(Minghui.org) Der Meister sagt:
„Weil sich der Neid in China äußerst stark zeigt, und zwar so stark, dass er schon zur zweiten Natur geworden und nicht mehr zu spüren ist.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 420)
Während meiner 20-jährigen Kultivierung im Falun Dafa habe ich diese Stelle viele Male gelesen. Trotzdem habe ich nie gedacht, dass der Neid etwas mit mir zu tun hat. Ich habe es immer durchgelesen – ohne dieser Stelle besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Ich dachte, dass ich mich nie wegen irgendetwas oder irgendjemandem neidisch gefühlt hätte.
Heute las ich die Lektion wieder, in der der Neid erklärt wird.
Der Meister sagt:
„Diese beiden unterschiedlichen Anschauungen können unterschiedliche Auswirkungen haben. Es kann den Neid der Menschen hervorrufen. Wenn einem anderen etwas Gutes widerfährt, freut sich dieser nicht für ihn, sondern er fühlt sich im Inneren unausgeglichen. So etwas wird vorkommen.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 424)
„Der Neid ist ein sehr ernsthaftes Problem, weil es sich direkt um die Frage handelt, ob wir uns zur Vollendung kultivieren können oder nicht. Wenn der Neid nicht beseitigt wird, werden alle Gesinnungen, die man kultiviert, sehr schwach und zerbrechlich. Hier gibt es eine Regel: Wenn einer bei der Kultivierung nicht auf seinen Neid verzichtet, kann er keine richtige Frucht erhalten, er kann keinesfalls die richtige Frucht erhalten. Früher habt ihr vielleicht gehört, dass Buddha Amitabha vom „mit Karma ins Paradies kommen“ geredet hat; aber das geht nicht, wenn der Neid nicht beseitigt ist. Wenn in anderen Bereichen etwas fehlt, was nicht ins Gewicht fällt, kommt einer mit Karma ins Paradies und kultiviert sich dort weiter, das geht vielleicht; wenn aber der Neid nicht beseitigt ist, dann geht es absolut nicht.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 431)
Als ich diese Abschnitte des Fa las, war ich mir nicht sicher, ob der Meister mir dadurch Hinweise gab oder ob ich auf eine höhere Ebene gelangt war. Ein sehr unangenehmes und schreckliches Gefühl übermannte mich und ich brach in Tränen aus. Plötzlich kamen mir Ereignisse und Szenen der Eifersucht aus meinem Leben in den Sinn.
Als zum Beispiel der Sohn meiner Schwägerin die Aufnahmeprüfung an einer Universität bestand, gingen alle der Familie gratulieren. Auch die Geschwister meines Mannes und ihre Familien kamen. Aber als unser eigener Sohn zur Universität zugelassen wurde, sagte keiner etwas. Da war ich neidisch. Wenn ich sehe, wie gut sich die vielen Geschwister meines Mannes untereinander verstehen, werde ich eifersüchtig. Als wir später älter und krank wurden, kümmerten sich die Geschwister meines Mannes nicht um uns. Das tat mir im Herzen weh und verursachte bei mir Gefühle von Neid und Eifersucht. Als sie noch klein gewesen waren, hatten wir uns so viel um sie gekümmert.
Ich neigte dazu, Dinge vor den Geschwistern zu sagen, die Spannungen zwischen ihnen verursachten. Den schlimmsten Neid erlebte ich Anfang des Jahres. Mein Mann musste sich operieren lassen und zwei Tage vor ihm musste der Sohn seiner Schwester auch operiert werden. Die Operation meines Mannes war im Vergleich zu der des Sohnes schwerwiegender. Alle Familienmitglieder besuchten den Neffen im Krankenhaus, kein einziger kam meinen Mann besuchen. Ich war unglücklich. Ständig jammerte ich meinem Mann etwas vor, sodass er sich auch unwohl fühlte. Er blieb ziemlich still wegen dieser Angelegenheit und so dachte ich, dass ich ein Recht hätte, mich zu beschweren und mich darüber zu entrüsten.
Dann las ich diese Worte des Meisters:
„Wenn einem anderen etwas Gutes widerfährt, freut sich dieser nicht für ihn, sondern er fühlt sich im Inneren unausgeglichen. So etwas wird vorkommen.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 424)
Ich spürte plötzlich, dass ich die ganze Zeit über wie benommen herumgetappt war und nun plötzlich herausgerissen worden war. Ich schämte mich, dass ich seit über 20 Jahren Falun Dafa praktizierte, aber versagt hatte, diesen Teil meines Charakters zu kultivieren. Nicht nur dass meine Eifersucht verwerflich war, mein gesamter Charakter entsprach kaum dem einer Dafa-Praktizierenden.
Auf meinem Kultivierungsweg dachte ich immer, dass ich es in vielen Situationen, in denen meine Xinxing geprüft wurde, gut gemacht hätte – bis ich mich selbst sorgfältig anhand der Lehre des Meisters überprüfte. Es gibt viel zu viele Situationen in meiner über 20-jährigen Kultivierung, in denen ich die Anforderungen des Meisters verfehlte. Zum Beispiel habe ich fast gar nicht daran gearbeitet, meine Anhaftungen zu beseitigen, unter anderem mein Konkurrenzdenken, Neid, Misstrauen und meine Kleinkariertheit. Darum war mein Verhalten in der Vergangenheit nicht besser als das Verhalten von jemandem, der sich nicht kultiviert.
Ich benutze dieses Forum, um die Mängel in meiner Kultivierung aufzudecken. Gleichzeitig bin ich entschlossen, meine Art, das Fa zu lernen, zu verändern. Ich will es nicht mehr nur oberflächlich lernen, sondern will ab heute das Fa-Lernen ernst nehmen, damit ich mich vollständig von den unerwünschten Anhaftungen befreien kann. Wir alle müssen das Fa gründlich lernen, so wie der Meister es uns in diesem Gedicht lehrt:
„Solide kultivierenFa lernen, Fa erhalten,Das Lernen vergleichen,Kultivieren vergleichen,Jede Tat danach richten,Das erreichen ist kultivieren.(Li Hongzhi, Solide Kultivieren, 07.10.1994, in: Hong Yin I)
Ich werde mich anstrengen und eine wahre Kultivierende sein.