(Minghui.org) Unlängst bekam ich eine neue Kollegin an meinem Arbeitsplatz. Sie ist klein, hat gefärbte Haare und ist stark geschminkt. Sie hat eine gekrümmte Körperhaltung und eine unangenehme Stimme. Ich hatte sofort eine Abneigung gegen sie.
Mein Chef bat mich, mit ihr zusammenzuarbeiten. Weil sie neu und viel jünger war als ich, begann ich ihr zu sagen, dass sie dies und jenes tun sollte, so dass es aussah, als würde ich ihr Befehle geben. Sie wollte nicht auf mich hören und machte mir das Leben schwer. Außerdem prahlte sie gerne, sogar vor meinem Vorgesetzten.
Ich war frustriert: Warum hatte ich solch eine Kollegin bekommen? Weil ich eine Falun Dafa-Praktizierende bin, schaute ich nach innen und fragte mich, warum ich diese negativen Gefühle gegen sie hegte. Dabei erkannte ich, dass ich immer noch mit anderen konkurrieren wollte und dass ich auch immer noch gerne prahlte.
Die Tage vergingen, ohne dass sich an der Situation etwas besserte. Ich schaute weiterhin nach innen und erkannte: Ich war nicht barmherzig genug und außerdem egoistisch. Ihr Verhalten schien mit meiner Schwäche zusammenzuhängen.
Aber jedes Mal wenn ich ihr mitunter unvernünftiges Verhalten sah, wurde ich wieder ärgerlich. Deshalb konnte ich mich nur schwer beruhigen und nach innen schauen.
Auf dem Nachhauseweg dachte ich unentwegt darüber nach, warum ich so leicht aus der Fassung zu bringen war und mich von dieser Kollegin so ablenken ließ. Dann erinnerte ich mich an die Worte des Meisters im Zhuan Falun:
„Alle sind gut: Du bist gut, ich bin auch gut, kein Interessenskonflikt, keine Störung des menschlichen Herzens, du sitzt da und deine Xinxing wird sich schon erhöhen? Das geht aber nicht.“ (Li Hongzhi in: Zhuan Falun 2012, Seite 227)
Plötzlich verstand ich, dass ich die Schwierigkeiten, denen ich begegne, leicht nehmen soll, anstatt negative Gefühle zu haben. Wenn ich keine Herausforderungen und keine Gelegenheiten zu Erhöhung hätte, dann wäre das ein Grund, mir Sorgen zu machen. Ich wusste, dass ich bei dieser Sache nicht gut gehandelt hatte. Von da an wusste ich, was zu tun war.
Interessanterweise führte mein Vorgesetzter am nächsten Tag ein langes Gespräch mit dieser Kollegin. Danach kam sie zu mir und sagte bescheiden: „Sie haben viel mehr Erfahrung als ich, ich kann viel von Ihnen lernen. Können Sie mir dabei helfen?“
„Kein Problem“, sagte ich lächelnd. „Nehmen Sie sich Zeit und Sie werden alles verstehen.“ Von da an war sie wie ausgewechselt und wir hatten bald eine herzliche Beziehung zueinander.
Durch die Fa-Erklärungen wissen wir, dass sich die Situation um uns herum ändern und harmonisieren wird, sobald wir uns gut kultivieren. Wenn wir unsere menschlichen Anschauungen loslassen, profitieren nicht nur wir selbst davon, sondern auch unsere Umgebung.
Im Laufe der Jahre sind viele Praktizierende inhaftiert worden. Wir haben sehr viel Mühe dafür aufgewendet, sie zu befreien: Wir haben Kontakt mit ihren Familienangehörigen aufgenommen, Anwälte engagiert, Briefe an die Behörden geschrieben und Regierungseinrichtungen besucht. Einige Praktizierende sagten, dass viele Menschen, die wir kontaktiert hatten, uns nicht unterstützt hätten; einige hätten uns sogar ignoriert bzw. beschimpft.
Dies mag bis zu einem gewissen Grad richtig sein. Aber andererseits weiß ich, dass manche Praktizierende negative Gefühle gegenüber Regierungsbeamten entwickelt hatten, da diese sich in den letzten 18 Jahren an der Verfolgung beteiligt hatten. Solche Beschwerden bzw. negativen Gedanken können uns stören, wenn wir diese Menschen erreichen wollen und das lässt dann die ganze Situation sehr negativ erscheinen.
Da wir den Grundsätzen Wahrhaftigkeit, Gutherzigkeit und Nachsicht folgen, sollten wir alle Menschen mit Barmherzigkeit behandeln. Wenn wir das schaffen, wird unsere Aufrichtigkeit und Gutherzigkeit sie berühren und ihnen helfen, eine bessere Wahl zu treffen.
Letzten Endes beobachten die Menschen uns und bilden sich ihre Meinungen über Dafa anhand unserer Worte und Taten. Damit wir sie erretten können, müssen wir uns gut verhalten und die menschlichen Anschauungen loslassen.