(Minghui.org) Am Dienstag, den 16. Oktober 2018, fand im britischen Parlament ein Briefing über den Organraub an Gefangenen aus Gewissensgründen in China statt. Unter der Leitung von Jim Shannon, Abgeordneter und Vorsitzender der parteiübergreifenden Parlamentarischen Gruppe für internationale Religions- oder Glaubensfreiheit, war dies die dritte Informationsveranstaltung innerhalb der letzten zwölf Monate zur Situation des Organraubs in China. Bei dem Briefing präsentierten Lord Alton of Liverpool, Mitglied des Parlaments und Mitglied des House of Lords, hochqualifizierte Mediziner sowie führende Wissenschaftler Beweise für den Organraub in China.
Jim Shannon, Abgeordneter und Vorsitzender der parteiübergreifenden Parlamentarischen Gruppe für internationale Religions- oder Glaubensfreiheit
Während der Veranstaltung kündigte die ETAC (International Coalition to End Transplant Abuse in China; auf Deutsch: Internationale Koalition zur Beendigung des Transplantationsmissbrauchs in China) an, dass es ab Dezember ein unabhängiges Volkstribunal geben werde, das sich mit der Organentnahme an Gefangenen aus Gewissensgründen befassen werde. Es gebe Anlass zur Besorgnis, dass in China Organtransplantationen in großem Ausmaß rechtswidrig stattgefunden haben und weiterhin stattfinden. Ziel des Tribunals solle sein, alle verfügbaren Beweise zu diesen illegalen Organtransplantationen zu werten und zu analysieren.
Am Dienstag hörten die Teilnehmer des Briefings die beunruhigenden Ausführungen von Dr. Harold King von DAFOH (Doctor's Against Forced Organ Harvesting: auf Deutsch: Ärzte Gegen Erzwungene Organentnahmen). Er erklärte die Ähnlichkeiten zwischen der Verfolgung von Falun Dafa (auch bekannt als Falun Gong) und der Erscheinungsform des „kalten Völkermords“ – einer langsamen und oft unterschwelligen multidimensionalen Zerstörung einer Gruppe über einen langen Zeitraum. Falun Dafa wird seit 1999 in China verfolgt. Dr. King erörterte die Verfolgung aus der Perspektive des Völkermords. Er führte die erklärte Absicht des früheren Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Chinas, Jiang Zemin, an, Falun Dafa zu „zerstören“. Außerdem verwies er auf die Maßnahmen, die ergriffen wurden, um dieses Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der chinesischen Gesellschaft zu legitimieren und zu normalisieren.
Lord Alton of Liverpool und Dr. David Nicholl, Facharzt für Neurologie, Ehrendozent und Menschenrechtsaktivist, äußerten Bedenken bezüglich einer Ausstellung mit dem Titel „Real Bodies“, die kürzlich im National Exhibition Centre in Birmingham gezeigt wurde. Die Bedenken der beiden basieren auf der Überzeugung, dass es sich bei den Leichnamen, die für die kommerzielle Ausstellung in das vereinigte Königreich geholt wurden, in Wirklichkeit um Leichname von Gefangenen aus Gewissensgründen ohne deren Zustimmung handelt. Lord Alton fragte: „Warum lässt Großbritannien zu, dass die Leichname unbekannter chinesischer Bürger – die möglicherweise Opfer von Folter, Menschenrechtsverletzungen, Verfolgung oder Organraub geworden sind – in einem Wanderzirkus verwendet werden?“
Dr. Nicholl führte die Forderungen nach einer Aktualisierung des HTA-Gesetzes 2004 an (Human Tissue Act; es regelt die Entfernung, Lagerung, Verwendung und Entsorgung von menschlichen Körpern, Organen und Geweben). Damit soll verhindert werden, dass solche Ausstellungen weiterhin nach Großbritannien kommen können.
Die geltenden HTA-Vorschriften besagen, dass alle Körper, die aus Großbritannien kommen, eine vorherige Zustimmung benötigen, um nach dem Tod für Ausstellungszwecke, Lehre oder Forschung verwendet zu werden. Nach dem derzeitigen Stand der Vorschriften gibt es jedoch nur einen vorgeschlagenen Leitfaden für die vorherige Zustimmung bei Körpern aus anderen Ländern. Das machte es möglich, dass bei Leichnamen, von denen Aktivisten behaupten, dass sie von Gefangenen aus Gewissensgründen ohne deren Einwilligung stammen, eine Genehmigung erteilt wurde.
Dr. Nicholl wünscht sich, dass die Regelungen so aktualisiert werden, dass für alle Leichname ein Nachweis der vorherigen Zustimmung erbracht werden muss. Eine solche Aktualisierung würde die Komplizenschaft Großbritanniens mit Menschenrechtsverletzungen in Ländern verhindern, die für Missbrauch bekannt sind.
Alex Joseph ist Mitbegründer von BAFOH (Bristol Against Forced Organ Harvesting). Er stellte die Frage, wie Städte wie Bristol mit Städten in einem Land wie China, in dem so viele Menschenrechtsfragen noch unbeantwortet sind, einen Partnerstadt-Verbund eingehen können. Fragen zu Bristols Partnerstadt Guangzhou entstanden durch ein kürzlich erschienenes BBC World Service Programm mit dem Titel „Who To Believe? – Chinas Organtransplantation“. Während ihrer Recherchen wurde Matthew Hill, dem Leitenden BBC-Gesundheitsjournalisten, unter verdächtigen Umständen von einem Krankenhaus in Guangzhou eine Leber für 100.000 englische Pfund (umgerechnet ca. 113.000 Euro) angeboten. Diese Enthüllung führte zu Forderungen, dass Bristol seine Beziehungen zu Guangzhou abbrechen solle.
Sieben Redner äußerten ihre Bedenken und fordern, dass die Zwangsentnahme von Organen vollständig untersucht wird. An der Veranstaltung nahmen Abgeordnete und Vertreter mehrerer Nichtregierungsorganisationen teil, darunter Hong Kong Watch, Christian Solidarity Worldwide, Weltkongress der Uyghuren und das Uyghuren-Komitee von Großbritannien.
Mit der Ankündigung des Volkstribunals im Dezember und den fortgesetzten Bemühungen im Zusammenhang mit ähnlichen Briefings bleibt abzuwarten, ob und was die britische Regierung als nächstes beschließen wird. Die überzeugenden Beweise, die aufgezeigt wurden, und die zunehmenden Stimmen der Besorgnis von Uiguren, Christen, Tibetern und Falun-Dafa-Praktizierenden sind nur schwer zu ignorieren.