicht erkenne. Wenn wir unsere Anschauungen und Eigensinne erkennen und das Fa im Herzen haben, können wir sie unter dem Schutz des Meisters auf jeden Fall beseitigen. Einsamkeit hat nun kaum noch eine Chance, in mein Raumfeld einzudringen. Die Grundsätze des Fa werden mir beim Fa-Lernen auf unterschiedlichen Ebenen gezeigt. Meine Gedanken haben sich erhöht, und meine aufrichtigen Gedanken sind immer stärker geworden. Diese Kraft resultiert aus der Kultivierung. Ich weiß, dass alles auf dem barmherzigen Arrangement des Meisters beruht. Ich werde den Meister nicht enttäuschen.