(Minghui.org) Es war im April 1999, als ich begann, Falun Dafa zu praktizieren – kurz bevor die brutale Verfolgung anfing.
Im Jahr 2009 wurde ich verhaftet, als ich in Peking auf den Tiananmen-Platz ging, um für das Recht aufs Praktizieren zu appellieren. Ohne ein Gerichtsverfahren verurteilte man mich zu einem Jahr Zwangsarbeit. Damals hatte ich noch kein ausreichendes Verständnis für Falun Dafa und konnte den Forderungen der Wärter nicht standhalten. Schließlich gab ich Falun Dafa vollständig auf.
Mit der Unterstützung von Praktizierenden kehrte ich im April 2015 dann zur Kultivierung im Dafa zurück.
Kurz nachdem ich aus dem Arbeitslager herausgekommen war, sagte ein Praktizierender zu mir: „Unser konsequentes Befolgen der Forderungen der Wärter war falsch. Jeder von uns hat bereits eine feierliche Erklärung abgegeben, um diesen Fehler zu korrigieren. Das solltest du auch tun.“
Ich war mit ihrer Vorgehensweise nicht einverstanden, deshalb ließ ich es bleiben.
Eines Tages im April 2015 war mir langweilig und ich erinnerte mich daran, dass Praktizierende mir einige Dafa-Bücher und andere Materialien gegeben hatten. Ich beschloss, sie mal in Augenschein zu nehmen.
Unter den Büchern waren zwei neue Jingwen des Meisters Li Hongzhi, dem Gründer von Falun Dafa. Es kam mir seltsam vor, weil ich nicht verstehen konnte, wie sie dort hingekommen waren. Ich nahm sie an mich und begann darin zu lesen. Dann las ich sie einmal durch, dann ein zweites und schließlich noch ein drittes Mal.
Ich erkannte, dass Falun Dafa-Praktizierende das Fa bestätigen und Lebewesen erretten sollen! Bis dahin hatte ich immer gedacht, ich hätte die ganze Zeit über Dafa praktiziert, aber eigentlich hatte ich das Fa schon vor einer ganzen Weile verlassen!
Als ich das Fa mehr lernte, erkannte ich, dass ich einem von den alten Mächten arrangierten Weg gefolgt war und nicht dem, den der Meister für mich vorgesehen hatte.
Der Meister hat gesagt:
„ … wenn also ein Dafa-Schüler nicht den Erfordernissen des Meisters entspricht, muss er den Arrangements der alten Mächte folgen.“ (Li Hongzhi, Klar sein, 08.05.2004, in: Essentielles für weitere Fortschritte III)
Es ist nicht möglich, meine tiefen Gefühle der Reue und des Bedauerns, die sich dann einstellten, in Worte zu fassen. Danach bat ich eine Praktizierende, mir dabei zu helfen, eine feierliche Erklärung für die Minghui-Website zu schreiben. Aber sie lehnte einige Tage später ab mit den Worten, dass ich die Erklärung selber schreiben müsse.
Der Grund, eine feierliche Erklärung zu schreiben, ist, ein Geständnis aus dem Herzen heraus zu machen. Es ist auch ein Prozess, bei dem man nach innen schauen, Eigensinne finden und die Störungen der alten Mächte beseitigen kann.
Ich dachte darüber nach, was ich in den letzten zehn Jahren getan hatte. Ich fragte mich: „Wie oft habe ich auf Gelegenheiten verzichtet, die Menschen über Falun Dafa und die Verfolgung zu informieren? Wie viele Menschen mit Schicksalsverbindung habe ich deswegen verpasst?“
Dann bat ich den Meister immer und immer wieder um Verzeihung.
Auf der Minghui-Website gibt es ein Foto von einem Gemälde. Es zeigt einen Polizisten, der in tiefer Reue vor dem Porträt des Meisters kniet (siehe: http://de.minghui.org/html/articles/2015/6/1/115246.html). Ich fühlte mich wie dieser Polizist. Die Worte des Praktizierenden hallten in meinen Ohren: „Sie haben noch eine Chance, sich zu korrigieren.“
Der Meister hat gesagt:
„Wenn du die Sache der Errettung aller Wesen nicht machst, hast du deine Pflicht als Dafa-Jünger nicht erfüllt. Und deine Kultivierung ist umsonst. Denn dass man dich einen Dafa-Jünger sein lässt, ist nicht wegen deiner eigenen Vollendung, sondern du trägst eine große Mission.“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung auf der internationalen Fa-Konferenz in Washington DC 2009, 18.07.2009)
Ich las diese Stelle wieder und wieder und fragte mich, wie ich dies erreichen konnte.
Eine Praktizierende war so hilfsbereit, mir zu zeigen, wie ich von meinem Handy aus Anrufe tätigen konnte. Ich versuchte es zweimal, wusste aber nicht, wie ich mit dem Telefon ohne ihre Hilfe selbständig arbeiten konnte. Also gab ich es wieder auf.
Dann versuchte ich, Briefe zu schreiben und so die Menschen über Falun Dafa zu informieren. Aber auch das funktionierte nicht gut. Also beschloss ich, mit ihnen über Dafa und die Verfolgung von Angesicht zu Angesicht zu sprechen.
Als ich allerdings hinausging, um zu versuchen, mit den Menschen zu sprechen, konnte ich nichts sagen, egal wie sehr ich mich selbst dazu antrieb. Mein Herz raste und meine Gedanken waren voller Sorge und Unruhe.
Zu viele versteckte Eigensinne und menschliche Anschauungen schafften Hindernisse für meine Versuche, die Menschen über Falun Dafa aufzuklären. Ich zerbrach mir den Kopf darüber, dass ich in Verlegenheit gebracht, abgelehnt oder falsch verstanden werden könnte.
Ich wusste, dass ich das überwinden musste. So suchte ich mir Praktizierende aus, die solche Gespräche regelmäßig führen, und bat sie, mit ihnen gehen zu dürfen, um von ihnen zu lernen.
In den ersten paar Tagen beobachtete ich, hörte zu und merkte mir, wie sich die Praktizierenden den Leuten näherten und mit ihnen sprachen und wie die Menschen darauf reagierten. Als ich mich dann sicherer fühlte, entschied ich mich, es auf eigene Faust zu versuchen.
Ich erinnere mich, dass die erste Person, die ich ansprach, ein junger Mann in den Dreißigern war. Ich sagte nur ein paar Worte zu ihm, als er sich schon bereit erklärte, aus der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) und ihren angegliederten Organisationen auszutreten. Ich war überrascht, es war unglaublich.
So machte ich damit weiter, mit den Menschen im direkten Kontakt über Falun Dafa zu sprechen.
Der Meister sagte:
„Der gesamte Kultivierungsvorgang eines Menschen ist ein Vorgang, bei dem die Eigensinne des Menschen ständig beseitigt werden.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, Seite 2)
Früher glaubte ich, dass ich eine echte Praktizierende sei. Ich achtete auf das Fa-Lernen, verpasst es nie, die Übungen zu machen, und fühlte mich besonders erfahren im Nach-innen-Schauen.
Nun, da ich zu Falun Dafa zurückgekehrt war, wurde mir klar, dass ich auf meinem Kultivierungsweg noch eine lange Strecke zu gehen hatte. Es gab noch so viele Eigensinne, die ich nicht losgelassen hatte, vor allem meine Anhaftung an Geld.
Ich hatte immer dafür gesorgt, dass ich nicht ausgenutzt wurde, wenn ich einkaufen ging. Als ich einmal einen Beutel Reis kaufte, machte der Kassierer einen Fehler. Ich zögerte nicht, ihn darauf hinzuweisen und mein Geld zurückzufordern. Ich fühlte mich sogar gut dabei, so wachsam gewesen zu sein. Tatsächlich war dies Verhalten eine Manifestation meines Eigensinns auf Selbstschutz und Eigennutz.
Ein anderes Beispiel: Wenn ich mit anderen Praktizierenden unterwegs war, dachte ich immer über den Bus-Tarif nach und versuchte, die günstigste Route zu finden. Als eine Praktizierende und ich uns einmal ein Taxi nahmen, um entlegene Dörfer aufzusuchen, wollten wir uns die Kosten dafür teilen. Die Praktizierende vergaß zwar manchmal, mir ihren Anteil zu geben, aber dies störte mich nicht sehr. Ich glaubte nämlich, dass der Meister mich dabei testete, um zu sehen, ob ich einen Eigensinn auf Eigennutz hatte.
Ich erinnerte mich an die Worte des Meisters:
„Ihr wisst, wenn einer die Ebene des Arhats erreicht hat, nimmt er sich nichts zu Herzen, egal was ihm begegnet, alles unter den alltäglichen Menschen nimmt er sich überhaupt nicht zu Herzen und bleibt immer fröhlich.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, Seite 334)
„Wenn du als Kultivierender es nur vom Äußerlichen her loslassen kannst, aber irgendetwas im Herzen immer noch bewahrst und daran festhältst, wenn du an deinen grundlegendsten Interessen festhältst, so dass die anderen sie nicht verletzen können, dann sage ich euch, das ist falsche Kultivierung!“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung auf der ersten Fa-Konferenz in Nordamerika 1998, 29.03.1998)
Während ich mir diese Passagen des Fa einprägte, glaubte ich, dass ich den Eigensinn losgelassen hätte. Aber war er wirklich weg?
Als die Praktizierende eine Zeit lang vergaß, mir das Geld zurückzuzahlen, konnte ich es nicht durchgehen lassen. Ich war mir sicher, dass es richtig war, sie zu bitten, mir mein Geld zurückzugeben, und so tat ich es ohne Umschweife. Ich bekam dann mein Geld zurück, war aber verzweifelt.
Früher hatte ich immer gedacht, dass die Kultivierung nicht schwer sei, aber jetzt finde ich sie sehr hart. Menschliche Anschauungen, die tief verwurzelt sind, sind in der Tat diejenigen, die am schwierigsten zu entfernen sind!
Neben dem Eigensinn an Eigennutz deckte ich viele andere Eigensinne auf, von denen ich nicht einmal gewusst hatte, dass es sie gab. Dazu gehörte die Neigung, sich zu beklagen, das Bedürfnis nach Wichtigtuerei und die vollständige Ablehnung jeglicher Kritik.
Wenn Praktizierende mich daran erinnerten, dass ich nicht klagen sollte, leugnete ich sofort, dass ich mich beschwerte. Im Grunde log ich dabei und lehnte die freundlich gemeinten Kommentare der Praktizierenden ab, die mir dabei helfen sollten, mich zu verbessern.
Von heute an werde ich daran arbeiten, alle menschlichen Eigensinne zu beseitigen, um wirklich den für einen wahren Kultivierenden erforderlichen Maßstab zu erreichen.
Der Meister sagte:
„Diese „Wahrheit“, von der ich sprach, beinhaltet sehr viel. Mit der Wahrheit, von der wir jetzt sprechen, ist gemeint, dass wir den Menschen sagen, welche Lügen die Bösen erzeugt haben, um Falun Gong zu verfolgen; was eigentlich die bösartige KPCh ist; warum sie Falun Gong verfolgt und was Falun Gong eigentlich ist. Ihr habt auch gesagt, dass die Menschen diese Wahrheit sehr schwer erkennen können.“ (Li Hongzhi, Die Fa-Erklärung auf der internationalen Fa-Konferenz in der Hauptstadt der USA 2012, 14.07.2012, Washington DC)
Ich versuchte mein Bestes, um mit den Menschen gemäß den Anforderungen des Meisters zu sprechen, fand aber, dass ich dabei keinen Erfolg hatte. Das grundlegende Problem lag an mir. Ich lernte das Fa nicht ausreichend und es mangelte mir an aufrichtigen Gedanken. Ich wusste, dass ich mein „Selbst“ völlig loslassen und meiner Barmherzigkeit erlauben musste, an die Oberfläche zu kommen, bevor ich wirklich Menschen erretten konnte.
So begann ich, das Fa auswendig zu lernen. Ich arbeitete nicht nur daran, das Zhuan Falun (Li Hongzhi) auswendig zu lernen, sondern auch die anderen Lehren des Meisters.
Wenn ich jetzt mit den Menschen spreche, achte ich auf ihre Reaktionen. Bevor ich ihnen irgendwelche Materialien aushändige, frage ich zuerst, ob sie eine Broschüre gelesen oder einen Anruf zum Thema Dafa und die Verfolgung bekommen oder etwas über den Austritt aus der KPCh erfahren haben.
Ich glaube, dass die Menschen durch diese Fragen meine echte Sorge um ihr Wohlergehen empfinden können. Somit können sie leichter die Wichtigkeit dessen erkennen, was ich ihnen erzählen möchte.
Vor einer Weile besuchte ich ein Dorf und sprach dort mit drei Personen, die Parteimitglieder waren. Sie hatten alle Informationsmaterialien über Falun Dafa gelesen, waren jedoch nicht aus der Partei ausgetreten.
Ich fand heraus, dass sie nur deshalb nicht ausgetreten waren, weil sie nicht wussten, dass sie das tun sollten. Sie hatten nicht daran geglaubt, dass ein Austritt von so großer Bedeutung sei.
Nachdem ich dann ruhig, gründlich und barmherzig mit ihnen darüber gesprochen hatte, verließen alle drei glücklich die Partei.
Der Meister sagte:
„Die wahre barmherzige Kraft kann alle unaufrichtigen Faktoren auflösen. Wenn du ihm etwas erklärst, gibst du die Energie nach außen ab, die die häretischen Dinge auflösen kann. Das Böse in anderen Räumen traut sich dann nicht mehr, näher heranzukommen und die Menschen unter Kontrolle zu halten. Dann wird der Mensch zuhören, wenn du ihm etwas erklärst. Du kannst die Lügen, die die häretische KPCh ihm aufgezwungen hat, durchbrechen und seine Knoten im Herzen lösen.“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung in Manhattan, 26.03.2006, New York, USA)
Seitdem ich mich im letzten Jahr der Aufgabe gewidmet habe, mit den Menschen von Angesicht zu Angesicht über Falun Dafa zu sprechen, wird mir jetzt klar, dass ich noch weit von der Anforderung des Meister an mich entfernt bin. Ich habe noch einen langen Weg zu gehen, auf dem ich mich anstrengen muss, um noch mehr Menschen zu erretten.
Ich möchte mit einem Zitat des Meisters enden:
„… so verhalten sich alle Lebewesen in der Frage der Fa-Berichtigung und im Zuge meiner Auswahl nach dem wie ich es möchte und vollenden es so. Man nimmt eure besten Methoden nicht, um das zu ändern, was ich will, sondern um das so zu vollenden, wie ich es möchte. Das genau ist der größte barmherzige Gedanke der Lebewesen im Universum.“ (Li Hongzhi, Die Fa-Erklärung 2003 im Westen der USA in der Zeit des chinesischen Laternenfestes, 15.02.2003)