(Minghui.org) In dieser Spezialsammlung veröffentlichen wir in regelmäßigen Abständen Auszüge aus besonders wertvollen Erfahrungsberichten. Die Texte stellen die Essenz von Kultivierungserfahrungen zu verschiedensten Themen dar.
Als ich einmal nachmittags am Fluss spazieren ging, begegnete ich drei Mitpraktizierenden. Eine von ihnen zeigte auf den Ingwerverkäufer am Gemüsestand und sagte: „Er will einfach nicht aus der Kommunistischen Partei austreten, egal was wir ihm erklären.“ Zwei Käufer waren gerade bei ihm am Stand und einer von ihnen war ein Mitpraktizierender. So sagte ich zu ihr: „Vielleicht ist er einfach mit dem Verkauf beschäftigt und hat euch nicht verstanden.“ – „Nein, er hat gesagt, dass er nicht austreten will“, erwiderte sie.
Ich fragte mich, warum er so hartnäckig war, und probierte es selbst. Zuerst ging ich langsam an ihm vorbei und sah, dass er allein war. Ich hoffte, dass er mir ungestört zuhören würde, und ging deshalb schnell hin.
Ich begann: „Was kostet der Ingwer bei Ihnen?“ Er gab mir den Preis bekannt und sagte: „Sie können selbst auswählen.“ So legte ich ein paar Ingwerstücke auf die Waage und sagte, während ich auf meine Mitpraktizierenden deutete: „Die meinten es gut mit Ihnen, als sie Ihnen rieten, aus der Partei und ihren Unterorganisationen auszutreten. Warum wollten Sie das nicht?“ – „Beim Ingwerkauf waren sie so wählerisch. Die sind zu pingelig“, antwortete er. „Ärgern Sie sich bitte nicht mehr. Es wird bald dunkel. Auch wenn Sie nicht alles verkaufen können, müssen Sie demnächst nach Hause gehen.“ Ich fragte ihn dann nach seinem Namen und seiner Adresse und er antwortete bereitwillig. Dann fragte ich: „Wollen Sie nicht aus den Jungen Pionieren austreten?“ Er antwortete: „Doch, das will ich.“ Ich sagte noch: „Sie sollen noch wissen, dass Falun Dafa gut ist und dass Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht gut sind.“ Dann nahm ich den Ingwer und ging. Beim Abschied bedankte er sich.
Der Meister erklärt:
„Als Kultivierender soll man bei allem, was man tut, an die anderen denken, und noch mehr an das Dafa denken.“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung auf der internationalen Fa-Konferenz in New York 2004 – Fragen und Antworten, 21.11.2004)
Wir sind doch Dafa-Jünger. Wenn wir den anderen die Fakten über Falun Dafa erklären, müssen wir zuerst selbst gut handeln und an die anderen denken. Erst wenn die Menschen sehen und spüren, dass wir es gut mit ihnen meinen, können sie uns zuhören und glauben. Wenn wir die Kleinigkeiten gut erledigen, können wir großen Erfolg erzielen.
Als ich an einem Winterabend im Jahr 2009 gerade das Essen kochte, fiel plötzlich der Strom aus. Ich öffnete die Haustür, um den Sicherungskasten zu überprüfen. Kaum war die Tür offen, da stürmte eine Gruppe junger Zivilbeamter der Polizei in die Wohnung. Sie fragten mich, ob ich eine bestimmte Person kennen würde. Ich sagte: „Nein.“ Dann fingen sie an, meine etwa 60 m² große Wohnung zu durchsuchen, mehr als vier Stunden lang. Selbst ein kleiner Zettel von einem Kind wurde angeschaut. Dann beschlagnahmten sie meine Dafa-Bücher und schoben mich schließlich in einen Polizeiwagen. Im Polizeirevier wurde ich von einem Teamleiter der Staatsicherheit verhört.
Die Person, die sie suchten, war ein Mitpraktizierender, der auf Grund der Verfolgung keinen festen Wohnsitz mehr hatte. Gesehen hatte ihn nur einmal und seinen Namen kannte ich nicht. Aber er hatte nichts Falsches getan, ganz im Gegenteil. Was er getan hatte, war richtig, denn es ging um die Bestätigung des Fa und darum, Menschen zu erretten. Mir wurde klar, dass sie etwas Bestimmtes suchten, und so dachte ich bei mir: „Es ist ein Fa-Instrument und ich darf es auf keinen Fall hergeben.“
Der Teamleiter biss die Zähne zusammen und sagte: „Ich glaube nicht, dass ich es nicht finden kann.“ Ein anderer sagte: „Es wird großer Wert auf diesen Fall gelegt und von der Stadt wurden 200.000 Yuan freigegeben. Sie sind aber keine 200.000 Yuan wert!“ Er meinte damit, auch wenn er mich zu Tode foltern würde, bräuchte er keine 200.000 Yuan Strafe zu zahlen. Dann zog er mich an den Haaren und zerrte mich in ein Folterzimmer.
Ich setzte mich auf eine Couch und sah die Folterinstrumente auf dem Boden liegen. Im Herzen rief ich immer wieder: „Meister, bitte helfen Sie mir!“ Ich versuchte, Ruhe zu bewahren, und rezitierte das Fa des Meisters:
„... bewegt sich ein Herz nicht, werden zehntausend Unruhen besiegt.“ (Li Hongzhi, Den letzten Eigensinn beseitigen, 12.08.2000, in: Essentielles für weitere Fortschritte II)
Der Teamleiter knirschte vor Wut mit den Zähnen und hielt eine Wasserflasche über meinen Kopf. Er bewegte zwar seine Hand hin und her, wagte aber nicht, mir damit auf den Kopf zu schlagen. Tag und Nacht musste ich auf einem Stuhl sitzen und durfte nicht schlafen. Meine Füße waren geschwollen und ich konnte meinen Rücken nicht mehr gerade halten. Nach mehr als zehn Tagen wurde ich zu einem Polizeirevier gebracht und dort weiter ohne rechtliche Gründe eingesperrt. In der Zelle rezitierte ich mit anderen Praktizierenden zusammen das Fa des Meisters.
„Wenn aufrichtiger Gedanke der Jünger ausreicht,der Meister hat die Kraft, zum Himmel zurück zu führen“(Li Hongzhi, Gnade von Meister und Jünger, 01.02.2004, in: Hong Yin II)
Nach einem Monat kam ein Polizist mit einem Dokument in der Hand und sagte, dass ich eineinhalb Jahre in ein Arbeitslager gesperrt werden solle. „Nein“ war meine Antwort, aber schon hatten sie mir Handschellen angelegt und schoben mich in einen Polizeiwagen.
Im Sanitätsraum des Arbeitslagers saß ich auf dem Boden und rief laut: „Falun Dafa ist gut; Wahrhaftigkeit, Güte, Nachsicht sind gut. Ich lasse mir von euch kein Blut abnehmen!“ Viele schauten mir zu. Sobald ich Wachpersonal sah, rief ich: „Wahrhaftigkeit, Güte, Nachsicht sind gut!“ Manche von ihnen nickten, andere schwiegen einfach. Nach einer halben Stunde kehrte der zuständige Polizeibeamte zurück. Mit gesenktem Kopf verkündete er: „Sie können nach Hause. Sie wurden abgelehnt und brauchen nicht hierzubleiben.“
Der Meister hatte mir wieder geholfen, diese Schwierigkeit zu überwinden.
Meine Kindheit war beschwerlich und ich musste viel Leiden ertragen. Deshalb hatte ich kein Verständnis für Menschen, die weniger aushalten konnten oder nicht so tatkräftig waren. Mir fehlte es an Barmherzigkeit und Nachsicht.
Später erkannte ich, dass es in mir zwei Seiten gab. Die eine war voller Mitgefühl und wollte alle Menschen und die Welt retten. Die andere war kaltherzig und gleichgültig. In der Kultivierung muss aber anstelle der Gleichgültigkeit die Barmherzigkeit entstehen. An das Wohl der anderen Menschen zu denken, hat Vorrang.
Zum Beispiel war ich mit einem Mitpraktizierenden unzufrieden. Aus meiner Sicht fehlte es ihm an Willensstärke, Ausdauer und Vitalität. Ich fing an, ihn nicht mehr zu respektieren und fragte mich sogar, wie er in diesem Zustand leben konnte. Eines Abends hatte ich einen Traum: Ich saß mit ihm zusammen auf einer Couch. Sein Körper war seltsam gekrümmt und er schien behindert zu sein. Es war ein Wunder, dass er in diesem Zustand in diesem Raum überleben konnte. Noch bewundernswerter war, dass er ein Falun-Dafa-Kultivierender werden konnte.
Plötzlich verstand ich, dass ich die anderen nicht kritisieren sollte. Jeder Mensch hat einen sehr komplexen Hintergrund und seine eigene Situation. An der Oberfläche kann man den ganzen Menschen noch nicht erkennen. Ich schämte mich für mein Vorurteil über ihn. Außerdem erkannte ich, dass alle meine schlechten Gedanken, die ich über andere hatte, wieder auf mich zurückfallen – und zwar zehnmal mehr. Nachdem ich das erkannt hatte, ersetzte ich jene schlechten Gedanken durch Barmherzigkeit. Sofort fühlte es sich an, als ob eine große Last von meinen Schultern gefallen wäre. Ich war sehr erleichtert und mein Herz wurde ruhig.