(Minghui.org) Vor der Schließung des Zwangsarbeitslagers Qianjin in der Stadt Harbin, war Frau Zuo Xianfeng die letzte dort inhaftierte Falun Gong-Praktizierende. Sie verließ das Arbeitslager am Morgen des 29. August 2013.
Als Frau Zuo am 4. November 2012 Informationsmaterialien über Falun Gong verteilte, wurde sie von einem Dorfbewohner bei der Polizei gemeldet und rechtswidrig inhaftiert. Zuerst wurde sie in der Haftanstalt im Kreis Yilan festgehalten und am 19. November 2012 ins Zwangsarbeitslager Qianjin gebracht. Dort war sie zwei Jahre und zwei Monate eingesperrt.
Es folgt nun ein persönlicher Bericht über die Qualen, die Frau Zuo im Arbeitslager Qianjin ertrug.
Gezwungen, in der Kälte auf einem kleinen Hocker zu sitzen und Schlafentzug
Als ich ins Zwangsarbeitslager Qianjin gebracht wurde, verlangte der Verwaltungschef von mir, die Einweisungsunterlagen mit meinem Fingerabdruck zu unterzeichnen. Ich weigerte mich, dies zu tun. Daraufhin begannen Liang Yang, der stellvertretende Leiter des Arbeitslagers; Jin Zhiwei, der Leiter des Arbeitslagers und Wang Yibo, der Arzt des Arbeitslagers, mich zu schlagen. Sie drückten mich mit dem Gesicht nach unten auf den Tisch. Sie pressten meine Brust auf die Tischplatte, so dass ich kaum atmen konnte. Dann rissen sie meine Arme und Handgelenke nach hinten. Das war sehr schmerzhaft und ich konnte sie nicht mehr bewegen. Um den Fingerabdruck zu erhalten, brachen sie mir alle Finger, wodurch die Finger zu bluten begannen.
Dies war bereits das zweite Mal, dass ich im Zwangsarbeitslager war. Liu Chang, der stellvertretende Leiter der Abteilung Nr. 1 beauftragte die Strafgefangene Li Cunzhi, meine „persönliche Aufpasserin“ zu sein und mich zu beobachten. Mein Haar war total zerzaust, nachdem sie es mir abgeschnitten hatten.
Sie zwangen mich, den ganzen Tag lang auf einem kleinen Hocker zu sitzen. Als alle anderen um 20:00 Uhr zu Bett gingen, wurde ich mit Li Cunzhi in ein Büro gesperrt. Li ging um 22:00 Uhr ins Bett, aber ich durfte nicht schlafen.
Um 3:30 Uhr erlaubte mir die Wärterin Wu Jinhua, schließlich ins Bett zu gehen. Zu dieser Zeit war ich müde, erschöpft und fror.
In der Zelle war es stickig und stank fürchterlich. Über 70 Personen schliefen in der ca. 100 m² großen Zelle. Die Betten standen nebeneinander. Drei Personen schliefen auf zwei unteren Betten. In der Zelle standen drei große Plastikeimer, einer für Stuhlgang und zwei für Urin. Ich musste zwischen zwei Personen in einem unteren Bett schlafen. Wir hatten nur 5 oder 6 °C Raumtemperatur und vor Kälte konnte ich nicht schlafen.
Als ich um 4:20 Uhr gerade eingeschlafen war, wurde ich geweckt. Li Cunzhi wurde auch gerufen. Wir wurden wieder in das Büro gebracht und ich musste auf dem kleinen Hocker sitzen. Als um 6:00 Uhr morgens alle aufstanden, mussten wir in die Halle im dritten Stock gehen. Ich trug nur dünne Kleidung, fror und war müde. Daher schlief ich ein, als ich auf dem Hocker saß.
In den darauf folgenden Nächten musste ich bis 23:00 Uhr in dem kalten Büro oder im Gang sitzen. Um 4:00 Uhr morgens weckten sie mich auf und setzten mich in den kalten Gang. Die ganze Zeit über durfte ich mir weder das Gesicht waschen, noch die Zähne putzen.
Nachstellung einer Folterung: Stundenlanges Sitzen auf einem kleinen Hocker |
Weil ich nicht nachgab, folterten mich die Wärter abwechselnd. Xie Qiuxiang schimpfte sarkastisch mit mir. Xu Wei erlaubte mir nicht, zur Toilette zu gehen. Zhang Wei ließ mich in einer sehr schmerzhaften Haltung sitzen. Wang Min öffnete alle 10 Minuten das Fenster, um mich mit eisig kalter Luft zu quälen.
Gegen die Misshandlung protestieren
Um gegen die Misshandlung zu protestieren, trat ich in einen Hungerstreik. Daher führten sie eine Zwangsernährung durch. Aus Wasser und Brötchen mischten sie einen Mehlbrei. 20 Tage später versprach mir Zhang Bo, mich nicht mehr zu belästigen, wenn ich meinen Hungerstreik beenden würde. Ich stimmte zu.
Daraufhin konnte ich nichts mehr essen. Das Essen im Arbeitslager war minderwertig und schwer zu schlucken. Ich war ziemlich schwach und konnte täglich nur wenige Tropfen Reisschleim zu mir nehmen. Schließlich konnte ich auch diesen nicht mehr essen. Ich war abgemagert und wog nur noch ca. 35 kg bei einer Größe von 1,50 m.
Trotz meines gebrechlichen Zustandes weckte mich die Wärterin Wang Min jeden Morgen sehr früh auf und ließ mich erst spät zu Bett gehen. Sie setzten mich an den kältesten Platz. Jede Sekunde war reine Folter.
Dies ging ungefähr zwei Monate lang so weiter. Am 17. Januar 2013 wurde ich schließlich nach dem Frühstück bewusstlos. Zhang Yanli trat mich und behauptete, ich würde die Bewusstlosigkeit vortäuschen.
Daraufhin führte der Arzt ein EKG durch und stellte fest, dass ich einen Herzanfall hatte. Um meinen Zustand zu verheimlichen, versteckten die Wärter das Testergebnis und erlaubten niemandem, mit mir zu sprechen.
Weil ich mir über einen Monat lang die Zähne nicht putzen durfte, hatte ich Löcher in meinen ehemals gesunden Zähnen. Obwohl mir meine Familienangehörigen eine warme Bettdecke, einen dicken Wollmantel und warme Schuhe geschickt hatten, erhielt ich diese nicht. Als sie mir die Kleider schließlich einen Monat später gaben, waren sie von Mäusen zerbissen und nicht mehr tragbar.
Ich war sehr dünn und meine Kleidung ebenfalls. Viele Mitpraktizierende und einige Insassen sorgten sich um mich. Einige gaben mir ihre Kleidung oder etwas zu essen; sie versteckten es unter meiner Bettdecke. Als die Wärterin Cong Zhixiu sah, wie mir eine Praktizierende die Hälfte ihres Brötchens gab, schimpfte sie mit meiner „persönlichen Aufpasserin“. Sie drohte, ihre Strafzeit zu verlängern, falls so etwas noch einmal vorkommen würde.
Keine Erlaubnis, zur Toilette zu gehen
Am 26. März 2013 war um 9:30 Uhr die Zeit, wenn die Insassen in der Werkstatt zur Toilette gehen durften. Cui Lianlian, der Aufseher verweigerte uns dies allerdings.
Die Praktizierende Frau Qi Guizhen hatte hohen Blutdruck und Herzprobleme. Sie bekam von dem Wärter Xu Cunfeng die Erlaubnis, zur Toilette zu gehen. Aber Cui Lianlian ließ dies nicht zu.
Die Praktizierende Frau Zhang Yumei ging zur Toilette, wurde aber von Cui energisch hinaus gezerrt. Als die Praktizierenden Wang Dongli und Zhao Yanju hinein gingen, befahl Cui den Insassen Gao Jin und Fan Jifeng, sie herauszuholen.
Um gegen diese Misshandlung zu protestieren, zogen über 20 Praktizierende ihre Arbeitsuniformen aus.
Als ich auf die Toilette ging, bekam die Wärterin Wang Min einen Wutanfall. Sie packte mich am Haar und stieß mich zu Boden. Dann trat und schlug sie mich. Cui Lianlian eilte herbei und trat ebenfalls bösartig auf mich ein.
Nachstellung einer Folterung: Brutale Schläge |
Ich lag auf dem Boden und verstand nicht so recht, was vor sich ging. Plötzlich stürzten über zehn männliche Aufseher in die Werkstatt. Sie hatten elektrische Schlagstöcke, die blaue Funken sprühten. Einige bekamen vor Schreck fast einen Herzanfall. Die Aufseher zwangen die Praktizierenden, die die Uniformen ausgezogen hatten, an der Wand in die Hocke zu gehen. Wang Min schleppte mich aus der Werkstatt. Sie schlug mir ins Gesicht und trat weiter auf mich ein.
Neun Tage Einzelhaft
Sie dachten, dass ich die „Anführerin“ des Gruppenprotestes war, deshalb sperrten sie mich in einen 2 m² großen Metallkäfig. Sie fesselten mich an einen Metallstuhl und banden meinen ganzen Körper fest, so dass ich weder Füße noch Hände bewegen konnte. Sie öffneten das Fenster, um die kalte Luft hereinzulassen. Mir war so kalt, dass sich mein Körper irgendwann ganz taub anfühlte.
Nachstellung einer Folterung: An einen Metallstuhl gefesselt |
Wang Min drohte mir, mich nicht zur Toilette gehen zu lassen. Ich sagte den Wärtern, dass ich nicht nachgeben würde, obwohl es sehr grausam ist, jemandem den Gang zur Toilette zu verweigern.
Sie fesselten mich mit Handschellen 24 Stunden lang an die oberen Gitterstäbe in der Mitte des Käfigs. Durch mein Körpergewicht schnitten die Handschellen in meine Handgelenke. Meine Hände schwollen so sehr an, dass ich sie nicht mehr bewegen konnte. Aus Angst davor, wegen der Verletzung meiner Hände zur Verantwortung gezogen zu werden, machten sie mich schließlich los.
Immer wenn die Wärter Gong Jian, Wang Yansuo und Wang Jiuxin merkten, dass ich am Einschlafen war, traten sie gegen die Tür des Käfigs. Dies brachte mein Herz zum Rasen. Sie passten auf, dass ich nicht einschlief. Mein Herzschlag war über 150 und mein Blutdruck sehr hoch. Ich zitterte häufig am ganzen Körper.
Sie ließen mich nicht in Ruhe. Ma Fengcun, der Leiter des Arbeitslagers befahl, meine Arme hinter dem Rücken zu fesseln und dann an den Metallkäfig zu binden. Der Wärter Li Xiaoyu band mich so fest, dass meine Arme und Hände innerhalb von wenigen Stunden knallrot waren. Ich verlor das Gefühl in der linken Hand. Meine Beine waren so fest an den Metallstuhl gefesselt, dass ich sie nicht bewegen konnte. Meine Beine und Füße waren so angeschwollen, dass ich nicht mehr aufstehen konnte. Die Adern in meinen Füßen waren geplatzt und deshalb mit Blutergüßen übersät.
Aus Protest trat ich in einen Hungerstreik. Der Arzt kam jeden Tag, um die Zwangsernährung durchzuführen. Zweimal am Tag flößten sie mir gewaltsam den kalten Brei aus Brötchen ein. Er war so kalt, dass ich das Gefühl hatte, von innen heraus zu erfrieren.
Am achten Tag baten sie mich etwas zu essen und versprachen mir, mich nicht mehr zu quälen. Da mich die Wärter ständig bewachen mussten, standen sie unter großem Stress. Wenn sie mich in eine Einzelzelle sperrten, mussten sie Überstunden machen und einige wurden krank.
Letzte Falun Gong-Praktizierende im Arbeitslager, bevor es geschlossen wurde
Selbst als das Zwangsarbeitslager-System abgeschafft wurde, bemühten sich die Wärter vor meiner Entlassung immer noch, mich dazu zu bringen, die „Drei Erklärungen“ zu schreiben, auf Falun Gong zu verzichten. Ich war bis zum 29. August 2013 eingesperrt und die letzte Falun Gong-Praktizierende im Zwangsarbeitslager Qianjin.
Als ich freigelassen wurde und vor dem Tor des Arbeitslagers stand, kamen sieben Polizisten vom Büro 610 des Bezirks Yilan und der Polizeistation Sandaogang und wollten mich in einem ihrer Fahrzeuge wegbringen. Meine 60-jährige Mutter hielt mich an den Händen fest und wollte mich nicht gehenlassen. Während des Kampfes wurde meine Mutter bewusstlos. Nach fast zweistündigem Kampf und Auseinandersetzungen durften wir nachhause gehen. Ihre Absicht, mich in eine andere Haftanstalt zu bringen, scheiterte.