(Minghui.org)
Sehr geehrter Meister,liebe Mitkultivierende,
als ich auf der Suche nach dem Jingwen vom Meister zu Clearharmony war, weil ich gerade dabei war, ein Sonant für unser wöchentliches europäisches Clearharmony/Yuanming Sonant vorzubereiten, stieß ich doch tatsächlich auf einen alten Erfahrungsbericht von mir. Den hatte ich damals 2006 für die Fa-Konferenz in Los Angeles geschrieben, allerdings hatte ich ihn damals nicht vorgetragen, sondern Pureinsight hatte ihn nach der Konferenz veröffentlicht. Ich musste schmunzeln. Meine Tochter war natürlich neugierig und las sich den Bericht gleich durch. Ich wollte eigentlich seit Langem wieder einen Erfahrungsbericht schreiben, aber konnte nie etwas zu Papier bringen. Daraufhin schlug meine Tochter vor, den alten Bericht als Vorlage zu nehmen und einfach nur umzuändern oder zu ergänzen. „Ist keine so schlechte Idee“, dachte ich.
Und tatsächlich, jetzt sitze ich hier und bin seit langer Zeit wieder in der Lage, etwas über meine Kultivierung zu schreiben. Ich las mir meinen alten Artikel natürlich gleich durch und war überrascht, was ich damals für ein Verständnis hatte und dass viele Dinge darin auch heute noch relevant sind. Aber am meisten war ich darüber erstaunt, wie ich mit ganzem Herzen bei der Kultivierung und der Arbeit für Clearharmony gewesen war. Jetzt verstehe ich erst, was der Meister mit „sich wie am Anfang kultivieren“ meint. Irgendwann im Laufe der letzten Jahre bin ich wirklich in meiner Kultivierung eingeschlafen.
Wenn ich jetzt darüber nachdenke, dann wird mir jetzt erst bewusst, wie lange ich schon für Clearharmony arbeite – 15 Jahre. Das ist ein langer Weg. Ich habe bestimmt schon alles für diese Seite gemacht, Korrektur gelesen, Artikel bearbeitet, übersetzt, Artikel geschrieben usw., bis ich zum Schluss die Koordination der deutschsprachigen Version übernommen habe. Leider muss ich zugeben, dass ich meine Sache lange Zeit nicht gut gemacht hatte. Es kam an einem Punkt bei Clearharmony, wo ich nur noch das Gefühl hatte, wir kämen nicht mehr weiter, wir würden immer dasselbe reden, aber es würde sich nichts bewegen, alles würde stagnieren. Daraufhin fing ich an, mich über die Hauptkoordinatorin der europäischen Clearharmony Seite aufzuregen und sie für alles verantwortlich zu machen. Ich schaute lange Zeit immer nur im Außen und vergaß völlig, dass alles, dem wir begegnen, doch unserer Kultivierung dient. Es ist für uns eine Gelegenheit, uns zu erhöhen und immer mehr zu einem Körper zusammenzuwachsen. Ich betrachtete alle Prüfungen und Xinxing-Reibereien nur mit menschlichen Gedanken und konnte es nicht mehr mit dem Fa beurteilen. Deswegen konnten die Probleme auch nie gelöst werden und die Webseite konnte irgendwann nicht mehr mit der Fa-Berichtigung Schritt halten. Ich zog mich aus menschlichem Frust immer weiter zurück und machte am Ende gar nichts mehr. Ich war damals nicht einmal mehr in der Lage, an unserem wöchentlichen Fa-Lernen im Sonant teilzunehmen.
Ich wusste, dass dieser Zustand nicht richtig war. Ich hatte das Gefühl, dass ich diesem Projekt, das Lebewesen erretten sollte, in meinem Zustand nur noch schadete. Ich wollte dem Voranschreiten des Projektes nicht mehr im Weg stehen. Ich konnte diese Verantwortung, die der Meister mir übertragen hatte, nicht mehr tragen. Mit schwerem Herzen beschloss ich, diese Aufgabe abzugeben. Mit schwerem Herzen meldete ich mich bei der Koordinatorin für Deutschland und erklärte ihr meine Situation. Das war das erste Mal, dass ich einer Mitpraktizierenden, die nichts mit Clearharmony zu tun hatte, mein Herz auschütten konnte. Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, dass ich gehört wurde. Was für eine Erleichterung! Sie versicherte mir, dass sie dabei helfen würde, ein neues Team aus den jetzigen und neuen Mitarbeitern zusammenzustellen. Allerdings sollten wir als Clearharmony Team erst einmal unsere ganzen Arbeitsprozesse und Strukturen aufschreiben. Seitdem hat sich eine Menge verändert.
Der nächste Schritt war, dass ich unserer Hauptkoordinatorin meine Entscheidung mitteilen musste, was ich dann auch gleich in einer E-Mail tat. Allerdings fand diese E-Mail nicht so viel Anklang bei ihr, wie ich gedacht hatte, weil ich schon wieder mit dem Finger auf sie gezeigt und ihr innerlich Vorwürfe gemacht hatte. Glücklicherweise kam dann schon die Europäische Fahui und wir schafften es noch kurzfristig, ein Treffen mit dem gesamten europäischen Clearharmony Team zu organisieren. Der Austausch war wirklich sehr fruchtbar und ein wirklicher Wendepunkt für mich in der Kultivierung bei Clearharmony. Anstatt mich immer nur zu beschweren, dass wir kein gemeinsames Fa-Lernen und keinen gemeinsamen Austausch im europäischen Team hatten, schlug ich zu meinem eigenen Erstaunen vor, dass ich von nun an das wöchentliche Fa-Lernen im Sonant organisieren könnte. Und das, obwohl ich ja eigentlich die Koordination und die gesamte Arbeit bei Clearharmony hatte abgeben wollen.
Erst als ich wieder zuhause war, wurde mir bewusst, was diese Aufgabe eigentlich bedeutete und was für eine große Verantwortung das war. Ich hatte allerdings den Wunsch, die Sache gut zu machen und dabei nur den Wunsch, dass wir zusammenkommen, um unsere Sachen besser zu machen. Ich verspürte eine große Barmherzigkeit. Ich schickte dann gleich eine Einladung zum Fa-Lernen raus, aber was passierte mir dann glatt? Ich vergaß, selber zum Sonant zu gehen. Das war mir so unangenehm, dass ich gleich wieder alles hinschmeißen wollte. Ich dachte: „Ich schaffe es schon wieder nicht, einfach mal beständig zu sein.“ Aber dieses Mal konnte ich meinen menschlichen und unaufrichtigen Gedanken sofort bemerken und korrigieren. „Das ist doch alles Kultivierung, du musst dich erhöhen“, sagte ich mir. „Das ist der Schlüssel, auch wenn ich noch 5-mal den Termin vergesse, ich werde mich erhöhen können.“ Und tatsächlich, seit diesem Vorfall bin ich jede Woche dabei und sogar bei meinem eigenen Team bin ich mittlerweile wieder dabei. Wir lernen wieder wöchentlich das Fa im Sonant zusammen und sind gerade dabei, ganz fleißig unsere Arbeitsprozesse aufzuschreiben, was uns erstaunlicherweise bei unserer Kultivierung sehr hilft.
Ich bin wieder zuversichtlich und merke, dass wir alle aus unserem Tiefschlaf aufwachen. Danke sehr, geehrter Meister!
Eine Mitkultivierende hat mich gerade erst darauf aufmerksam gemacht, dass es großartig ist, wenn wir so große Verantwortung für ein Projekt und andere Kultivierende übernehmen. Aber wenn wir es tun, dann sollten wir unsere persönliche Situation dabei berücksichtigen und überlegen, ob wir dann immer noch in der Lage sein werden, die täglichen Übungen und das Fa-Lernen zu garantieren. Ja, das hört sich ja klar an, das weiß doch jeder Praktizierende, aber da bemerkte ich, dass ich immer denke: „Ach, das geht schon irgendwie“, bis es dann zu spät ist und ich zusammenbreche. Ich muss ehrlich zugeben, ich bürde mir grundsetzlich zu viel auf. Wir sind mitten in den Shen Yun Vorbereitungen in Hamburg, dann koordiniere ich Clearharmony, und außerdem liegt mir das Sommercamp am Herzen. Das alles sind Projekte, die wir nicht wirklich aufschieben können. Ich muss mich für den Hinweis bedanken. Seitdem bin ich in meiner persönlichen Kultivierung fleißiger geworden und habe bemerkt, dass ich Prioritäten setzen und Mitpraktizierende mehr um Hilfe bitten sollte.