(Minghui.org) Ich fand immer die Lücken bei den anderen Praktizierenden. Wenn ich etwas beobachtete, schaute ich nach der Ursache ihrer Probleme und sprach dann in der Fa-Lerngruppe über ihre Anhaftungen. Wenn meine Rede dem Fa entsprach, akzeptierten sie es freudig. Sie lobten mich sogar manchmal und sagten, ich hätte das Fa gut gelernt.
Ich vergaß jedoch völlig, nach innen zu schauen. Darüber wurde meine Bindung an Übereifer und Selbstdarstellung stärker und ich entwickelte ein Überlegenheitsgefühl. Ich wusste damals nicht, dass ich in die Falle der alten Mächte geraten war. Das verstärkte meine Anhaftungen. Wenn ich jetzt daran zurückdenke, war mein Verhalten viele Jahre lang sehr beschränkt.
2016 wurde mir klar, dass meine Einstellung falsch war. Ich nahm beim Fa-Lernen in der Gruppe viel Zeit in Anspruch. Ich half den anderen Praktizierenden gar nicht und das wirkte sich negativ auf sie aus. Nachdem ich das begriffen hatte, zog ich mich aus zwei Fa-Lerngruppen zurück, ging aber weiter zu einer dritten. Mein Problem flackerte aber immer wieder auf. Nach dem Fa-Lernen hatten die Praktizierenden Zeit, um sich auszutauschen. Dabei führte ich immer das Wort.
Alle meine Beiträge richteten sich an die anderen Praktizierenden, inwiefern sie nicht im Fa waren. Zum Beispiel thematisierte ich, wie sie die Falun-Dafa-Bücher einfassten und ob das verwendete Papier gut genug war. Ich schlug vor, dass sie Spiegel benutzen sollten, um ihre Bewegungsübungen oder die Handposition beim Aussenden der aufrichtigen Gedanken. Ich fragte, ob sie noch Bücher oder Bilder hätten, die mit der Kommunistischen Partei Chinas in Verbindung stehen würden.
Ein anderes Mal verhielt sich eine ältere Praktizierende bei einem Treffen in der Gruppe unangemessen. Obwohl alle anderen es auch sahen, sprach nur ich es an. Sie war sprachlos, verlegen und korrigierte sich.
Was ich gesagt hatte, war nicht falsch. Doch mein Beweggrund war selbstsüchtig. Ich war von meiner Anhaftung getrieben, mich selbst darzustellen und mich überlegen zu fühlen. Im Laufe der Zeit hatte ich die Geisteshaltung entwickelt, auf andere herabzusehen.
Eines Tages wurde ich zu einer anderen Fa-Lerngruppe eingeladen, mein Verständnis mitzuteilen. Das tat ich fast drei Stunden lang und nahm dabei ihre ganze Zeit in Anspruch, die sie für das Fa-Lernen vorgesehen hatten.
Sie wollten am nächsten Tag den Menschen die Fakten über die Verfolgung von Dafa-Praktizierenden erklären. Wegen mir hatten sie das Fa nicht gelernt. Die alten Mächte konnten das ausnutzen. Eine Praktizierende wurde gemeldet und verhaftet, später unrechtmäßig verurteilt und interniert. Selbst jetzt bereue ich es immer noch sehr; ich glaube, dass ich für ihre Verhaftung verantwortlich bin.
Irgendwann erkannte ich, dass ich nach außen und nicht nach innen geschaut hatte. Die Fa-Prinzipien waren mir Mittel, andere zu beurteilen anstatt mich selbst. Ich nahm mir vor, diese Anhaftung zu beseitigen.
Anfang dieses Jahres habe ich angefangen, das Fa zu lernen und von ganzem Herzen nach innen zu schauen. Ich habe die neuen Vorträge des Meisters nacheinander gelesen. Die neueren Vorträge lese ich immer wieder, oft über ein dutzend Mal.
Indem ich ständig nach außen schaute, beeinflusste ich andere und brachte mich in eine sehr gefährliche Lage. Das Fa des Meisters weckte mich auf und ich konnte endlich lernen, mich selbst zu kultivieren. Ich erkannte auch, dass sich der Meister um jeden Praktizierenden kümmert. Es gibt keinen Grund für mich, in die Kultivierungsprozesse anderer Menschen einzugreifen.
Der Meister sagte:
„Ich habe euch oft solche Fälle erklärt, nämlich wenn zwei Personen Konflikte miteinander haben, soll jeder bei sich die Ursache suchen: ‚Was für Probleme gibt es bei mir?‘ Jeder soll bei sich schauen, was für Probleme er selbst hat. Wenn eine dritte Person die Konflikte zwischen den beiden sieht, so sage ich, es ist für diese dritte Person auch kein Zufall, dass er das sieht, auch er soll einmal darüber nachdenken: ‚Warum bekomme ich ihre Konflikte zu sehen? Habe ich selbst auch irgendeine Schwäche?‚ ‘“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz im Westen der USA, 21.-22.02.1999, Los Angeles)
Wir sind im Fa, wenn wir uns alle gut kultivieren und bei Konflikten bedingungslos nach innen schauen.
Mir wurde klar, dass ich nicht wusste, was wahre Kultivierung bedeutet. Und das, obwohl ich schon 20 Jahre lang praktiziere. Im Hinblick auf das Prinzip des Fa, ‚Nach-innen-schauen‘, war mein Verständnis sehr oberflächlich gewesen.
Ich schätze wirklich die Praktizierenden, die seit mehr als einem Jahrzehnt mit mir zusammen sind. Ich bin fest entschlossen, von ganzem Herzen nach innen zu schauen. Ich werde die noch vor mir liegenden wertvollen Chancen zur Kultivierung zu schätzen wissen.
Das ist mein persönliches Verständnis. Bitte weist mich darauf hin, wenn etwas falsch ist.