(Minghui.org) Grüße an den Meister und die Mitpraktizierenden!
Mit fünf Jahren begann ich, mit meinen Eltern die Falun-Dafa-Übungen zu praktizieren. Meine Eltern waren Im Alter von zehn und elf Jahren mit ihren Eltern in die USA eingewandert. Meine drei Geschwister und ich kamen im Buchtgebiet von San Francisco auf die Welt und wir alle sechs praktizieren Falun Dafa. Als Erstes wurde mein Vater ein Kultivierender. Da er es sehr gut fand, folgten wir ihm.
Weil ich jung war, hatte ich keine Vorstellung, was Kultivierung bedeutet. Damals organisierten Praktizierende an den Wochenenden bei jemandem zu Hause eine Minghui-Schule. Einige Kinder waren in meinem Alter. Sie alle konnten das Zhuan Falun (Li Hongzhi) in Chinesisch lesen, manche sogar, ohne Hilfe dabei zu benötigen. In meiner Familie sprachen wir Englisch und mit unserer Großmutter wurde Kantonesisch gersprochen. Deshalb konnte ich kein Chinesisch.
Als ich das erste Mal in ein Lehrbuch für die chinesische Sprache schaute, sahen für mich die Zeichen wie ein Haufen schwarzer Flecken aus. Ich öffnete das Buch sogar von der falschen Seite her. Als ich die anderen Kinder lesen sah, wollte ich auch Chinesisch lesen lernen.
Bei der chinesischen Sprache gibt es hinter jedem Zeichen eine tiefe Bedeutung. Hier war dies noch mehr der Fall, denn das ist das Fa des Meisters und ich hoffte darum umso mehr, dass ich es eines Tages lesen könnte. Damals wusste ich nicht, dass es die Bücher in einer vereinfachten und einer traditionellen Schriftweise gibt. Da die schwarzen Haufen in einem Buch besser aussahen, entschied ich mich für die traditionelle Version des Zhuan Falun.
Eines Tages kaufte mein Vater eine englische Version des Zhuan Falun. Nun wechsle ich häufig zwischen der chinesischen und der englischen Version des Zhuan Falun.
Mein Vater half mir, die Bedeutung an der Oberfläche zu verstehen, wenn ich mir keinen Reim aus dem machen konnte, was ich gelesen hatte. Aber ich weiß, dass die Tiefgründigkeit des Fa nur von einem selbst erkannt werden kann. Das Verständnis eines jeden ist etwas unterschiedlich.
Als ich neun Jahre alt war, wollten meine Eltern, dass ich mehr von der traditionellen Kultur Chinas lernte. Sie schlugen uns Mädchen vor, chinesischen Tanz zu lernen. Ich hatte nicht gewusst, dass dies so schmerzhaft werden würde. Die Lehrer ließen uns gleich am ersten Tag Spagat machen, doch ich konnte das nicht. Die Schülerin B hatte die Klasse etwas früher begonnen als ich und sie konnte einen Spagat machen. Sie ermutigte mich und sagte, dass ich es besser machen würde als sie bei ihrem ersten Mal. Ich dachte, dass dies unmöglich wäre. Wegen der Schmerzen konnte ich kein Wort sagen. Während sie einen Spagat machte, sprach sie mit Schülerin A wie ein Wasserfall.
Die Woche darauf sagte ich zu den Tanten [Anrede für Ältere], dass ich den Tanzunterricht nicht mehr besuchen wollte. Ehrlich gesagt, ich hatte Angst vor den Schmerzen und wollte die Schmerzen nicht ertragen. Diese Tanten sagten mir, dass Schwierigkeiten eine gute Sache seien. Als Kultivierende müssten wir das Karma beseitigen und Tugend ansammeln und dies wäre dafür eine gute Gelegenheit. Schülerin A und B waren sehr gut, weil sie sehr hart arbeiteten.
Viele Male rezitierte ich das Gedicht des Meisters aus Hong Yin: „Willen diamantfest“ (Li Hongzhi), doch erst jetzt verstehe ich es. Wenn ich diese Gelegenheit verpassen würde, würde ich es später bereuen, also hielt ich aus.
Jede Woche trainierten wir mehrere Stunden. Zuerst wärmten wir uns auf und dehnten uns an der Stange. Dann lehnten wir uns an den Spiegel, um Handstände zu machen, danach kamen die Spagate, Sprünge, Drehungen und so weiter. Die Lehrer sprachen in Mandarin-Chinesisch und meine Mitschülerinnen übersetzten es mir. Nach dem Unterricht fühlte ich mich für mehrere Tage wie erschlagen und als ich mich erholt hatte, hatte ich wieder Unterricht. Ich ging circa zwei Jahre zum Tanzunterricht und bemerkte, dass Tanz auch eine Form der Kultivierung ist. Wenn ich gut tanzen wollte, musste ich leiden – ohne Verlust kein Gewinn.
Die Tanzschule zu besuchen, half mir, viele meiner Eigensinne zu erkennen, so zum Beispiel Neid, Angeberei, Übereifer, Konkurrenzdenken und so weiter.
Mein größter Eigensinn war Angst – Angst vor Schmerz; Angst mich zu verletzen und Angst zu ermüden. Ich schaute zu den Schülerinnen A und B auf und wollte so wie sie sein. Sie waren klug, sie verstanden die Lehrer und konnten gut tanzen. Ich dachte, dass sie so schnell lernen konnten, weil sie wenig Karma hätten. Sobald ich nach Hause gegangen war, dachte ich nur daran, mich zu entspannen, während sie weiter trainierten.
Ich dachte, wir drei würden auf demselben Kultivierungsweg gehen. Kultivierung ist nicht nur den Körper zu stählen, sondern sich selbst kultivieren. Ich musste mein Denken verändern, um mich zu verbessern.
Mein Vater wollte, dass wir einige Tänze für die anstehenden Aktivitäten für Falun Dafa in San Francisco einstudierten. Um diese Events bekannt zu machen, ließ er uns überall auftreten. Jedes Wochenende traten wir auf der Straße, auf Gehsteigen, in Einkaufszentren, Messen, Bibliotheken und so weiter auf. Zu Anfang war es lustig und interessant, doch mit der Zeit bekamen wir es satt.
Wenn wir an einem anderen Ort auftraten, mussten wir die Umgebung der Aufführung beachten. Manchmal war der Boden rau, schmutzig oder glitschig. Damit wir sicher tanzen konnten, mussten wir eine Tanzbewegung oft im letzten Moment noch einmal verändern. Wir tanzten auch weiter, wenn es zu regnen begann. Einmal flogen wir im Winter nach New York, um dort aufzutreten. Es war schon etwas Schnee auf den Straßen, aber wir tanzten in dünnen Kleidern.
Am Weihnachtsabend tanzten wir auf dem Union Square in San Francisco acht Stunden lang, von mittags bis abends um acht Uhr. Das war unsere längste Aufführung. Unsere jüngste Tänzerin damals war meine zwei Jahre alte Schwester. Die Zuschauer ermutigten uns und gaben uns die Kraft, um weiter zu tanzen.
Die Kultivierung meiner Xinxing ist für mich am schwierigsten, wenn ich andere Kinder am Wochenende entspannen und Spaß haben sehe. Jedes Wochenende erklärte ich entweder die wahren Umstände oder war im Unterricht. Während der langen Ferien hatten die gleichaltrigen Kinder Spaß, während ich lernte oder für Shen Yun Werbung machte. Ich weiß, dass ich damit etwas Wichtiges tue, aber trotzdem reizen mich die sorgenfreien Tage der anderen. Jedes Mal, wenn ich aufgeben wollte, dachte ich an die Praktizierenden in China, die verfolgt werden. Sie leben in einem gefährlichen Umfeld, während ich hier in den USA in Sicherheit bin. Ich habe kein Recht, mich zu beschweren.
Als ich dreizehn Jahre alt war, gingen Schülerin A und B und ich auf den Berg, um uns testen zu lassen, ob wir für Shen Yun geeignet waren. Wir erfüllten die Vorgaben von Shen Yun für die Größe nicht, aber da die Lehrer sahen, dass wir keine Anfänger waren, durften wir bleiben. Jeden Tag hatten wir Tanztraining, übten und machten unsere Gruppenübungen, lasen das Fa und gingen zu unserem normalen Unterricht.
Das war das erste Mal, dass ich dieses wunderbare Umfeld erlebte, bei dem sich Kultivierung und Tanz ergänzten. Zuvor hatte ich manchmal trainiert und manchmal nicht, und so schritten meine Verbesserungen nur langsam voran. Doch nun trainierten wir von morgens bis abends. Zudem korrigierte der Meister persönlich unsere Bewegungen und so verbesserten sich alle sehr schnell.
Wenn ich meine Kolleginnen sah, wie sie unter extremen Schmerzen weitertrainierten und nicht aufgaben, rührte mich das zu Tränen. Ich spürte auch, wie der Meister mir half, meinen Körper immer wieder ein bisschen zu reinigen. In diesem Umfeld half jeder jedem, jeder kümmerte sich um jeden und alle unterstützten einander. Worte wie „müde, schwere Arbeit und aufgeben“ gab es nicht. Je länger ich dort war, umso mehr spürte ich, dass dies die Realität war. Meine Erinnerungen an die Schule in der gewöhnlichen Welt fühlten sich wie ein Traum an.
Den tiefsten Eindruck hinterließ mir der Moment, als wir das erste Mal die Show insgesamt probten. Die Lehrer saßen vorne und der Meister saß mitten unter ihnen. Im ersten Tanz war ich eine kleine Fee mit einer Flöte, es war eine kurze Rolle. Im letzten Tanz wurde ich so nervös, dass ich meine Tanzbewegungen vergaß.
Ich versuchte, einen barmherzigen Ausdruck zu bewahren, während ich geradeaus schaute, aber der Meister war auch gerade dort, und so wurde ich nervös. Ich spürte das Rampenlicht, die Augen und wie die Lebewesen und auch der Meister alle nur auf mich schauten. Ich war so nervös, dass ich zu zittern begann und mit den Tänzerinnen hinter mir nicht mehr synchron war. Doch wurden meine Gedanken aufrichtiger, nachdem ich den Meister gesehen hatte. Ich erkannte, dass es unzählige Gottheiten auf verschiedenen Ebenen gab, die über uns wachen, während wir uns kultivieren.
Zwei Monate später bat eine Lehrerin Schülerin B und mich auf ein kurzes Gespräch hinaus. Sie sagte uns, dass unsere Eltern uns nach Hause holen würden. Schülerin A konnte bleiben, weil sie die größte war, aber wir waren immer noch weit von den Anforderungen an unsere Größe entfernt. Ich sah, wie die Schülerin B verständnisvoll nickte, ich brach dagegen in Tränen aus. Zwei Wochen später kam die Mutter von Schülerin B, um uns nach Hause mitzunehmen.
Auf meinem Heimweg konnte ich nicht verstehen, warum ich abgewiesen worden war. Viele Gedanken gingen mir durch den Kopf. Ich dachte, dass es nicht nur ein Problem der Größe sein konnte, sondern dass es auch wegen meiner letzten Aufführung war. Oder hatte ich mich nicht gut kultiviert?
Ich hatte so lange so hart für das Tanzen trainiert, ich hatte geglaubt, endlich meinen Kultivierungsweg gefunden zu haben. Jede Nacht bewegten sich meine Gedanken im Kreis, immer um die gleichen Fragen, bis ich wieder weinte. Ich glaubte nicht, dass mich meine Eltern verstehen würden oder mir helfen könnten, und so sprach ich mit ihnen nie darüber.
Dann erinnerte ich mich, dass der Meister sagte:
„Du glaubst zwar, dass du alles kannst, aber das ist in deinem Schicksal nicht enthalten; er kann zwar nichts, aber in seinem Schicksal ist es enthalten …“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun, 2012, Seite 425)
Zudem konnte ich die Sentimentalität nicht loslassen. In New York hatte ich meine Familie vermisst. Als es Zeit war zu gehen, konnte ich es nicht ertragen, die Menschen auf dem Berg zu verlassen. In meinen Gedanken waren sie meine neue Familie. Ich war zu gierig, zu eigensinnig. Auch hatte ich den Grund vergessen, warum ich dorthin gegangen war. Als Dafa-Schüler müssen wir die drei Dinge gut machen. Jedes Mal, wenn ich einen Eigensinn beseitigt hatte, war meine Ebene etwas gestiegen.
Dann dachte ich, wenn Shen Yun für die Aufführungen nach San Francisco kommen würde, dass ich dann noch weitere Gelegenheiten haben würde, mich testen zu lassen. Doch auch wenn ich jedes Jahr etwas wuchs, wuchsen ihre Anforderungen auch ein bisschen. Drei Jahre später wusste ich, dass ich es nicht erreichen konnte. Ich begann auch zu verstehen, dass die Kultivierungswege eines jeden unterschiedlich sind.
Ich beschloss, Design zu studieren, und wollte das Studium früh beenden. So nahm ich an den Sommerlektionen teil. Dann sagte mir mein Vater, ich solle einen doppelten Abschluss machen und auch Psychologie studieren. Er meinte, dass sich dies auf meine Design-Entwürfe vorteilhaft auswirken würde. Ich wollte nicht so richtig, aber tat es trotzdem. Doch ich sagte ihm, dass ich mich nach dem Abschluss eine Zeit lang ausruhen und reisen wolle, bevor ich mir eine Arbeit suchen wollte.
Gerade mal drei Tage nach meinem Abschluss hatte mein Vater ein Interview mit dem Direktor der chinesischen Epoch Times in San Francisco vereinbart. Ich hatte so hart gearbeitet, damit ich mich nun ausruhen konnte, und hatte innerhalb von drei Jahren das Studium abgeschlossen. Ich hatte noch nicht einmal meine Abschlussfeier gehabt, warum die Eile? Heute weiß ich, dass mein Eigensinn, es bequem haben zu wollen, zu seinen Gedanken geführt hatte.
Mein Vater schlug vor, dass ich für einen Monat dort aushelfen sollte. So ging ich am Montag zur Arbeit. Ich fühlte mich plötzlich nach China versetzt. Die Anzeigen in der Zeitung waren chinesisch, das Lernen des Fa war in Chinesisch, die E-Mails waren in Chinesisch, die Meetings waren in Chinesisch und sogar mein Designprogramm war in Chinesisch. „Google Übersetzer“ wurde mein bester Freund.
Meine tägliche Fahrtzeit betrug etwa drei Stunden. Morgens fuhr ich zur Arbeit, machte die Übungen, lernte das Fa und am Nachmittag gestaltete ich Anzeigen. Ich verließ die Arbeit um 17:30 Uhr und war etwa um 19 Uhr zu Hause. Nachdem ich zu Hause war, musste ich noch das Layout für die Zeitung am nächsten Tag machen. Um Mitternacht ging ich schlafen. Es war von Montag bis Freitag dasselbe, und es wurde ein dreimonatiges Praktikum.
Mein Vorgesetzter bat mich zu bleiben, aber ich wollte nicht wirklich. Mein Vater wollte, dass ich eine normale Arbeit fand, aber ich wurde wütend. Es kam mir so vor, als würde er mich als eine Art Werkzeug oder Experiment betrachten. Ich konnte es nicht länger aushalten und so stimmte ich meinem Vorgesetzten zu und unterschrieb einen Jahresvertrag bei der chinesischen Epoch Times. Ich bin jetzt das zweite Jahr bei Epoch Times. Ich habe immer noch Xinxing-Prüfungen mit meinem Vater, aber sie sind nicht mehr so schwerwiegend.
Der Meister sagte:
„Wenn ihr die Vollendung erlangt und zurückgekehrt seid, ist es fast unmöglich euch wiederzusehen, so sollt ihr diese eure Schicksalsverbindung schätzen. Außerdem kreuzen sich eure Schicksalsverbindungen miteinander, in jedem Leben und auf jeder Welt habt ihr unterschiedliche Schicksalsverbindungen geknüpft, das ist wirklich nicht einfach. Deshalb sollt ihr euch gut koordinieren, wenn ihr etwas tut, die Sache eines jeden Dafa-Jüngers ist die Sache von allen. Keiner soll wegen Kleinigkeiten große Entfremdung entstehen lassen, das geht alles nicht. Ihr sollt es schätzen.“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung und Fa-Erläuterung auf der Fa-Konferenz im Großraum New York, 20.04.2003)
Das Fa des Meisters lehrte mich, dass es Zeiten gibt, bei denen alle bei der Arbeit andere Ansichten haben. Damit wir uns als Ganzes verbessern können, müssen alle gut miteinander kooperieren.
Da mein Vater ein Koordinator ist, hat er wenig Zeit. Wenn er Hilfe brauchte, erlaubte es mein Gewissen nicht, ihm diese Hilfe auszuschlagen. Als das neue Lunyu herauskam, übernahm ich die Aufgabe, es in den Zhuan Falun Büchern unserer Familie zu ersetzen. Dann gab mir mein Vater nach unserer kleinen Fa-Lerngruppe einen Stapel von Zhuan Falun Büchern und bat mich, auch sie zu aktualisieren. Ich kochte wieder vor Wut. Ich war mit meiner Arbeit genug beschäftigt und nun musste ich auch noch die Bücher von allen aktualisieren. Er hatte mich nicht einmal gefragt, bevor er es den anderen zugesagt hatte. Zudem hatte jede Person mehr als nur ein Buch, das korrigiert werden musste.
Doch auch hier ging es um Kultivierung. Da ich mehr Zeit brauchte, um die Bücher zu aktualisieren, musste meine Arbeit schneller erledigt werden, so wurden meine Hände und auch meine Gedankengänge schneller. Auch verstand ich, dass ich beim Aktualisieren dieser wertvollen Bücher ruhig sein musste. Ich würde Fehler machen, wenn ich schlechte Gedanken hätte.
Immer mehr Menschen kommen zu unserer Konferenz zum Erfahrungsaustausch und so müssen wir immer früher mit den Vorbereitungen beginnen. Für die Konferenz zum Erfahrungsaustausch 2016 in San Francisco musste mein Vater einen Monat zuvor alles für die Parade und die Musik vorbereiten. Wir hatten nur in der Nacht Zeit, um es vorzubereiten. Um Mitternacht prüfte er die Lautsprecher in voller Lautstärke, an Schlafen war nicht zu denken. Dieses Mal musste er auch noch auf eine Geschäftsreise nach Japan und es war unklar, ob er zeitig zurück sein würde. Er hatte auch keine Zeit, andere zu schulen, so schulte er in jeder Nacht meinen Bruder und mich. Dank des Arrangements des Meisters kam unser Vater einige Tage früher nach Hause und wir fühlten uns nicht mehr so unter Druck.
Am Tag der Parade mussten wir früh hingehen, um die Musik und den Wagen für die Ausstellung der Foltermethoden aufzustellen. Nach der Parade suchten wir überall nach den kleinen und großen Lautsprechern, die wir gemietet hatten. Nachdem wir alle gefunden hatten, mussten wir sie für die Kerzenmahnwache am Abend aufladen. Auch mussten wir für die Vorbereitungen für die Konferenz zum Erfahrungsaustausch früh dort sein.
Ich fühlte mich müde und schläfrig, aber wenn ich mir die Lektionen des Meisters anhören würde, dann würde ich mich bestimmt wach fühlen. Doch der Meister kam nicht und ich war enttäuscht. Manche meinten, es habe Störungen gegeben, aber für mich war es eine Prüfung.
Als ich auf dem Berg war, hatte ich den Meister jeden Tag gesehen. Ich dachte, dass es mich nicht bewegen würde, wenn ich ihn irgendwann später wieder einmal sehen würde. Ich erkannte, dass ich im Außen nach Hilfe suchte. Doch eigentlich war es so, dass ich mich vor dem Meister zu sehr schämen würde, wenn ich es nicht gut machte.
Nachdem die Konferenz geendet hatte, waren alle frei, sich um ihre Angelegenheiten zu kümmern. Unsere Familie musste bleiben und alles aufräumen. Ich beschloss, am nächsten Tag an der Parade teilzunehmen. Obwohl ich müde war, war ich froh, weil so viele alltägliche Menschen der Parade zusahen.
Es war mein erstes Jahr, dass ich bei Shen Yun beim Sicherheitsdienst half. Zur gleichen Zeit bat eine Mitarbeiterin vom NTD-Fernsehsender mich und einen älteren Mann, nach Phoenix in Arizona zu fliegen, um dort beim chinesischen Neujahrsfest aufzutreten. Sie sagte, dass der Managerin mein Regenbogen-Bänder-Tanz vom letzten Jahr sehr gefallen habe, und darum würde sie mich dieses Jahr wieder einladen. Ich hatte seit langer Zeit nicht mehr getanzt. Stattdessen saß ich jeden Tag vor dem Computer, und so glaubte ich nicht, dass mein Auftritt gut werden könnte. Doch wenn statt meiner Person die Studenten von der Xian Yun Academy gehen würden, wären die Tickets sehr teuer. Sie sagte, dass sie mich wirklich bräuchten, und so willigte ich ein.
An einem Donnerstagabend sagte mir der Verantwortliche für den Sicherheitsdienst, dass sie mehr Personal benötigen würden. Ich wusste, dass mein Bruder gehen würde, und so sagte ich ihm, dass er meinen Anzug zum Theater mitnehmen sollte. Eilig verließ ich meine Arbeit und verdrehte mir dabei unglücklich den Knöchel.
Mein erster Gedanke war: „Seit wann bin ich so schwach geworden? Ich bin beim Tanzen unzählige Male hingefallen, aber ich habe mir dabei nie den Knöchel verdreht.“ Ich konnte es einfach nicht glauben, dass ich nicht normal gehen konnte. Ich beschloss, dass dies meinen Sicherheitsdienst nicht beeinträchtigen würde. Trotz der Schmerzen stand ich bei den großen Toren, wo die Zuschauer den Saal betraten oder verließen. Als ich nach Hause ging, schmerzte es umso mehr, je mehr ich ging, deshalb hüpfte ich.
Ich hatte versprochen, in zwei Wochen in Phoenix aufzutreten, doch nun, da ich mich verletzt hatte, konnte ich das als Ausrede einsetzen, um nicht hinzugehen. Aber ich erkannte, dass dieser Gedanke nicht richtig war. Wir mussten traditionelle chinesische Kultur und Shen Yun bewerben. Der ältere Mann, der kein Englisch sprach, würde es schwer haben, alleine dorthin zu gehen. Ich brauchte aufrichtige Gedanken.
Ein Solotanz hat eigentlich den Vorteil, dass man die Bewegungen jederzeit beliebig ändern kann. Keiner würde einen Fehler bemerken. Am Tag der Aufführung gingen der ältere Mann und ich früh morgens zum Flughafen.
Als Shen Yun im März nach Phönix kam, hatte eine Person aus unserer E-Mail-Gruppe gefragt, ob noch irgendwelche Plätze frei wären. Jemand antwortete, dass die Show seit einem Monat ausverkauft sei. Ich erkannte, dass jede Person wichtig ist. Es geht nicht darum, wie viele Personen es sind, sondern darum, dass alle aufrichtige Gedanken haben und gut kooperieren.
Diese achtzehn Jahre der Kultivierung scheinen lang zu sein, aber es gab Zeiten, wo es sich schnell anfühlte. Es gibt viele junge Praktizierende, die wie ich das Fa sehr früh erhalten haben und nun junge langjährige Praktizierende sind.
Ich hoffe, dass noch mehr Menschen der jüngeren Generation in dieser entscheidenden Zeit sich zeigen und ihre Missionen erfüllen können. Es mag schwierig sein, aber wenn ich auf eine schwierige Situation treffe, rezitiere ich dieses Gedicht vom Meister aus Hong Yin:
Der Meister sagte:
„Vollendung, Buddhafrucht erhalten,Bitternis ertragen für Freude halten.Den Körper ermüden, keine Bitternis,Das Herz kultivieren, das Schwierigste.Jeder Pass, da hindurch müssen,Überall Dämonen.Hundert Bitternisse gleichzeitig herabfallen,Dann sehen, wie er lebt.Weltliches Leiden ertragen können,Aus der Welt, Buddha sein. “
(Li Hongzhi, Das Herz leiden lassen, 17.12.1976, in: Hong Yin I)