(Minghui.org) Es begann damit, dass ein Mitpraktizierender mir sagte, ich würde nicht in einem freundlichen Ton mit anderen sprechen. Ich hatte das auch bemerkt, besonders, wenn es Unstimmigkeiten gab, traf dies zu.
Es beunruhigte mich, wenn meine Worte sarkastisch, lächerlich und spöttisch klangen. Ich suchte den Grund bei anderen, wurde wütend, entwickelte Groll und Klagen.
Ich versuchte, meine Eigensinne zu entdecken: Konkurrenzdenken, Neid, Trachten nach Ruhm, – aber das Ergebnis war nicht zufriedenstellend. Nach einem Jahr konnte ich meinen grundlegenden Eigensinn immer noch nicht erkennen; meine Selbstbeherrschung blieb begrenzt und kam nicht zur Geltung.
Am nächsten Tag fiel mir, während ich spazieren ging, plötzlich das Fa des Meisters ein:
„Ihr wisst, wenn einer die Ebene des Arhats erreicht hat, nimmt er sich nichts zu Herzen, egal was ihm begegnet, alles unter den alltäglichen Menschen nimmt er sich überhaupt nicht zu Herzen und bleibt immer fröhlich. Egal wie sehr er den Kürzeren gezogen hat, er bleibt fröhlich, es ist ihm egal. Wenn du das wirklich erreichen kannst, hast du die anfängliche Fruchtposition eines Arhats schon erreicht.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, Seite 569)
Ich hielt inne: Mein Stolz war so schwerwiegend – etwas, was ich übersehen hatte. Es war etwas, was Kultivierende von der Vollendung abhalten konnte.
Meine Unfreundlichkeit anderen gegenüber beruhte auf dem Gedanken, dass ich glaubte, mich besser kultiviert zu haben. Begeisterung ließ mich glauben, ich hätte mich gut kultiviert – wie schockierend! Doch dieser Eigensinn hatte sich nicht über Nacht eingestellt. Wenn ich auf meinen Kultivierungsweg zurückschaute, hatte sich dieses Hochgefühl, dieser Stolz herausgebildet durch Eigenlob und durch das Lob von anderen.
Erstens, ich trug zu dem Problem bei, weil ich wirklich begeistert war, wenn ich etwas richtig machte. Jedes Mal wenn mein Artikel auf der Minghui-Website veröffentlicht wurde, wenn sich eine Art übernatürlicher Fähigkeit entwickelte oder wenn ich es besser machte als andere, war ich immer wirklich begeistert. Ich hörte dann eine Stimme im Inneren, die mich aufputschte: „Weiter so!“
Menschen sind tendenziell beunruhigt, wenn sie Schwierigkeiten begegnen, aber locker, wenn sie glücklich sind. Ich dachte immer, ich könnte mit meiner Begeisterung umgehen, was sich aber als falsch herausstellte. Allmählich fing ich an, vom rechten Weg abzukommen, ohne dass ich mir dessen bewusst war. Langsam erschien es mir so, als ob mein Verständnis das einzig richtige war; wenn mir andere widersprachen, fing ich an ihnen das übelzunehmen.
Ich erlag auch den Lobeshymnen der anderen. Sobald ich darüber redete, was ich in einer anderen Dimension sah, hörten mir Mitpraktizierende sehr interessiert zu. Die Aufmerksamkeit, die sie mir gaben, ließ mich noch euphorischer werden. Ich fing an, meinen Beschreibungen mein eigenes Verständnis hinzuzufügen und wenn andere meine Ideen akzeptierten, war ich sehr froh. Ich half anderen noch engagierter, und das bestärkte mein eigenes Verständnis. Ohne dass ich es merkte, hatte meine Euphorie mich über die Mitpraktizierenden gestellt, wobei ich in Wirklichkeit bereits heruntergefallen war.
Der Meister sagte zu uns:
„… jeder von euch ist ein Teilchen. In meinen Augen ist keiner besser als der andere, denn ich habe euch alle gleichzeitig herausgezogen. (Beifall.) Manche haben in dieser Hinsicht etwas mehr drauf, manche sind in anderer Hinsicht etwas stärker, du sollst aber nicht deswegen vor dich hin träumen. Du meinst, dass du solch große Fähigkeiten hast und so und so seist, das hat dir doch das Fa gegeben! Es geht überhaupt nicht, wenn du dies nicht erreichst. Für die Fa-Berichtigung ist es nötig, dass deine Weisheit jenen Schritt erreicht, deswegen sollst du nicht denken, wie tüchtig du doch bist.“ (Li Hongzhi, Erläuterungen des Fa auf der Fa-Konferenz im Westen der USA zur Zeit des chinesischen Laternenfestes 2003, 15.02.2003 in Los Angeles)
Der Meister hat uns dieses Fa schon vor langer Zeit gelehrt, aber ich hatte mich verlaufen. Ich bin nur ein winziges Teilchen des Dafa – mein ganzes Leben ist mir von Dafa gegeben worden, wie konnte ich es dann als mein Verdienst anrechnen? Was für ein egoistisches und schmutziges Denken! Wie könnte ich mich mit diesen egoistischen Gedanken an den neuen Kosmos anpassen, an die selbstlose Ebene?
Wenn ich egoistisch war, blickte ich auf andere herunter und konnte nicht das Gute in den anderen sehen. Das Hochgefühl war die fundamentale Quelle meiner Lieblosigkeit. Nachdem ich das bemerkt hatte, konnte ich diesen Eigensinn abschwächen. Nun schaue ich auf die guten Punkte, Verdienste und die Tugend jedes Mitpraktizierenden.
Ich kann jetzt die Richtung meiner zukünftigen Kultivierung klarer erkennen und oft spüre ich, wie mich ein warmer Strom von Frieden und Ruhe durchzieht. So, glaube ich, fühlt sich Güte an.