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Der Kultivierungsweg einer Musiklehrerin

20. Januar 2018 |   Von Xu Qingfang in der chinesischen Provinz Liaoning

(Minghui.org) Im August 2017 war ich auf dem Markt und sah, wie jemand einem Standbesitzer Informationsmaterialien über Falun Dafa geben wollte. Der Mann weigerte sich, sie anzunehmen.

„Als ich in der Schule war“, sagte der Mann, „praktizierte meine Lehrerin Falun Dafa. Sie war sehr nett, aber diese nette Lehrerin wurde zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Seitdem habe ich sie nicht mehr gesehen.“

Ich ging zu ihm hinüber und fragte ihn, in welche Schule er gegangen sei.

„Jinzhou Taihe Mittelschule Nummer zwei“, antwortete er.

„Erinnern Sie sich an den Namen der Lehrerin?“

„Frau Xu.“ Er betrachtete mich von Kopf bis Fuß. „Sind Sie Frau Xu?“

Mit Tränen in den Augen kam er näher. Er umarmte mich und hielt mich fest, dabei weinte er laut. Die Menschen auf dem Markt wussten nicht, was passiert war und starrten uns an.

Er sagte: „Frau Xu, erinnern Sie sich noch, dass Sie mir beigebracht haben, Klavier zu spielen? Nachdem Sie gegangen waren, hat uns das niemand mehr beigebracht. Wenn Sie nicht verfolgt worden wären und uns weiter unterrichtet hätten, wäre ich vielleicht Musiker geworden.“

Wieder begann er zu weinen und fragte dann: „Frau Xu, wie sind Sie ins Gefängnis gekommen?“

Seine Worte brachten die Erinnerungen zurück, wie ich verfolgt worden war, weil ich fest an meinem Glauben an Falun Dafa festhielt.

Falun Dafa praktizieren

Mein Name ist Xu Qingfang. Ich bin 70 Jahre alt. Ich war 25 Jahre lang Musiklehrerin an einer Grundschule, danach an einer Sekundarschule.

Ich litt früher an vielen Krankheiten – z.B. an einer Lymphknotengeschwulst, an Rheumatismus, zerebraler Arteriosklerose und atrophischer Nasenschleimhautentzündung. 1996 begann ich dann, Falun Dafa zu praktizieren, und innerhalb eines Monats verschwanden alle meine Krankheiten.

Ich erlebte den wunderbaren Zustand frei von Krankheiten zu sein und verstand den wahren Sinn des Lebens. Und so handelte ich in meinem alltäglichen Leben nach den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht.

Damals war ich an einer Mittelschule in einem ländlichen Gebiet, wo ich Musikunterricht gab. Das Dorf hatte finanzielle Probleme und so bekamen wir unser Gehalt oft später. Es gab auch fast keine Musikinstrumente. Das einzige Keyboard, das wir hatten, funktionierte nicht. Trotzdem verlangte der Lehrplan, dass die Schüler gewisse musikalische Standards erreichen. Und so schaffte ich mein eigenes Klavier in die Schule und kaufte auch einige andere Musikinstrumente für die 16 Klassen, die ich unterrichtete.

Der oben erwähnte junge Mann war einer meiner Schüler. Er war ein hochmotivierter und fleißiger Junge.

Die Verfolgung von Falun Dafa

Im Juli 1999 begann dann Jiang Zemin, der ehemalige Vorsitzende der Kommunistischen Partei, mit der Verfolgung von Falun Dafa. Die staatlich betriebenen Medien griffen Falun Dafa an und verleumdeten es. Viele Menschen wurden von der Propaganda getäuscht.

Ich nutzte die Gelegenheit, sprach mit meinen Schülern über Falun Dafa und vermittelte ihnen die Prinzipien Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht. Der Großteil der Schüler hörte mir gerne zu.

Ein Schüler jedoch meldete mich beim Schulleiter, und danach durfte ich nicht mehr unterrichten. Eines Tages sah ich ein Polizeiauto auf das Schulgelände fahren und wusste, dass sie meinetwegen gekommen waren.

Ich verbrachte 40 Tage in einer Gehirnwäsche-Einrichtung, weil ich meine Dafa-Bücher nicht der Polizei gab. Und weil ich nicht wieder verfolgt werden wollte, beschloss ich, die Schule zu verlassen, bevor sie kamen, um mich abzuholen. Ich musste daher mein Zuhause verlassen, um einer Verhaftung zu entgehen.

Als das neue Schuljahr begann, rief ich den Schulleiter an und sagte ihm, dass ich wieder zur Arbeit gehen wolle. Der Schulleiter sagte mir, dass ich das nicht könnte, weil ich auf der Fahndungsliste der Polizei stehen würde.

Zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt

Im Mai 2002 ging ich dann nach Peking und appellierte dort für das Recht, Falun Dafa frei praktizieren zu können. Ich wurde festgenommen und zurück in meine Heimatstadt gebracht. Sie sperrten mich in das Gefängnis von Jinzhou ein und hielten mich dort acht Monate lang fest.

Im Gefängnis sah ich, wie ein Falun-Dafa-Praktizierender von einem Wärter geschlagen wurde, weil er „Falun Dafa ist gut“ rief. Um die Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden zu beenden, traten die Praktizierenden in einen Hungerstreik. Am fünften Tag meines Hungerstreiks wurde ich zwangsweise durch die Nase ernährt.

Später wurde ich ohne Gerichtsverhandlung zu einer fünfjährigen Gefängnisstrafe verurteilt; meine Familienangehörigen wurden nicht darüber informiert.

Geschlagen

Im Januar 2003 wurde ich in das Gefängnis von Dabei in der Stadt Shenyang verlegt. Die Wärter wiesen zwei Gefangene an, mich zu überwachen. Die beiden waren wegen Mordes inhaftiert.

Sie brachten mich in einen komplett abgedunkelten Raum. Dort verlangten sie von mir, einige Sätze zu lernen, die ich zu sagen sollte, wenn ich mit ihnen sprach, wie: „Die Kriminelle Xu möchte dies oder jenes melden.“

Weil ich ihrer Aufforderung nicht folgte, schlugen sie mich von frühmorgens bis spätnachts. Meine Kleidung war zerrissen und mein Körper war mit Schnitten und Prellungen übersät.

Am zweiten Tag nach meiner Ankunft wollte mich meine Tochter besuchen. Aber die Wärter erlaubten ihr nicht, mich zu sehen.

Weil ich mich weiter weigerte, meinen Glauben aufzugeben, zwangen sie mich, auf einem kleinen Hocker zu sitzen. Alle meine Grundbedürfnisse wurden mir entzogen, bzw. verweigert, wie Schlafen, Trinken, Waschen und Sprechen.

Wenn ich auf dem Hocker einschlief, schütteten sie kaltes Wasser über meinen Kopf, selbst im Winter. Außerdem musste ich die langen Korridore und die Toiletten säubern.

Wegen der langandauernden Verfolgung waren meine Beine stark angeschwollen, und ich konnte nur humpelnd gehen. Auch die Fingergelenke waren geschwollen und schmerzten. Ich konnte keine Faust mehr machen oder meine Knöpfe schließen. Außerdem hatte ich durch die heftigen Schläge mein Gedächtnis verloren. Die Insassen sagten, dass ich dement sei und senil.

Arbeitslager

Die anderen Praktizierenden und ich mussten jeden Tag von 6.00 bis 21.00 Uhr Zwangsarbeit verrichten. Wenn wir unsere Arbeit nicht fertiggestellt hatten, wurde uns nicht erlaubt zu Mittag und zu Abend zu essen oder ins Bett zu gehen. Manchmal waren wir erst gegen Mitternacht mit der uns zugeteilten Arbeit fertig.

Ich dachte, dass ich keine fünf Jahre durchhalten würde, wenn mein Leben so weiterginge. Ich schrieb eine Notiz, damit die Menschen wüssten, dass ich zu Tode verfolgt worden war, falls ich eines Tages hier sterben sollte.

Die Folter anderer Praktizierender miterleben

Während meiner Haft erlebte ich auch, wie andere Praktizierende gefoltert wurden.

Eine ältere Praktizierende wurde an den Händen gefesselt und ihr Mund mit einem Klebeband zugeklebt. Dann zwangen sie sie, unter dem Tisch zu hocken.

Eines Tages wurde die ältere Praktizierende auf den Boden gestoßen. Dann trat eine der Insassinnen auf sie ein und schlug sie. Ich sah dies und schrie: „Kriminelle schlagen eine gute Person!“ Dann wurde ich von der Gefangenen geschlagen.

Eine andere Praktizierende, Li Ling, war früher Beamtin in der Organisationsabteilung des Bezirks Guta gewesen. Eines Tages bedeckte eine Insassin ihren Kopf mit einer Decke und setzte sich auf ihren Kopf. Sie erstickte.

Die Praktizierende Liu Man wurde schwer verletzt, als eine Insassin mit einer Schere auf ihre Brust eingestochen hatte.

Bevor ich am 13. Mai 2007 entlassen wurde, versuchten die Wärter mich dazu zu zwingen, ein von ihnen vorbereitetes Dokument zu unterschreiben. Ich schrieb: „Ich bin unschuldig.“

Musikinstrumente auf eigene Kosten kaufen

In der Schule auf dem Land wurden die Gehälter aller Lehrer von den lokalen Behörden kontrolliert. Unsere Gehälter waren Monate im Verzug, weil die Behörden unser Geld veruntreut hatten.

Wegen der schwierigen finanziellen Situation hatten wir an der Schule keine Musikinstrumente. Es gab kein Klavier, nur ein elektronisches Keyboard, das aber nicht funktionierte.

Um den Schülern zu helfen, ihre musikalischen Fähigkeiten und ihr Wissen zu verbessern, schaffte ich mein neues Klavier in die Schule. Später kaufte ich einen Kassettenrekorder, ein elektronisches Keyboard und eine Harmonika und gab den Schülern in meiner Freizeit Musikunterricht.

Meine harte Arbeit wurde belohnt. Eines der Mädchen bestand die Prüfungen und wurde von einer Universität angenommen. Ihre Mutter kam extra vom Land, um mir zu danken. Als sie mir Geld geben wollte, lehnte ich es ab. Ich sagte ihr, dass sie meinem Lehrer Li Hongzhi, dem Gründer von Falun Dafa, danken sollte, weil er mich gelehrt hat, so zu handeln.

Eine Beförderung ablehnen

Bevor ich Falun Dafa praktizierte, gab es eine Möglichkeit, unseren Lehrerstatus zu verbessern. Nur drei Lehrer bestanden alle Prüfungen, eine von ihnen war ich. Aber meine Position wurde von jemand anderem eingenommen. Ich war damals so wütend, dass ich in Ohnmacht fiel.

Jetzt, wo ich Falun Dafa praktiziere, denke ich zuerst an andere.

Unsere Schule hatte die Möglichkeit, einige Lehrer zu befördern, aber die Quote war begrenzt. Der Mitarbeiter, der für die Beförderungen des Lehrkörpers verantwortlich war, sagte: „Wenn wir nur eine Position hätten, sollte sie Frau Xu gehören. Sie hat die meiste Erfahrung.“

Ich verzichtete auf die Beförderung, damit andere zum Zuge kamen. Zu meinen Kollegen sagte ich: „Ihr seid alle jung, ihr müsst euch noch um eure Zukunft kümmern.“

Pension verschoben

Eigentlich wollte ich Anfang 2006 in Pension gehen, weil meine Tochter ein Kind bekam und ich bei ihr sein wollte.

Bevor die Sommerferien begannen, stellte ich meinen Antrag auf Pensionierung. Als das neue Schuljahr begann, fragte ich den Schulleiter, ob sie einen neuen Musiklehrer hätten. Er sagte mir, dass niemand in unsere Schule wechseln wolle, weil die Gehälter immer so spät ausgezahlt würden.

Ich dachte, dass ich die Schüler nicht ohne Musikunterricht lassen könne. Deshalb diskutierte ich die Situation mit meiner Tochter und meinem Schwiegersohn, dass sie ein Kindermädchen auf ihr Kind aufpassen lassen sollten.

Falls ich weiter arbeitete, würde ich weniger Geld in der Tasche haben als mit meiner Pension, weil ich noch die Kosten für den Weg zur Arbeit bezahlen musste. Aber ich dachte, dass es das wert sei, wenn die Schüler weiterhin Musikunterricht hätten.

Jährliche Konferenz

Im Rahmen der Lehrerkonferenz im Jahr 2000 hielten alle Lehrer der Schule eine Rede. Meine Rede erhielt einen enthusiastischen Applaus.

Eine Lehrerin sagte mir, dass sie Tränen in den Augen gehabt hätte, als sie meinem Bericht zugehört hatte. Ein anderer Lehrer sagte, dass der Grund, warum mein Bericht so bewegend war, sei, dass ich es so gut gemacht hätte.

Die Musikhochschule am Ort übernahm jedes Jahr nur zwei Schüler aus unserem Bezirk. Jedes Mal war ein Schüler meiner Schule dabei, manchmal sogar zwei.

Ich erhielt die Auszeichnung „vorbildliche Lehrerin“ und meine Unterrichtspläne wurden als „exzellent“ ausgezeichnet.