(Minghui.org) Eigensinne loszulassen, ist das Wichtigste für einen Falun-Dafa-Praktizierenden. Ich möchte deshalb etwas über den Einfluss der Eigensinne auf meine Kultivierung berichten und dann erklären, wie ich sie losgeworden bin.
Der Meister sagt:
„Der Neid ist ein sehr ernsthaftes Problem, weil es sich direkt um die Frage handelt, ob wir uns zur Vollendung kultivieren können oder nicht. Wenn der Neid nicht beseitigt wird, werden alle Gesinnungen, die man kultiviert, sehr schwach und zerbrechlich. Hier gibt es eine Regel: Wenn einer bei der Kultivierung nicht auf seinen Neid verzichtet, kann er keine richtige Frucht erhalten, er kann keinesfalls die richtige Frucht erhalten.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, Seite 432 ff)
Ich hatte diesen Grundsatz immer wieder gelesen und konnte die Textpassage sogar auswendig aufsagen. Trotzdem hatte es mich lange Zeit nicht dazu veranlasst, den Neid wegzukultivieren. Der Meister betont, dass man die richtige Frucht nicht erhalten kann, wenn der Neid nicht beseitigt ist. Das bedeutet: Auch wenn ich eine Menge Dinge zur Bestätigung des Fa mache, kultiviere ich mich umsonst, solange ich diesen Eigensinn habe. Eigentlich hielt ich mich nie für einen neidischen Menschen. Ich hatte keine Auseinandersetzungen mit meinen Kollegen und war auch sofort bereit, Kritik anzunehmen. Zu Hause mochte es zwar einige Konflikte mit meinem Mann gegeben haben, der auch praktiziert, aber das waren alles nur Banalitäten. Es ging meist um die Erziehung der Kinder. Die Konflikte entstanden oft, weil ich emotional an ihnen hing. Im Allgemeinen beeinflussten diese Dinge meine Kultivierung aber nicht ernsthaft.
Eine Zeitlang lernte ich das Fa viel auswendig und tauschte mich auch oft in unserer Übungsgruppe mit den anderen aus. Die Praktizierenden lobten mich dafür und meinten, dass ich meine Sache gut machen würde und meine Xinxing gut beherrschen könne. Ich bemerkte jedoch, dass ich mich hinsichtlich des Neides bisher nicht kultiviert und deshalb schon viele Gelegenheiten verpasst hatte, mich zu erhöhen.
Vor kurzem bemerkte ich, dass ich zu sehr damit beschäftigt war, Dinge zu erledigen. Das führte zu Störungen, weil ich immer den Wunsch hatte, es mir bequem zu machen. Das Trachten nach Bequemlichkeit war für mich sehr schwer zu durchbrechen.
Die Praktizierende Rong (Pseudonym) und ich tauschten uns über unsere Erfahrungen aus. Sie sagte: „Weißt du, einmal hast du hinter meinem Rücken über mich geredet. Du hast deinen Mund nicht kultiviert. Ich dachte, du wärst neidisch, als du über mich geredet hast. Du hast mir dadurch nicht geholfen. Du wolltest einfach nur beweisen, dass du Recht hast und ich Unrecht.“
Ich entschuldigte mich dafür bei ihr. Als sie weg war, schaute ich nach innen, um mir den Neid anzusehen. Ich rief mir in Erinnerung, was ich zu ihr gesagt hatte und was meine ersten Gedanken über sie gewesen waren, als ich sie vor ein paar Jahren traf. Ich erkannte, dass ich tatsächlich neidisch auf sie gewesen war.
Neid war in meinen Raumfeld. Diese Substanz war mit der Zeit gewachsen und hatte wiederum andere schlechte Substanzen in meinem Raumfeld erzeugt, durch die ich anderen Menschen Schaden zugefügt hatte. Ich sagte in Gedanken zum Meister, dass ich das falsch gemacht hatte. Später suchte ich ein offenes Gespräch mit Rong und entschuldigte mich ehrlichen Herzens bei ihr dafür, dass ich sie verletzt hatte.
Ich hatte mich wirklich nicht gut kultiviert. Zwar machte ich viele Dinge zur Bestätigung des Fa, aber ich kultivierte mich in dieser Zeit oft nicht. Ich war tatsächlich neidisch und der Neid war größer geworden. Diese Erkenntnis traf mich im Inneren sehr. Ich sendete deshalb einen starken aufrichtigen Gedanken aus: „Ich habe Lücken – ich werde sie im Fa berichtigen. Ich werde niemandem erlauben, mich deshalb zu verfolgen.“
Ich bat Praktizierende unseres Ortes, mir zu helfen, und sie sendeten dann ebenfalls aufrichtige Gedanken für mich aus. Um mich zu korrigieren, nahm ich mir mehr Zeit, das Fa zu lernen, die Übungen zu machen und aufrichtige Gedanken auszusenden.
Am Ende bestand ich die Xinxing-Prüfung. In einem Traum sah ich, dass der Meister das meiste Karma für mich getragen hatte.
Der Meister sagt:
„Bei der Erklärung des Fa spreche ich oft vom Neid. Warum? Weil sich der Neid in China äußerst stark zeigt, und zwar so stark, dass er schon zur zweiten Natur geworden und nicht mehr zu spüren ist.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, Seite 420 ff)
Ich schaffte es, die Wurzel für meinen Neid zu finden. Als Kind war ich introvertiert gewesen, dadurch konnte der Neid leicht in meinem Herzen entstehen. In meinem ersten Job arbeitete ich in einem Hotel und erhielt dort die Auszeichnung „Beste Angestellte“, weil ich ein ausgeglichenes Wesen hatte und die Kunden gut betreute. Zu Hause hatte ich jedoch mein Temperament nicht im Griff. Mein Mann fragte mich, wie ich es schaffte, an meinem Arbeitsplatz so gut gelaunt und ausgeglichen zu sein. Ich dachte darüber nach. Seit dem Jugendalter war ich durch die Denkweise der Kommunistischen Partei beeinflusst und mein Charakter war dadurch ein wenig verdreht, was auch die Wurzel für die Entwicklung meines Neides war.
Eines Tages sagte mir eine andere Praktizierende: „Es bringt nichts, dass du das Fa so viel lernst und es sogar rezitieren kannst, weil du dich selbst nicht kultivierst. Wenn du dich nicht kultivierst, dann kannst du das Fa nicht erhalten und kannst dich auch nicht erhöhen.“
Für ein paar Sekunden blieb ich reglos. Das war es, was ich ihr hatte sagen wollen! Ihre Worte spiegelten meine eigenen Gedanken wider. Ich dachte darüber nach, warum wir denselben Gedanken übereinander hatten. Ich erkannte, dass man, wenn man bei jemandem einen Eigensinn sieht, diese Art Substanz auch in seinem eigenen Raumfeld hat. Der Meister nutzte dies, um mich mein Problem sehen zu lassen, sodass ich es wegkultivieren und mich erhöhen konnte.
Ich habe eine langwierige, hartnäckige Einstellung bei mir entdeckt: Ich nutzte das Fa, um andere Praktizierende danach zu beurteilen. Wenn ich das Fa oder Artikel auf Minghui las, dachte ich darüber nach, dass sich diese Praktizierenden so und so verhielten. Wenn ich zwei Praktizierende sah, die einen Konflikt hatten, beurteilte ich dies sofort mit dem Fa. Ich nutzte das Fa, um andere Praktizierende daran zu messen und damit zu beurteilen, aber nicht mich selbst.
Wenn andere Praktizierende mir die Schuld für etwas gaben oder mich kritisierten, nahm ich ihre Kritik zwar oberflächlich an. Doch dann kam mir dieser Grundsatz in den Sinn:
„So sind eben die Menschen heutzutage: Wenn etwas passiert, schieben sie zuerst die Verantwortung von sich; egal, ob es an ihnen liegt oder nicht, sie schieben sie von sich.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, Seite 247)
Ich beurteilte andere Menschen immer wieder, indem ich das Fa des Meisters als Maßstab für die Beurteilung benutzte. Was ich sagte, war oft auch anders als das, was ich dachte. Das stand nicht im Einklang mit dem Fa-Prinzip der Wahrhaftigkeit. Ich bat den Meister daher, mir zu helfen, meine falschen Gedanken zu beseitigen. Dann sandte ich aufrichtige Gedanken aus, um sie loszuwerden. Ich verneinte sie und vernichtete sie von da an immer, sobald mir ein solcher Gedanke in den Sinn kam. Mit der Zeit sind sie dadurch immer schwächer geworden.
Sobald ich nun einen Konflikt zwischen anderen sah, schaute ich in mich hinein. Wenn ich mich gut kultiviert hätte und mein Feld rechtschaffen gewesen wäre, hätten die Konflikte auch nicht vor mir stattgefunden. Jetzt suche ich sofort nach eigenen Mängeln, wenn so etwas auftaucht.
Wann immer ich Eigensinn bei anderen Praktizierenden erkannte, erinnerte ich mich daran, dass ich das sah, weil ich selbst diese Probleme hatte. Mir war bewusst, dass ich meinen Eigensinn entdecken konnte, wenn ich tief genug nach innen schaute. Wenn ich nicht verstehen konnte, warum andere Praktizierende etwas Bestimmtes sagten oder sich so verhielten, sagte ich mir, dass jeder Praktizierende seinen eigenen Weg zur Erleuchtung hat und meine Ideen deshalb vielleicht nicht nachvollziehen kann. Das Fa ist so gewaltig, dass es alles berichtigt. Wenn ich so denke, werde ich sofort anderen Praktizierenden gegenüber wieder tolerant und kann sie verstehen.
Obwohl ich jetzt immer noch die gleichen Dinge tue wie vorher, hat sich meine Einstellung geändert. Das Fa hat meine abgewichenen Gedanken berichtigt.