(Minghui.org) Nach Beginn der Verfolgung von Falun Dafa durch die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) im Jahr 1999 war ich zweimal nach Peking gegangen, um mich für Falun Dafa auszusprechen. Ich wurde rechtswidrig eingesperrt und kam in eine psychiatrische Einrichtung. Trotzdem unterschrieb ich keine sogenannte „Garantieerklärung“, dass ich das Praktizieren aufgeben würde. Meine Arbeitseinheit entließ mich dann mit der Behauptung, dass ich meinem Arbeitsplatz ferngeblieben wäre. Als ich im Jahr 2006 meine Arbeit wieder aufnehmen wollte, bot man mir jedoch nur eine geringere Stelle mit weniger Gehalt an.
Nach erneuter Festnahme und Inhaftierung im Arbeitslager entließ mich dieser Arbeitgeber im Jahr 2013. Sofort wurde ich dann wieder mit dem Problem konfrontiert, ob mich meine Arbeitseinheit wieder aufnehmen würde. In den Jahren davor hatte ich Arbeit von unterschiedlicher Art wählen können. Wie konnte ich nun den durch den Meister arrangierten Weg gut gehen? Wie konnte ich bei meiner Arbeitssuche die finanzielle Verfolgung verneinen, mich gut kultivieren und barmherzig die Menschen erretten? Hier möchte ich dem Meister meine Erfahrungen berichten und sie mit den Praktizierenden austauschen.
Der Meister sagte:
„Ich habe gesagt, dass es kein Vorbild, keine Vorlage gibt, ihr könnt nur sehen, was andere unter der Wirkung der aufrichtigen Gedanken getan haben und euch davon inspirieren lassen. Wenn du denkst, dass du es so machen könntest, wie die anderen es machen; wenn du einfach blind übernimmst, was die anderen gemacht haben, dann liegst du falsch. Jeder geht seinen eigenen Weg, jeder sammelt seine aufrechten Erkenntnisse im Dafa, die in Zukunft sein eigenes Fa bilden.“ (Li Hongzhi, Die Fa-Erklärung auf der internationalen Fa-Konferenz in der Hauptstadt der USA 2012, 14.07.2012)
Als ich aus dem Arbeitslager entlassen worden war, hörte ich unterschiedliche Meinungen bezüglich der Rückkehr zur Arbeit. Praktizierender A sagte: „Wir sollten die Verfolgung, die sich auf unser Einkommen und unsere Stellung auswirkt, vollständig verneinen. Du solltest auf deinen vorherigen Arbeitsplatz als Beamtin bestehen.“ Praktizierende B meinte: „Die Fa-Berichtigung ist schon so weit vorangeschritten. Es genügt, wenn wir etwas zu essen und zu trinken haben, und die Zeit haben, die drei Dinge zu erfüllen. Warum sollten wir überhaupt noch zur Arbeit gehen? Schau einmal, Praktizierender C geht nicht zur Arbeit und hat täglich genügend Zeit für die drei Dinge. Das ist doch gut!“ Meine nicht praktizierenden Angehörigen hatten die Sorge, dass ich keine Rente erhalten würde. Sie meinten, dass ich sicherstellen sollte, Rente zu erhalten, auch wenn ich jetzt für weniger Lohn arbeite müsste.
Als ich meinen Vorgesetzten die wahren Hintergründe der Verfolgung von Falun Dafa deutlich gemacht hatte, veränderte sich ihre Haltung. Am Anfang hatten sie die Ausrede: „Wir haben Sie bereits entlassen. Jetzt steht keine Stelle für Sie mehr zur Verfügung.“ Dann teilten sie mir mit: „Wenn Sie den Vertrag unterschrieben haben, können Sie wiederkommen.“ Zum Schluss ließ der Vorgesetzte, der an der Verfolgung beteiligt war, mir die Nachricht übermitteln, dass der Arbeitgeber die Rentenversicherung zu den Bedingungen eines Vertragsarbeiters für mich bezahlen würde. Er würde auch die Kosten meines Anteils übernehmen, sobald ich damit einverstanden sei.
Wofür sollte ich mich entscheiden? Es war mir klar, dass die Zeit für die Fa-Berichtigung sehr knapp ist. Ich war lange Zeit im Arbeitslager eingesperrt gewesen und es gab nicht mehr so viel Zeit für die Errettung der Lebewesen. Ich musste mir eingestehen, nicht zur Arbeit gehen zu wollen, weil ich dann täglich 8 Stunden eingebunden wäre. Für das alltägliche Leben hatte ich kaum Ausgaben. Es würde mir reichen, wenn ich jetzt in den Ruhestand treten würde. Ich bekäme zwar weniger Rente, dafür gäbe es aber auch weniger Komplikationen. Als ich aber zur Ruhe gekommen war und mich wieder mehr dem Dafa des Meisters angeglichen hatte, hatte ich ständig das Gefühl, dass etwas an meiner Einstellung nicht in Ordnung war. Ich las das Fa des Meisters:
„Wenn es um eine so große Angelegenheit geht, sind diejenigen, die gekommen sind, sehr wahrscheinlich alle Könige. Deshalb muss man auf dem eigenen Weg und bei der Bestätigung der eigenen mächtigen Tugend einen eigenen Erkennungs- und Kultivierungsprozess haben, in dem man selbst durchgekommen ist. Jeder hat die eigenen Faktoren und Eigenschaften in sich. Deshalb muss jeder seinen eigenen Weg gehen.“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz des Großraums New York 2013, 19.05.2013)
Das machte mir wieder bewusst, dass ich meinen eigenen Weg gehen sollte.
Gleichzeitig lernte ich täglich folgende Sätze des Meisters auswendig:
„'Ich bin ein Jünger von Li Hongzhi, ich möchte keinerlei andere Arrangements und erkenne sie nicht an.' So trauen sie sich nicht es zu tun, so kann alles gelöst werden. Wenn du es wirklich schaffen kannst, also nicht einfach nur davon redest sondern es in die Tat umsetzt, dann wird es der Meister mit Sicherheit für dich regeln.“ (Li Hongzhi, Erläuterung des Fa auf der Fa-Konferenz im Westen der USA zur Zeit des chinesischen Laternenfestes 2003, 15.02.2003)
Welchen Weg sollte ich nun gehen? Als ich alles sorgfältig abwog, fand ich bei jeder Auswahl menschliche Gesinnungen, die ich noch nicht beseitigt hatte. Zum Beispiel Streben nach Ruhm und Reichtum, Angst vor der Verfolgung, Schwierigkeiten und Leiden nicht ertragen zu wollen, Eigensinn auf die Zeit, Geltungssucht, Kampfgeist, Neid und andere.
Ich traf eine Entscheidung und wandte mich an den Meister: „Ich bitte den Meister, es für mich zu arrangieren. Solange es das Arrangement des Meisters ist, werde ich dem folgen.“ Jedes Mal wenn ich mich mit den Vorgesetzten unterhielt, stimmte ich nicht einfach allem zu. Dadurch verschaffte ich mir Zeit, um auf der Grundlage Fa nach innen zu schauen. Gleichzeitig wollte ich auch meiner Verantwortung für das Leben der Vorgesetzten gerecht werden. Die Wahl zu treffen, jegliche Verfolgung zu verneinen, ließ mich einen aufrichtigen Weg gehen.
Nachdem ich freigelassen worden war, suchte ich meinen Arbeitgeber auf, um wieder zu arbeiten. Die KP-Sekretärin unseres Arbeitsplatzes versteckte sich sofort in einem Büro, als sie mich sah. Es wurde mir mitgeteilt: „Die Sekretärin befindet sich in einer Sitzung und ist nicht am Arbeitsplatz.“ Ich antwortete: „Sie wird bald zurückkommen. Ich warte auf sie.“ Nach einer Weile kam sie direkt vor mir aus dem Büro und sagte mir, dass ich mit dem Direktor und dem Abteilungsleiter über die Wiederaufnahme meiner Arbeit sprechen sollte. Als ich den Direktor und den Abteilungsleiter aufsuchte, sagten sie zu mir: „Sie haben mit uns, der Arbeitseinheit nichts mehr zu tun. Sie wurden bereits vor 15 Jahren entlassen, weil Sie lange Zeit der Arbeit fern geblieben waren.“ Angesichts dieser Situation schrieb ich meinen ersten Brief an alle Vorgesetzten. Darin erwähnte ich jedoch kein Wort von „Falun Gong“, weil ich Angst hatte, deswegen angezeigt zu werden. Nachdem Praktizierende meinen Brief gelesen hatten, sagten sie zu mir: „In diesem Brief steht nichts über die wahren Umstände der Verfolgung. Es ist eher die Art, wie alltägliche Menschen in dieser Situation argumentieren würden.“
Bevor der erste Brief alle Vorgesetzten erreichte, nutzten die schwarzen Händen der alten Mächte Arbeitskollegen von mir aus. Drei oder vier Kollegen sollten die Aussage des Leiters der Staatssicherheit an mich weiterleiten: „Will sie nicht ihre Arbeitsstelle wieder haben? Sage ihr, dass sie besser weniger Umstände machen sollte. Bei einer erneuten Inhaftierung im Arbeitslager, würde sie das nicht überleben.“ Einige Tage später ging ich zu einer Praktizierenden außerhalb der Stadt. Daraufhin wurde mir erneut eine Aussage der Polizei der Staatssicherheit zugetragen: „Sie sollte lieber zuhause bleiben und nicht mehr überall herumlaufen. Wenn sie wieder ins Arbeitslager käme, würde sie drin ihr Leben verlieren.“ Und auch ein alltäglicher Mensch sagte zu mir: „Wenn du wieder eingesperrt werden würdest, würde es dich dein Leben kosten.“ Ich war mir bewusst, dass ich Angst vorm Sterben hatte. Und diese Angst wurde durch das Böse ausgenutzt. Ich war extrem unter Druck. Vor dem Bild des Meisters brach ich mehrmals in Tränen aus. Ich bereute so sehr, dass ich mich nicht gut kultiviert hatte. Ich wagte nicht einmal, die Vorhänge der Fenster zu öffnen, oder die Treppe hinunter zur Tür zu gehen. Manchmal öffnete ich meine Tür und wollte die Treppe hinuntergehen, hatte dann aber sofort das Gefühl, als warteten bereits Polizisten vor dem Gebäude auf mich...
Der Meister sagte:
„Das Fa kann allen Eigensinn aufbrechen, das Fa kann alles Böse besiegen, das Fa kann alle Lügen strafen, das Fa kann den rechten Gedanken festigen.“ (Li Hongzhi, Störungen beseitigen, in: Essentielles für weitere Fortschritte II, 05.07.2000)
Ich lernte dann jeden Tag mehr Fa und lernte es auswendig. Ich sendete lange Zeit aufrichtige Gedanken aus und achtete sehr darauf, mein eigenes Raumfeld zu reinigen. Fast ein Jahr lang reinigte ich täglich eine Stunde lang mein eigenes Raumfeld. Gegen Schluss konnte ich nach mehr als 10-minütiger Reinigung schon in die Meditation versinken.
Währenddessen maß ich mich ständig mit dem Dafa und schaute nach innen. Dabei fand ich menschliche Gesinnungen, wie z.B. Angst vor dem Sterben und vor Verfolgung, Streben nach Ruhm und Reichtum, Geltungssucht, Kampfgeist und Neid. Ich sendete aufrichtigen Gedanken aus, um diese verdorbenen Elemente zu bereinigen. Mir wurde klar, dass die bösen Faktoren meine Angst ausnutzten, um mich daran zu hindern, die Verfolgung zu verneinen. Sie hatten nichts anderes gegen mich, darum benutzten sie solch schlechte Methoden.
Im Zuge der Kultivierung machte ich auch diese Erfahrung: Je mehr Störungen es gibt und je größer die Hindernisse sind, desto standhafter sollten wir unseren Weg weitergehen und desto ängstlicher ist das Böse.
Bevor ich eine Wahl traf, fragte ich mich, ob ich den Vertrag unterschreiben und einfach zur Arbeit gehen sollte. Aber als ich den Vertrag dann unterschreiben wollte, kam es aus verschiedenen Gründen einfach nicht dazu. Entweder war der Vertragspartner nicht ehrlich oder meine Forderungen wurden nicht erfüllt. Gleichzeitig redeten die Praktizierenden hinter meinem Rücken: „Sie hat immer noch das Streben nach Reichtum. Sie redet noch über die Bedingungen. Sie sollte einfach annehmen, was ihr angeboten wird. Der Meister hat uns doch den Fa-Grundsatz erklärt, dass das, was uns gehört, nicht verloren geht.“
Ich befand mich in einem Zwiespalt. Ich wusste, dass ich tatsächlich nach Gewinn strebte, fragte mich aber: „Sollte ich wegen dieses Eigensinns ungerecht behandelt werden?“ Der Meister erklärt uns, dass wir die Verfolgung vollständig verneinen sollten. Der Meister sagte jedoch nicht, dass wir allein wegen der Errettung eines Lebewesens die Verfolgung ertragen sollten. Aber ich erkannte auch, dass ich die dem Fa entsprechende Verneinung der finanziellen Verfolgung als Grund verwendete, um meinen Eigensinn zu verstecken und Ruhm und Reichtum nicht loslassen wollte.
Dazu kam mir wiederholt der Gedanke: „Ich habe das Streben nach Ruhm und Reichtum noch nicht ganz aufgegeben. Aber ich bin zweimal nach Peking gegangen, um mich für Falun Dafa einzusetzen. In den letzten 15 Jahren habe ich im Einsatz gegen die Verfolgung mehrmals Leben und Tod abgelegt. Kann das Streben nach Ruhm und Reichtum meine Kultivierung behindern? Sicher nicht. Dann muss es eine Verfolgung des Bösen sein.“ Dann überlegte ich jedoch wieder: „Wenn ich den Vertrag annehmen würde, hätte ich diese Angelegenheit einfach hinter mich gebracht. Damit wäre mein Lebensunterhalt gesichert...
Plötzlich schreckte ich auf: „Ich, ich, ich... warum dachte ich nur an mich selbst? Sollten die Dafa-Praktizierenden den Meister nicht bei der Fa-Berichtigung unterstützen? Sollten wir nicht die Lebewesen erretten? Warum dachte ich nur an mich selbst? Ich selbst hätte vielleicht keine Probleme mehr und meine Lebensprobleme wären gelöst, aber was ist mit den Menschen an meinem Arbeitsplatz. Sie haben sich an der Verfolgung beteiligt und werden ebenfalls durch das Böse verfolgt. Sie haben eine große Sünde gegen Dafa begangen... wäre es diesen Lebewesen gegenüber nicht verantwortungslos?“ Dieser Gedanke war entscheidend, welcher Weg zu wählen war.
Im Zuge der Erhöhung meiner Xinxing und der gründlichen Erklärung der wahren Umstände stimmten die Vorgesetzten zu, dass ich wieder an meinen Arbeitsplatz zurückkehren konnte. Sie waren sich ihrer Entscheidung jedoch nicht sicher und standen damit ziemlich unter Druck. Daher sollte ich mich mit meinem Anliegen an das Komitee für Politik und Recht wenden. Als ich das hörte, stieg sofort wieder Angst in mir auf. Ich versuchte mehrmals, diesen Zustand abzulehnen: „Alles was ich möchte ist, an meinen Arbeitsplatz zurückzukehren. Das Komitee für Politik und Recht ist nicht zuständig dafür.“ Die Vorgesetzten blieben jedoch bei ihrer Forderung. Ich erkannte, dass die Angst in mir wirkte. Ich dachte an ihre Schwierigkeiten und versprach ihnen, das Komitee für Politik und Recht aufzusuchen. Es fiel mir jedoch sehr schwer, diesen Schritt zu gehen. Ich sandte langanhaltend aufrichtige Gedanken aus und bat auch Mitpraktizierende, für mich aufrichtige Gedanken auszusenden. Ich ging zum Komitee, um erst einmal nach dem Eingang zu schauen. Eigentlich hätte ich direkt ins Büro des Sekretärs gehen können, erkundigte mich aber aus Angst nur, wo sich das Büro des Sekretärs befand. Dann fand ich jedoch eine Ausrede und ging wieder weg. Als ich erneut dort hinging, dachte ich mir mehrere Varianten aus, um einer Festnahme zu entgehen. Das war zum Beispiel, dem Sekretär Geschenke zu machen. Ich kam sogar dazu zu denken: „Keine Behörde wird Besucher schlagen, die Geschenke mitbringen.“ Ich hatte große Angst, sofort festgenommen zu werden, wenn ich einen Fuß ins Büro setzen würde.
Es dauerte 14 Tage, bis ich mich endlich entschied „an nichts zu denken und mich auf den Meister zu verlassen“. Ich überwand meinen inneren Schweinehund und suchte dann den Sekretär des Komitees für Politik und Recht auf. Als ich mein Anliegen vorgebracht hatte, sagte der Sekretär zu mir: „Wir sind für Ihr Problem nicht zuständig. Sie sollten sich an Ihren Arbeitgeber und ans Gesundheitssystem wenden.“ Dies berichtete ich dann meinen Vorgesetzten. Der Parteisekretär meines Arbeitsplatzes sagte daraufhin: „Sieh mal her, sieh mal her, sie wollen auch nichts damit zu tun haben. Es sieht so aus, dass die Situation (mit Falun Gong) sich wirklich verändert hat. Na gut, ich werde Ihren Fall sofort an dis nächsthöhere Behörde weiterleiten.“ So musste ich wieder eine Behörde aufsuchen.
Nachdem ich vom Komitee für Politik und Recht zurückgekommen war, war ich sehr entmutigt; ich stand unter großem Druck. Ich machte den Buddhagruß und sagte zum Meister: „Meister, ich stelle keine Bedingungen mehr. Wenn mein Arbeitgeber mir den Vertrag vorlegt, werde ich ihn einfach unterschreiben.“ Am Abend besuchte ich meine jüngere Schwester, die ebenfalls praktiziert, und sagte auch zu ihr: „Ich mache nicht mehr weiter. Morgen werde ich einfach zur Arbeit gehen. Egal ob mit oder ohne Vertrag, ich werde es akzeptieren.“ Meine Schwester fragte mich: „Willst du aufgeben?“ „Ja, ich gebe auf.“
Am Abend träumte ich, dass ich zusammen mit vielen anderen eilig unterwegs war. Wir mussten einen Fluss überqueren und klettern. Es war sehr schwieg. Plötzlich bemerkte ich, dass ich einen meiner Handschuhe verloren hatte. Es war mir klar, dass er sich kurz hinter mir befinden musste. Ich wollte zurückgehen, um ihn zu suchen. Ein 6- oder 7-jähriger Junge streckte seine Arme aus und hielt mich auf. Vor lauter Angst ging ich dann einen anderen Weg. Ich ging zurück und suchte meinen Handschuh. Ich fand den einen oder anderen Handschuh, jedoch war meiner nicht dabei. Selbst als ich wieder am Ausgangspunkt angelangt war, hatte ich meinen Handschuh nicht gefunden. Ich hielt inne und dachte: „Ich suche nicht mehr weiter. Das ist Streben nach Reichtum. Ich sollte schnellstens die Gruppe einholen.“ Aber überall waren Felswände und ich konnte nicht hinuntersteigen. Es gab keinen Weg. In dem Moment wurde ich wach. Ich wusste, dass der Meister mir einen Hinweis gegeben hatte. Es war falsch, die Verfolgung zu dulden. Als ein Mitpraktizierender von meinem Traum erfuhr, sagte er zu mir: „Die Dinge, die deine Hände und Füße eingeschränkt haben, sind verlorengegangen. Aber du hast noch nach ihnen gesucht.“ Es war mir sofort klar, dass diese Hinweise des Meisters bedeuteten, dass ich die Verfolgung fortwährend verneinen sollte.
Nach zweimaliger Inhaftierung im Arbeitslager stand ich vor dem Problem, meine Arbeit wieder aufnehmen zu können. Es war mein Schicksal. Durch die 15-jährige Verfolgung wurden mir 300 bis 400 Tausend Yuan (40-60 Tausend Euro) geraubt. Warum war so etwas passiert? Ich hatte sicherlich noch irgendwelche Gesinnungen, die ich noch nicht losgelassen hatte. Die alten Mächte nutzten sie als einen Vorwand für die Verfolgung aus. Ich folgte diesem Gedanken und schaute nach innen. Sobald ich einen Eigensinn fand, schrieb ich ihn nieder.
Ich blickte zurück: Ich bin auf dem Land aufgewachsen. Nach dem Studium blieb ich in der Stadt. Ich hatte eine feste Arbeitsstelle und war überaus erfolgreich. Man sprach sogar in den Nachbardörfern von meinen Leistungen. Ich war voller Stolz. Mein Arbeitgeber war sehr beliebt, was ich auch gerne erwähnte. Wenn ich mich im Arbeitslager unter der Verfolgung nicht richtig verhalten hatte, war mein erster Gedanke: Praktizierende XX (ich) hat sich so gut kultiviert. Sie schrieb jedoch eine Garantieerklärung, dass sie ihre Kultivierung aufgeben würde. - Wie würde ich vor den Mitpraktizierenden dastehen, wenn ich wieder in Freiheit sein würde? Ich dachte überhaupt nicht daran, dass ich mich der barmherzigen Errettung des Meisters nicht als würdig erwiesen hatte. Ich fühlte mich auch nicht schuldig, etwas getan zu haben, das das Fa sabotierte.
Plötzlich war ich aufgewacht: „Ist mein Ziel der Kultivierung nicht etwa, ein gutes Ansehen zu erreichen?“ Als mir das klar wurde, war mein Kopf wie eine Bastion, die von einer Bombe getroffen wurde. Die Bastion hatte sozusagen viele Risse erhalten und stand fast vor dem Zusammenbruch. Auf der menschlichen Seite fühlte es sich an, als hätte ich ein Seil durchtrennt, das mich mit etwas verband und mich behinderte, und ein schwerer Sack von mir abfiel. Ich war sehr erleichtert.
Danach nahm ich mir die Zeit, mein Ego und seine Abkömmlinge zu beseitigen. Das waren Geltungssucht, Selbstbestätigung, Anerkennung, Kampfgeist, Neid und andere. Von da an war ich bei der Erklärung der wahren Umstände voller Weisheit. Ein breiterer Horizont zeigte sich auch beim Schreiben von Briefen mit Fakten zu Falun Dafa. Obwohl ich es von Zeit zu Zeit noch nicht schaffe, an die Lebewesen zu denken, ist jeder Satz in den Briefen sanft, vernünftig und gutherzig. Manchmal kommt es noch vor, dass ich mich über unbegründete Forderungen ärgere und deshalb ungehalten reagiere. Jedoch merke ich sofort, dass mein Verhalten nicht richtig ist.
Vom Arbeitgeber bis zum zuständigen Amt suchte ich alle Verantwortlichen von unten nach oben, Stufe für Stufe auf. Ich brauchte dazu ein Jahr. Am Anfang wagte ich nicht einmal das Wort „Falun Gong“ zu erwähnen. Jetzt fällt es mir leicht, auf die wahren Umstände der Verfolgung zu sprechen zu kommen. Ich erzähle, welche Vorteile ich durch die Kultivierung erhalten habe, und berichte über meine Erlebnisse unter der Verfolgung.
Jeder Vorgesetzte erhielt von mir erst einmal einen Brief, in dem ich von meinen Erlebnissen unter der Verfolgung berichtete und mein Anliegen vortrug, meinen Arbeitsplatz wiederzubekommen. Anschließend schrieb ich je nach Sachlage einen weiteren Brief. Fast jeder Vorgesetzte erhielt von mir zwei Briefe, manche erhielten sogar vier. Sobald es einen Wechsel gab, musste ich meine Angst aufs Neue überwinden. Besonders schlimm war es für mich, als ich die Leiterin Ding vom zuständigen Amt aufsuchen wollte. Ich hatte sie vier oder fünf Mal nicht antreffen können und wusste nicht einmal, wie sie aussah, und ob sie männlich oder weiblich war. Mich packte wieder die „Angst“. Als ich während der Meditation die Faktoren beseitigte, die die Errettung von Frau Ding behinderten, kam eine Frau in blauer Kleidung aus ihrem Büro. Beim Weggehen sagte sie noch zu mir: „Zeige dich an, zeige dich an.“ In jenem Moment wusste ich, dass die Faktoren, die ihre Errettung verhinderten, aufgelöst waren. Am zweiten Tag traf ich sie in ihrem Büro an.