(Minghui.org) Ein 64-jähriger Falun-Gong-Praktizierender aus der Stadt Yinchuan wurde seit Beginn der Verfolgung von Falun Gong im Juli 1999 unzählige Male verfolgt: insgesamt war er fünf Mal inhaftiert worden, verbrachte zwei Jahre im Arbeitslager und seine Privatwohnung wurde acht Mal durchsucht. Aktuell klopften im März und Mai 2017 erneut Polizisten an seine Wohnungstür und drangsalierten ihn. Seine Frau befindet sich derzeit im Frauengefängnis Ningxia, sie wurde 2014 zu einer vierjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Bei den beiden handelt es sich um Wang Xiangchen, der früher bei den öffentlichen Verkehrswerken Ningxia tätig war und seine Frau Luo Xinping.
In der Vergangenheit litt Wang an schwerwiegenden Magen- und Darmbeschwerden sowie Herzbeschwerden. Durch das Praktizieren von Falun Gong ab August 1998 verbesserte sich seine Gesundheit und er lebte so gut er konnte entsprechend den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht. Als seine Frau Falun Gong zu praktizieren begann, verschwand dadurch ihre Migräne und ihr Stimmung verbesserte sich.
Wang berichtet über die leidvollen Gefängnisaufenthalte in den vergangenen Jahren:
Am 25. März 2008 wurde ich von Wang Jun, Beamter der Patrouilleneinheit im Bezirk Kaifa in der Stadt Yinchuan verhaftet. Der Grund: Jemand hatte mich angezeigt, weil ich mit anderen Menschen über Falun Gong gesprochen hatte. Wang verletzte dabei meine Rippen und meinen Brustkorb, was über ein Jahr dauerte, bis es heilte.
Ich blieb 15 Tage lang eingesperrt.
An einem Tag im August 2008 kamen acht Beamte vom Komitee für Politik und Recht, von der Polizeibehörde und vom Büro 610 an meinen Arbeitsplatz. Sie nahmen mich fest und brachten mich in die Gehirnwäsche-Einrichtung in der Feuerwehr Ningxia. Ich blieb über einen Monat lang eingesperrt.
In dieser Zeit wechselten sich zwei Leute ab, mich rund um die Uhr zu überwachen, selbst wenn ich die Toilette benutzte. Wang Man, Mitarbeiter des Büros 610, sprach zwei Mal mit mir und versuchte, mich „umzuerziehen“.
Eines Nachts im August 2009 traf ich jemanden auf dem Markt und berichtete ihm von Falun Gong. Ich wusste nur, dass es ein Polizist in Zivilkleidung war. Er rief seine zwei Kollegen herbei, nahm mich fest und brachte mich zur Polizeiwache des Bezirks Xining.
Dort in einem Raum im zweiten Stock schrien mich drei Polizisten an und beschimpften mich, während sie einen Schlagstock in der Hand hielten. Dann schlugen sie zu, bis ich zu Boden ging. Da ich nicht mehr aufstehen konnte, bekamen sie Angst und halfen mir in den ersten Stock. Sie durchsuchten mich, nahmen sich meine Uhr und mein Geld und ließen mich dann gehen.
Es dauerte lange, bis die Verletzungen verheilt waren.
Am 16. April 2010 wurde ich verhaftet und meine Hände hinter den Rücken gefesselt, weil ich im Xining Park mit anderen Menschen über Falun Gong gesprochen hatte. Studenten hatten mich bei der Polizei angezeigt.
In der Nacht brachten mich Zhang Anzhong, Wang Shiyuan und ein weiterer Beamter der Polizeibehörde zu meiner Wohnung, um diese zu durchsuchen. Wang nahm sich die Schlüssel aus meiner Tasche und öffnete die Tür. Meine Frau und mein Sohn waren total verängstigt, als ein Fremder eintrat.
Zhang und ein anderer Beamter zerrten mich die Treppen hinunter, indem sie an meinen Handschellen zogen. Ich stieß mehrmals gegen die Wand. Ich rief nach meinen Nachbarn, die herauskamen und Zeuge der Verhaftung wurden. Zhang schlug mir auf den Kopf.
Folterillustration: Hände auf den Rücken gefesselt
In dieser Nacht wurden 2.000 Yuan [1] in bar und mein Drucker beschlagnahmt. Danach brachten sie mich ins Untersuchungsgefängnis Yinchuan.
Als ich entlassen wurde, erfuhr ich, dass Wang am nächsten Tag zurückgekommen war und meinen Computer mitgenommen hatte. Bevor er ging, hatte er meiner Frau die Schlüssel gegeben.
Im Gefängnis brachten sie mich in eine Zelle mit Mördern, Räubern, Vergewaltigern und Drogenhändlern. Die Hälfte der Zelle war vom Anführer der Zelle und vier Schlägern belegt. Die verbleibenden zehn Menschen mussten auf der anderen Seite schlafen.
Jeden Tag musste ich über zehn Stunden lang Feuerzeuge einpacken. Nach der Arbeit wurde ich oft von den Gefangenen geschlagen und beschimpft und nicht schlafen gelassen. Außerdem wechselten sich vier Beamte ab, um mich zu verhören. Ich war körperlich und geistig sehr ausgelaugt.
Am 7. Mai 2010 brachten mich drei Beamte in das erste Arbeitslager Ningxia (heute heißt es erstes Drogenrehabilitationszentrum Ningxia). Erst da erfuhr ich, dass ich zu zwei Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden war.
„Trainingseinheit“
Im Arbeitslager sperrte man mich mit den neu angekommenen Strafgefangenen ein. Jeden Tag gab es eine „Trainingseinheit“, dort mussten wir die Gefängnisregeln vorlesen und auswendig lernen und singen. Von Zeit zu Zeit setzten die Wärter Elektrostäbe ein, um die Gefangenen zu schlagen und zu schocken. Sie machten Verbrecher zu „Direktoren“ und „Gruppenleiter“.
Alle paar Tage wurde so eine „Trainingseinheit“ abgehalten oder wenn der leitende Wärter mit Gefangenen unzufrieden war, weil sie ihre Arbeit nicht geleistet hatten, sich weigerten den Befehlen der Wärter nachzukommen oder die „Regeln“ nicht zeitgerecht auswendig konnten. Dann mussten sich die Gefangenen in einer Reihe aufstellen und die Schläger schlugen ihnen ins Gesicht.
Einmal, als ich mich etwas zu langsam in die Reihe stellte, kam ein Schläger und schlug mir zwei Mal in den Brustkorb.
„Streng kontrollierte Einheit”
Ich wurde in die neu eingerichtete „streng kontrollierte Einheit“ gesperrt, wo die Verfolgung von Falun-Gong-Praktizierenden verstärkt werden sollte. Fünf Drogenabhängige überwachten mich rund um die Uhr. Alle meine Bewegungen wurden eingeschränkt.
Einige Monate später musste ich harte Arbeit verrichten. Als ich in die Zelle zurückkehrte, wurde ich durchsucht. Man erklärte mir, das sei ein Befehl vom „Teamleiter“ Wei Xinsheng. Ich weigerte mich zu kooperieren.
Das Arbeitslager hatte Angst, dass Insassen vielleicht Waffen verstecken, um sich selbst zu schädigen oder dass sie Stifte benutzen, um Botschaften zu schreiben. Wei fürchtete, dass ich Schriften von Li Hongzhi (dem Gründer von Falun Gong) verstecken würde und durchsuchte mich oft ganz überraschend. Nach der Durchsuchung wurden alle meine Sachen auf den Boden geworfen.
Einmal hob ich ein Dutzend Blätter auf und gab sie an die anderen weiter, was sie verängstigte.
Wann immer ich mich ausruhen wollte, arrangierte Wei jemanden, der mit mir bis Mitternacht „redete“. Er drohte den anderen Gefangenen mit Bestrafung, wenn sie sich nicht aktiv an meiner Verfolgung beteiligten.
Eines morgens wollte ich meine Beine entspannen und hielt sie nach unten. Die Insassen dachten, ich wollte die Falun-Gong-Übungen machen und meldeten das bei Wei. Ohne Erklärung zerrten er und vier Gefangene mich in den benachbarten Raum und ließen mich auf der „Tigerbank“ sitzen. Ich wehrte mich heftig und stieß die „Tigerbank“ um. In seinem Zorn schockte mich Wei mit einem Elektrostab.
Danach verlangte ich vom Teamleiter, die verantwortliche Person des Arbeitslagers zu treffen, doch ich hörte über einen Monat nichts mehr. Später erklärte Wei, dass der Einsatz von Elektrostäben und des Eisenstuhls ganz legal sei.
Eines Tages hatte ich Fieber und konnte nicht aufstehen. Wei befahl einigen Gefangenen, mich in den Besprechungsraum zu zerren, wo er mich beschimpfte. Ich erklärte ihm, dass ich Fieber hätte und bat ihn vernünftig zu sein, anstatt zu fluchen. Wei ließ mich zurückzubringen. Dann kam er mit einem Elektrostab nach. In diesem Moment kam auch der Teamleiter und nahm den Stab mit.
„Umerziehung”
Als Wei von einem Training zurückkam, organisierte er ein Meeting und befahl den Gefangenen, mich in einen sogenannten Schulungsraum zu bringen. Wei durchsuchte mich und warf meine Sachen zu Boden.
Ich musste auf einem Stuhl sitzen und Nachrichten anschauen, die Falun Gong verleumdeten. Das musste ich mehrere Tage lang machen und dabei auf einem kleinen Stuhl sitzen. Wann immer ich meine Augen schloss, rüttelten mich die Gefangenen wach.
Nach einem Monat war ich benommen und mein Gesäß eiterte. Ich konnte kaum gehen und musste mich an der Wand anlehnen, um zur Toilette zu gelangen.
Eines Morgens verkündete Wei, dass er drei berüchtigte Drogenabhängige zu meinen Gruppenführern gemacht hätte. Sie kündigten sofort an, dass ich in die obere Etage umziehen und den jüngeren Häftling auf dem unteren Bett schlafen lassen müsse. Damals konnte ich nicht laufen, geschweige denn auf das obere Bett klettern.
Ich merkte, dass ich keine andere Wahl hatte und war sehr deprimiert, als ich in die Zelle zurückkehrte. Ohne ein Wort zu sagen, gab ich mein ganzes Essen einem Häftling, der mich etwas besser behandelte. Mein Verhalten erhob den Verdacht des Häftlings, und er meldete es leise den Wärtern.
Wei und ein anderer Wärter kamen dann, um mit mir zu reden und mich „umzuerziehen“, indem sie sagten, dass ich früher nach Hause gehen könnte, wenn ich meinen Glauben aufgeben würde. Äußerst verzweifelt ließ ich mich gegen meinen Willen darauf ein.
Als ich nach Hause zurückkehrte, schrieb ich sofort eine feierliche Erklärung, mit der ich meine Aussage annullierte.
Während ich eingesperrt war, traten Symptome einer schweren Herzkrankheit auf, zwei meiner Zähne fielen aus, und der Rest wurde locker. Die meisten meiner Zähne sind mir später ausgefallen. Ich verlor drastisch an Gewicht und wurde sehr schwach. Auch gab es jede Menge Schuppen auf meinen Kleidern.
Während meiner Zeit im Arbeitslager kam mein Arbeitgeber und kündigte meinen Vertrag. Auch meine Mutter starb in dieser Zeit.
Im April 2014 gaben meine Frau und ich eine Website für die Umgehung der Internetzensur weiter, als uns ein Polizist in Zivil verhaftete. Wir wurden zwölf Tage lang festgehalten.
Frühere Berichte:
Two Women Illegally Detained for Two Weeks for Practicing Falun Gonghttp://en.minghui.org/html/articles/2013/3/19/138559.html
After Years in Prisons and Labor Camps, Ms. Mo Huiping Is Once Again Arrestedhttp://en.minghui.org/html/articles/2013/7/29/141291.html
Ms. Luo Xinping Illegally Triedhttp://en.minghui.org/html/articles/2014/6/14/1642.html
Intermediate Court Upholds Ningxia Woman's Four-Year Prison Sentencehttp://en.minghui.org/html/articles/2014/11/13/146831.html
[1] Das sind ungefähr 260 Euro. Im Vergleich dazu: Das durchschnittliche Einkommen eines Arbeiters beträgt in den Städten Chinas monatlich umgerechnet etwa 300 Euro.