(Minghui.org) Im Januar vor 20 Jahren habe ich begonnen, Falun Dafa zu praktizieren. Worte können die Reinheit, die Bedeutung und die Herrlichkeit nicht beschreiben, die ich seitdem durch Dafa erfahren habe. Hier möchte ich einige kurze Geschichten erzählen, die ich in den Anfangstagen des Praktizierens erlebt habe. Damit möchte ich meine Mitpraktizierenden und mich selbst darin bestärken, so fleißig wie zu Beginn der Kultivierung zu bleiben.
Als ich 1996 Dafa zu praktizieren begann, war ich eine 22-jährige Doktorandin an der Universität Jilin. Es gab einen Übungsplatz der Praktizierenden am Süd-Campus. Mein erster Besuch dort war im Winter, als Temperaturen von - 10 Grad Celsius üblich waren.
Es gab dort eine relativ warme Ecke, doch niemand versuchte, sie in Anspruch zu nehmen. Stattdessen ließen die langjährig Lernenden und die Verantwortlichen diesen Platz für die neuen Praktizierenden frei. Manchmal, wenn ein Neuankömmling keine Handschuhe trug, zogen die langjährig Lernenden sofort ihre eigenen aus und gaben sie dem Neuen. Das schuf eine Umgebung, in der auf andere geachtet wurde, wodurch die Güte der Falun Dafa-Praktizierenden sichtbar wurde.
Damals machten wir die stehenden Übungen am Morgen eine Stunde lang, nach dem Mittagessen 40 Minuten lang und die Meditationsübung dann nach dem Fa-Lernen am Abend. Alle waren sehr fleißig.
Mein ganzes Leben lang war ich sehr verwöhnt und wählerisch gewesen und scheute harte Arbeit. Es war normal für mich, in der Früh etwas länger zu schlafen. Eines Tages schlief ich noch, als es Zeit war, die Übungen zu machen. Ich träumte, dass der Gruppenverantwortliche die Übungen im Schnee machte, was mich daran erinnerte, dass ich nicht länger faul sein konnte. Ich erkannte, dass Faulheit eine Art Dämon ist.
Im April gab es einige sehr windige Tage, an denen es noch schwieriger als im kalten Winter war, die Übungen draußen zu praktizieren. Der Wind wirbelte den Sand gegen unser Gesicht und unseren Mund. Als ich einmal nach dem Mittagessen den gelben staubigen Himmel sah, beschloss ich, dieses eine Mal am Abend nicht zum gemeinsamen Üben zu gehen.
Nach einer kurzen Weile klopfte eine Mitpraktizierende an die Tür: „Komm, gehen wir zum Übungsplatz!“ Ich lehnte ab und sie ging weg. Nach weniger als zwei Minuten kam ein anderer Mitpraktizierender zu mir: „Komm, gehen wir zum Übungsplatz!“ Ich lächelte. Es schien, als ob der Meister mich bei den abendlichen Übungen nicht vermissen wollte.
Auf unserem Weg zum Übungsplatz schloss sich uns ein Student aus der Provinz Hubei an. Ich sagte: „Schaut euch mal den Sandsturm in unserem Changchun an! Hier gibt es keinen Frühling, obwohl sie als Stadt des ewigen Frühlings bezeichnet wird.“
Der Student lächelte: „Du weißt nicht, wie sehr ich euch beneide, dass ihr aus Changchun kommt, der Geburtsstätte von Dafa. Die Stadt wird in der Zukunft ein heiliger Ort werden, wo die Menschen aus dem ganzen Land hinpilgern werden.“ Als ich das hörte, merkte ich, wie dürftig mein Verständnis von der Wichtigkeit von Falun Dafa war.
Ein anderes Mal ging die Batterie unseres Kassettenspielers zur Neige, als wir gerade bei der zweiten Übung waren. Der Gruppenverantwortliche sagte: „Lasst uns weitermachen, bitte hört auf mein Kommando!“ Wir fühlten eine besondere Friedlichkeit und Gelassenheit, als ob die Zeit stehen geblieben wäre und wir in einem wunderschönen geistigen Königreich verbleiben würden. Nach den Übungen lächelte der Verantwortliche und sagte: „Heute haben wir die Übung über eine Stunde lang gemacht.“
Damals hatten die meisten jungen Praktizierenden sehr reine Gedanken. Sie besprachen ihre Meinungen, was die Überwindung von Schwierigkeiten oder die eigenen Lücken anging und tauschten ihre Kultivierungserfahrungen aus. Wenn wir bei anderen Eigensinne sahen, sprachen wir sie direkt an, während die anderen offen waren, den Hinweis anzunehmen. In unserer Fa-Lerngruppe konnte jeder das Vertrauen, die Freiheit, die Freude und die Geradlinigkeit spüren, da wir offen zueinander waren.
Den Praktizierenden unserer Gruppe war unser offener Austausch hilfreich. Zum Beispiel sprach ein Praktizierender über sein Verständnis von „ohne jegliche ablenkende Gedanken“. Langsam und gütig sagte er: „Wenn wir essen, sollten wir uns auf das Essen konzentrieren; wenn wir arbeiten, sollten wir uns auf die Arbeit konzentrieren.“ Dies erinnerte einige leicht reizbare und ängstliche Praktizierende daran, was sie in ihrer Kultivierung stärken sollten.
Ein anderes Mal wurde eine Praktizierende von ihrem Chef aufgefordert, bezüglich einer Formalität zu lügen. Es schien, dass dies so gemacht werden müsste, weil die Formalität sonst nicht angenommen worden wäre. Sie kämpfte mit sich, was sie tun sollte. Sie besprach die Sache in der Fa-Lerngruppe und ein Mitpraktizierender rezitierte sofort die Worte des Meisters:
„Was ich nicht sagen will, muss ich nicht sagen, aber was ich sage, muss wahr sein.” (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 498)
Auch andere Praktizierende berichteten über ihre Erfahrungen zu dieser Sache. Danach ging die Praktizierende mit standhaften aufrichtigen Gedanken und mit Zuversicht nach Hause. Kurz danach erfuhren wir, dass ihr Chef sie nicht mehr aufgefordert hatte, bei den Formalitäten zu lügen.
Wir jungen Praktizierenden praktizierten Falun Gong nicht, um gesund zu bleiben oder Krankheiten zu heilen. Stattdessen waren wir von der Reinheit, der Schönheit und den Prinzipien von Dafa beeindruckt und davon überzeugt. Alle meine Mitpraktizierenden an der Universität hatten einen ausgezeichneten Charakter und lernten fleißig. Sie waren bei anderen gut angesehen. In den Augen meiner Mitstudenten war ich rein, lächelte oft und ging leichten Fußes. Sie verrieten mir: „Wenn wir über etwas nicht sehr nett sprechen, ändern wir das Thema, wenn du in der Nähe bist.“
Von den drei Studentinnen in unserem Zimmer praktizierten zwei Falun Dafa. Die andere gab bei ihren Freunden an: „Schaut, das Energiefeld in meinem Zimmer ist gut.“
Die meisten meiner Mitstudenten hatten das Zhuan Falun (Li Hongzhi) gelesen und waren sich bewusst, dass Falun Dafa die Menschen lehrt, gut zu sein. Aus verschiedenen Gründen praktizierten sie selbst nicht. Entweder spürten sie, dass Falun Dafa in Hinblick auf den Charakter zu viel von ihnen verlangt, oder sie hatten Eigensinne, die sie nicht loslassen konnten. Doch niemand sprach schlecht über Dafa.
Im März 1998 schloss ich mein Studium ab und wurde Dozent an der Universität Jilin. Da ich vom Süd-Campus wegzog, schloss ich mich der Übungsgruppe am Kulturplatz an.
Damals war Dafa in Changchun sehr verbreitet. In jedem Park, auf jedem Platz, neben Brücken und an den Straßenecken gab es Menschen, die am Morgen die Übungen praktizierten. In dieser wichtigen und ungestümen Zeit gab es so viele Menschen in der Stadt, die versuchten, ein guter Mensch zu sein. So schien es, dass die Stadt wirklich zu einer Stadt des Frühlings mit Hoffnung geworden war.
Am Kulturplatz machten jeden Morgen 300 bis 500 Menschen die Übungen, was sehr bemerkenswert war. Wenn so viele Menschen die Übungen machten, war die Landschaft prächtig und eindrucksvoll.
Die Praktizierenden, die am Morgen noch früher zum Meditieren kamen, machten den Übungsplatz und die Umgebung sauber. Wenn es an der Zeit war für die gemeinsamen Übungen stellten sich alle in Reihen auf. Nach den Übungen war der Platz so sauber und ordentlich wie zuvor.
Eines Tages kam ich früher als sonst. Einige Praktizierende meditierten. Obwohl mehrere Kinder neben ihnen spielten und Lärm machten, meditierten die Praktizierenden in Ruhe weiter. Ein Kind fiel hin und stieß gegen eine ältere Praktizierende, die meditierte. Diese ältere Praktizierende half dem Kind mit Geduld und einem Lächeln auf und fuhr dann mit der Meditation fort. Nach einiger Zeit färbten sich die grauen Haare dieser Praktizierenden schwarz. Das war sehr erstaunlich.
Unsere Fa-Lerngruppe befand sich in der Nähe des Kulturplatzes. Menschen aus allen Gesellschaftsschichten nahmen daran teil: Lehrer von Krankenpflegerschulen, Grundschulen, Mittelschulen und Universitäten, Ingenieure, Ärzte, Rentner, Regierungsbeamte, Arbeiter und Hausfrauen. Niemand kümmerte sich um die gesellschaftlichen Unterschiede in der Gruppe. Wir kultivierten uns alle nach den Falun Dafa-Prinzipien Wahrhaftigkeit–Barmherzigkeit–Nachsicht. Wir halfen uns gegenseitig, unsere Xinxing (Herzensnatur) zu verbessern und tauschten unsere Kultivierungserfahrungen miteinander aus.
An einem Abend berichtete eine ältere Praktizierende ein Erlebnis und erhielt dafür viele Komplimente: Es war spät im Herbst und jeder Haushalt war damit beschäftigt, das Gemüse für den Winter einzulagern. Die Praktizierende fuhr mit ihrem Rad auf der Straße, als sie bemerkte, dass ein älterer Mann vor ihr Zwiebeln verloren hatte. Sie holte ihn ein und machte ihn darauf aufmerksam. Dann half sie dem Mann, die Zwiebeln wieder festzubinden. Er dankte ihr. Genau in diesem Moment kam seine Frau und beschimpfte die Praktizierende. Die Situation zog viele Zuschauer an, was sehr unangenehm war.
Die ältere Praktizierende erklärte der Frau höflich, was passiert sei, doch diese überging sie. Die Praktizierende stieg auf ihr Rad und fuhr weg. Sie erklärte den anderen Praktizierenden: „Gleich nach der Brücke hatte ich es schon vergessen. Ich erinnerte mich erst wieder daran, als ich die anderen darüber sprechen hörte, wie man eine Prüfung besteht.“
Ein Praktizierender sagte: „Solche Dinge passieren oft. Viele Praktizierende sind auf solche Probleme gestoßen und sind gut damit umgegangen. Sie hatten ein offenes und weites Herz und konnten ruhig bleiben, wenn sich eine Situation verschlimmerte. Sie hatten danach niemals das Gefühl, dass ihnen Unrecht getan wurde. Das ist den meisten Menschen nicht möglich.“ Es war so, wie der Meister gesagt hat:
„Ein böser Mensch ist böse aufgrund des Neides. Aus Egoismus und Ärger beklagt er sich über sogenannte Ungerechtigkeiten.Ein gütiger Mensch ist immer barmherzig. Ohne Beschwerde und Hass hält er die Leiden für Freude.Ein erleuchteter Mensch ist frei von Eigensinn. Ruhig beobachtet er die Menschen auf dieser Welt, die durch die Illusion verwirrt sind.” (Li Hongzhi, Ebenen der Gesinnung, 25.9.1995 in: Essentielles für weitere Fortschritte I)
Wenn wir den Zustand nicht erreichen, in dem wir keine Unzufriedenheit, keinen Hass verspüren und schwierige Situationen als Freude ansehen, dann sind wir nicht barmherzig. In diesem Fall sind wir weit entfernt von den Anforderungen von Dafa.
In unserer Fa-Lerngruppe gab es einen Elektriker. Als er das erste Mal zu uns kam, war er dicklich, schwach und hatte keine höflichen Umgangsformen. Bevor er Falun Dafa praktizierte, ging er gerne fischen und tötete die Fische sogar mit Elektrizität. Einmal schlug er seine Frau, wodurch es zu einer Fehlgeburt kam. Als er Falun Dafa zu praktizieren begann, wurde er ruhig und lernte, zuerst an andere zu denken. Seine familiären Beziehungen wurden dadurch immer besser.
In den 18 Monaten von 1998 bis zu Beginn der Verfolgung konnten wir die Veränderungen an ihm sehen. Er wurde gesünder, stärker, netter und höflicher. Wir lobten seine Leistung. Als die Verfolgung begann, reichte er bei den Regierungsstellen der Provinz eine Petition ein. Als wir noch diskutierten, wie wir die Praktizierenden von den umliegenden Bezirken unterstützen könnten, die zum Petitionieren gekommen waren, hatte er bereits Eier für sie gekocht und sie ihnen gebracht.
Ich fand, dass unsere Fa-Lerngruppe wirklich ein reines Land war, das nicht leicht zu finden war. Jeder in der Gruppe schätzte diese Umgebung sehr.
Ende März 1999 machte ich die Aufnahmeprüfung für die Promovierung. Während der Vorbereitung spürte ich keinen Druck, mit dem ich nicht hätte umgehen können. Ich ging in die Prüfung mit der Ruhe, die ich durch Dafa herauskultiviert hatte, und erreichte schließlich die höchste Punktzahl.
Später erfuhr ich, dass die meisten Kandidaten vor der Prüfung unter großem Druck standen. Einige buchten zehn Tage vor der Prüfung ein Zimmer im besten Hotel am Campus, um eine gute Vorbereitungszeit zu haben; manche besuchten ihre Berater, um sich bei ihnen einzuschmeicheln; mehrere hatten schlaflose Nächte und einige hatten aus Nervosität während der Prüfung ein Blackout.
Ich dagegen quartierte mich in einer billigen Unterkunft ein. Nach der Prüfung half ich meiner Mitbewohnerin, sich auf die mündliche Besprechung ihrer Master-Dissertation vorzubereiten. Ich sprach mit ihr über Dafa und nahm sie mit zur Fa-Lerngruppe.
Einige Leute beneideten mich um meine Ruhe. In Wirklichkeit hatte ich erkannt, dass es Dafa war, das mir die Ruhe schenkte, weil ich nicht auf Ruhm achtete.
In der Vorbereitungszeit zur Promovierung bot ich anderen oft Hilfe für die Schule und für das alltägliche Leben an, obwohl ich die Jüngste meiner Klasse war. Ich wurde „die Heilige“ genannt. Als ich einmal mit meiner Mitbewohnerin von der Schule zu unserem Zimmer ging, zitterte sie. Ich zog meinen Mantel aus und legte ihn ihr über die Schultern. In den zehn Minuten, die wir gingen, konnte ich ein großes Falun (Gebotsrad) auf meinem Rücken spüren – es wärmte mich. Ich bemerkte, dass sich der Meister um mich kümmerte, und war sehr sehr dankbar. Meine Mitbewohnerin fragte: „Ist dir nicht kalt?“ Ich sagte ihr, was ich auf meinem Rücken spüren würde. Das überzeugte sie.
Einer ihrer guten Freunde war ein einflussreicher Beamter in der Stadt. Eines Tages sagte sie ihm: „Bitte beteilige dich nicht an der Verfolgung von Falun Dafa. Ich sage das, weil ich eine Falun Dafa-Praktizierende als Mitbewohnerin habe und erkennen konnte, dass es keine besseren Menschen als Falun Dafa-Praktizierende gibt.“
Als am 5. März 2005 ein Informationsprogramm über die Verfolgung von Falun Gong in das örtliche Fernsehen eingespeist wurde, führte die Regierung eine groß angelegte Verhaftungswelle von Praktizierenden durch. Auch ich wurde festgenommen. Obwohl ich es mit Hilfe des Meisters und den aufrichtigen Gedanken meiner Mitpraktizierenden schaffte, innerhalb eines Tages zu entkommen, verlor ich meine Anstellung an der Universität, brach meine Promovierung ab und verließ Changchun.
Auf der Polizeiwache riet ich einem jungen Polizisten, sich einen anderen Job zu suchen, anstatt Falun Dafa-Praktizierende zu verfolgen. Er flüsterte mir zu: „Die Person, die ich am meisten bewundere, ist euer Meister. So viele Professoren und Absolventen einer Universität folgen ihm und sie schimpfen selbst angesichts des Verlusts ihrer Zukunft nicht über ihn. Er ist so ein bemerkenswerter Meister!“