(Minghui.org) Li Yu (71) ist pensionierte Lehrerin aus Qingyang in der Provinz Gansu. Das Bezirksgericht Xifeng verurteilte sie zu zwei Jahren Haft und informierte sie am 11. September 2015 über das Urteil. Am nächsten Tag legte sie Berufung ein.
Darin schrieb Frau Li: „Ich bin eine Falun Gong-Praktizierende, die nach den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht handelt und ein guter Mensch sein möchte. Ich habe nie ein Gesetz gebrochen. Weil ich Falun Gong praktiziere, erfreue ich mich an einem gesunden Körper.
Es ist laut der Verfassung unseres Landes das Recht jedes Bürgers, seinen Glauben auszuüben. Ich wurde aufgrund von erfundenen Beweisen und als Folge der Verfolgung von Falun Gong verurteilt. Deshalb sollte das Urteil aufgehoben werden.“
Seit das kommunistische Regime 1999 seine Unterdrückungskampagne gegen Falun Gong gestartet hat, sind die Praktizierenden in China willkürlicher Verhaftung, Inhaftierung und Folter ausgesetzt. Die Behörden versuchen damit, sie zum Aufgeben ihres Glaubens zu zwingen.
Bei Lis jüngster Verhaftung am 15. September 2014 in ihrer Wohnung in Lanzhou durchsuchten die Polizisten diese und erpressten 5.000 Yuan (ca. 715 Euro) von ihrer Familie. Sie wurde zur medizinischen Behandlung freigelassen. Dennoch erstattete die Staatsanwaltschaft des Bezirks Xifeng am 27. Oktober 2014 Strafanzeige gegen sie. Eine Anhörung fand am 2. März 2015 statt.
Zuvor war Frau Li anderthalb Jahre in einem Zwangsarbeitslager festgehalten worden, weil sie sich im Oktober 2000 in Peking für das Recht eingesetzt hatte, Falun Gong zu praktizieren. Im Mai 2006 tauchte sie für acht Jahre unter, um eine weitere Verfolgung zu vermeiden.
Nachstehend finden Sie Frau Lis persönlichen Bericht über die Misshandlungen, die sie in den letzten 16 Jahren erlitten hat.
Am 20. März 2000 ging ich nach Peking, um für Gerechtigkeit für Falun Gong zu appellieren. Beamte der Polizeibehörde Xifeng nahmen mich fest und brachten mich in das Untersuchungsgefängnis Xifeng. Sie wollten mich einen Monat lang festhalten, beschlossen jedoch, 2.000 Yuan (ca. 290 Euro) von meiner Familie zu erpressen. Nach 19 Tagen ließen sie mich gehen.
Die nächste Verhaftung passierte, als ich im September 2000 einen anderen Praktizierenden besuchte. Der Beamte Fu Yukui von der Polizeibehörde Xifeng folgte mir dorthin, verhaftete uns beide und beschlagnahmte viele persönliche Dinge des Praktizierenden. Wir blieben einen Monat lang eingesperrt.
Als eine engagierte Praktizierende ging ich im Oktober 2000 nach Peking, um für das Recht zu appellieren, Falun Gong zu praktizieren. Ich wurde am Platz des Himmlischen Friedens von Polizisten verhaftet und mit mehreren hundert anderen Praktizierenden in einem riesigen Gebäude festgehalten. Wir bekamen weder Wasser noch Essen und mussten die ganze Nacht auf dem Boden sitzen.
Ich wurde einer kleinen Gruppe von fünf Personen zugeteilt und an einen unbekannten Ort gebracht, wo sich die Polizisten abwechselten, um mich den ganzen Abend lang zu verhören. Sie wollten persönliche Informationen über mich, die ich aber nicht preisgab. Danach brachten sie mich in ein Untersuchungsgefängnis in Peking, wo ich sechs Tage lang blieb.
Nach meiner Freilassung traf ich im Zug einen Praktizierenden aus der Provinz Sichuan. Wir beschlossen, nach Peking zurückzukehren und unseren Appell fortzusetzen. Bei unserer Ankunft am Platz des Himmlischen Friedens nahm uns die Polizei in Gewahrsam und sperrte uns sechs Tage lang ein.
Am 10. Januar 2001 kamen zwei Beamte der Polizeiwache Beijie in unser Haus, nahmen mich fest und brachten mich in eine Drogenrehabilitationsklinik. Laut dem Haftbefehl war ich wegen des Appellierens in Peking zu anderthalb Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden.
Am 18. Januar 2001 brachten sie mich in das Zwangsarbeitslager Nr. 1 in der Provinz Gansu, das auch Zwangsarbeitslager Pingantai genannt wurde. Nach meiner Ankunft nahmen sie eine Leibesvisitation bei mir vor und bestimmten zwei Insassen, die mich rund um die Uhr überwachten. Ich durfte mit niemanden sprechen.
Im September 2001 begann das Zwangsarbeitslager mit einer neuen Runde an „Umerziehungen“ von Praktizierenden. Dazu setzten sie verschiedene Foltermethoden ein, um die Praktizierenden zum Aufgeben von Falun Gong zu zwingen. Diese Methoden umfassten Schlafentzug, viele Stunden lang still zu stehen und jeden zu schlagen, der seine Augen schloss.
Am Tag mussten wir hart arbeiten. Praktizierende, die eine „Umerziehung“ verweigerten, wurden aufgehängt. Einige wurden invalide und konnten sich nicht länger selbst versorgen.
Am 10. Juni 2002 wurde ich entlassen. Ich kehrte nach Hause zurück, wo mich die örtlichen Polizisten unaufhörlich schikanierten. 2003 wurde meine Wohnung von vier Beamten der Polizeiwache Beijie durchsucht.
Am 18. Mai 2006 gegen 22:00 Uhr besuchte ich den Praktizierenden Guo. Ein Polizist hielt mich auf, stahl meine Habe und schlug mich. Ich entkam, doch mein Daumen blieb dauerhaft geschädigt. Am folgenden Tag durchsuchte die Polizei mein Zuhause und das meiner Verwandten.
Ich wurde für acht Jahre aus meinem Zuhause vertrieben. Dennoch gingen die Beamten der Polizeibehörde Xifeng weiterhin dorthin. Sie bedrohten meine Familie und schikanierten meine Tochter an ihrem Arbeitsplatz. Die Polizisten erpressten 5.000 Yuan (ca. 715 Euro) von meinen Angehörigen und nannten es ein „Sicherheitspfand“. Die Verfolgung hat meiner Familie enormen Schaden gebracht.
Am 15. September 2014 beschlagnahmten die Beamten der Polizeibehörde Lanzhou meinen Computer und den eines anderen Praktizierenden im Wert von ungefähr 30.000 Yuan (ca. 4.300 Euro).
In den vergangenen 16 Jahren haben die Beamten der Polizeibehörde Xifeng und von der Polizeiwache Beijie 15.200 Yuan (ca. 2.200 Euro) von meiner Familie erpresst.
Frau Li wurde am 15. September 1944 geboren. Sie litt über 30 Jahre lang an Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Nasenentzündung und niedrigem Blutdruck. Nach einem Schlaganfall begannen ihre Hände und Füße zu zittern. Durch das Praktizieren von Falun Gong wurde sie wieder gesund.