(Minghui.org) Ich habe fast 30 Jahre lang als Reiseführerin gearbeitet. Bevor ich mit dem Praktizieren von Falun Gong begann, jagte ich dem Geld nach. So betrog ich viele Touristen, indem ich sie glauben ließ, ich sei ein rücksichtsvoller Mensch. Ich führte sie in die Geschäfte, wo die Besitzer mir Bestechungsgelder zahlten.
Die Touristen bezahlten im Voraus für Essen in sehr guter Qualität. Ich jedoch brachte sie dann in preiswerte Restaurants, nachdem ich ihre Erwartungen bezüglich des Essens gesenkt hatte. Den Differenzbetrag steckte ich mir anschließend in die eigene Tasche.
Die Geschäftsführer und Besitzer einiger neuer Touristenorte wussten nicht, dass die Reiseführer Schmiergelder erwarteten. Ich erfand daher Ausreden, um den Besuch dieser Plätze zu meiden. Einige meiner Kollegen baten mich, ihnen beizubringen, wie man Geld aus den Kunden herauspressen konnte.
Im Jahr 1998 bat mich ein Bekannter, an einer Konferenz zum Erfahrungsaustausch der Falun Gong-Praktizierenden teilzunehmen. Kurze Zeit später gab es auch einen Übungsplatz der Praktizierenden in der Nähe meines Hauses. So lernte ich die fünf Übungen und las auch das Buch Zhuan Falun, das Hauptwerk von Falun Gong.
Jedoch war ich mit meiner Arbeit extrem beschäftigt und las das Zhuan Falun daher nicht weiter. Am 20. Juli 1999 initiierte Jiang Zemin die Verfolgung von Falun Gong. Jiang Zemin ist der ehemalige Vorsitzende der Kommunistischen Partei. Danach wurde Falun Gong im Fernsehen anhaltend verleumdet. So hörte ich mit dem Praktizieren auf, fing 2004 jedoch glücklicherweise wieder damit an.
Meine unehrliche Art, dem Geld nachzujagen, war gegen die Grundprinzipien von Falun Gong. Die drei Prinzipien sind Wahrhaftigkeit – Barmherzigkeit – Nachsicht. Mit meiner Unehrlichkeit brach ich auch noch ein weiteres Prinzip von Falun Gong:
„Ohne Verlust, kein Gewinn.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun, 2012, S.134)
Ich erkannte, dass ich mich mit meinem Verhalten schuldig machte. Daher bat ich die Mitarbeiter in den Restaurants, meinen Kunden nicht länger Essen von geringer Qualität zu servieren. Dann aber sah ich ständig die hohen Summen meiner Kollegen, mit denen sie zurückkamen, und ihre zufriedenen Gesichter. Aus Neid begann ich dann doch wieder damit, meine Kunden zu betrügen.
Die Folge war, dass ich extreme Schmerzen während der Meditation hatte. Ich verstand dies als eine Warnung und dachte über einige Worte von Herrn Li Hongzhi, dem Gründer vom Falun Gong, nach:
„Kann das Herz bei den zwischenmenschlichen Reibereien der Xinxing unbewegt bleiben? Kann das Herz in Bezug auf die persönlichen Vorteile unbewegt bleiben?“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun, 2012, S. 520)
„Ein Mensch, der sich wirklich mit Entschlossenheit kultiviert, kann aushalten und Eigensinn bei verschiedenen Interessen loslassen, er kann sie sehr leichtnehmen. Solange einer es schaffen kann, ist es nicht schwer. Mancher findet es schwer, eben weil er diese Dinge nicht loslassen kann.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun, 2012, S. 579)
Ich lernte weiter das Fa (die Lehre im Falun Gong) und meine aufrichtigen Gedanken wurden stärker, meine Xinxing erhöhte sich schrittweise und letztendlich konnte ich das Streben nach eigenen Vorteilen loslassen.
Zwar nahm ich weniger Geld als vorher ein, aber dafür waren meine Gedanken jeden Tag ruhig. Mein Lächeln war echt und ich stellte meine Kunden zufrieden, ohne auch nur einmal zu versuchen, sie zu betrügen. Wenn ich mit meinen Kunden sprach, hielt ich mich an Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht. Sie spürten es und das schaffte eine gute Grundlage, um ihnen die wahren Umstände über die Verfolgung von Falun Gong erklären zu können.
Wenn mein Vorgesetzter Aufgaben verteilte, war ich auch nicht mehr wählerisch. Ich meldete mich sogar freiwillig für die Touren, die andere Reiseführer mieden. Das nahm meinem Vorgesetzten den Druck weg. Mir fiel etwas anderes ein, das Lehrer Li gesagt hatte:
„Nachdem diese Mitarbeiter euren Falun Dafa gelernt haben, kommen sie früh und gehen spät, sie arbeiten gewissenhaft und fleißig; wenn die Leitung die Arbeit an sie verteilt, sind sie gar nicht wählerisch, sie kämpfen auch nicht mehr um eigene Vorteile.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun, 2012, S. 246)
Als ich später verhaftet und zu Zwangsarbeitslager verurteilt wurde, erklärte mein Vorgesetzter den Beamten der Staatssicherheit und des Büros 610 persönlich, dass ich eine exzellente Reiseführerin sei. Er versicherte auch meiner Familie viele Male, dass nach meiner Entlassung eine Arbeitsstelle in der Firma auf mich warte.
Nach meiner Entlassung hatte ich eine Zeit lang Angst, den Touristen von Falun Gong zu berichten. Durch das Fa-Lernen erkannte ich, dass der Lehrer uns gerettet hat. Zudem hat er uns das Große Gebot übermittelt, sodass wir es anderen mitteilen können. Ich habe eine Mission. Wenn ich zulasse, dass die Angst mich zurückhält, dann würde ich die Maßstäbe nicht erreichen, die Meister Li uns gesetzt hat. (Anmerkung: Im Osten bezieht sich das Wort „Meister“ auf einen Lehrer, den man als seinen eigenen respektiert.)
Der Meister sagt:
„Was heißt Dafa-Jünger? Ihr seid die Dafa-Jünger, die der Meister unterrichtet. Ich wasche euch rein, trainiere euch zur Reife, bringe euch in die Lage, die Menschen zu erretten. So sind die Dafa-Jünger.“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung am Welt Falun Dafa Tag, 13. Mai 2014, New York)
Ich begann wieder damit, viele Gelegenheiten an meinem Arbeitsplatz zu nutzen, um den Menschen zu erklären, wie die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) Falun Gong verfolgt.
Einmal erklärte ich einem älteren Ehepaar die Fakten. Der Mann sagte: „Wir hätten niemals die Wahrheit erfahren, wenn Sie sie uns nicht erklärt hätten. Das Beste an der Reise war, dass Sie uns das gesagt haben.“ Dann traten sie freudestrahlend aus der Partei aus. Am letzten Tag ihrer Reise nahmen sie auch ein Exemplar der Neun Kommentare über die Kommunistische Partei an, dass ich ihnen übergab. Ich schätze die Gelegenheiten, die der Meister für mich arrangiert hat, damit ich meine Tugend vergrößern kann.
Viele Touristen sagten mir, dass ich jung aussähe. Ich nutzte solche Gelegenheiten, um ihnen zu sagen, dass ich Falun Gong praktiziere und dass das meine Beschwerden geheilt hat. Dadurch waren sie bereit, sich etwas mehr über die Praktik und die Fakten der Verfolgung anzuhören.
Einmal half ich einer Touristin mit gesundheitlichen Problemen, als wir eine Höhle besichtigten. Es ging ihr nicht gut und ich bot ihr an, all ihre schweren Sachen zu tragen. Sie war gerührt und meinte, dass ich gesund aussähe. Ich sagte ihr, dass ich Falun Dafa praktizierte und dadurch einen sehr gesunden Körper hätte. Sie ging langsam, sodass wir hinter den anderen zurückblieben. Nachdem sie mir zugehört hatte, sagte sie: „Falun Dafa ist gut. Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht sind gut.“
Oft teilte ich mir auch einen Raum mit anderen Reiseführerinnen. Das bot mir die Gelegenheit, meinen Kolleginnen über die Verfolgung zu berichten. Eine junge Reiseführerin, die einmal mit mir in einem Raum war, spielte oft Spiele auf ihrem Handy. Sie versuchte dadurch ein Gespräch mit mir zu vermeiden. Dies hielt einige Tage an und so gab ich es auch fast auf.
Am Tag vor unserer Abreise wachte ich um Mitternacht auf. Ein Gedanke hallte in meinem Kopf nach: „Morgen früh geht jeder von uns wieder seiner eigenen Wege; viele warten darauf, gerettet zu werden.“
Der Meister sagt:
„Die Verpflichtung der Dafa-Jünger ist es, alle Lebewesen zu erretten und das Dafa zu bestätigen.“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung auf der Konferenz zum Komponieren von Musik, 21. Juli 2003, Washington DC)
„(...) die Lebewesen warten alle auf ihre Errettung (…).“ (Li Hongzhi, Dafa-Jünger müssen das Fa lernen, Fa-Erklärung in Washington DC, 16.07.2011)
„Wem auch immer du begegnest, den sollst du erretten (…).“ (Li Hongzhi, Was ist ein Dafa-Jünger, Fa-Erklärung in New York, 29.08.2011)
Ich entschloss mich, nicht aufzugeben. Wenn ich es täte, hätte sie vielleicht niemals wieder eine Chance, die Wahrheit über die Verbrechen der KPCh zu erfahren. Und ich müsste dann auch die Verantwortung dafür tragen. Als sie aufwachte, erklärte ich ihr deshalb die wahren Umstände und half ihr, aus der KPCh auszutreten.
Ich bin dem Meister dankbar, dass er mir durch meine Arbeit so viele Gelegenheiten gegeben hat, anderen zu helfen. Vor Kurzem habe ich sogar einem Kollegen die Übungen beibringen und ihn dazu bewegen können, mit dem Lesen des Zhuan Falun zu beginnen.