(Minghui.org) Groll hatte sich bei mir festgesetzt. Ich möchte mit den Mitpraktizierenden teilen, wie ich diese Haltung abgelegt habe.
Groll ist eine Art Feindseligkeit, ein Gefühl der Wut, die aus einem realen oder vermeintlichen Fehlverhalten entsteht, was sich zu Hass entwickeln kann.
Ich bemerkte es, als sich ein Wunsch von mir nicht erfüllte oder wo sich kein Interesse einstellte. So war ich verbittert und unzufrieden. Wenn mich z.B. jemand diffamierte, eine negative Meinung über mich hatte oder mich nicht mochte, beschwerte ich mich immer über diese Person.
Um meinen Groll abzulegen, musste ich ihn erst einmal erkennen und ihn sofort ablehnen, sodass er sich gar nicht erst in Wut umwandeln konnte. Wenn ich ihn nicht ernstnahm und ihn mit Ausreden ignorierte, waren meine Gedanken angefüllt mit Groll. Dann entwickelte er sich zu Hass.
Am Anfang war es nicht leicht, diesen Groll loszulassen. Der Groll gegenüber einzelnen Personen hatte sich schon lange bei mir breitgemacht und sich in meiner Kindheit bereits verwurzelt. Solche lang bestehenden Probleme sind dann sehr schwer abzulegen. Sie können nur Schicht für Schicht beseitigt werden.
Groll gegenüber meiner Mutter entwickelte ich bereits in früher Kindheit und ging durch einen schmerzvollen anstrengenden Prozess, bis ich ihn loslassen konnte. Er beeinflusste mich bis zu dem Ausmaß, dass ich nicht mehr wusste, wie ich weitermachen sollte.
Meine Mutter hatte mehrere Kinder, weshalb sie unter großem Druck stand. Daher war sie oft schlechter Laune und schlug uns mehrfach. Dies machte mich wütend und ich stritt oft mit ihr und beschwerte mich, dass sie uns nicht mit der Liebe behandelte, wie Kinder es verdienten.
Auch meine Eltern stritten häufig miteinander. Nach einem solchen Streit bereitete uns meine Mutter kein Essen zu – und es gab nicht viele Tage ohne Streit in meiner Familie.
In meinem jugendlichen Verständnis beschuldigte ich meine Mutter für all das, so sprachen wir lange Zeit nicht miteinander.
Nachdem ich angefangen hatte, Falun Dafa zu praktizieren, erkannte ich, dass ich dieser Lehre folgen musste, da sie mich lehrte, ein guter Mensch zu sein. Deswegen musste ich die Beziehung zu meiner Mutter verbessern.
Ich versuchte es, jedoch nur oberflächlich, so konnte ich meinen Groll nicht ablegen und stritt weiter mit ihr.
Jedes Mal verlor ich die Fassung und war wütend, sodass ich meine Xinxing nicht bewahren konnte. Dann schwor ich, dass ich es das nächste Mal besser machen würde.
Dennoch, als später eine ähnliche Situation eintrat, konnte ich mich wieder nicht beherrschen. Ich war sehr besorgt darüber und meine Schwestern waren meinetwegen unglücklich.
Der Meister sagte:
„Alle Eigensinne, solange du sie hast, werden in verschiedenen Umgebungen weggeschliffen. Man lässt dich auf die Nase fallen, damit du daraus Tao erkennst, so kultivierst du dich da hindurch.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 238)
Mein Verhalten und mein Charakter waren so, wie der Meister es im Zhuan Falun beschreibt.
Meine Mutter und mein Vater waren Mitte 80 und bei schlechter Gesundheit. Sie konnten sich nicht mehr alleine versorgen. Daher wechselten sich meine Schwestern mit mir bei der Betreuung unserer Eltern ab.
Als ich mehr Zeit mit meiner Mutter verbrachte, hatten wir oft Meinungsverschiedenheiten. Ich stritt mit ihr und war ihr gegenüber barsch. Obwohl ich wusste, dass es nicht richtig war, konnte ich mich nicht beherrschen.
Einige Hinweise meiner Schwester waren wie eine Warnung für mich.
Sie sagte: „Menschen, die Dafa kultivieren, zeigen grundlegende Veränderungen, warum hast du dich nicht verändert? Eine Schwägerin von uns hat den Buddhismus gelernt und sich dann komplett verändert. Du solltest den Buddhismus lernen!“
In diesem Moment erkannte ich, dass ich mich nicht wirklich kultiviert hatte, nicht so wie es Dafa lehrte. Falun Dafa-Praktizierende werden seit so vielen Jahren verfolgt und meine Familienmitglieder hatten nie versucht, mich an der Kultivierung zu hindern.
Aufgrund meines Verhaltens gegenüber meiner Mutter wollten sie ihre Sichtweise über Dafa nochmals überdenken. Ich sagte: „Schwestern, Dafa ist gut. Ich bin es, die sich nicht nach den Prinzipien von Dafa richtet.“
Ich wusste, dass ich Dafa verleumdet hatte und dass ich das Fa gut lernen musste, um meinen Eigensinn gegenüber meiner Mutter abzulegen. Ich musste meiner Familie zeigen, dass ich mich verändert hatte und gutmütig geworden war. Ich wünschte mir, dass meine Familienmitglieder das Dafa aus tiefstem Herzen akzeptierten.
Ich konnte in dieser Nacht nicht schlafen, weil ich unentwegt über die Frage nachdachte: „Warum kann ich meinen inneren Groll nicht loslassen? Wo ist die Wurzel dieser Haltung?“
Ich sprach mit einigen Mitpraktizierenden darüber. Sie sagten mir, dass ich nicht freundlich sei und nicht einmal die Ebene eines gewöhnlichen Menschen hätte, wenn es um Freundlichkeit gehe.
Sie sagten: „Ein freundliches Wort ist wie eine warme Briese im kalten Winter. Beleidigende Worte bringen Kälte im Sommer. Wie kannst du als eine Praktizierende unfreundliche Worte zu deiner Mutter sagen?“
Dies zeigte mir, dass ich Boshaftigkeit in meinem Herzen hatte. Als ich weiter darüber nachsann, was es heißt, bösartig zu sein, erinnerte ich mich an die Worte des Meisters:
„Die Dämon-Natur der Menschen ist Boshaftigkeit. Sie zeigt sich im Töten, Stehlen, Rauben, Egoismus, häretischen Gedanken, Hervorrufen von Zwistigkeiten, Anstiftung, Verbreitung von Gerüchten, Neid, Bösartigkeit, Wahnsinn, Faulheit, Blutschande usw.“ (ebenda)
Es war genauso, wie der Meister sagte. Wenn ich meine Kontrolle verliere, werde ich bösartig und meine Geanken werden komplett von der Dämon-Natur beherrscht. Doch ich verlor nicht nur meine Fassung, wie ich lange geglaubt hatte. Je mehr ich dachte, dass ich nur meine Fassung verlor, desto mehr manipulierte mich die Dämon-Natur. Ich erkannte, dass ich meine Dämon-Natur genährt hatte, indem ich es nicht erkannte, nicht unterdrückte oder nicht beseitigte. Aus diesem Grund konnte es der Meister für mich nicht beseitigen.
Der Meister sagte:
„Wenn ein Kultivierender die Dämon-Natur nicht durch die Kultivierung beseitigt, wird sein Gong ganz durcheinander gebracht, so dass er nichts bekommt oder er wird auf die dämonischen Wege geraten.“ (ebenda)
Ich verstand, dass ich meinen Groll nur ablegen konnte, wenn ich meine Dämon-Natur beseitigte.
Der Meister sagte:
„Die Kultivierung zum Buddha dient dazu, deine Dämon-Natur zu beseitigen und deine Buddha-Natur zu kräftigen.“ (ebenda)
Zunächst sandte ich aufrichtige Gedanken aus, um mein Feld zu reinigen und vor allem um die Dämon-Natur und die Kultur der KP Chinas zu beseitigen, die sich in mir verwurzelt hatten. Es war nicht einfach, da mir mein Kopf immer wieder sagte, dass meine Mutter mich schlecht behandelt hatte.
Immer wieder rezitierte ich die Worte des Meisters:
„Obwohl über die Sachen der Kultivierung gesprochenEigensinn im Herzen beseitigen müssen Das Abgetrennte nicht Eigenes Das alles verdummt im Nebel.“(Li Hongzhi, „Eigensinn beseitigen“ in: Hong Yin II)
Ich ließ mich von meinem Eigensinn nicht mehr weiter einnehmen. Ich tat mein Bestes, um alle Gedanken, die durch die Parteikultur entstanden waren und all jene, die nicht mit dem Fa übereinstimmten, zu reinigen. Ich lehnte auch alle negativen Gedanken ab, die ich gegenüber meiner Mutter hegte.
Als ich meine Mutter besuchte, waren meine Gedanken reiner und ich fühlte Barmherzigkeit für sie. Wann immer ich schlechte Gedanken für sie empfand, schaute ich nach innen und korrigierte mich sofort.
Ich kam zu der Erkenntnis, dass ich das Fa mehr lesen und mich mehr Dafas Grundprinzipien angleichen musste, um den Groll abzulegen. Ich musste mich selbst im Fa veredeln, sodass meine Gedanken und Handlungen mit dem Fa übereinstimmten.
Wenn ich jetzt das Fa lese, schenke ich jedem einzelnen Wort Beachtung. Wenn ich jetzt irgendeiner solchen Art von Situation begegne, sage ich mir selbst, dass ich der Lehre des Meisters folgen muss.
Seitdem bin ich keine Last mehr für meine Eltern. Ich weiß, als Tochter ist es meine Verantwortung, mich um sie zu kümmern. Mit diesem Gedanken erkannte ich, dass es auch ein Teil meiner Kultivierung ist.
Der Meister sagte:
„Die Buddha-Natur der Menschen ist die Gutherzigkeit. Sie zeigt sich als Barmherzigkeit, Rücksicht auf die anderen und das Durchhaltevermögen bei Leiden und Schmerzen.“ (ebenda)
Ich hörte auf, über andere zu urteilen und ermahnte mich selbst, dem Fa in jeder meiner Taten und Gedanken zu folgen.
Eines Tages war der Groll gegenüber meiner Mutter komplett verschwunden und meine Gedanken waren klar und rein. Der Meister hatte mir geholfen und meinen Groll beseitigt, aber erst, als der Meister sah, dass ich mich bemühte, gute Fortschritte zu machen und den Groll loszulassen.