(Minghui.org) Der Falun Gong-Praktizierende Wang Guijin wurde im Mai 2002 zu fünf Jahren Haft verurteilt und anschließend schwer gefoltert. Seine Frau und sein drei Jahre alter Sohn waren gezwungen, ständig den Aufenthaltsort zu wechseln, um der staatlichen Verfolgung zu entkommen – sie leben auch heute noch in ständiger Angst. Wangs Sohn fragte seinen Vater kürzlich: „Papa, wann werden wir irgendwo bleiben? Wann werden wir uns nicht mehr vor der Polizei verstecken müssen? Wann werden die Polizisten aufhören, uns zu besuchen?“
Vielleicht hilft dieser Artikel dabei, die Antwort auf diese Frage zu finden. Das Nachfolgende sind Wangs persönliche Erlebnisse.
Mein Name ist Wang Guijin. Ich bin 38 Jahre alt und lebe in der Stadt Muling, Provinz Heilongjiang. Mir wurde vorgeworfen, ich hätte „die Durchsetzung des Rechts durch das Praktizieren einer häretischen Religion behindert“ und wurde daher vom 7. Mai 2002 bis zum 7. Mai 2007 inhaftiert.
Ich fing im November 1997 zusammen mit meiner Frau an, Falun Gong zu praktizieren. Früher verabscheute ich jede Form von Qi Gong. Nachdem ich jedoch beobachtet hatte, wie ein Verwandter meiner Frau gesund wurde, als er mit Falun Gong anfing, beschlossen meine Frau und ich, es einmal auszuprobieren. Meine Frau litt unter einer schweren Tuberkulose, welche bereits ihren rechten Lungenflügel beschädigt hatte. Ihr mussten täglich Medikamente intravenös verabreicht werden. Als sie anfing, Falun Gong zu praktizieren, regenerierte sich ihre Lunge und ihre Tuberkulose verschwand.
Gerade als meine Familie anfing, das Glück zu genießen, das wir durch Falun Gong erhalten hatten, begann die kommunistische Partei Chinas (KPCh) im Juli 1999 mit der Verfolgung. Meine Frau und ich fuhren zwei Mal nach Peking, um für Falun Gong zu appellieren. Im Juli 2000 fuhren wir zum zweiten Mal hin und nahmen unseren sieben Monate alten Sohn mit. Wir entfalteten auf dem Platz des Himmlischen Friedens ein Transparent mit der Aufschrift: „Falun Dafa ist gut“ und riefen laut: „Falun Dafa ist gut! Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit, Nachsicht sind gut! Stellt den Ruf von Falun Dafa wieder her! Stellt den Ruf des Meisters [Li Hongzhi] wieder her!“ Wir wurden auf die nahegelegene Polizeiwache Qianman gebracht und noch in der Nacht nach Hause geschickt.
Nachdem wir nach Hause zurückgekehrt waren, zogen wir nach Mudanjiang, um weiteren Belästigungen durch die Polizei zu entgehen.
1. Verhaftet und verhört
Ich wurde am Nachmittag des 7. Mai 2002 von mehreren Polizisten aus Mudanjiang und der Polizeistation Nr. 2 der Stadt Muling verhaftet. Mir wurden Handschellen angelegt, und dann verfrachteten sie mich in ein Polizeifahrzeug. Sie beschlagnahmten mein Handy, meinen Drucker und einige Informationsbroschüren über die Verfolgung von Falun Gong. In der Nacht wurde ich in die Bezirkspolizeistation Yangming in Mudanjiang gebracht.
Ich wurde an einen Stuhl gefesselt, der aus Stahlstangen bestand und gezwungen ohne Unterlagen auf den Stangen zu sitzen. An den Hand- und Fußläufen des Stuhls gab es Metallbügel. Einmal an den Stuhl gefesselt, kann man sich nicht mehr bewegen, egal wie schwer man auch gefoltert wird.
Ein Wärter kam herein und schlug mir, ohne ein Wort zusagen, mehrfach ins Gesicht. Ich verlor fast das Bewusstsein. Er schüttelte seinen Kopf und brummte: „Tut es weh?“ Ich fragte ihn: „Warum hast du mich geschlagen?“. Er wurde noch wütender und schlug mir mit seinem Gürtel ins Gesicht. Dann sagte er: „Denkst du, dass ich einen Grund brauche, um dich zu schlagen?“ Wenn du stirbst, wird dein Tod als Selbstmord deklariert. Ich habe nichts zu befürchten.“
Der Wärter hörte erst auf, als er erschöpft war. Ein anderer Wärter kam herein und sagte: „Ich bin dran. Jetzt kannst du lernen, wie man das richtig macht.“ Er nahm seinen Gürtel und schlug mir damit auf die Füße. Dabei erklärte er: „Wenn du auf seine Füße einschlägst, färben sich seine Fußnägel blau und fallen vielleicht aus“. Er schlug weiter auf meine Füße ein. Ich konnte mich nicht bewegen. Sie hatten mich an den Stuhl fixiert.
Als der erste Schlag meine Füße traf, schrie ich vor Schmerz. Schadenfroh kommentierte er: „Siehst du, es funktioniert.“ Ich versuchte keine Geräusche mehr zu machen. Nach einer Weile schlug er auf meine Schenkel ein. Meine Füße waren blau und geschwollen. Der Schmerz war unbeschreiblich.
Als es ihm zu anstrengend wurde, auf meine Schenkel einzuprügeln, fing er an, den Absatz seines Schuhs in meinen Schenkel zu bohren. Dann nahm er einen äußerst scharfen Gegenstand in die Hand und sagte: „Lass uns mal sehen, wie du dich fühlst, wenn ich deine Rippen mit diesem Ding aufschneide. Er schob meine Kleidung nach oben und fing an, meine Rippen von oben nach unten zu zerkratzen. Es ist unmöglich, diesen Schmerz zu beschreiben. Ich schrie laut auf. Er wirkte zufrieden. Er sagte: „Warte nur ab, wir haben noch bessere Methoden für dich.“
Als er aufhörte, dachte ich schon, er wäre müde und würde jetzt aufhören, mich weiter zu quälen. Er schnappte sich jedoch plötzlich meine Hoden und drückte sie zusammen. Aufgrund der extremen Schmerzen, verlor ich das Bewusstsein. Er schüttete kaltes Wasser über mich, um mich aufzuwecken und erklärte: „Sag mir jetzt, welche Verbrechen du begangen hast.“ Ich antwortete: „Ich praktiziere Falun Gong, um ein besserer Mensch zu werden. Ich habe kein Verbrechen begangen.“
Sie wurden wütend und holten eine Plastiktüte heraus. Sie zogen sie über meinen Kopf und banden sie an meinem Nacken zusammen. Nach einer Weile konnte ich nicht mehr atmen und begann zu ersticken. Ich starrte bewegungslos vor mich hin. Einer der Wärter schnitt in der Nähe meiner Nase schnell ein kleines Loch in die Tüte. Ich holte Luft, dann steckte er einen Zigarettenstummel in die Tüte, sodass sich diese mit Rauch füllte. Ich erstickte fast. Kurz bevor ich ohnmächtig wurde, banden sie die Tüte los und sagten: „Gibt es jetzt etwas, was du uns sagen willst? Oder willst du, dass ich noch andere Methoden ausprobiere?“ Ich antwortete: „Ihr wisst bereits alles, was ich weiß. Was soll ich euch noch sagen?“
Sie wollten wissen, was ich für Kontakte in der Stadt Mudanjiang hätte und ich sagte ihnen, ich hätte dort keine Kontakte. Ich sagte ihnen, dass ich alleine arbeitete und die Materialien aus dem Internet herunterlud und sie selbst herstellte. Einer der Wärter sagte: „Du versuchst immer noch, uns zu verarschen.“ Suchenden Blickes verließ er den Raum. Dann kam er zurück und murrte: „Diesmal bist du davongekommen. Der Elektrostab steht gerade nicht zur Verfügung, aber wie haben noch andere Mittel.“ Er rief zwei Wärter herbei. Diese zwangen mich, mich bäuchlings auf den Boden zu legen. Er stellte sich dann auf meine Beine, während die anderen beiden meine Arme in Richtung meines Kopfes bogen, sie versuchten mir so die Arme zu brechen.
2. Dunkles Gefängnis
Am nächsten Tag brachten sie mich in das Gefängnis Nr. 2 der Stadt Mudanjiang. Kurz bevor sie mich dorthin brachten, fragte mich ein Wärter noch: „Hast du Geld? Wenn du welches hast, wäre es einfacher, diesen Fall zu bearbeiten“. Ich wusste, dass sie versuchten. Geld von mir zu erpressen und sagte daher: „ Nein, ich habe keins“. Sie stellten meine Handschellen dann so eng ein, dass sie mir ins Fleisch schnitten.
Sie zwangen mich zu gehen und das, obwohl meine Beine so schwer verletzt waren, dass ich mich kaum noch bewegen konnte. Im Gefängnis fragte mich ein anderer Wärter wieder dieselbe Frage: „Hast du Geld?“ Ich gab ihm dieselbe Antwort und wurde in die Zelle mit den ärmsten Insassen gesteckt.
Der Leiter der Insassen fragte mich: „Was hast du verbrochen?“ Ich antwortete: „Ich habe kein Verbrechen begangen. Ich praktiziere Falun Gong.“ Er rief: „Zhu, hier ist noch jemand wie du.“ Der Mann, den er gerufen hatte, lächelte mich an. Sein Name war Zhu Zhaocheng. Er war auch ein Praktizierender und war bereits seit drei Monaten hier eingesperrt.
Eines Nachts riefen die Wärter Zhu und mich zu sich. Ein Insasse sagte: „Ihr könnt euch jetzt eine Tracht Prügel abholen.“ Unsere Zelle war in unmittelbarer Nähe einer Zelle, in der weibliche Praktizierende untergebracht waren, die darauf bestanden, die Falun Gong-Übungen zu machen und die Falun Gong-Lehren zu rezitieren. Die Wärter schafften es nicht, sie davon abzuhalten. So versuchten sie sie zu erpressen, indem sie männliche Praktizierende [vor ihren Augen] verprügelten. Vor mir waren bereits mehrere Praktizierende verprügelt worden. In dieser Nacht waren wir dran. Zhu und ich standen dort. Kurz darauf, kam der Wärter zurück und befahl uns, zurück in unserer Zelle zu gehen. Die weiblichen Praktizierenden hatten aufgegeben, sie wollten nicht mehr, dass männliche Praktizierende verprügelt wurden.
Ich wurde einen Monat lang im Gefängnis Nr. 2 untergebracht und dann im Juni in das Gefängnis Nr. 1 überführt. Das Essen [dort] war schlecht. Wir schliefen auf dem Boden, einer neben dem anderen, dicht aneinander gedrängt. Im Sommer war es sehr heiß, doch auch wenn wir stark schwitzten, wollten wir nachts nicht aufstehen, da wir befürchteten, sonst unseren Schlafplatz zu verlieren. Wenn man nachts auf die Toilette ging, musste man so lange warten, bis wieder ein Platz im Schlafbereich frei wurde.
Wir wurden zur Zwangsarbeit abgeordnet und mussten Essstäbchen herstellen. Wenn wir nicht arbeiteten, mussten wir still dasitzen und durften uns nicht bewegen oder unterhalten. Die Benutzung der Sanitärräume war zeitlich begrenzt, man hatte nur eine Minute Zeit. Während meines sechsmonatigen Aufenthalts, habe ich es nie geschafft, mir die Zähne zu putzen. Da meine Familie nicht darüber informiert worden war, wo man mich festhielt, konnte sie mir keine Artikel des täglichen Bedarfs schicken. Die Wärter erlaubten es anderen Insassen nicht, mir eine Zahnbürste oder Zahnpasta zu geben.
3. Fürchterliches Gefängnis
Im Oktober 2002, wurde ich zu fünf Jahren verurteilt und in die 10. Abteilung des Gefängnisses Nr. 2 in der Stadt Mudanjiang gebracht. Meine Familie wusste nun, wo ich mich aufhielt.
[Dort] erlaubten die Wärter den Praktizierenden nicht, miteinander zu sprechen. Uns wurde es nicht erlaubt, Dinge des täglichen Bedarfs zu kaufen, Briefe zu schrieben, zu telefonieren, oder Familienbesuch zu empfangen.
Falun Gong-Praktizierende mussten Zwangsarbeit verrichten, z.B. Bohnen ernten, Einweg-Essstäbchen herstellen, oder Auto-Sitzkissen nähen. Wir standen um 4:00 Uhr auf und arbeiteten bis 22:00 Uhr. Wenn wir es bis dahin nicht geschafft hatten, die Quote zu erfüllen, mussten wir arbeiten, bis die Arbeit getan war, egal wie spät es wurde. Das Gefängnis-Essen hatte die Beschaffenheit von Schweinefutter, in unseren Ess-Schüsseln befand sich regelmäßig Sand. Ein Tier bekommt besseres Essen, als wir es bekamen.
Von Zeit zu Zeit wurden wir ins Krankenhaus gebracht, wo sie Bluttest bei uns machten. Andere Insassen wurden neidisch auf diese Versorgung und sagten: „Die Regierung behandelt euch so gut und bietet euch regelmäßige Gesundheits-Checks an“. Das wunderte uns. Inzwischen kennen wir den Grund dafür. Die Blutetest dienten als Vorbereitung für die erzwungenen Organentnahmen.
Meine fünfjährige Haftstrafe endete am 7. Mai 2007. Ich durfte das Gefängnis endlich verlassen.
4. Auch meine Familie litt
Nachdem ich entlassen worden war, kam die Polizei öfter vorbei, um meine Familie und meine Eltern zu belästigen. Mir wurde befohlen, ihnen jeden Tag Bericht zu erstatten und ich musste um Erlaubnis bitten, wenn ich irgendwohin gehen wollte. Sie fuhren oft bei mir vorbei und kontrollierten mich.
Meine Eltern sind ehrlich arbeitende Bauern. Sie hatte noch nie mit der Polizei zu tun. Während meiner fünfjährigen Haftstrafe waren meine Eltern so besorgt um mich, dass sie ergrauten. Meine Mutter bekam aufgrund der häufigen Polizeibesuche ein ernstes Herzleiden. Als meine jüngere Schwester heiratete und ihren Ausweis ändern musste, lehnte die Polizei die Änderung meinetwegen ab. Bis jetzt hat sie keinen neuen Ausweis bekommen, was sich auch auf ihren Job und ihre finanzielle Situation [negativ] ausgewirkt hat.
Meine Frau wechselte ständig ihren Aufenthaltsort, als ich im Gefängnis war. Sie lebte in großer Angst. Unser Sohn musste ständig mit uns umziehen. Fünf Jahre hatte er keinen Vater und musste sich ständig mit seiner Mutter verstecken. Bis zum heutigen Tag müssen wir uns verstecken. Wir leben in ständiger Angst.
Mein Sohn fragte mich: „Papa, wann werden wir irgendwo bleiben? Wann werden wir uns nicht mehr vor der Polizei verstecken müssen? Wann werden die Polizisten aufhören, uns zu besuchen?“ Ich schaute meinen wunderbaren Sohn an und sagte: „Wenn die Kommunisten Partei besiegt ist“.
Mein Sohn und ich freuen uns, dass dieser Tag bald kommt. Diejenigen, die die Wahrheit bereits erfahren haben, freuen sich auch auf diesen Tag.