(Minghui.org)Grüße an den verehrten, barmherzigen Meister!Grüße an die Mitpraktizierenden!
Ich praktiziere Falun Dafa seit Juli 1995. Im selben Jahr hatte ich gerade die Grundschule abgeschlossen und folgte dann den Schritten meiner Eltern. Nun, nach fast zwanzig Jahren, habe ich mich unter der Fürsorge und dem Schutz des Meisters zu einer reifen, erwachsenen Praktizierenden entwickelt.
Wenn ich stolperte, war der Meister da, um mich aufzufangen. War ich fleißig, war der Meister da, um mich zu ermutigen. War ich taub und starr, war der Meister da, um mich aufzuwecken. Im Prozess mich zu vervollkommnen, war der Meister da, um mich weiter aufzuklären.
Heute möchte ich gerne über einige Aspekte meiner Kultivierung berichten.
Am 20. Juli 1999 war ich gerade aus den Sommerferien zurückgekommen, als die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) auf Betreiben von Jiang Zemin begann, Falun Dafa zu verfolgen. Noch an diesem Tag fuhr ich mit meinen Eltern und einigen Praktizierenden mit dem Zug nach Peking. Wir wollten uns dort für Falun Dafa einsetzen. Der Zug fuhr nur bis Shijiazhuang. Die Regierung hatte den Zug gestoppt und ließ ihn nicht mehr weiterfahren.
So gaben wir 800 Yuan (ca. 100 € [1]) für einen Mietwagen aus, doch die Autobahnen waren ebenfalls gesperrt. Nach einigen Umleitungen erreichten wir schließlich den Landkreis Daxing. Der Fahrer weigerte sich weiterzufahren und nötigte uns, am Straßenrand auszusteigen. In der Nähe befand sich ein Teich, und wir ließen uns bei einigen Betonblöcken nieder. Ständig hörten wir Polizeisirenen. Die ganze Nacht über plagten uns Moskitos. Dennoch war ich nicht beunruhigt und hatte auch keine Angst.
Am 23. Juli bestätigten wir Falun Dafa auf dem Platz des Himmlischen Friedens. Polizisten gingen auf uns los, schlugen uns und traten uns mit Füßen. Dann stießen sie uns in einen großen Bus und brachten uns in das Stadion Fengtai. Auf dem Weg dorthin rezitierten wir mit lauter Stimme das Gedicht des Meisters „Nichts existiert“ aus Hong Yin I:
„Leben, nach nichts streben,Sterben, nicht Wert des Bleibens;Üble Gedanken restlos ausrotten,Nicht schwer, Buddha kultivieren.“
(Li Hongzhi, Nichts existiert, 20.10.1991, in: Hong Yin I)
Das Stadion war brechend voll mit Dafa-Jüngern, die nach Peking gekommen waren, um sich für Dafa einzusetzen. An diesem Tag war es sehr heiß. Wir bekamen weder Wasser noch etwas zu Essen und waren den ganzen Tag über der brennenden Sonne ausgesetzt. Trotzdem waren wir weder hungrig noch war uns heiß. Später wurden wir in unsere jeweiligen Wohnorte zurückgeschickt. Als wir wieder zu Hause waren, kamen die Polizisten in unser Haus und nahmen meine Eltern mit.
Als ich in die Schule kam, schaute mich mein Klassenlehrer böse an und wollte von mir wissen: „Willst du immer noch weiterpraktizieren?“ In seinem Blick und seinem Tonfall spürte ich eine Menge Druck, doch ich wich nicht zurück. Der Gedanke, gerade erst in Peking gewesen zu sein, um für Dafa einzutreten, erfüllte mich mit Stolz. So fürchtete ich mich vor nichts. Plötzlich fühlte ich mich, als wäre ich ein anderer Mensch geworden. Nachdem ich meinem Klassenlehrer einen Moment lang fest in die Augen gesehen hatte, antwortete ich nachdrücklich und laut: „Ja!“
Der Lehrer war sprachlos, er zögerte etwas, drehte sich um und ging ohne ein Wort zu sagen weg. Damals gliederte meine Schule den Kunst- und Wissenschaftsunterricht auf und ich wurde ursprünglich dem Kurs des Klassenlehrers für Fortgeschrittene zugeteilt. Nachdem ich aus Peking zurückgekehrt war, wurde ich einem anderen gemischten Kurs zugewiesen, den ein neuer Lehrer unterrichtete. Unter dem Schutz des Meisters hat mich seitdem niemand mehr schikaniert.
Im Oktober 2001 ging ich von zu Hause weg, um die Hochschule zu besuchen. Am 23. Oktober 2002 versäumte ich es, mich mit meinen Eltern in Verbindung zu setzen und mein Anruf zu Hause wurde nicht angenommen. Ich wandte mich an meine Tante und meinen Onkel, doch sie sagten mir nichts, sie sagten nur, alles sei ok. Ich wusste, dass etwas nicht stimmte, konnte aber wegen der Entfernung nichts tun. Ich war ängstlich, machte mir Sorgen um sie und spürte einen Druck.
Der Meister sagte:
„…ob dein Herz unbewegt bleibt, wenn deine Familienangehörigen, deine Verwandten und deine guten Freunde Leid ertragen und wie du das beurteilst; für einen Praktizierenden ist es eben so schwer!“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun, 2012, Seite 482)
Ich dachte: „Meine Eltern sind gewissenhafte Jünger und die besten Menschen, die ich kenne. Ganz gleich, was sie tun, sie werden nur tun, was aufrichtig ist. Ich lege alles in die Hände des Meisters. Ich werde dem Meister und Dafa nach besten Kräften vertrauen.“
Später erfuhr ich, dass die Abteilung für Staatssicherheit meine Eltern an ihren Arbeitsplätzen verhaftet und sie zum Polizeidezernat gebracht hatte. Mein Vater wurde nach einem Monat freigelassen. Meine Mutter wurde zu drei Jahren Haft verurteilt und in eine Haftanstalt gebracht.
Nach etwas mehr als einem Monat konnte meine Mutter unter dem Schutz des Meisters und durch ihre aufrichtigen Gedanken aus der Haftanstalt fliehen. Um einer weiteren Verhaftung zu entgehen, verließ sie die Wohnung.
Obwohl es eine schwierige Zeit war, fühlten wir als aufrichtige Dafa-Jünger uns dennoch sehr gesegnet. Meine Eltern erhielten von ihren Arbeitseinheiten gute Gehälter und Versorgungsleistungen und so brauchten wir uns wegen Geld keine Sorgen machen.
Die Kosten für die Hochschule waren hoch. Obwohl meine Eltern ausreichende Ersparnisse für mein Studium beiseitegelegt hatten, wusste ich, dass ich sparsam leben sollte. Denn mein Vater war jetzt der Alleinverdiener und er musste noch meine Mutter unterstützen, damit sie relativ sicher woanders in einem Mietshaus wohnen konnte.
Ich sagte mir, ich muss schnell erwachsen werden und Verantwortung übernehmen. Und so achtete ich darauf, meine Ausgaben niedrig zu halten. Da ich damals noch keinen Verdienst hatte, war es das Einzige, was ich tun konnte.
Wenn ich während der Schulferien zu Hause war, machte ich die Übungen und lernte mit meinen Eltern das Fa. Wir ermutigten uns gegenseitig, in unserer Kultivierung standhaft zu sein. Ich wusste, dass es für meine Eltern auch nicht leicht war. Ich sagte zu ihnen: „Ich bin so stolz auf euch!“
Etwa ein Jahr nach meinem Hochschulabschluss kehrte ich nach Hause zurück, um in die Arbeitswelt einzutreten. Am Arbeitsplatz gab es viele Gelegenheiten, die mir halfen, meine Xinxing zu erhöhen.
Ein Kollege arbeitete schon zwei Jahre in unserer Arbeitseinheit. Die Leitung der Arbeitseinheit wies ihm Aufgaben zu und er übertrug sie mir. Wenn ich die Arbeiten fertiggestellt hatte, gab er sie an die Leitung zurück. Im Grunde stahl er meine Leistungen.
Wenn die Leitung die Arbeit gut fand, nahm er die Auszeichnung entgegen. War die Leitung unzufrieden, ging der Tadel an mich.
Aber ich bemerkte das nicht, bis unsere Einheit angewiesen wurde, sich an einer Ausstellung für eine großangelegte soziale Aktivität zu beteiligen.
Als meinem Kollegen die Aufgaben zugewiesen wurden, übertrug er sie wie gewohnt wieder mir. Ich arbeitete mit der gebotenen Sorgfalt und übergab ihm meinen Entwurf. Anschließend nahm er Kontakt zu einer Werbefirma auf, um die Arbeit fertigstellen zu lassen.
Meine Gestaltung wurde von der Leitung und den höheren Vorgesetzten sehr gelobt. Alle meinten, dass die Gestaltung sehr festlich und optimistisch sei. Sogar die örtlichen Regierungsbeamten, die als Gäste kamen, fanden sie ausgezeichnet. Alle glaubten, es sei die gute Arbeit meines Kollegen und er akzeptierte unverfroren den ganzen Beifall. Später erzählten mir meine Kollegen im Vertrauen was vorgefallen war, weil sie seine Vorgehensweise nicht mehr mit ansehen konnten.
Ich war zuerst sehr traurig, aber dann erinnerte ich mich sofort: „Ich bin eine Dafa-Kultivierende und sollte nicht so denken und handeln wie eine alltägliche Person. Was er tut, ist falsch, doch ich habe nicht das Recht, darüber zu urteilen. Ich muss den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit, Nachsicht folgen und diese Angelegenheit loslassen.“
Der Meister sagte:
„Aber normalerweise, wenn der Konflikt kommt und das Herz eines Menschen nicht gereizt ist, zählt es nicht und hat auch keine Wirkung, er kann sich dann nicht erhöhen.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun, 2012, Seite 226)
Bei der Abschlussfeier nach der erfolgreichen Aktion kamen mehrere Leiter an den Tisch unserer Einheit, klopften meinem Kollegen auf die Schulter und sagten: „Das Design für den Hintergrund war wirklich gut gemacht. Unsere Vorgesetzten haben Ihnen dafür auch eine besondere Anerkennung ausgesprochen.“ Bescheiden erwiderte mein Kollege: „Vielen Dank für das unverdiente Lob.“ Er äußerte nicht die geringste Anerkennung für meine harte Arbeit oder einen kleinen Hinweis auf mein Engagement. Ich spürte den Stich in meinem Herzen, und Wut und Missgunst stieg in mir hoch.
Es war nicht die Zeit oder der Ort für einen Ausbruch und so bewahrte ich mein Lächeln, aber es kostete mich enorme Mühe, meine Zunge im Zaum zu halten.
Angesichts dieser Bitternis sagte ich mir im Stillen: „Was du dir hinter meinem Rücken erlaubst, ist unverzeihlich. Du hast den Nerv, dich so vor mir zur Schau zu stellen! Von nun an werde ich jeden Auftrag, den du mir überträgst, zurückweisen …“ Als ich heimkam, beruhigte ich mich wieder.
Ich dachte an die Worte des Meisters:
„Ihr wisst, bei der Kultivierung in unserer Schule weicht man der Gesellschaft der alltäglichen Menschen und den Konflikten nicht aus, man flieht vor keinem Konflikt; in dieser komplizierten Umgebung der alltäglichen Menschen bist du klar und wach, bei klarem Verstand ziehst du bei der Frage der Interessen den Kürzeren; wenn andere deine Vorteile an sich reißen, kämpfst und streitest du nicht darum wie die anderen; bei allen verschiedenen Störungen der Xinxing ziehst du den Kürzeren; in dieser schwierigen und leidvollen Umgebung stählst du deinen Willen, erhöhst deine Xinxing und unter dem Einfluss all der verschiedenen schlechten Gedanken der alltäglichen Menschen kannst du herausragen.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun, 2012, Seite 480)
Ich überlegte ernst: „Treffen diese Worte nicht auf mich zu? Sollte ich mich durch diese Angelegenheit denn nicht erhöhen? Warum bin ich so betroffen wegen des Ansehens und des Ruhms eines alltäglichen Menschen? Außerdem habe ich es bei meinem Stillhalten hinsichtlich der Nachsicht nicht gut gemacht. Im Grunde hatte ich nur wegen meiner menschlichen Bedenken so gehandelt und nicht, weil ich es tatsächlich erfolgreich losgelassen hatte.“
Langsam begann ich, jeden meiner Gedanken und jede Handlung am Arbeitsplatz zu beobachten, um sicherzustellen, dass ich den Anforderungen von Dafa folgte. Gewissenhaft beseitigte ich alle Anschauungen auf Ansehen und Ruhm aus meinem Herzen, und ebenso die Gesinnung über Ungerechtigkeit und das Gefühl der Eifersucht, bis ich schließlich feststellte, dass ich keinerlei Groll mehr gegen meinen Kollegen hatte.
Schließlich überwand ich diese Hürde und schaffte diese Prüfung der Xinxing.
Meine Eltern und ich richteten eine kleine familiäre Produktionsstätte zur Herstellung von Informationsmaterialien ein. Wir kauften verschiedene Geräte und produzierten und deckten uns ein mit DVDs von Shen Yun, Broschüren der Neun Kommentare über die Kommunistische Partei und CD-ROMs, sowie alle Arten von Informationsflyern, Broschüren, Ansteckern und so weiter.
Wenn wir nicht wussten, wie wir eine bestimmte Sache machen sollten, lernten wir es. Wir gaben die Materialien jede Woche an Mitpraktizierende weiter, die diese Materialien nicht selbst herstellen konnten. Alle Nachbarn in der Umgebung unseres Apartments wussten, dass unsere Familie Falun Dafa praktizierte. Doch weil die meisten von ihnen von den Lügen und der Propaganda der KPCh getäuscht worden waren, war es unsere Aufgabe, ihnen die wahren Umstände zu erklären.
Unermüdlich sprachen meine Eltern mit ihnen über die Fakten von Falun Gong und die Hintergründe der Verfolgung. Wenn ich dort war, schloss ich mich ihnen an, um Dafa zu bestätigen oder stand abseits und sendete aufrichtige Gedanken aus. Einmal hatte eine Nachbarin im obersten Stockwerk Probleme mit ihrem Computer und bat mich um Hilfe. Ich bat meine Mutter, mit mir zu ihrem Apartment mitzukommen.
Während ich an ihrem Computer arbeitete, begann meine Mutter, ihr die wahren Umstände zu erklären. Sie erzählte ihr, wie unsere ganze Familie körperlich und geistig Vorteile durch das Praktizieren von Falun Dafa erhalten hatte. Ferner berichtete sie, wie die KPCh Falun Dafa verleumdete, um ihre Verfolgung zu rechtfertigen und dass auch der Vorfall auf dem Platz des Himmlischen Friedens und andere Ereignisse erfunden waren und so weiter.
Während dieser Zeit hatte der Computer der Nachbarin ständig Probleme. Wir wussten, dass es das barmherzige Arrangement des Meisters war. Ich ging mehrere Male in ihre Wohnung, um ihr Gerät zu reparieren und meine Mutter begleitete mich jedes Mal, um mit ihr zu sprechen und ihre Fragen zu beantworten. Schließlich begann diese Nachbarin mit der Kultivierung von Dafa.
Viele unserer Nachbarn in unserem Apartmentkomplex erkannten die Schönheit von Falun Dafa und erkannten die Wahrheit an. Danach traten sie freudig aus der KPCh und ihren Unterorganisationen aus. Vier Familien nahmen die Kultivierung im Falun Dafa auf. In mindestens der Hälfte der Haushalte in unserem Wohnkomplex gab es Praktizierende, die Familienangehörigen, Verwandten und Freunden halfen, die Fakten zu verstehen und anzuerkennen.
Meine Mutter und ich brachten den neuen Praktizierenden bei, wie man Sprachnachrichten verwendet und sie für die Erklärung der wahren Umstände einsetzt, sodass sie sich allmählich Gruppen anschließen konnten, um ihre eigenen Lebewesen zu erretten.
Eines Abends, während ich aufrichtige Gedanken aussendete, zeigte sich vor mir ein wunderbares Universum. In einem Augenblick, wurde das Universum dann zu einem Falun, das goldene Strahlen aussendete. Danach verwandelte sich das drehende Falun in ein blaues Universum. Bald verwandelte sich das Universum wieder in ein Falun… Dieser Zyklus wiederholte sich viermal. Zur gleichen Zeit ertönte eine Stimme in meinem Kopf: „Jedes Falun ist ein Universum.“
Der Meister sagte:
„Dieses Bild des Falun ist der Kosmos in Miniatur; es hat in den anderen Räumen auch seine Existenzformen und Umwandlungsprozesse, deshalb sage ich, dass es eine Welt ist.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun, 2012, Seite 276)
Ich wusste, dass der Meister mir die Szene gezeigt hatte, um mich zu ermutigen.
Da ich immer noch ledig war, sahen sich meine Verwandten, Freunde, Kollegen und sogar die Leitung meiner Arbeitseinheit veranlasst, sich um diese Angelegenheit zu kümmern. Viele versuchten sich als Heiratsvermittler. Allmählich machten sich meine Eltern ebenfalls Gedanken und auch bei mir entwickelte sich langsam eine Sehnsucht nach einem guten Leben mit einem Lebenspartner und Begleiter.
Ich wünschte mir keine alltägliche Person als Partner, sondern einen Mitpraktizierenden, damit wir uns gegenseitig helfen konnten, im Fa zu wachsen. Bald wurde ich mit einem Praktizierenden bekannt, dessen Vater vor sechs Monaten an einer Krankheit gestorben und dessen Mutter plötzlich verhaftet worden war. Andere Praktizierende und meine Familie schlossen sich zusammen, um sie zu retten. Sie wurde dennoch zu einem Jahr und drei Monaten Zwangsarbeit verurteilt.
In diesen für ihn schwierigen Tagen voller Angst verbrachte ich mit dem Mitpraktizierenden ziemlich viel Zeit. Aus meinem Mitgefühl und seinen Bedürfnissen wurde unsere Zuneigung und die Gefühle füreinander stärker. Schließlich erhielten wir die Einwilligung seiner Mutter und beantragten eine Heiratserlaubnis, wobei wir beschlossen, die Trauungszeremonie bis zur Freilassung seiner Mutter zu verschieben. Niemals hätte ich erwartet, dass seine Mutter nach ihrer Heimkehr Fehler und Mängel bei mir finden und sich mir gegenüber feindselig verhalten könnte. Am Hochzeitsabend und vor allen meinen Verwandten schlug sie ihrem Sohn sogar auf den Mund.
Obwohl ich bestürzt war, ließ ich mich auf keinen Streit mit ihr ein. Ich schaute nach innen und versuchte den Grund für ihr Verhalten herauszufinden. Ich überlegte, ob ich die Dinge wirklich aus ihrem Blickwinkel heraus betrachtet hatte, um ihre Sichtweise zu verstehen.
Ich dachte, dass wir als Praktizierende vielleicht mehr Zeit miteinander verbringen sollten, um das Fa zu lernen und so lud ich sie ein, an unserer Fa-Lerngruppe teilzunehmen. Doch sie erschien nur einmal und lehnte es ab, noch einmal zu kommen. Ich versuchte mein Bestes, gut zu ihr zu sein und überschüttete sie mit Freundlichkeit und Rücksicht Aber das Gegenteil trat ein: Sie wurde noch schlimmer und ihre Feindseligkeit schien zuzunehmen.
Mit der Zeit erkannte ich dann ihre extreme Abhängigkeit von der emotionalen Unterstützung ihres Sohnes. Die bösen Faktoren hinter ihr hatten völlig die Kontrolle über sie übernommen. Ich wusste, dass ich ihre unrichtige Einstellung korrigieren musste. Doch ganz gleich, wie sehr ich das versuchte, ich konnte sie nicht erreichen.
In diesem Prozess verschafften mir meine eigenen vielfältigen menschlichen Eigensinne härteste Prüfungen. Ihr Sohn, mein Mann, war nicht bereit, etwas zu unternehmen. Er verlangte nur, dass ich nachgab und noch etwas mehr nachgab. Doch wenn ich einen Schritt zurückging, ging sie einen Schritt vorwärts. Ich fand einfach keinen Ausweg.
Der Prozess, den ich durchlief, ging von "mein Bestes geben" dahin, dass ich darauf achtete, dass mein Herz unberührt blieb; dann entwickelte ich allmählich Verbitterung und schließlich verlor ich die Geduld und hegte Groll gegen sie. Nach sieben Monaten meiner Ehe fühlte ich mich am Ende. Meine Mutter sagte, dass ich jetzt ein anderer Mensch wäre mit einer schrecklichen Laune und schnell gereizt.
Obwohl ich noch so jung war, zeigten sich an meinen Schläfen die ersten grauen Haare. Als ich meine Kümmernisse nicht mehr bewältigen konnte, wurde mir das Herz schwer. Ich war voller bitterem Kummer und hoffnungslosem Groll.
Unter den fortwährenden Provokationen seiner Mutter konnte ich weder das Fa lernen noch die Übungen machen. Die Beziehung zu meinem Mann geriet in Gefahr und sogar meine Eltern waren tief betroffen. Ständig dachte ich: Warum? Aus der Sichtweise eines alltäglichen Menschen betrachtet, war ihre Fehlersuche bei mir nur die oberflächliche Erscheinungsform. Tatsächlich war ihre emotionale Abhängigkeit der Grund. Sie hatte nicht gewollt, dass ihr Sohn heiratet und hatte darauf gehofft, dass ihr Sohn für immer bei ihr bleiben und für sie sorgen würde. In ihren Augen hatte ich ihr die Hingabe und Zuneigung ihres Sohnes geraubt.
Aus der Sichtweise eines Praktizierenden musste sie mit diesen schlechten Dingen aus dem Arbeitslager herausgekommen sein. Die schlechten Dinge störten sie nicht nur bei ihrer Kultivierung, sondern versuchten auch, ihren Sohn durch ihren verzerrten Eigensinn der Sentimentalität ihm gegenüber mit herunterzuziehen. Gleichzeitig versuchten sie, mich durch meinen Eigensinn der Sentimentalität gegenüber ihrem Sohn herunterzuziehen und dazu noch meine Eltern durch ihren Eigensinn der Sentimentalität mir gegenüber.
Die üblen Mächte nutzten jeden unserer Eigensinne der verschiedenen Arten von Sentimentalität aus, um uns zu vernichten. Sie fingen mit unserem Gefühl von Vertrautheit und Zuneigung zu Mitpraktizierenden an.
Ich wusste, dass ich meine Eigensinne auf Lust, Hass und Groll loslassen musste, doch ich hatte nicht konsequent versucht, sie zu durchbrechen. Ich sagte mir, wenn ich diese Eigensinne loslassen konnte, ganz gleich wie qualvoll es auch sein mochte, würde ich meine menschliche Natur verlieren und meine Menschlichkeit durch etwas Göttliches ersetzen. Ich brachte mir in Erinnerung, dass dies sein musste, wenn ich beschlossen hatte, den Weg der Gottheiten zu gehen.
Und so lernte ich öfters und aufmerksamer das Fa. Ich legte mein ganzes Vertrauen in Dafa, und ich wusste, dass nur das Dafa die Kraft hatte, alles zu verändern.
So langsam, Schritt für Schritt und trotz gelegentlicher Entgleisungen wurde es besser. Nach und nach bemerkte ich, dass ich keinen Groll mehr gegen meine Schwiegermutter oder meinen Mann hegte. Stattdessen begann ich Barmherzigkeit für sie zu fühlen und wünschte wirklich, dass es ihnen gut ging.
Als ich schließlich meinen Eigensinn auf Sentimentalität losließ, hatte ich das Gefühl, als sei eine große Last von meinen Schultern gefallen. Ich fühlte mich wie neugeboren und gelöst.
In einem Traum klärte mich der Meister auf. Ich befand mich in einem Schloss, das belagert war. An diesem Ort mangelte es nicht an Freude und Unterhaltung. Ich suchte nach dem Ausgang, konnte aber keinen finden. Dann stieg ich auf das Dach. Dort lagen eine Menge Schlangen. Ich sagte zu mir: „Pass auf und tritt auf keine!“.
Plötzlich ging eine Schlange auf mich los. Ich wich ihr aus. Dann kam eine andere auf mich zu. Ich entkam ihr rechtzeitig. Dann sah ich unten einen Weg vor mir. Genau in diesem Augenblick wuchsen mir ein Paar Engelsflügel. Ich griff nach einer Kletterpflanze und mit Hilfe der Flügel glitt ich sicher hinunter zum Weg.
Danach brach ich aus der „Belagerung“ meiner Ehe aus. Ich erkannte: Wenn ich nicht loslassen konnte oder wenn ich so viel Schmerz empfand, dann war das nicht mein wahres Selbst. Es waren einfach nur Eigensinne, die aus meinem Leben beseitigt werden mussten.
Der Meister sagte zu uns:
„Obwohl über die Sachen der Kultivierung gesprochenEigensinn im Herzen beseitigen müssenDas Abgetrennte nicht EigenesAlle vernarrt in den Nebel“
(Li Hongzhi, Eigensinn beseitigen, 16.04.2001, in: Hong Yin II)
In diesem Jahr flogen meine Eltern und ich nach Taiwan, um uns dort die Darbietung von Shen Yun im Theater anzuschauen. Ich bemerkte um uns herum, eine starke Energie. Tränen liefen mir über die Wangen. Das Publikum war von der reinen Barmherzigkeit und Güte der Dafa-Jünger überwältigt. Die Szenen liessen die Herzen aller dahinschmelzen.
Ich fragte mich: „Kann ich wirklich so barmherzig sein, ohne eine Spur von Ego und nur an andere denken?“
Im allgemeinen bin ich freundlich zu anderen, doch meine Barmherzigkeit hat noch keinen reinen Zustand erreicht. Es gibt immer noch ein leichtes Verlangen nach Belohnung für meine Güte. Ich bin gut und freundlich zu anderen, doch ich möchte auch, dass andere gut und freundlich zu mir sind.
Mein Herz ist nicht völlig für andere da. Dieser kleine Rest des Egos war die Verunreinigung. Weil ich mein Ego noch nicht völlig losgelassen hatte, gab es noch Egoismus und die Barmherzigkeit in ihrer reinsten Form konnte nicht erreicht werden.
Sobald ich das erkannt hatte, blieb ich die ganze Zeit über wachsam, um mich zu kultivieren und mich von meinem Selbst zu befreien. Ganz gleich, was andere sagten, ich reagierte mit einem leichten Herzen und einem Lächeln.
Ich konnte wirklich fühlen, dass viele schlechte Dingen beseitigt waren und meine Xinxing einen großen Schritt nach vorne machte.
Im Laufe der Jahre beschenkte der Meister mich fortwährend mit seiner unermesslichen Barmherzigkeit und Fürsorge. Wenn ich einmal ausrutschte und es versäumt hatte, meine menschlichen Anschauungen loszulassen, war der Meister da; wenn ich nachlässig wurde und nicht fleißig genug war, war der Meister auch da, um mich zu ermahnen, es besser zu machen.
Jetzt spüre ich wirklich, dass der Meister mich mehr schätzt als ich mich selbst. Ich werde auf den Meister hören, um die drei Dinge gut zu machen, damit ich mich vollenden und mit dem Meister heimkehren kann.
Bitte weist mich freundlich auf alles Unangemessene hin. Vielen Dank!
Anmerkungen:1) Das durchschnittliche Einkommen eines städtischen Arbeiters in China beträgt ca. 2.000 Yuan = ca. 300 €.