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Künstlerin und ihr Mann aus Chengdu erneut wegen ihres Glaubens verhaftet

27. Januar 2018 |   Von einem Minghui-Korrespondenten in der chinesischen Provinz Sichuan

(Minghui.org) Die 50-jährige Falun-Gong-Praktizierende Yi Wenjun aus Chengdu ist Künstlerin. Wegen ihres Glaubens wurde sie bereits mehrere Male verhaftet. Ihr Mann, Ding Zhongbin, ein 53-jähriger Physiklehrer, war insgesamt fünf Jahre und neun Monate lang in Haft.

Am 17. Oktober 2017, einen Tag vor dem 19. Nationalkongress der Kommunistischen Partei, wurde das Paar erneut verhaftet und 37 Tage lang im Untersuchungsgefängnis Pixian festgehalten. Nach ihrer Freilassung standen sie sechs Monate lang unter Hausarrest. Yi wurde am 30. November wieder verhaftet und weitere zehn Tage festgehalten.

In dem folgenden Bericht beschreibt Yi die Verfolgung, die sie und ihr Mann erlitten haben.

Die zuletzt durchgeführte illegale Durchsuchung und Festnahme

Ich machte gerade einige Skizzen und mein Mann hatte Krankheitssymptome und lag im Bett, als am 17. Oktober 2017 gegen 10 Uhr morgens Polizisten von der Polizeiwache Caotang vor unserer Tür auftauchten. Sie sagten, dass ich die Tür öffnen solle. Wenn ich es nicht täte, würden sie sie aufbrechen.

Ich fragte sie nach dem Grund für ihr Eindringen bzw. welches Gesetz wir gebrochen hätten. Sie antworteten: „Eine Volkszählung.“ Ich öffnete ihnen nicht und bat sie zu gehen. Ich hätte keine Zeit, mich mit ihnen zu beschäftigen, sagte ich.

Sie fragten mich, ob das Haus unseres sei oder ob wir es nur gemietet hätten. Die Frage sei unerheblich, antwortete ich daraufhin.

Mein Mann bekam das Gespräch mit und stand auf, obwohl er sich nicht wohl fühlte. Er gab der Polizei seine Personalausweisnummer. Als er ihnen sagte, wer ich bin, wollten sie auch meinen Ausweis sehen, der mir erst fünf Jahre nach meiner Inhaftierung im Jahr 2008 ausgestellt worden war.

Ich öffnete die Tür und sah zwei Polizisten. Einer von ihnen war Zheng Xiaohong, der sich schon mehrmals an meiner Verfolgung beteiligt hatte. Ich beschloss, ihnen mit Würde zu begegnen, und zeigte ihnen meinen Ausweis.

Ich sagte: „Wir Praktizierenden folgen den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht. Warum verhaften Sie nicht echte Kriminelle, anstatt uns zu belästigen und zu verfolgen? Wir haben keine Angst vor Ihnen. Wir haben es sogar gewagt, Jiang Zemin mit unseren richtigen Namen anzuzeigen. Wir wollen nicht gestört werden. Sie verstehen schon, dass Ihr ‚Türklopfen‘ eine Schikane und illegal ist.“

Weil ich sie ins Haus gelassen hatte, fing Zheng an, unsere Sachen im Wohnzimmer zu durchwühlen. Ich warf ihm schlechte Manieren, Unhöflichkeit und Missachtung der Polizeivorschriften vor.

„Das ist Informationsmaterial über Falun Gong“, sagte Zheng und zeigte auf unseren Computer, unseren Drucker und auf einige Zeitschriften, darunter eine Ausgabe von Minghui Weekly.

Ich antwortete: „Wir sind Praktizierende. Natürlich haben wir solche Sachen.“

Dann versuchte er, die Tür unseres „Buddha-Zimmers“ zu öffnen. Ich hielt ihn auf und mein Mann sagte: „Alles, was sich in diesem Raum befindet, kann in der Öffentlichkeit gesehen werden. Sie dürfen die Tür nicht ohne Durchsuchungsbefehl öffnen.“

Als Zheng einen Anruf machte, riet ich ihm, Falun Gong nicht mehr zu verfolgen, aber er ignorierte mich.

Dutzende weitere Beamte tauchten auf. Song Lin, ein Kriminalbeamter von der Polizeiwache Caotang, kam mit einem Durchsuchungsbefehl und einer Kamera.

Ich erklärte ihnen die wahren Umstände über Falun Gong. Währenddessen versuchte mein Mann, sein Ausbildungszertifikat und Geldscheine im Wert von 200 Yuan zu verstecken, auf denen Nachrichten über Falun Dafa standen. Der Statistikbeamte der Polizeiwache Hongpailou nahm die Scheine und gab meinem Mann eine Quittung über den Betrag. Mein Mann fragte ihn, woher er gewusst habe, wo wir wohnen. Er zeigte auf Zheng.

Ich sagte: „Was Sie alle in den letzten 18 Jahren Falun-Gong-Praktizierenden angetan haben, ist illegal. Sie haben Ihre Macht missbraucht.“

Als sie ein Foto von Meister Li Hongzhi und Dafa-Bücher im Buddha-Raum sahen, schienen sie ziemlich aufgeregt zu sein, als hätten sie einen wichtigen Fall gelöst. Ich sagte ihnen, dass sie für jede schlechte Tat bezahlen müssten.

Doch sie lachten nur. Einer sagte: „Alle Praktizierenden, die wir verhaftet haben, haben das gesagt, und dennoch wurden sie zu einigen Jahren Gefängnis verurteilt.“

Gegen 15 Uhr wurden mein Mann und ich zur Polizeiwache Caotang gebracht. Die Polizei durchsuchte unser Haus und beschlagnahmte viele persönliche Gegenstände.

Mein Mann hatte Krankheitssymptome und zitterte in der Kälte, als wir verhaftet wurden. Er trug nur leichte Sportkleidung und Sommerschuhe. Da wir den ganzen Tag nichts zu essen bekommen hatten, bat ich den Wärter, uns eine Schüssel Haferbrei zu kaufen. Doch er weigerte sich.

Rechtswidrig im Untersuchungsgefängnis Pixian

Sie brachten uns nach Huangtianba. Dort wurden wir am späten Abend verhört und im westlichen Krankenhaus Chengdu untersucht.

Am frühen Morgen des 18. Oktober wurden wir ins Untersuchungsgefängnis Pixian gebracht und durchsucht. Das Gefängnis war überfüllt. Die Gefangenen wurden wie Schweine in einem Schweinestall behandelt. Wir mussten auf dem feuchten Boden schlafen, bis entlang zur Toilette. Jeder, der die Toilette benutzen wollte, musste darum kämpfen.

37 Tage lang waren wir dort eingesperrt. Nach über 20 Tagen Haft verhörten uns Beamte der Polizeiwache Caotang. Und noch ein paar Tage später verhörten uns Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft Qingyang.

Am zweiten Tag seiner Inhaftierung wurde mein Mann in das Volkskrankenhaus des Bezirks Qingyang gebracht. Ihm wurden Injektionen verabreicht und man zwang ihn, unbekannte Medikamente zu nehmen. An Händen und Füßen gefesselt musste er auch grausame „Untersuchungen“ über sich ergehen lassen. Später sagte er, dass er sich nicht sicher gewesen sei, ob er überleben würde. Denn er wusste, dass man in diesem Krankenhaus schon etliche Praktizierende zu Tode gefoltert hatte.

Am Abend des 24. November wurden wir entlassen. Für die nächsten sechs Monate standen wir unter Hausarrest. Als wir uns wiedersahen, erkannte ich meinen Mann kaum wieder. Er sah aus wie ein anderer Mensch: Er war knochig, hatte Falten und einen Vollbart.

Ich weiß nicht, was für Drogen mein Mann nehmen musste. Doch seit seiner Entlassung ist er schwach und schläfrig.

Wir wurden auf der Polizeiwache abgesetzt. Die Polizisten drohten damit, uns erneut zu verhaften, wenn wir uns nicht „gut benehmen“ würden. Als wir nach Hause kamen, stellten wir fest, dass das Haus nicht bewohnbar war. Der Strom war abgestellt und das Essen im Kühlschrank war verdorben und roch furchtbar.

Strenge Überwachung

Am nächsten Tag ging ich zur Polizeiwache und bat um die Rückgabe der beschlagnahmten Gegenstände, einschließlich des Bargelds. Auch verlangte ich eine Entschädigung für den Verlust, der uns durch die Abstellung des Stroms entstanden war. Mir wurde gesagt, ich solle am Montag, den 27. November, mit Zheng und Song Lin sprechen.

Als ich am Montag wiederkam, durfte ich Zheng oder Song nicht sehen. Stattdessen wurde ich hin und her geschickt. Dabei erklärte ich den Polizisten die wahren Umstände und riet ihnen, mit der Verfolgung von Falun-Gong-Praktizierenden aufzuhören.

Ich ließ ihnen einen Bericht von der Minghui-Website da, der Neuigkeiten über die Verfolgung enthielt, sowie eine Kopie der Strafanzeige gegen Jiang Zemin, die ich am 12. Januar 2016 eingereicht hatte.

Ich gab nicht auf und kam am nächsten Tag wieder. Ich führte ein langes Gespräch mit einem Polizisten, und da ich nicht gehen wollte, kam Song schließlich heraus. Er weigerte sich, mir meine persönlichen Sachen zurückzugeben oder das verdorbene Essen zu bezahlen.

Er sagte mir, ich solle den Schlamassel auf eigene Kosten aufräumen. Er rollte den Minghui-Bericht und die Strafanzeige zusammen und warf sie auf den Boden. Unser Anwalt erzählte mir später, dass er ihm mit Handschellen gedroht habe, sollte er unseren Fall übernehmen.

Als ich gehen wollte, schloss der diensthabende Polizist den Haupteingang zu und schob mich auf den Hof hinaus. Zheng kam heraus und sagte: „Wie kannst du es wagen, hier Zeugs über Falun Gong zu verteilen?“

„Sie begehen ein Verbrechen, wenn Sie Falun Gong verfolgen“, sagte ich zu ihm. „Wir verteilen diese Broschüren, damit Sie die wahren Umstände verstehen. Zu Ihrem eigenen Besten, hören Sie auf mit diesen bösen Taten.“

Er befahl mir, aus meinem Haus auszuziehen, und rief dann den Vermieter an, damit dieser meinen Mietvertrag kündigte. Er drohte mir, meine Sachen wegzuwerfen, wenn ich am nächsten Tag nicht ausgezogen sei. Auch verbot er mir, ein Haus im Bezirk Qingyang zu mieten.

Da sie bei der Festnahme auch meinen Computer und mein Handy beschlagnahmt hatten, hatte ich keine Möglichkeit, nach Mietshäusern zu recherchieren. So ging ich am nächsten Morgen nach 6 Uhr zu einem Immobilienmakler. Gegen 11 Uhr rief mein Mann mich an und meinte, dass Zheng und sein Komplize wieder an die Tür geklopft hätten.

Eine weitere illegale Verhaftung

Wir hatten vor, in unsere Heimatstadt zurückzukehren, damit sich mein Mann von der schlechten Behandlung erholen konnte. Als ich am 30. November darauf wartete, dass eine Umzugsfirma unsere Möbel auflud, kamen drei Polizisten, darunter Zheng.

Im Haus wollte er wissen, wo ich am Tag zuvor gewesen sei und wo mein Mann jetzt sei.

„Er kann gehen, wohin er will“, antwortete ich. „Meinen Sie nicht, dass Sie genug angerichtet haben? Sie sollten wissen, dass Böses mit Bösem vergolten wird.“

Zheng sagte: „Ihr steht noch immer unter Hausarrest.“

„Welcher Hausarrest?“, konterte ich. „Haben Sie nicht schon Ihre Macht missbraucht, indem Sie den Vermieter gezwungen haben, unseren Mietvertrag zu kündigen?“

Zheng sagte, dass ich mit ihm gehen müsse. Mit je einem Beamten an meiner Seite brachten sie mich zur Polizeiwache. Dort wurde ich mehrere Stunden lang festgehalten. Ich war sehr müde, durstig und hungrig.

Als wir weg waren, kam mein Mann nach Hause. Weil niemand öffnete, war ihm klar, dass ich wieder verhaftet worden sein musste. Er ging weg, um den letzten Ersatzschlüssel zu holen. Die Beamten versuchten erfolglos, ihn auf dem Heimweg zu verhaften.

Als mein Mann die Räumlichkeiten allein verließ, kamen die von Zheng angeführten Beamten erneut und versuchten wieder, ihn zu verhaften.

Nach 14 Uhr wurde ich nach Huangtianba gebracht. Auf dem Weg dorthin bat ich sie, mir einen wärmeren Mantel und Geld für Essen und Trinken zu geben. Sie weigerten sich. Sie verhörten mich erneut und ließen mich wieder untersuchen. Sie wollten wissen, woher ich das Informationsmaterial hätte und ob die Staatsanwaltschaft und das Oberste Gericht unsere Strafanzeigen erhalten hätten.

In dieser Nacht musste ich auf der Polizeiwache Caotang bleiben. Am nächsten Tag brachten sie mich in ein Krankenhaus in der Nähe, wo eine Harnuntersuchung gemacht wurde. Dann wurde ich für zehn Tage in das Untersuchungsgefängnis Pixian eingewiesen. Song Lin, Song Quanmin und Tong He waren für die Inhaftierung verantwortlich.

In dem Gefängnis erfuhr ich, dass ein älterer Praktizierender dort seit über zwei Jahren inhaftiert war.

Als ich entlassen wurde, überprüfte ich meinen Rucksack und stellte fest, dass 500 Yuan (ca. 63 Euro) [1] fehlten. Auch fehlten eine Liste mit den Namen und Telefonnummern der Beamten der Polizeiwache Caotang und ein Notebook mit anderen Namen. Sie riefen die Namen auf der Liste an, um uns zu erpressen.

Frühere Schikane

1996 fing ich an, Falun Gong zu praktizieren. Weil ich nach Beginn der Verfolgung 1999 nach Peking ging, um mich für Falun Dafa einzusetzen, wurde ich rechtswidrig zu drei Jahren Haft verurteilt.

Am 9. Juni 2005 verhafteten mich Zheng und andere Beamte, weil ich einem Touristen aus Malaysia eine Ausgabe der Neun Kommentare über die Kommunistische Partei gegeben hatte. Um meine Mutter dazu zu bringen, ihn in die Wohnung zu lassen, log Zheng sie an. Sie durchsuchten die Zimmer. Vor lauter Entsetzen über das Geschehene wurde meine Mutter krank.

Im April 2008 kamen Zheng und ein weiterer Beamter in unsere gemietete Wohnung, um uns zu schikanieren. Sie verlangten, unsere Personalausweise zu sehen und fragten, wer von uns der Maler sei. Zu der Zeit war ich im fünften Monat schwanger. Ich flüchtete hastig, um nicht verhaftet zu werden, und hatte eine Fehlgeburt. Später versteckte ich mich, um weiterer Verfolgung zu entgehen. Durch den großen Druck kam es noch einmal zu einer Fehlgeburt.

Im August 2015 verschickte mein Mann die Strafanzeige gegen Jiang Zemin an die Staatsanwaltschaft und das Oberste Gericht in Peking, erhielt aber nie eine Quittung. Später erfuhren wir, dass Zheng den Brief von der Post geholt hatte. Als ich ihn beschuldigte, gegen das Gesetz verstoßen zu haben, sagte er, dass wir ihn gerne anzeigen könnten.

Seitdem wurden wir häufig schikaniert und genauestens überwacht. Zwischen Mai und Juni 2016 wurde einem meiner Verwandten das Elektroauto gestohlen, kurz nachdem er uns besucht hatte.

An der Verfolgung beteiligte Personen:

Zheng Xiaohong, Polizeiwache Caotang: +086-189808060601Liu Yuhao, Statistikbeamter der Polizeiwache Hongpailou: +86-13981866630Song Lin, Polizeiwache Caotang: +086-028-86633570Liu Chuan, Leiter der Polizeiwache Caotang: +086-028-86633570


[1] Im Vergleich: Das durchschnittliche Monatseinkommen eines chinesischen Stadtarbeiters beträgt umgerechnet etwa 300 Euro.