(Minghui.org) Ein Dutzend Todesfälle, Behinderungen und seelische Störungen – dies sind die Folgen der sogenannten „Streckfolter“. Dieser grausamen Foltermethode werden im Frauenzwangsarbeitslager Heizuizi die Falun Gong-Praktizierenden ausgesetzt. Dabei werden Arme und Beine mit Seilen oder Handschellen an den vier Ecken eines Bettes gespannt befestigt.
Dies ist die persönliche Geschichte der 56-jährigen Falun Gong-Praktizierenden Frau Wang Lanying aus Changchun, die insgesamt 50 Stunden auf diese schreckliche Weise gefoltert wurde.
Folternachstellung: Streckfolter |
Mit Elektrostöcken geschockt, geschlagen und gezwungen, lange Zeit zu stehen
„Am 28. Dezember 2011 wurde ich zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt und in das Heizuizi Zwangsarbeitslager für Frauen eingewiesen. Dort wollte man mich zwingen, Falun Gong zu verleumden und das Versprechen zu unterschreiben, nicht mehr zu praktizieren. Ich weigerte mich. Als Folge schlug mir der Leiter des Wachpersonals, Ding Caihong, ins Gesicht und schockte mich mit Elektrostöcken. Dann befahl er einigen Kollaborateuren, mich „umzuerziehen“. Weil ich ihren Propagandalügen nicht zuhörte und mich der Gehirnwäsche widersetzte, wurde ich geschlagen, getreten und gezwungen, viele Stunden regungslos zu stehen.
Die Teamleiterin Liu Lianying rief mich einmal in eine Werkstätte und fragte mich, was ich über Falun Gong denken würde. Als ich ihr sagte, ich sei ein guter Mensch und eine gesetzestreue Bürgerin, schlug sie mir heftig ins Gesicht und trat mich.
Am nächsten Morgen musste ich erneut zu Liu ins Verwaltungsbüro, wo sie mich weiterhin zwingen wollte, meinen Glauben aufzugeben. Sie erlaubte mir nicht, etwas zu essen. Dafür schockte sie mich am ganzen Körper mit zwei Elektrostöcken. Als beide entladen waren, trat sie mich und schlug mir ins Gesicht.
Am dritten Tag befahlen die Wachen Liu Lianying und Liu Shuxia einigen der kriminellen Mitgefangenen, mich zu foltern. Ich musste lange Zeit stehen und durfte nicht schlafen. Selbst als ich vor Erschöpfung umkippte und auf den Boden fiel, erlaubten sie mir nicht, ins Bett zu gehen. Stattdessen zwangen sie mich, auf dem Boden zu sitzen. Nachdem dies zwei Tage so gegangen war, musste ich in der Werkstatt arbeiten.
Gesundheitsschädliche Arbeitsbedingungen
Als im Juli 2012 das Team Nr. 2 aufgelöst wurde, kam ich in das Team Nr. 4. Wir mussten von 5:00 Uhr morgens bis 18:45 Uhr abends ohne Unterbrechung arbeiten. Die Essenszeit und der Toilettenbesuch wurden als Pausen gerechnet.
Um höhere Profite zu erzielen, wurden hochgiftige Klebstoffe bei der Produktion eingesetzt. Diese hatten eine gelbliche Farbe und rochen sehr stark. Selbst im eisigen Winter mussten wir wegen des starken Geruchs die Fenster offen halten. Wenn jemand zur Inspektion kam, befahl uns Teamleiter Li Xiaohua, den Klebstoff zu verstecken und kein Wort darüber zu verlieren. Nach der Inspektion mussten wir den Klebstoff weiter verwenden.
Von Kollaborateuren gefoltert und der Streckfolter ausgesetzt
Im September 2012 befahl der Leiter des Arbeitslagers, Li Hong, Kollaborateure für die Folter von Praktizierenden einzusetzen. Dafür wurden am 2. September Jin Yingshu und am 4. September Wu Huimin eingestellt. Sie bildeten mit den Wärtern Zhu Dan, Jin Lihua und Zhang Xiaohui ein Team und begannen Praktizierende mit der Streckfolter zu misshandeln. Bei den auf diese Weise gefolterten Praktizierenden handelte es sich um Liu Jun, Fei Guiling, Xu Hui, Ming Yanbao, Zhang Jianying, Lei Xiuxiang, Piao Taishu, und mich.
Man rief mich am 10. September 2012 um 9:00 Uhr ins Büro. Jin Yingshu versuchte zuerst, mich „umzuerziehen“. Da ich mich weigerte, ihr zuzuhören, schrie sie mich wütend an: „Du hast das Verbrechen begangen, warum bekennst du dich nicht schuldig?“ Ich erwiderte, dass ich keinerlei Verbrechen begangen hatte.
Danach fesselten mich die Wärterinnen Zhu Dan, Jin Lihua, Zhang Xiaohui und die Kollaborateurinnen Jin Yingshu und Wu Huimin für die „Streckfolter“ an ein Bett und ließen mich dort 36 Stunden lang. In dieser Zeit erlitt ich zwei Herzanfälle und wurde ohnmächtig. Dies nutzten sie aus, um mit meiner Hand eine Garantieerklärung zu unterschreiben. Nach der Folter konnte ich nicht mehr gehen und benötigte Hilfe, um die Toilette aufzusuchen. Ich musste mit den beiden Kollaborateurinnen im Umkleideraum der Wärter bleiben. Jeden Tag zwang man mich, Falun Gong verleumdendes Material zu lesen. Ich durfte mich nicht auf einem Bett ausruhen.
Einmal erlitt ich bei einem solchen „Unterricht“ einen Herzanfall und verlor das Bewusstsein. Als ich wieder zu mir kam, spottete Jin Yingshu: „Bist du denn nicht durch das Praktizieren von Falun Gong gesund geworden?“ Ich erwiderte: „Dies kommt von eurer Folter. Ich wurde tatsächlich durch Falun Gong gesund, hielt mich an die Grundsätze Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht und war ein guter Mensch. Daran ist nichts Falsches.“
Da ich mich den „Umerziehungsbemühungen“ widersetzte, zerrte mich Jin Lihua in einen Dienstraum, wo man mich trat und ins Gesicht schlug. Danach wurde ich erneut auf das Streckbett gefesselt. Ich rief: „Falun Dafa ist gut! Wärter foltern gute Menschen!“ Teamleiterin Zhu Dan fluchte heftig: „Schaut was sie tut! Je mehr Leute dabei sind, desto lauter schreit sie!“ Daraufhin klebte mir eine andere Teamleiterin namens Li Xiaohua mit Klebeband den Mund zu. An das Streckbett gefesselt, lastete mein gesamtes Körpergewicht auf meinen vier Gliedmaßen. Die Schmerzen waren unerträglich.
Nach der Folter kam ich in eine Zelle mit einer anderen Praktizierenden, Frau Ming Yanbo, 64. Sie half mir, auf die Toilette zu gehen. Jin Yingshu behauptete, ich würde nur vortäuschen, Hilfe zu benötigen.
Als meine Familie mich besuchen wollte, wurde sie mehrere Male abgewiesen. Die Wachen Zhu Dan und Jin Lihua sagten ihr: „Sie verhält sich zu schlecht, ihr dürft sie nicht besuchen.“
Gefälschte Diagnose
Fünf Monate später hatte ich noch immer kein Gefühl in Händen und Beinen. Kurz vor Januar 2013 bemühte ich mich um eine externe Krankenhausbehandlung. Teamleiterin Jin Lihua brachte mich zusammen mit Zhang Xiaohui, Ai Siming und dem Arzt Dong zur Behandlung ins Krankenhaus für chinesisch-japanische Freundschaft. Ich kam in die Neurologie im dritten Stock.
Als der Arzt mich fragte, was mir fehlen würde, sagte ich, dass meine beiden Hände und Füße gefühllos seien, da ich bei einer Streckbettfolter auf ein Bett gefesselt worden war. Der Arzt klopfte mit einem Metallinstrument auf meine Hände, um die Empfindsamkeit zu testen, sagte jedoch nichts. Ich bat um eine Röntgenuntersuchung und der Arzt sagte „ ja sicher“. Nachdem ich geröntgt worden war, wurde mir gesagt, dass die Ergebnisse gegen 14:00 Uhr vorliegen werden. Doktor Dong sagte: „Sie können zurückgehen. Ich werde auf die Ergebnisse warten.“
Doktor Dong kam und zeigte mir die Röntgenaufnahmen. Er sagte: „Wie diagnostiziert, haben sie Osteoporose. In ihrem Alter sollten sie mehr Kalzium einnehmen und auf bessere Ernährung achten.“ Ich antwortete: „Vor der Streckfolter hatte ich diese Symptome nicht.“
Danach beschimpfte mich die Teamleiterin Zhu Dan tagelang dafür, was ich dem Arzt gesagt hatte. Ich wurde heimlich gefoltert und danach gezwungen, auf einem Stuhl sitzend in der Werkstatt zu arbeiten. Meine Beine und Füße waren jeden Abend geschwollen und mein Rücken schmerzte. Mein Zustand verschlimmerte sich immer mehr.
Die Bemühungen meiner Familie führten zu meiner Freilassung aus dieser Höhle des Bösen
Mitte April 2013 kam meine Familie zu Besuch. Als sie mich sahen, fragten sie: “Haben sie dich auf ein Streckbett gefesselt? Du musst uns nicht davon erzählen. Wir wissen es bereits.“ Daraufhin erzählte ich ihnen: „Sie haben mich auf ein Streckbett gefesselt. Meine beiden Hände und Arme sind gefühllos geworden und ich habe Schwierigkeiten beim Gehen.“
Als meine Tochter, mein Neffe und meine Schwester dies hörten, fingen sie an, mit den Wärtern zu streiten. Unter Tränen sagte meine Tochter: „Ihr müsst meine Mama zur Behandlung nach Hause gehen lassen.“ Als dies nichts brachte, ging mein Neffe los, um die zuständige Person zu suchen.
Die Wärterinnen Zhu Dan, Zhang Xiaohui und Ding Caihong forderten sie heraus: „Wer hat euch sowas erzählt? Wo ist denn das Streckbett?“ Mein Neffe fragte mich: „Tante, warst du jemals auf ein Streckbett gefesselt, oder nicht?“ Ich antwortete, dass ich darauf gefesselt war und dass ich die Wahrheit sagen würde. Als die Leute vom Lager dies hörten, waren sie alle sprachlos. Meine Tochter wiederholte noch einmal: „Bitte lasst meine Mutter heute frei.“ Sie redete auf die Wachen bis zu deren Dienstschluss ein.
Nach zwei Tagen besuchten mich weitere sieben oder acht Familienangehörige. Ich sagte zu ihnen: „Ich kann hier nicht länger bleiben, ich muss nach Hause und einen Arzt aufsuchen.“ Meine Tochter sagte: „Wir werden dich nach Hause bringen.“ Nach dem Besuch meiner Familie, brachte mich die Wärterin zurück in die Werkstatt. Sie überwachten mich streng und erlaubten mir nicht, mit anderen zu reden. Selbst wenn ich auf die Toilette ging, waren die Kollaborateurinnen dabei.
Eines Tages brachten mich die Wärterinnen in das Krankenhaus im Erdgeschoss. Dort waren zwei Personen, die ich nicht kannte. Der Mann sagte, sie kämen von der Staatsanwaltschaft. Die Frau stellte Fragen und der Mann machte Notizen. Ich erzählte ihnen von Anfang bis Ende, wie ich gefoltert wurde und ich betonte auch, dass dies alles wahr ist.
Am 13. April brachten mich zwei zuständige Personen der Staatsanwaltschaft sowie Abteilungsleiter Xu zusammen mit Arzt Chen und dem politischen Ausbilder des Teams Nr. 4 in das Krankenhaus Nr. 461 in Changchun, wo ich zweimal untersucht wurde. Meine Familie bemühte sich, mich zur medizinischen Behandlung auf Kaution freizubekommen. Schlussendlich kehrte ich am 13. April nach Hause zurück.