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Gelernt, nach innen zu schauen

27. Oktober 2016 |   Von einer Falun Dafa-Praktizierenden in Singapur

(Minghui.org) Wegen des großen Druckes bei der Arbeit war mein Kultivierungszustand nicht so gut. In September kündigte ich die Stelle und machte eine Pause. Ich reiste ins Nachbarland und besuchte die Praktizierende A, meine ehemalige Mitbewohnerin. Täglich lernte A das Fa, praktizierte die Übungen und ging zu den Sehenswürdigkeiten, um den Touristen die wahren Umstände über Falun Dafa zu erklären. Ich wollte auch eine Zeitlang so leben, um meinen Kultivierungszustand zu verbessern.

Als wir früher zusammen in einer Wohngemeinschaft gewohnt hatten, hatte ich das Fa gerade erst ein Jahr lang gelernt. Die Zeit für solide Kultivierung war kurz gewesen und mir war die Anforderung, nach innen zu schauen, nicht so klar. Meiner Meinung nach war A eine Person, mit der man nicht so einfach kommunizieren konnte. Um Konflikte zu vermeiden, hatte ich mich ihr manchmal entzogen. Darum hatten wir in unserer früheren gemeinsamen Zeit auch kaum große Konflikte miteinander gehabt.

Wenn ich jetzt auf diese Zeit zurückblicke, war unser diesjähriges Treffen genau so, wie es A zusammenfasste: Ich sei zur passenden Zeit gekommen und der Meister habe alles ganz genau arrangiert. Wir erkannten die Barmherzigkeit des Meisters und die außergewöhnliche Wirkung des Nach-innen-Schauens.

1. Andere durch das Fa des Meisters prüfen, anstatt sich selbst zu korrigieren

Ich hatte A schon seit mehr als einem Jahr nicht getroffen. Auf den ersten Blick schien sie mir unverändert. Sie sprach immer noch ganz laut und mit starker Geltungssucht. Ihr Ton war nach wie vor etwas unwirsch. Ich fühlte mich so unwohl, verschloss gleich mein Herz und wollte nicht mehr mit ihr sprechen.

Ich überlegte mir nicht, warum ich mich so unwohl fühlte, erkannte jedoch, dass das kein richtiger Zustand war. Wir sind doch Praktizierende und der Austausch unter uns ist unentbehrlich.

Am nächsten Tag schlug ich A vor, uns darüber auszutauschen. Zu Beginn erinnerte ich A gutherzig daran, dass sie andere Praktizierende bei einem Gespräch nicht unterbrechen sollte.

Nach einer Weile sagte sie zu mir, dass ich sie eher belehre, als mich mit ihr auszutauschen und dass sie es nicht schätze, von anderen belehrt zu werden. Sie äußerte auch, dass es schwierig sei, sich mit mir auszutauschen. Besonders wenn sie mich auf meine Probleme hinweise, würde ich sofort streiten und nicht nach innen schauen. Ich erwiderte: „Bei allem, was uns in dieser Hinsicht begegnet, sollten wir uns eben kultivieren. Wenn du solche Probleme bei mir siehst, dann bedeutet das, dass du auch solche Probleme hast.“ Dann erwiderte sie, dass ich die Mängel der anderen immer sehr klar erklären könne, aber nie nach innen schauen würde.

Danach konnten wir uns nicht mehr weiter austauschen. Ich war ratlos und stellte fest, dass A einen inneren Widerstand mir gegenüber hatte. In jenem Moment sagte ich mir, dass ich es erdulden und mit ihr eine Ganzheit bilden sollte. Jedoch vergaß ich, dass der Meister uns gelehrt hat, nach innen zu schauen. Ich sagte zwar, dass wir uns entsprechend kultivieren sollten, wenn wir etwas sehen, prüfte mich aber selber nicht mit dem Fa.

Als ich nach Hause kam, merkte ich durch den Austausch mit anderen Praktizierenden, dass ich wirklich andere gerne belehre. Die Praktizierenden wiesen mich darauf hin. Und nicht nur das, sondern sie meinten außerdem, dass ich die anderen Praktizierenden nicht schätzen würde. Nach einiger Überlegung stellte ich fest, dass es leider wirklich so war.

Erst nachdem ich weitere Erfahrungsberichte auf der Minghui-Website gelesen hatte, erkannte ich, dass der Meister mich schon durch die Worte der alltäglichen Menschen darauf hingewiesen hatte. Ich erinnerte mich, dass mich schon mehrmals die Leute, die mir bei der Erklärung der wahren Umstände zugehört hatten, gefragt hatten: „Sie sind Lehrerin, oder?" Ich hatte mich sogar darüber gefreut und gedacht, dass ich gut gesprochen hätte.

Wenn ich jetzt darüber nachdenke, ist es so deutlich, dass ich andere gerne belehre. Auch die Praktizierenden in meiner Umgebung hatten mich schon darauf hingewiesen, dass es klänge wie im Unterricht, wenn ich mit ihnen spräche. Aber ich hatte es nicht erkannt und sogar gedacht, ich würde ihnen doch helfen.

Jetzt war mir klar, dass ich nicht einmal wusste, wie ich mich kultivieren sollte. 

Der Meister lehrt uns:

„Die Menschen sind nun einmal so verwirrt und erkennen es einfach nicht. Ganz gleich, wie sie auch darauf hingewiesen werden, es nutzt nichts.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 479)

Als ich wirklich nach innen schaute, erkannte ich, dass die Probleme, auf die A mich hingewiesen hatte, alle meine Eigensinne waren. Als ich noch tiefgehender suchte, fand ich heraus, dass sie meistens von meinem Neid stammten.

2. Aus widrigen Situationen lernen, sich barmherzig zu kultivieren

In der Wohnung von A gab es Mücken, Kakerlaken und Ameisen. Es mangelte an Licht und wir konnten uns nur mit kaltem Wasser waschen. Ich ermahnte mich ständig, dass ich mich an solche Situationen möglichst schnell gewöhnen sollte. Meine tägliche Aufgabe war, die Abfälle wegzubringen und am Abend das Wasser zum Waschen zu erhitzen.

Aber ich vergaß ständig, das Licht beim Verlassen der Toilette auszuschalten, da ich eine hellere Umgebung gewohnt war und es hier so dunkel war. Im Erdgeschoß spendete nur die Lampe aus der Toilette das Licht. Somit vergaß ich oft unbewusst, sie auszuschalten.

In der späteren Unterhaltung fand ich heraus, dass es A etwas ausmachte. Zum Beispiel gab es in ihrem Zimmer drei kleine Lampen. Wenn alle drei eingeschaltet waren, war es immer noch dunkler, als wenn bei mir zu Hause nur eine Lampe brannte. Jedoch schaltete A nur beim Fa-Lernen alle drei Lampen an. Sie versuchte ansonsten, möglichst wenig Licht zu benutzen. Das Gleiche galt für den Ventilator. Wenn wir das Zimmer für eine Weile verließen, schaltete A ihn aus.

Damals meinte ich, dass A nicht verständnisvoll sei und nicht berücksichtige, dass wir unterschiedliche Lebensgewohnheiten hätten. Ich brauchte doch Zeit, mich daran zu gewöhnen. Nicht nur die Gewohnheiten, sondern auch meine Zeit für das Fa-Lernen und das Praktizieren der Übungen passten nicht zu ihrer Alltagsroutine.

A meinte, dass ich ihre Wohnung als mein eigenes Zuhause betrachten und alles so machen würde, wie es für mich bequem sei. Und so müsse sie sich in all ihren alltäglichen Gewohnheiten nach mir richten. Sie hatte schon ihre alltäglichen Aktivitäten routinemäßig organisiert, zum Beispiel das Fa-Lernen, das Praktizieren der Übungen, das Aussenden der aufrichtigen Gedanken, die Herstellung von Informationsmaterialien und die Aufklärung der Menschen bei den Sehenswürdigkeiten. Meine Art und Weise, die Dinge zu organisieren, die nur für mich passte, überraschte sie sehr.

Später erkannte ich, dass die Konflikte, die zwischen A und mir im Alltag aufgetaucht waren, dazu dienten, unsere Gutherzigkeit herauszukultivieren. Wir sollten lernen, an andere zu denken.

Wir haben unterschiedliche Lebensstile und nehmen unsere Umgebung unterschiedlich wahr. Wir unterscheiden uns auch im Grad der Sparsamkeit. Ich dachte, dass ich schon sehr sparsam sei, aber A war noch sparsamer als ich. Wir können eine harmonische Umgebung erst dann schaffen, wenn wir eigene Anschauungen loslassen und wirklich an die anderen denken.

3. Das Ich loslassen

Bevor ich die Reise zu A angetreten hatte, hatte sie mich gefragt, ob ich gebrauchte Kleidung und Schuhe hätte, die ich nicht mehr bräuchte und die ihr passen würden. Sie geht ja öfter zum Einkaufszentrum, um dort die wahren Umstände über Falun Dafa zu erklären. Deswegen wollte sie sich ein bisschen formeller kleiden. Aber wegen finanzieller Schwierigkeiten konnte sie sich solch eine Kleidung kaum leisten. Ich dachte mir: „A lebt so sparsam, und ich habe keine passende alte Kleidung für sie.“ Darum kaufte ich neue Kleidungsstücke für sie.

Ich brachte ihr vier Paar Schuhe und zwei Teile zum Anziehen mit. Sie fand die Sachen in Ordnung, aber die Schuhe passten ihr nicht. Wenn sie schnell laufen würde, würde sie die Schuhe verlieren. Außerdem wären sie auch nicht für das Gehen auf dem Sandstrand geeignet. Das wiederholte sie einige Male.

Obwohl ich nichts dazu entgegnete, fand ich ihre Reaktion sehr ungerecht und dachte: „Ich habe die Sachen gekauft, weil du mir gesagt hast, dass du sie im Einkaufzentrum tragen würdest. Sie haben alle genau die Maße, die du angegeben hast. Aber jetzt sagst du so etwas. Wenn du sie nicht anziehst, wäre es besser, wenn ich sie wieder nach Hause mitnehme und sie selber anziehe. So würde nichts verschwendet!“ Aber ich wagte nicht, mit ihr darüber zu sprechen.

Danach überlegte ich mir, was ich wohl falsch gemacht hatte. Vielleicht lag das Problem darin, dass ich die Schuhe einfach gekauft hatte, ohne mit ihr vorher die Modelle zu besprechen. Ich hatte sie nicht nach ihren Wünschen befragt und eigentlich nicht wirklich an sie gedacht.

Vielleicht weil ich die Ursache gefunden hatte, ließ A mich die Schuhe wieder mitnehmen, damit nichts verschwendet wurde. Als ich noch tiefer nach innen schaute, merkte ich, dass meine Gutherzigkeit immer noch auf meinem Ego basierte. Ich ging von meiner Vorstellung aus, was A benötigen würde, anstatt nach ihrer Meinung zu fragen. Ich war selbstgerecht.

Wie geplant gingen wir nachmittags zu den Sehenswürdigkeiten, um die wahren Umstände über Falun Dafa zu erklären. Aber wir hatten keinen Zeitpunkt festgelegt. Oft verlief es so: Wenn A mir mitteilte, dass wir gehen sollten, musste ich noch etwas vorbereiten. Darum musste sie jedes Mal auf mich warten. Durch meine Beobachtung fand ich heraus: Wenn A sich die Haare kämmte, bedeutete das, dass sie sich für den Ausgang vorbereitete. Dann bereitete ich mich auch schnell vor. Aber auch so war ich oft langsamer als sie und so musste sie weiterhin auf mich warten.

Erst nach meiner Heimkehr tauschte ich mich mit der Praktizierenden B darüber aus und fragte sie: „Warum hat A mir nie vorher mitgeteilt, wann wir gehen sollten? Dann hätte ich mich doch rechtzeitig fertig machen können.“ B fragte zurück: „Hast du sie jemals gebeten, dich das nächste Mal frühzeitig zu informieren?“ Ich war bestürzt und merkte, dass der Meister mich durch den Mund dieser Praktizierenden darauf hinwies. Es stimmte. Warum hatte ich nicht daran gedacht? Es war meine egoistische Gesinnung, auf die ich nicht verzichten wollte.

4. Nach innen zu schauen, bewirkt Wunder

Als ich wieder zu Hause war, tauschte ich mich lange mit der Praktizierenden B darüber aus. Danach stellte B sich die Frage, ob auch sie etwas loslassen sollte, obwohl es anscheinend um die Probleme der anderen ging. Sie überlegte, fand aber nichts und so ging sie zur Arbeit. Am Nachmittag bekam sie durch einen Arbeitskollegen den Hinweis des Meisters, dass sie die gleichen Eigensinne hatte wie ich, nur in anderen Bereichen.

Der Meister lehrte uns:

„Ich sage oft: Wenn zwei Menschen in einen Konflikt geraten sind, sollte jeder einmal bei sich selbst nachschauen. Nicht nur ihr beiden sollt bei euch selbst nachschauen, wenn es einen Konflikt zwischen euch gibt, sondern wenn du dies siehst, sollst du als Beobachter auch einmal über dich selbst nachdenken. Ich sage, so wirst du bei der Erhöhung in großen Sätzen vorankommen.“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in Singapur, 22. – 23. August 1998)

Außerdem verstand ich nun besser, was der Meister uns sagt:

„Kultivierung hängt von einem selbst ab, Kultivierungsenergie hängt vom Meister ab.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 44)

5. Die menschliche Gefühle loslassen

Ich wollte meinen Kultivierungszustand durch diese Reise ins Ausland verbessern. Aber zum Schluss gab es einige unerwartete Konflikte zwischen A und mir. Auch eine Woche nach meiner Rückkehr fühlte ich mich immer noch ein bisschen verletzt, als ich die Nachricht von A las, die mich wegen meiner Mängel kritisierte.

Nachdem ich meine Erlebnisse mit den lokalen Praktizierenden ausgetauscht hatte, erkannte ich viele meiner Mängel und es wurde mir klar, dass all dies Prüfungen für mich waren, damit ich mich erhöhen konnte. Ich sollte mich doch darüber freuen. Die Kultivierung ist gar nicht so einfach. Ich sollte A doch dankbar sein, dass sie mir half, mich zu erhöhen. Warum konnte ich nicht wirklich die Anforderungen des Fa erfüllen?

Der Meister erklärte:

„Das erreichen ist kultivieren.“(Li Hongzhi, Solide kultivieren, 07.10.1994 in: Hong Yin I)

Es genügt nicht, wenn wir einen Fa-Grundsatz nur erkennen. Ich wünsche mir auch für A, das sie große Fortschritte machen kann.

Wenn etwas dem Fa nicht entsprechen sollte, weist mich bitte barmherzige darauf hin.