(Minghui.org) Als ich das Jingwen „Zu der Unruhe, die von dem Artikel über Neben-Urgeiste verursacht wurde“ vom 19. August 2016 las, fiel mir auf, dass der Meister an einer Stelle das Wort „Lernende" verwendet hat:
„Manche Lernende haben eine bestimmte Situation gesehen. Das sind Erscheinungen der barmherzigen Errettung der Lebewesen durch die Dafa-Jünger. Das sind auch positive oder negative Erscheinungen in dem Prozess, in dem ihr alle Lebewesen errettet, die sich in der chaotischen Welt befinden. Wenn man Lebewesen erretten möchte, darf man sie nicht ausnahmslos vernichten. Man muss schauen, ob sie noch zu erretten sind. In diesem Prozess zeigen die Lebewesen positive oder negative Verhaltensweisen."
Am nächsten Tag las ich das Jingwen noch einmal. Dabei fiel mir das Wort „Lernende“ wieder ins Auge. In dem Moment war ich von diesem Wort erschüttert und es liefen mir die Tränen runter. Mir wurde klar, dass der Meister meine Unzulänglichkeit kannte und mich damit auf den Unterschied zwischen „Lernende“ und „Jünger“ hinwies. Ich musste also meine Schwäche finden.
Da ich mich im Zustand der allmählichen Erleuchtung kultiviere, kenne ich die Schwächen der Praktizierenden, deren Himmelsauge geöffnet ist. Auch mir fällt es leicht, das Gesehene als Maßstab zur Beurteilung zu nehmen und auf meiner Meinung zu beharren.
Der Meister deutet mir mit „Lernende“ an, dass Kultivierende mit geöffnetem Himmelsauge, die auf ihre eigenen Erkenntnisse fixiert sind, das Fa nicht als Meister betrachten können. Sie sind nicht in der Lage, über die Einschränkung des alten Kosmos' hinauszugehen. Unabhängig davon, wie viele Jahre einer schon bei der Kultivierung ist, hat er den Maßstab eines Jüngers nicht erreichen können. Er bleibt ein Lernender, da er nicht tatkräftig nach innen geschaut und sich kultiviert hat.
Jeder Kultivierende weiß: Ob man andere Räume sehen kann oder nicht, man wird von vielen komplizierten Faktoren gestört. Wenn einer sich dem Fa-Grundsatz auf einer bestimmten Ebene angeglichen hat, erscheint ein Teil seiner ursprünglichen Fähigkeiten, nichts weiter. Als wir herabkamen, wussten wir alles. Bei der Rückkehr kennen wir nur das winzige Bisschen. Worauf kann man denn stolz sein, was hat man denn festzuhalten? Was auch immer wir sehen, ist nicht das Absolute. Wenn man einen starken Eigensinn hat, wird sich das Gesehene sogar ändern und uns in die Irre führen.
Wenn jemand anderer Meinung ist als derjenige mit geöffnetem Himmelsauge, ist er nicht automatisch gegen diesen Menschen. Man muss auch eine andere Meinung zulassen. Oftmals möchte man sich die Gegenstimme wegen des Eigensinns, der eigenen Gefühle und um sich selbst zu schützen nicht anhören. Aber im Nachhinein muss man unbedingt in sich selbst nachschauen. Manche Praktizierende mit einem geöffneten Himmelsauge fühlen sich verletzt, wenn die anderen anderer Meinung sind. Sie gehen ihnen daraufhin aus dem Weg. Wie kann man dann die eigenen Fehler finden, wenn man Problemen ausweicht? Manche Praktizierende mit geöffnetem Himmelsauge halten die anderen Praktizierenden für schlechter kultiviert als sich selbst. Wenn sie so denken, ist ihre Ebene schon abgerutscht.
Wenn ich manchmal etwas sah, sagten die Mitpraktizierenden, dass sie es so und so verstanden hätten. Ich konnte mich ihrem Verständnis nicht anschließen. Aber dann fiel mir ein, dass das, was ich sah, ja auch nicht absolut richtig war. Vielleicht hatten die Mitpraktizierenden doch irgendwie recht. Bei diesem Gedanken bemerkte ich, dass mein Blickwinkel und meine Weisheit erweitert worden waren. In all den Jahren erlebte ich fortwährend Ähnliches und wusste dann, dass sich mein Zustand verändert hatte. Ich beharrte danach immer weniger auf meiner Meinung und auf meiner Person. Meine Mitpraktizierenden und ich ergänzten uns. Wenn wir zusammen etwas unternahmen, wurden wir gemeinsam sehr stark – wie eine mächtige Faust, die die sabotierenden Faktoren rechtzeitig bereinigte.
Im neusten Jingwen hat der Meister an sechs Stellen die Bezeichnung „Dafa-Jünger“ benutzt, aber nur einmal „Lernende“. Ich denke, es hat seinen Grund, dass der Meister uns hier „Lernende“ nennt.