(Minghui.org) Früher war es normal für Liu Hanyu , die im kanadischen Ottawa lebt, dass sie Falun Gong-Praktizierende mied oder sie gar ignorierte. „Immer wenn ich sie beim Parlamentshügel oder an Touristenmagneten sah, ging ich weg, ohne sie auch nur anzusehen“, erzählt sie.
Wie ihr erging es auch anderen. Auch viele andere Chinesen wurden von der Hasspropaganda der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) beeinflusst und nahmen eine distanzierte Haltung zu Falun Gong ein, ohne weiter darüber nachzudenken.
Seitdem sind 16 Jahre der Verleumdung und Verfolgung von Falun Gong vergangen. Frau Liu trifft auch heute noch auf ganz ähnliche Situationen, sogar noch öfter als früher. Doch es gibt einen Unterschied – heute steht sie auf der anderen Seite.
„Kürzlich traf ich chinesische Touristen, die aus derselben Stadt kamen wie ich“, erzählt Frau Liu. „Eine Frau fragte mich, wie viel mir dafür bezahlt würde, dass ich die Flyer ausgebe. Als ich ihr sagte, dass ich das ehrenamtlich machen würde, glaubte sie mir nicht und schrie mich an: ‚Ach, wer würde denn das unentgeltlich machen?‘“ Nach einem Rundgang auf dem Parlamentshügel kam dieselbe Frau erneut auf Frau Liu zu. Wutentbrannt schimpfte sie: „Haben Sie nicht gesagt, dass Sie dafür kein Geld bekommen? Ich weiß, dass Sie lügen – schämen Sie sich!“
Frau Liu weiß, was in den Gedanken der Chinesen vorgeht. Und sie weiß jetzt auch, was diese kalte, ablehnende Haltung der Chinesen für die Praktizierenden bedeutet. Weder verärgert noch gekränkt antwortete Rau Liu der Frau: „Liebe Freundin, bitte beruhigen Sie sich. Wenn Sie ein paar Minuten Zeit haben, können wir darüber sprechen. Ich habe einst genau wie Sie gedacht. Jetzt weiß ich, dass das falsch war.“
Kanadische Praktizierende zeigen im Mai 2015 die Falun Gong-Übungen auf dem Parlamentshügel.
Bis 2012 hat Frau Liu kein einziges Buch über Falun Gong gelesen und auch mit keinem Praktizierenden gesprochen. Wie die meisten Chinesen war sie der Meinung gewesen, sie wisse auch so, was Falun Gong ist. Alle Informationen über Falun Gong im chinesischen Fernsehen, Radio, in den Zeitungen und sogar in den Kinderbüchern waren negativ. Als dann Falun Gong-Praktizierende Anfang 2001 sogar noch der Selbstverbrennung bezichtigt wurden, schlug ihr negativer Eindruck in Hass um.
„Als ich mir im CCTV (Chinesisches Zentral-Fernsehen) ansah, dass ein Mädchen nach seiner Mutter schrie, die im Feuer gestorben war, brach mir die Stimme das Herz. Von diesem Augenblick an begann ich, Falun Gong zu hassen“, erinnert sie sich.
Dieses Gefühl des Hasses begleitete sie zehn Jahre lang.
Dann suchte sie eines Tages im Jahr 2012 im Internet nach Meldungen aus China. Dabei stieß sie auf einen Film des Fernsehsenders NTD (New Tang Dynasty) und sah ihn sich an. Darin wurden die Menschenrechtsverletzungen in China beleuchtet. Sie war überrascht, dass ein ausländischer chinesisch-sprachiger Nachrichtensender Chinas Probleme so direkt aufzeigte. Doch sie freute sich auch darüber, weil sie sah, dass der Beitrag den Tatsachen entsprach.
Als sie die gleiche Webseite weiter durchsah, fiel ihr Blick auf einen Videolink mit dem Titel „False Fire“ („Falsches Feuer“). Aus Neugier klickte sie darauf und wurde zu den 10 Jahre zurückliegenden Ereignissen gebracht: auf die sogenannte Selbstverbrennung auf dem Platz des Himmlischen Friedens. Als der Sprecher die Bilder zusammen mit Beweismaterial von unabhängigen Parteien analysierte, zeigte sich, dass es sich bei der sogenannten Selbstverbrennung um eine inszenierte Falschmeldung handelte.
Frau Liu war ganz durcheinander. Einerseits überzeugte sie das Video mit dem Beweismaterial andererseits konnte sie nicht glauben, wie solch eine große Lüge über zehn Jahre lang hatte bestehen können. Genau diese Lüge hatte viele hundert Millionen Chinesen gegen Falun Gong aufgebracht und jahrelangen Hass geschaffen.
Als Frau Liu ein paar Tage später am Parlamentshügel vorbeikam, lehnte sie zuerst aus alter Gewohnheit das Informationsmaterial der Falun Gong-Praktizierenden ab. Sie dachte: „Wir wissen alle, dass die KPCh gut im Lügen ist. Wie kann ich wissen, ob sich Falun Gong das nicht alles ausgedacht hat?“
Doch als sie an das Video dachte, das sie kürzlich gesehen hatte, beschloss sie, ihre eigenen Nachforschungen zu betreiben und die Wahrheit herauszufinden.
Websites zu finden, die in Zusammenhang mit Falun Gong stehen, war nicht schwierig. Frau Liu fing mit Falundafa.org an, las dann Minghui.org und ungefähr ein Dutzend weiterer meistbesuchter Links.
Als sie immer weiter las, fand sie jedoch zwei Arten von Information.
Die eine Art Information kam von Websites aus China und prokommunistischen ausländischen Links. Dort wurde Falun Gong angegriffen und dämonisiert und zwar auf eine Weise, die sie an die Kulturrevolution erinnerte. Dagegen zeigten die von Falun Gong-Praktizierenden betriebenen Websites oder Nachrichtenmedien Artikel über Meditation, Erfahrungsaustausch zur Verbesserung der Herzensnatur sowie Berichte über friedliche Kundgebungen und Märsche, die ein Ende der Unterdrückung von Falun Gong forderten.
Frau Liu fragte sich: „Welcher Seite soll ich mich denn nun zuwenden!“
Als sie noch einmal an das Video „False Fire“ dachte, erinnerte sie sich an einen Hinweis dort. Dort hieß es, dass die Selbstverbrennung inszeniert worden war, um Falun Gong zu verleumden. Ein Beweis dafür war die falsche Position der Beine bei Wang Jindong (einem der sogenannten Falun Gong-Praktizierenden, der sich selbst angezündet haben soll) bei der Meditationsübung. Es hieß, dass er vor diesem Vorfall jahrelang Falun Gong praktiziert haben soll. Die meisten Falun Gong-Praktizierenden, besonders die langjährigen, sitzen jedoch mit beiden Beinen übereinander geschlagen im Lotussitz. In dem Video der KPCh zu der Selbstverbrennung saß Wang jedoch wie ein Soldat da.
Frau Liu schaute sich hunderte von Meditationsbildern mit Personen im Lotussitz an und beschloss, diese Sitzposition selbst auszuprobieren. „Es sieht leicht aus. Vielleicht kann ich es auch probieren.“ Es war relativ einfach, ein Bein zu beugen. Als sie dann aber das andere Bein über das erste ziehen wollte, stellte sie fest, dass das unmöglich war – trotz aller Versuche.
Genau in diesem Augenblick erkannte sie, dass CCTV und andere chinesische Medien die Menschen die ganzen Jahre lang angelogen hatten.
Der kurze Augenblick in der Meditationshaltung mit einem Bein weckte jedoch ihr Interesse, mehr herauszufinden. Auf der Website Falundafa.org fand sie eine Übungsgruppe in der Nähe ihrer Wohnung und rief bei der angegebenen Nummer an. Eine weibliche Praktizierende war am Telefon und beantwortete ihre ganzen Fragen.
Die Praktizierende unterhielt sich mit ihr und erzählte, dass es im Augenblick in Ottawa eine internationale Kunstausstellung mit dem Titel „Die Kunst von Zhen – Shan - Ren“ gebe. Frau Liu erkundigte sich nach dem Ausstellungsort und ging hin.
In dieser Ausstellung erfuhr sie so viel: von der Einführung von Falun Gong bis zur Popularität, von der brutalen Unterdrückung bis zum standhaften Festhalten der Praktizierenden an ihrem aufrichtigen Glauben.
Gruppenübung auf dem Parlamentshügel im Mai 2001, ungefähr zwei Jahre nach Beginn der Unterdrückung in China
Frau Liu ist eine erfolgreiche Frau. Als Unternehmerin in Shenzhen, einer Stadt im Süden Chinas in der Nähe von Hongkong, war sie wohlhabend und mit mehreren Unternehmensverbänden verknüpft. Ihre erfolgreiche Karriere machte sie auch kompetent und hart. „Wenn jemand es wagte, mich zu übervorteilen, tat ihm das später leid“, erinnert sich Frau Liu. Sie hatte tatsächlich acht oder neun ihrer Mitbewerber gerichtlich angezeigt, um die Position ihres Unternehmens weiter zu festigen.
Ihre Leistungen machten sie jedoch nicht glücklich. Worum ging es im Leben? War der Sinn des Lebens Geld, eine gesellschaftliche Stellung oder Liebe? Sie war sich nicht sicher. Nachdem sie einige Male geheiratet hatte und wieder geschieden worden war, war sie noch ratloser.
„Es gibt drei Möglichkeiten, wie mein Leben endet: Wahnsinn, Selbstmord oder der Gang in den Tempel“, sagte sie einmal zu ihrer Familie.
Die neu entdeckte Meditation und die positive Energie in der Ausstellung eröffneten ihr einen neuen Weg. Sie fing an, das Buch Zhuan Falun (Li Hongzhi) zu lesen, das Hauptwerk von Falun Gong. Dort las sie in Lektion 1 den Satz:
„Ich sage euch, in Wirklichkeit sind Geist und Materie eins.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, Seite 42)
„Damals saß ich lesend im Bett“, erinnert sich Frau Liu. „Ich wurde aber bei diesem Satz so aufgeregt, dass ich aufsprang.“ Nach so vielen Jahren, die sie durch Höhen und Tiefen gegangen war und in denen sie viele Fragen in Bezug auf Körper und Geist gehabt hatte, wusste sie nun, dass sie in eine neue Welt eingetreten war – eine Welt, die ihr Licht und Hoffnung bringen würde.
In den darauffolgenden Tagen las sie weiter in dem Buch. Sie fühlte sich zu den grundlegenden Prinzipien hingezogen, die darin beschrieben werden. „Ich wurde gegenüber dem, was vor mir lag, so demütig. In der Vergangenheit hatte ich mich selbst immer für einen guten Menschen gehalten, aber ich erkannte nun, dass ich arrogant und neidisch war und ein niedriges Selbstwertgefühl hatte.“
Das Praktizieren von Falun Gong brachte Frau Liu mehr, als sie erwartet hatte. Anstatt sich Sorgen um sich selbst und ihre Zukunft zu machen, fand sie ein Leben, das mit Freude und Zufriedenheit erfüllt ist. Und sie nimmt mehr Rücksicht auf andere.
„Jetzt kenne ich Falun Gong und habe so viel davon profitiert. Doch was wird aus denen, die sich weiterhin weigern, Informationsmaterial über Falun Gong anzunehmen. Und was wird aus denen, die wegen der CCTV-Lügen Falun Gong immer noch hassen?“ Sie beschloss, rauszugehen und mehr Menschen von ihren Erfahrungen zu berichten.
„Die Falun Gong-Praktizierenden sind Menschen wie du und ich“, sagt Frau Liu oft zu den chinesischen Passanten, wenn sie ihnen Material aushändigt. „Sie haben etwas gefunden, das ihnen helfen kann, bessere und gesündere Menschen zu werden. Sie werden grundlos von der KPCh verfolgt.“
„Wenn Sie ein paar Minuten Zeit haben, bleiben Sie bitte stehen und lesen Sie das. Unschuldigen Menschen wird wegen ihres Glaubens geschadet und sie werden sogar deswegen getötet. Das müssen wir beenden, für Sie, für mich und für unsere ganze Gesellschaft.“