(Minghui.org) Das Magazin The Atlantic Monthly bringt auf seiner Website regelmäßig eine Kolumne mit dem Titel: „Was war Ihre größte religiöse Entscheidung“. Sie lädt die Leser ein, ihre persönlichen Geschichten und Überlegungen mitzuteilen. Ein kanadischer Biologe berichtete von seiner Erfahrung: Er erkrankte an einer seltenen Krankheit, bekam Falun Gong vorgestellt und gelangte zu spirituellem Erwachen.
Im Folgenden veröffentlichen wir einen Auszug aus seinen Erfahrungen, wie er in The Atlantic Monthly veröffentlicht wurde.
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„Ich bin auf eine sehr ungewöhnliche Weise auf meinen spirituellen Weg gelangt.
Ich wuchs als Katholik auf, allerdings nur im wirklich grundlegendsten Sinn des Wortes. Von Beginn an versuchte ich, ein aufrichtiger Katholik zu sein. Ich war Ministrant, doch traf ich, so wie ich das sah, auf eine hinlängliche Heuchelei in der Kirche (Details sind hier nicht nötig), sodass ich mich in meiner Jugend selbst als Agnostiker bezeichnete. Ich betrachtete die Religion als Werkzeug für Machthaber, um die Massen zu unterwerfen.
Ich beschloss, dass die Wissenschaft als Weltanschauung ausreiche, ein Paradigma. Oberflächlich befasste ich mit mit taoistischem Tai Chi, doch nur zum Zweck der Entspannung.
Ich studierte Biologie und hatte ein besonderes Interesse an Ökologie, Evolution und Naturschutz. Ich träumte davon, Professor zu werden. Die Dinge liefen gut. Ich erhielt großzügige Forschungsstipendien, knüpfte in meinem Interessensgebiet hervorragende Kontakte, etablierte großartige Gemeinschaftsarbeiten und fand ideale Forschungsplätze. Was mich wirklich interessierte, waren Modelle der Evolution, die sich nicht an Darwin orientierten. Für mein Promotionsstudium machte ich Feldstudien in Madagaskar und erforschte augenscheinliche Kreuzungen zwischen verschiedenen Lemur-Arten.
Zurück von diesen Studien, begann ich mich schwach und deprimiert zu fühlen. Nach einiger Zeit verschlechterte sich zunehmend meine Fähigkeit, einfache Dinge zu tun. Mit den Gerätschaften des Mikrolabors umzugehen, wurde zunehmend mühsam und schwierig. Ich dachte, dass ich überarbeitet sei, doch auch jede Menge Schlaf half nicht.
Eines Tages lief ich über die Straße, als meine Beine nicht mehr entsprechend funktionierten. Ich schaffte es gerade noch auf die andere Seite. Daraufhin ging ich ins Universitätskrankenhaus und ließ mich untersuchen.
Dort bekam ich die Diagnose Guillain-Barré-Syndrom. Mein Immunsystem griff mein peripheres Nervensystem an und ich verlor langsam die Kontrolle [über meinen Körper]. Da die Ärzte eine seltene neurologische Erkrankung festgestellt hatten, schickten sie laufend Assistenzärzte und Fachärzte zu mir, damit diese eine Diagnose erstellten. Mir ging es weder schlechter noch besser, doch es gab keine bekannte Behandlung. An dem Tag, als ich ins Krankenhaus ging, entdeckte ich auch, dass ich eine Parasiteninfektion hatte, und später erkrankte ich noch am Pfeiffer`schen Drüsenfieber. Im Prinzip war mein Körper erledigt.
Die nächsten sechs Monate waren hart. Ich sah, wie meine Karriere den Bach runterging. Die akademischen Partnerschaften, die ich eingegangen war, verflüchtigten sich und ich konnte nicht mehr ordentlich unterrichten. Meine bereits schwierig gewordene romantische Beziehung litt ebenfalls darunter.
Ich kehrte in meine Heimatstadt zurück, wo mich meine Mutter zu „alternativen Therapien“ ermutigte. Ich versuchte es, doch keine war effektiv. Deshalb ging ich zurück in die Universitätsstadt. Dort traf ich in einem verrauchten Kaffeehaus einen alten Bekannten, der viele östliche Disziplinen erforscht hatte. Er gab mir eine DVD und erklärte mir, dass der Inhalt ihm dabei geholfen habe, sich von chronischer Ermüdung zu erholen, an der er vor einigen Jahren gelitten hatte.
Ich werde nie vergessen, wie ich mir das Video zum ersten Mal ansah. Es war ein Video, das die Übungen und die Meditation von Falun Gong erklärte – eine Art chinesisches Yoga mit Wurzeln in den buddhistischen Prinzipien, bekannt als Falun Dafa. Nach einer halben Stunde, in der ich versuchte, die langsamen Übungen auf dem Video nachzumachen, begann ich mich zum ersten Mal seit langem besser zu fühlen. Es war ein unbeschreibliches Gefühl – mein Herz, mein Körper und mein Geist jubelten.
Ich las ein Einführungsbuch von Falun Gong, doch die vielen Verweise zu chinesischem Qigong und Volkstraditionen waren am Anfang schwierig zu verstehen. Alles, was ich wusste, war, dass ich mich durch das Praktizieren dieser Übungen Tag für Tag besser fühlte. Eines Tages bemerkte ich, dass meine Reflexe zurückgekehrt waren. (Reflexverlust ist ein übliches Symptom der Guillain-Barré Erkrankung.)
Nach einigen Monaten ging ich zu einer Untersuchung zu meiner Neurologin. Ihre Worte werde ich nie vergessen: „Herzlichen Glückwunsch. Sie befinden sich in einer vollständigen Remission. Ich habe keine Erklärung dafür, doch machen Sie weiter mit dem, was Sie tun!“ Das tat ich und schaute nicht mehr wirklich zurück.
Doch es gab einige kuriose Nebenwirkungen. Innerhalb einer Woche nach Beginn der Übungen fing ich an, den Geschmack von Zigaretten zu hassen. Ich war nie ein starker Raucher gewesen, aber ich mochte den sozialen Aspekt und es war stimmig. Einige Zeit später erlebte ich dasselbe mit Alkohol. Zufällig werden beide Zustände in dem bahnbrechenden Buch Zhuan Falun beschrieben. Als buddhistische Lehre ermutigt Falun Gong zum Verzicht auf ungesunde Abhängigkeiten und Eigensinne. Ich war fasziniert, weil das etwas war, das ich nicht erwartet und auch nicht unbedingt gewollt hatte, dass es passiert.
Eines Nachts bei der Meditation erlebte ich etwas, was mich wirklich auf den Weg von Falun Gong brachte. Ich machte die sprichwörtliche Erfahrung, dass mein ganzen Leben vor meinen Augen aufblitzte. Ich hatte von solchen Dingen gelesen, konnte es mir jedoch nicht wirklich vorstellen, bis ich es selbst erlebte. Im Grunde sah ich Episoden meines Lebens – Schritt für Schritt, von Kindheit an. Ich erlebte es wie in einem Film, denke ich, doch gleichzeitig verging die Zeit selbst sehr schnell. In nur wenigen Minuten konnte ich viel von meinem Leben sehen.
Doch es war seltsam: Es war ganz klar mein Leben, doch es war nicht so, wie ich es in Erinnerung hatte – nicht genauso. Mittendrin dämmerte es mir: Es war mein Leben, gesehen durch die Augen meiner Mutter. Ich war erschüttert und weinte mehrere Stunden lang.
Meine Mutter und ich hatten eine komplizierte Beziehung. Wir mochten einander, wollten, dass es funktionierte, schafften es jedoch nicht länger als 15 Minuten, ohne Spannung im selben Raum zu sein. Durch diese Erfahrung verstand ich sie zum ersten Mal wirklich, verstand ihre Prüfungen und Schwierigkeiten, verstand ihren Schmerz und ihre Motivation.
Auch wusste ich, wie ich unsere Beziehung in Ordnung bringen konnte. Als ich das nächste Mal zuhause war, schaffte ich es, in 24 Stunden einen „Reparaturprozess“ in Gang zu setzen. Natürlich nicht perfekt, doch die Beziehung wurde vollkommen anders: voller Liebe und Respekt.
Da wusste ich, dass ich etwas Tiefgehendes und Grundlegendes gefunden hatte. Ich verstand durch die Lehre von Falun Gong, dass Kultivierung ein Weg ist, bei dem Eigensinne ständig beseitigt werden und man eine immer weitere, tolerantere und barmherzigere Perspektive zur Welt erhält. Hier sah ich, wie es sich real in meinem Leben manifestierte. Zuerst war ich körperlich geheilt worden und nun sah ich, dass ich Verhaltensmuster ändern konnte, von denen ich dachte, dass ich nie die Kraft dazu haben würde. So beschloss ich, diesen Weg zu gehen.
Es ist faszinierend, dass viele Probleme, die ich mit organisierten Religionen gehabt hatte, bei Falun Gong nicht vorhanden waren. Geldsammeln? Verboten – entsprechend einer der wenigen strikten Regeln. Hierarchie? Keine, erstaunlicherweise. Man kann seinen Fortschritt nur mit der Lehre messen und mit sich selbst, nicht mit anderen. Andere als Vorbild zu nehmen, ist keine Option und niemand drängt dem Anderen auf, wie er sich verhalten soll.
Durch das Lernen von Falun Gong merkte ich, dass ich Tag für Tag wahrhaftiger, barmherziger und nachsichtiger wurde. (Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht sind die Grundprinzipien von Falun Gong.) Ich ließ mich durch die heilende Wirkung in den Bann ziehen, doch was ich auf diesem Weg gefunden habe, ist etwas viel Tiefgehenderes: spirituelle Heilung und – ich wage zu sagen auf eine gewisse Weise – Erlösung.“