(Minghui.org)
Sehr geehrter Meister,sehr geehrte Mitpraktizierende,
innerhalb der ersten Wochen, als ich mich entschlossen hatte, mich im Dafa zu kultivieren, wachte ich eines Nachts auf. Das erkrankte Kind von nebenan schrie aus vollem Halse und es hörte einfach nicht auf. Ich wurde immer ärgerlicher und fragtemich, warum sich die Mutter nicht um das Kind kümmerte und wieso das Kind trotz Krankheit so viel Energie zum Schreien hatte und einfach nicht aufgab. Ich wälzte mich im Bett, war hellwach und ärgerte mich immer mehr.
Irgendwann kam mir der Gedanke: „Aber ja, im Zhuan Falun steht doch, als Praktizierender soll man sich nicht ärgern, man soll Nachsicht üben.“ So konnte ich den Ärger nach und nach loslassen. Danach fiel mir ein: Als Praktizierender soll man demjenigen, der einen in eine unangenehme Lage gebracht hat, darüber hinaus auch danken, dass er einem diese Gelegenheit zur Erhöhung der Xinxing geschaffen hat. So dankte ich dem Kind für diese Situation.
Nun war dieser Gedankengang aber völlig neu für mich und ich war mir irgendwie nicht sicher, ob das so richtig war. Daher fragte ich in Gedanken: „Bitte Meister, gib mir ein Zeichen, wenn dies der Weg der Erhöhung ist!“ Direkt darauf kam eine Art innere Frage: „Was denn für ein Zeichen?“ Ich antwortete: „Es muss nichts Großes sein, es reicht schon, wenn es nur für mich ist.“ Als ich so dachte, durchströmte mich blitzschnell eine Art gewaltiger Energiestrom, als ob jede meiner Zellen Gänsehaut bekommen würde. So etwas Intensives und Starkes hatte ich vorher noch nie gespürt, und es war, als würde mir jede Zelle meines Körpers sagen: „Ja, das ist der Weg!“ Daraufhin war mir sofort klar, das war das Zeichen, nach dem ich gefragt hatte. Ich fühlte mich innerlich sehr wohl und konnte bald darauf ruhig einschlafen, obwohl das Kind von nebenan mit kurzen Unterbrechungen weiterhin schrie.
Dieses Gefühl habe ich abgeschwächt auch heute noch, wenn ich das Fa lerne oder aufrichtige Gedanken habe bzw. aussende. Am intensivsten spüre ich es vor dem Konsulat bei FZN. Ab und an, wenn ich nicht weiß, ob ich etwas machen soll oder nicht, kommt dieses Gefühl und dann weiß ich, dass es richtig ist, wenn ich es mache.
Warum ich euch das erzähle, ist, weil ich eine Zeitlang nicht wusste, ob ich diesen Erfahrungsbericht schreiben sollte oder nicht. Als ich einmal einem Praktizierenden, mit dem ich mich ohne Probleme über alles austauschen kann, darüber erzählte, sagte er: „Hast du schon mal überlegt, einen Erfahrungsbericht darüber zu schreiben? Das könnte sicher auch hilfreich für andere Praktizierende sein.“
Als ich aber einem anderen Praktizierenden darüber etwas berichtete, merkte ich eine negative Reaktion bei ihm. Als ich nach innen schaute, wurde mir klar, dass ich es ihm aus meiner Geltungssucht heraus erzählt hatte. Um dieses Herz zu vermeiden, nahm ich gedanklich wieder Abstand davon, diesen Erfahrungsbericht zu schreiben.
Als ich dann vor der letzten europäischen Fahui gefragt wurde, ob ich nicht einen Erfahrungsbericht schreiben wolle, setzte ich mich damit wieder auseinander, war mir aber im Herzen unklar, ob ich es tun sollte. Als ich an diesem Tag die 2. Übung machte und erneut daran denken musste, bekam ich wieder dieses kribbelnde Gefühl. Mir wurde klar, dass es kein Problem ist, diesen Erfahrungsbericht zu schreiben, solange ich ihn für euch schreibe, um die Erfahrung mit euch zu teilen und nicht um von mir zu erzählen. So beschloss ich, ein Geschenk, das der Meister mir machte, mit euch zu teilen.
Als ich Mitte Januar 2016 auf Empfehlung eines Praktizierenden das Jingwen „Fa-Erklärung auf einer Rundreise in Nordamerika 2002“ las, konnte ich mich auf einmal an eine Situation erinnern, die ich vor diesem Leben erlebt hatte.
Ich befand mich in einem kosmischen Raum ohne Wände, aber dennoch in einem bestimmten Bereich. Dort war ich mit einem Lebewesen, mit dem ich über mein jetziges Leben und das damit verbundene Arrangement sprach.
Ich war etwas zu spät in diesem Raum angekommen, um das zum Leben zu bekommen, was ich eigentlich haben wollte. Denn ich wollte in dem Land geboren werden, in dem die Verbreitung des Fa seinen Ursprung hatte. Mir war klar, dass dort eine sehr große Möglichkeit eröffnet werden würde. Doch ich kam zu spät, denn die Plätze in China waren bereits vergeben. Ich hatte Bedenken, dass ich den tiefen Inhalt des Fa in einer anderen Sprache und so weit entfernt nicht erhalten würde. Mir wurde gesagt, dass dies grundsätzlich kein Problem darstelle und ich mich auch zusätzlich dafür entscheiden könne, die Sprache zu lernen, in der das Fa verbreitet werde. In Erinnerung habe ich noch, dass ich die westliche Schrift im Vergleich zu den Schriftzeichen als sehr unästhetisch und schludrig empfand.
Dann sahen wir eine Reihe von bereits vorgefertigten, arrangierten Leben. Mit einer Empfehlung von dem Lebewesen, das bei mir war, wie in etwa: „Ah, das sieht doch ganz gut aus!“ kamen wir dann zu dem Arrangement, das mein heutiges Leben darstellt.
Ich war irgendwie nicht wirklich zufrieden mit der Auswahl des Lebens bzw. des Arrangements, doch es schien keine bessere Möglichkeit zu geben.
Wir konnten das Arrangement miteinander durchgehen, d. h. welche Rahmenbedingungen durch mein Umfeld geschaffen werden sollten und welche Eigenschaften ich bekommen würde. Und auch ein paar Abschnitte des Lebens bzw. Situationen konnten wir genauer betrachten.
In Bezug auf die Rahmenbedingungen, die durch meine Familie gegeben wurden, war klar, dass ich mindestens 20, eher 25 Jahre brauchen würde, ehe ich das Fa erhalten und mich kultivieren konnte. Ich wollte unbedingt die bestmöglichen Bedingungen für mich aushandeln und fragte, ob ich nicht als Kind von Praktizierenden geboren werden könne. Doch auch hierfür war ich zu spät, denn dann wäre es mir nicht möglich gewesen, eventuell die Chance zu bekommen, mich in der jetzigen Phase zu kultivieren, was mir sehr wichtig erschien.
Bedenken hatte ich, auf welche Art und Weise ich das Fa erhalten würde. Mir wurde gesagt, dass ich im Freundeskreis darauf stoßen würde und dies schon ein sehr gutes und vorteilhaftes Arrangement sei. Ich fragte mich allerdings, ob nicht das Risiko bestand, dass derjenige, durch den ich auf das Fa stoßen sollte, selber das Fa nicht erhalten konnte. Die Antwort war, dass ich mir nicht so viele Sorgen darum zu machen bräuchte, es würde schon klappen. Es läge dann allerdings weiterhin an mir, es zu erkennen.
Auch sahen wir uns das Arrangement an, wie ich meinen Lebensunterhalt verdienen würde. Mir war es wichtig, keine finanziellen Schwierigkeiten bzw. eine sichere Grundlage zu haben, um mich vollkommen auf die Kultivierung konzentrieren zu können. Andererseits lag mir aber auch sehr daran, nicht zu viel Geld zu verdienen, da es sich nachteilig auf die Kultivierungsgrundlage auswirken würde, je mehr materielle Vorteile ich hätte. Es sollte einfach ausreichen, um zu leben und sich keine Sorgen bezüglich des Lebensunterhalts machen zu müssen.
Als wir zu den Eigenschaften kamen, wurden neben anderem solche Dinge wie Erleuchtungsvermögen und Eigensinne angesehen. Bei dem Punkt Eigensinne konnte ich etwas abgeben, was von anderen zusammengetragen und mir mitgegeben wurde. Ich habe es als eine Röhre mit blauem, sehr wertvollem Inhalt in Erinnerung, dessen Masse stark verdichtet war. Dies wurde mir gerade für diesen einen Zweck mitgegeben, um es bezüglich der Eigensinne einzusetzen, d. h. sie abzuschwächen und damit die Kultivierung besser gestalten zu können. Ich denke, ich war in gewisser Weise stolz, es zu besitzen.
Durch das „Einlösen“ dieser Substanz konnten die verschiedenen Eigensinne etwas abgeschwächt werden, aber nicht so, wie ich es mir vorstellte. Denn im gleichen Zuge musste dafür ein Eigensinn wesentlich verstärkt werden. Das hieß, es würde nicht gehen, sämtliche Eigensinne so stark abzuschwächen, ohne diesen Eigensinn zu verstärken. Ich meine, der Grund war, dass die Kultivierung ansonsten zu leicht wäre und nicht zählen würde bzw. der Wert der Kultivierung nicht gegeben wäre.
Ich war sehr selbstbewusst und meinte, dass ich diesen einen starken Eigensinn locker beseitigen würde. Mir wurde allerdings gesagt, dass ich es nicht unterschätzen solle. Heute ist mir klar, was das Lebewesen damit gemeint hat ...
In Bezug auf die betrachteten Abschnitte des Lebens kam es seit Januar 2016 in verschiedenen Situationen vor, dass ich mich wieder an bereits betrachtete Situationen erinnern konnte, bspw. wenn ich eine Prüfung bestanden hatte oder Personen begegnete. Hier möchte ich euch ein paar Beispiele erzählen.
Als ich auf einem Seminar war, das von meiner Arbeitsstelle aus veranstaltet wurde, dachte ich während eines Vortrages, dass der Dozent irgendwie nicht gut vortragen könne. Ich war fest davon überzeugt, dass ich den Vortrag mit etwas Vorbereitung besser geschafft hätte als er, insbesondere die Vortragsweise hätte ich viel lockerer und freier hinbekommen. So dachte ich mir, dass ich nach einigen Jahren in dem Beruf auch dementsprechende Seminare geben würde, halt nur wesentlich besser als dieser Dozent.
Als ich mir das so in Gedanken ausmalte, merkte ich dann aber das erste Mal während meiner Kultivierung ganz deutlich das Ego. Ich erkannte Kampfgeist, Geltungssucht, Arroganz und Überheblichkeit. Mir wurde klar: „Ich bin ein Praktizierender, so will ich nicht denken. Das sind Dinge, die ich ablegen muss und ablegen will.“ Daraufhin konnte ich mich an diese Situation und an dieses Arrangement wieder erinnern, da ich es schon einmal gesehen hatte. Mir wurde klar: Das war in dem Moment wichtig. Wenn ich es dieses Mal nicht erkannt hätte, hätte es eine ganze Weile gedauert, bis die Möglichkeit, es zu erkennen, erneut aufgetaucht wäre.
Als ich bei einem Treffen einen Praktizierenden zum ersten Mal in einer bestimmten Situation sah, konnte ich mich auf einmal daran erinnern, dass dieser unauffällige, ruhige und etwas unscheinbare Praktizierende ein sehr großer König war. Ich konnte mich an seine eigentliche, sehr anmutige und mächtige Gestalt erinnern.
Als ich einmal während der 5. Übung einen sehr motivierenden Hinweis bekam, wurde mir wieder klar, dass ich mir aussuchen konnte, welche Hinweise ich während der Kultivierung bekommen würde. Ich dachte, es sei vorteilhaft, mich an möglichst viele Geschehnisse vor dem jetzigen Leben erinnern zu können und dass ich so am standhaftesten bleiben könne. Deshalb legte ich auf Erinnerungen großen Wert. Aber mir wurde auch geraten, nicht alleine diese Form von Hinweisen zu beachten, sondern auch andere. Heute kann ich das gut verstehen und bin für andere Hinweise sehr dankbar, da zwischendurch unklare Zeitabschnitte bestehen, in denen die Erinnerungen vernebelt und manchmal über längere Zeit nicht präsent sind, bis ich mich wieder darauf zurückbesinnen kann und die Erinnerungen wieder klar und wie selbstverständlich werden. Dennoch ist es schwer, diese Erinnerungen zu ordnen, um sie niederzuschreiben. Es kommt mir so vor, als ob sie zeitgleich und parallel abgespeichert sind.
Bevor ich anfing, mich im Dafa zu kultivieren, fragte ich mich selbst während einer Meditation: „Was will ich eigentlich?“ Nachdem ich mir diese Frage immer wieder gestellt hatte, kam die Antwort: „Ich will Gutes tun und Menschen helfen.“ Damals dachte ich, das würde bedeuten, Menschen oberflächlich zu helfen, wie z. B. anderen die Türen aufzuhalten. Ich dachte, dass gute Taten mir mit einem „Danke“ signalisiert würden. Heute weiß ich, was die Antwort in der Meditation wirklich bedeutet.
Jedes Mal, wenn etwas Schweres in der Kultivierung auftauchte, das mich fast dazu brachte aufzugeben, gab es zwei wesentliche Gedanken, die mich standhaft bleiben ließen:
Ich weiß, dass ich mir genau dieses Leben ausgesucht habe und es gewollt habe, einschließlich aller Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten. Denn hierdurch bekomme ich die Chance, wahrhaftig Gutes zu tun und Menschen wirklich zu helfen.
Abschließen möchte ich diesen Bericht mit dem Jingwen aus Essentielles I von unserem verehrten Meister:
Schätze es!Das Gelübde der Gottheiten erfüllt sich;Schätze es!Das ist das, wonach du suchst;Schätze es!Das Fa ist vor dir.(Li Hongzhi 10.07.1999)
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit.