(Minghui.org) Als Tochter von zwei Falun Gong-Praktizierenden hat Zhang Huijie, nun 21, die 16-jährige Verfolgung seit ihrem 7. Lebensjahr erlebt, der sie zum Opfer gefallen war. Vor kurzem erstattete sie Strafanzeige gegen Jiang Zemin, dem ehemaligen Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Chinas, weil er die Verfolgung initiierte.
Zhangs Kindheit und Jugend war mit Angst und Sorge gefüllt. Sie musste mitansehen, wie ihr Eltern immer und immer wieder wegen ihres Glaubens verhaftet wurden; sah, wie sie an schmerzhaften Verletzungen litten und wurde selbst verfolgt und schikaniert. Sie wuchs ständig bei anderen Verwandten auf, erduldete Kritik und Feindseligkeiten ihrer Familienangehörigen und auch von Fremden.
„Der Schrecken zu sehen, wie meine Eltern verhaftet wurden, verfolgt mich auch heute noch in meinen Träumen. Oft wache ich mitten in der Nacht auf und weine. Ich merke, wie ich mich immer noch umdrehe, um zu sehen, ob mir jemand folgt. Früher war ich fröhlich und kontaktfreudig, heute bin ich reserviert und introvertiert.“
Zhangs Eltern waren in den vergangenen zehn Jahren viele Male verhaftet und rechtswidrig eingesperrt worden. Die Lendenwirbel ihres Vaters brachen zwei Mal aufgrund der Schläge im Untersuchungsgefängnis. Heute ist er invalide. Ihre Mutter war zu einer Zeit gelähmt und konnte sich nicht selbst versorgen.
„Meine Eltern und ich haben so viel erlitten“, beschrieb sie. „Ich hoffe, Jiang wird eines Tages vor Gericht gestellt werden. Doch nichts kann meine verlorene Kindheit, die kaputte Gesundheit meines Vaters, die erlittenen Schmerzen und die Tränen, die wir vergossen, wiedergutmachen.“
Frau Zhang übermittelte ihre Strafanzeige im August an die Oberste Volksstaatsanwaltschaft. Sie macht Jiang verantwortlich dafür, was ihre Familie durchmachen musste.
Im Folgenden berichtet Frau Zhang über ihre eigenen und die Qualen ihrer Familie
Der Name meines Vaters ist Zhang Keliang und der meiner Mutter Wang Zhongyun. Wir leben in der Stadt Shouguang in der Provinz Shandong. Meine Eltern begannen im Mai 1996 Falun Gong zu praktizieren und unsere ganze Familie profitierte davon. Ich bin seit meinem zweiten Lebensjahr nicht mehr krank gewesen.
Meine Eltern lehrten mich, entsprechend der Prinzipien Wahrhaftigkeit-Barmherzigkeit-Nachsicht zu leben und immer zuerst an die anderen zu denken. Ich erinnere mich, wenn wir Müll in den Gängen unseres Wohngebäudes sahen, erklärten mir meine Eltern, diesen in den Mülleimer zu werfen. Wir waren zufrieden und wurden gemocht.
Doch das alles änderte sich mit einem Mal, als Falun Gong als „Kult“ eingestuft wurde und die Praktizierenden im ganzen Land verhaftet und eingesperrt wurden.
Meine Eltern wurden seit 2001 wiederholt verhaftet. Ich selbst wurde schikaniert, man folgte mir und ich war oft ohne ein Zuhause. Ich lebte die meiste Zeit bei meiner 80-jährigen Nainai (Großmutter väterlicherseits). Kurzzeitig nahmen mich auch andere Verwandte auf, doch warfen sie mich aufgrund des Drucks der Umgebung rasch wieder hinaus.
Betrogen von den Lügen und fabrizierten Geschichten der Regierung, die Falun Gong verleumdeten, stellte sich unsere ganze Familie gegen uns – sie beschimpften und verfluchten meine Eltern vor mir und wollten nichts mit uns zu tun haben. Wenn ich bei Nainai blieb, ließ sie ihre Feindseligkeit an mir aus. Einmal riss sie mir etwas, das ich gerade gekauft hatte, aus der Hand und gab es meinem Cousin.
Ich wechselte drei Mal die Grundschule und meine Schulkollegen sahen mich immer als Außenseiterin. Ich erinnere mich, dass ich einmal meiner Klassenlehrerin zu erklären versuchte, was Falun Gong wirklich war. Sie weigerte sich, mir zuzuhören und erzählte auch noch der Mutter meiner besten Freundin, was ich gesagt hatte. Später sagte mir meine beste Freundin: „Meine Mama sagte, dass ich nicht mehr deine beste Freundin sein kann, weil deine Mutter Falun Gong praktiziert.“ Ich war so traurig.
Obwohl ich viele Dinge nicht hatte, die Gleichaltrige hatten, kümmerte mich das nicht wirklich. Alles was ich wollte war, mit meinen Eltern zusammen zu sein und eine normale Familie zu sein. Doch die Verfolgung machte das zu einem unmöglichen Wunsch.
Als meine Eltern und ich in einer Nacht im September 2001 Informationsmaterial über Falun Gong in unserer Nachbarschaft aufhängten, kam die Polizei aus dem Nichts und verhaftete uns. Man brachte uns zur Polizeiwache und verhörte meine Eltern getrennt. Wir blieben die ganze Nacht dort, überwacht von drei Beamten. Einer schob sein Bett vor die Tür, bevor er einschlief.
Am nächsten Tag fuhren sie mit mir und meiner Mutter nach Hause und durchsuchten es. Sie ließen mich bei Nainai und nahmen meine Mutter wieder mit. Später erfuhr ich, dass meine Eltern in der Stadt vom Büro 610 einer Gehirnwäsche unterzogen wurden.
Ich war zum ersten Mal in meinem Leben von meinen Eltern getrennt. Ohne meine Mutter und meinen Vater war ich ganz alleine. Alle anderen in meiner Familie waren feindselig und kritisierten und beschimpften meine Eltern. Ich war erst sieben und verstand nicht ganz, was los war und warum sie weg waren. Ich vermisste sie so sehr.
Nach ihrer Freilassung musste mein Vater ein Jahr lang ohne Bezahlung arbeiten und meine Mutter verlor ihre Anstellung. Die Verwandten meines Vaters sprachen nicht mehr mit meiner Mutter.
Als meine Eltern wieder zuhause waren, dachte ich, der Alptraum wäre vorbei. Ich ahnte nicht, dass das erst der Anfang war. Nur einen Monat später wurde meine Mutter erneut verhaftet. Die Polizei hämmerte in der Nacht an unsere Tür. Der Lärm weckte mich auf.
Um nicht verhaftet zu werden, sprang mein Vater vom Balkon aus unserem Appartement im zweiten Stock. Die Polizisten traten die Tür auf und liefen ihm nach, als sie seine Flucht bemerkten. Der Strom war in dieser Nacht ausgefallen und es war stockdunkel im Raum. Ich war zu verängstigt, um auch nur zu weinen. Es war der schrecklichste Moment in meinem Leben und verfolgt mich oft noch in meinen Träumen.
Mein Vater konnte nicht entkommen und wurde verhaftet und zur Polizeiwache Wenjia gebracht, wo die Polizei ihn schlug und seinen Rücken brach. Er kam ins Krankenhaus. Als meine Mutter ihn nach ihrer Entlassung besuchte, wurde sie von meiner Tante hinausgeworfen. Sie versuchte auch, meinen Vater zu einer Scheidung zu überreden.
Trotz der Feindseligkeit der Familie blieben meine Eltern zusammen und standhaft in ihrer Kultivierung in Falun Gong. Mein Vater erholte sich teilweise von seiner Rückenverletzung, doch der Schaden an seiner Lendenwirbelsäule blieb.
Kurz nachdem sich die Gesundheit meines Vaters verbessert hatte, verließen meine Eltern die Stadt. Die Polizei aber ließ nicht von uns ab – sie hämmerte oft an unsere Tür. Manchmal blieb ich bei meinem Onkel, doch Beamte in Zivil folgten mir überallhin.
Sie folgten mir vom Haus meines Onkels zur Schule und wieder zurück. Sie waren mir auf den Fersen, wenn ich zu einer Schulkollegin ging, um Hausaufgaben zu machen. Selbst bei einem Schneesturm waren sie draußen und umrundeten in einem schwarzen Auto in der kalten Nacht immer und immer wieder das Haus.
Ich war die ganze Zeit verängstigt und besorgt und vermisste meine Eltern. Ich wollte nicht vor meiner Familie weinen, weil ich nicht wollte, dass sie sich sorgten, doch wenn ich alleine war, weinte ich oft.
Noch bevor das Schuljahr zu Ende war, konnte ich es nicht mehr ertragen. Ich verließ die Schule und lebte bei meinen Eltern. Obwohl das Leben hart war, war ich glücklich, wieder bei meinem Vater und meiner Mutter zu sein.
Vor Beginn der vierten Klasse nahm mich eine Praktizierende auf und ich konnte mich in der örtlichen Grundschule einschreiben. Sie war wirklich nett zu mir und bis heute ist meine gesamte Familie dankbar.
Während der Winterferien gingen meine Eltern und ich in unsere Heimatstadt, um Nainai zu besuchen. Noch während wir uns begrüßten, hörten wir Sirenen und kurz darauf, versammelten sich Polizisten im Hof.
Meine Eltern versteckten sich rasch und ich ging hinaus zu ihnen. Als mich ein Polizist fragte, wo meine Eltern seien, antwortete ich nicht direkt. Ein kleiner Beamter schlug mich mit der Faust und ich musste mehrere Schritte zurückweichen, um mein Gleichgewicht wiederzuerlangen.
Meine 80-jährige Nainai war so verängstigt, dass sie nicht aufhören konnte, zu zittern. Die Polizei durchsuchte das Nachbarhaus und fand schließlich meine Eltern und nahm sie mit. Ich schrie und weinte, als die Polizei in der Ferne verschwand.
Später brachte mich mein Cousin zum Haus meiner Großmutter. Ein Auto ohne Nummernschild folgte uns dicht. Der Vater meiner Mutter war erst vor einem Monat gestorben und die Nachricht von der Verhaftung meiner Eltern machte meine Großmutter noch trauriger. Wir saßen umarmt da und weinten bis Mitternacht.
Es war das chinesische Neujahr und überall sonst wurde der größte Feiertag gefeiert. Doch die Augen meiner Großmutter waren mit Tränen und Traurigkeit gefüllt. Meine Eltern verbrachten die Ferien im Untersuchungsgefängnis. Großmutter und ich sorgten uns um sie und befürchteten das Schlimmste.
Weil meine Tante Angst hatte, dass meine Anwesenheit die Zukunft meines Onkel und meiner Cousins beeinträchtigen könnte, wollte sie mich nicht in ihrem Haushalt und auch nicht zur Schule anmelden. Nach den Ferien ging ich zurück zu Nainai.
Jeden Tag nahm ich die Hauptstraße und ging bis zum Ende des Dorfes, sah in die Ferne und hoffte, dass meine Mutter und mein Vater kommen würden. Als ich verzweifelt war, legte ich mich dort ins Feld und weinte.
Ich hätte mir nie vorstellen können, dass meine Mutter bei unserem Wiedersehen gelähmt sei. Sie konnte nicht gehen. Was hatten sie ihr angetan? Warum waren sie so grausam?
Großmutter half mir, mich um sie zu kümmern. Wir hatten kaum Geld, da wir kein Einkommen hatten. Eine 10-Jährige, die immer verbilligtes Gemüse am Markt kaufte, zog natürlich die Aufmerksamkeit auf sich – die Verkäufer kannten mich alle. Ich ging jeden Tag die drei Meilen zur Schule zu Fuß, um Geld zu sparen.
In der Zwischenzeit war mein Vater im Untersuchungsgefängnis geschlagen und sein Rücken war an derselben Stelle verletzt worden. Man ließ ihn frei, doch auch er konnte sich nicht selbst versorgen. Obwohl meine Eltern mit der Zeit wieder gesund wurden, konnte mein Vater nie mehr aufrecht stehen.
In den nächsten zwei bis drei Jahren konnten wir schließlich wieder zusammen eine Familie sein. In dieser Zeit arbeiteten meine Eltern hart, um Geld zu verdienen. Meine Mutter arbeitete an heißen Sommertagen auf dem Feld und mein Vater nahm Gelegenheitsjobs an, wie als Wachmann oder Mechaniker. Beide waren früher Angestellte gewesen.
Eines Tages im Mai 2008 holte mich mein Onkel von der Schule ab. Er erklärte mir, dass meine Eltern erneut verhaftet worden seien. Später erfuhr ich, dass ein schwarzes Auto ohne Nummernschild meine Mutter auf die Seite gedrängt habe, bis sie gestürzt sei. Dann seien die Polizisten aus dem Auto gesprungen und haben sie hinein gezerrt.
Die Polizei durchsuchte meine Mutter und nahm die Schlüssel zu unserem Haus. Mein Vater versuchte sie auszusperren, als sie versuchten einzubrechen, doch die Polizei rief die Feuerwehr an und benutzte die Leiter, um durch ein Fenster in unser Haus zu dringen. Sie nahmen meinen Vater mit und unser Haus wurde durchsucht.
Als die Polizisten versuchten, die Tür aufzusperren, brachen sie den Schlüssel im Schloss ab und ich konnte die Tür zu unserem Haus nicht öffnen. Ich blieb wieder im Haus meines Onkels. Ich trug die alte Kleidung meiner Cousins und musste mir Geld von einem anderen Onkel borgen, um das Schulgeld zu bezahlen.
Ich vermisste meine Eltern, besonders in der Nacht. Ich bastelte Tausende Origami-Kraniche und hoffte, dass sich mein Wunsch, wieder mit meinen Eltern vereint zu sein, erfüllen würde. Damals war ich in der siebenten Klasse.
Im Untersuchungsgefängnis wurden die Beine meiner Mutter durch Folter verletzt. Sie konnte sich nicht mehr selbst versorgen und war bettlägerig. Aufgrund der Verletzung brachte man sie nicht ins Arbeitslager und ließ sie schließlich frei.
Auch mein Vater wurde nicht im Arbeitslager aufgenommen, weil sein Rücken verletzt war.
Dennoch musste er im Untersuchungsgefängnis hart arbeiten. Er musste zehn Stunden pro Tag Knoblauch sortieren und stand dabei in einem von Knoblauch durchtränkten Becken.
Als er entlassen wurde, waren seine Sohlen dunkel und die Haut löste sich. Alle Zehennägel waren abgefallen. Mein Vater erklärte mir, dass die zu seiner Überwachung bestimmten Insassen ihm jeden Tag mit einem Schuh auf dem Kopf geschlagen hätten.
Mein Vater wurde im Juli 2008 erneut verhaftet und zwei Monate lang in eine Gehirnwäsche-Einrichtung gesperrt. Meine Mutter und ich waren sehr besorgt.
In einer Nacht im März 2009 kamen mehrere Männer und hämmerten an unsere Tür. Mein Vater kletterte an einem Rohr entlang aus dem fünften Stock nach unten und verletzte sich am linken Fuß, als er auf den Boden sprang. Die Flüche und das Hämmern dauerten einen Tag und eine Nacht lang an. Meine Mutter und ich saßen drinnen fest und ich versäumte die Schule.
Die jüngste Verhaftung passierte im Januar 2015, als Beamte der Polizeiwache Shengcheng meinen Vater holten. Ich erfuhr es am nächsten Tag. Weil wir wussten, dass die Polizei auch nach meiner Mutter suchte, gingen wir nicht nach Hause.
Die Polizei durchsuchte unser Haus und beschlagnahmte 9.600 Yuan (ca. 1.350 Euro) [1] in bar, 20 Sätze von Sammler-Sondermarken, drei Laptops, ein Tablet, einen Drucker, viele Mobiltelefone und alle unsere Falun Dafa-Bücher.
Unser Haus blieb im Chaos zurück. Sie nahmen auch unser Auto mit. Wir bekamen keine Bestätigung über die entwendeten Gegenstände. Wir waren viele Male bei der Polizeiwache und forderten die Rückgabe dieser Dinge, doch sie schickten uns immer wieder weg.
Mein Vater war drei Wochen lang eingesperrt. Doch mit der Hilfe eines Anwalts kam er schließlich auf Kaution frei. Er erzählte mir, dass ihm der Beamte Guo Hongtang von der Polizeiwache so heftig auf den Kopf geschlagen habe, dass er fast in Ohnmacht gefallen sei.
[1] Das durchschnittliche Einkommen eines Arbeiters in chinesischen Städten beträgt monatlich umgerechnet etwa 300 Euro.