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Provinz Heilongjiang: Nach Massenverhaftung im November steht einem der inhaftierten Praktizierenden nun Anklage bevor

29. Dezember 2018 |   Von einem Minghui-Korrespondenten in der chinesischen Provinz Heilongjiang

(Minghui.org) Lu Guanru ist einer der 119 Falun-Dafa-Praktizierenden, die am 9. November 2018 während einer Massenverhaftung in der Provinz Heilongjiang zur Zielscheibe der Behörden wurden. Da die örtliche Staatsanwaltschaft seine Verhaftung im Dezember genehmigt hat, steht ihm nun eine Anklage bevor. Seinem Anwalt war es nicht gestattet, ihn im Untersuchungsgefängnis Daqing zu besuchen.

Berichten zufolge musste Lu für einen längeren Zeitraum stehen, weil er sich nach seiner letzten Verhaftung weigerte, seinen Glauben aufzugeben. Wenn seine Angehörigen daran denken, welche Behandlung Lu und seine Frau bei früheren Verhaftungen erhalten haben, machen sie sich große Sorgen, welchen anderen Folterungen er ausgesetzt sein könnte.

Denn vor dieser Verhaftung war Lu bereits zwei Mal festgenommen worden. Im Jahr 2000 folgten der Festnahme 13 Monate Haft und Folterungen in einem Zwangsarbeitslager. Seine Frau, Sun Zhongping, ebenfalls Falun-Dafa-Praktizierende, wurde fünf Mal festgenommen und inhaftiert. In Haft wurde sie so heftig gefoltert, dass sie dem Tode nahe war und entlassen wurde.

Tochter wächst in Angst auf und wird diskriminiert

Um eine weitere Verfolgung zu vermeiden, mussten Lu und seine Frau 2001 ihr Zuhause verlassen und wanderten etwa zehn Jahre lang umher. In dieser Zeit behielt die Polizei ihre Renten ein und ihre damals jugendliche Tochter musste alleine zurechtkommen.

Lu erinnerte sich, dass ihre Tochter, als sie sie eines Nachts anriefen, in Tränen ausbrach und ihren Eltern berichtete, dass die Polizei gerade gegangen sei. Sie hatten versucht, in ihr Haus einzubrechen. Sie hatte große Angst. Aber als Lu vorschlug, sofort zurückkommen, um bei ihr zu bleiben, weinte sie noch heftiger und bat ihn, das nicht zu tun, da sie nicht wollte, dass er wieder verhaftet wird.

Ihre Tochter hatte später viele Schwierigkeiten, eine gute Arbeitsstelle zu finden, weil ihre Eltern Falun Dafa praktizieren. Ein Personalchef sagte ihr einmal, dass der Grund, warum sie sie ablehnten, der sei, dass ihre Eltern auf der Fahndungsliste standen.

Schließlich sah sie sich gezwungen, ihre Heimatstadt zu verlassen. Sie ging in die Stadt Qingdao, Provinz Shandong, um nach besseren Möglichkeiten zu suchen.

Als sie 2006 heiratete, konnten Lu und seine Frau es sich nur leisten, neue Kleidung für das junge Ehepaar zu kaufen. Seine Tochter weinte, als sie zusammen einkaufen gingen.

„Ich wusste, dass sie nicht wollte, dass wir mehr für sie tun, weil sie wusste, wie schwer es für uns war, den Lebensunterhalt zu bestreiten. Aber das war das Einzige, was ich für sie tun konnte“, erinnerte sich Lu.

Folterungen während früherer Inhaftierungen

Sowohl Lu als auch seine Frau schätzen Falun Dafa dafür, dass sie durch das Praktizieren wieder gesund geworden waren und zudem aufgeschlossener und friedlicher. Als die Verfolgung begann, gingen sie am 12. April 2000 nach Peking, um für Falun Dafa zu appellieren, und wurden verhaftet. Ein Beamter durchsuchte sie, beschlagnahmte ihr ganzes Geld und brachte sie zurück nach Daqing. Lu wurde im Untersuchungsgefängnis Longfeng festgehalten, seine Frau im Untersuchungsgefängnis von Daqing.

Während der einmonatigen Haft dort wurde Lu von Gefangenen brutal geschlagen. Sie rasierten ihm auch den Kopf und nahmen ihm alle neuen Kleider weg, die er bei der Reise nach Peking getragen hatte.

Kurz nach der Freilassung wurde das Paar am 18. Juni 2000 erneut verhaftet, weil es mit anderen Praktizierenden die Falun-Dafa-Übungen im Freien gemacht hatte.

Die Polizei hielt Lu in einem abgelegenen Raum fest und verhörte ihn. Ein Beamter schlug ihm vier Stunden lang mit seinem Lederschuh auf den Kopf. Dabei musste der Täter selbst ab und zu eine Pause einlegen.

Lus Kopf schwoll stark an, und seine Augen waren fast zusammengedrückt. Auch sein Gesäß war durch Schläge bedeckt mit dunklen blauen Flecken  und fühlte sich taub an.

Später wurde er zu einem Jahr Zwangsarbeitslager verurteilt. Dort folterten sie ihn weiter, um ihn zu zwingen, Falun Dafa aufzugeben. Nachstehend beschreiben wir, welche weiteren Foltermethoden an Lu angewendet wurden.

Mit einem Seil festbinden:

Die Wärter banden seine Arme mit einem Seil fest. Vier Personen spannten das Seil und alle 15 Minuten zogen sie es weiter zu. Als sie das Seil lockerten, waren seine Arme völlig blass und hatten tiefe Dellen. Lu schrie vor Schmerz, aber ein Wärter klebte ihm den Mund zu und trat ihn. Lu fiel zu Boden, konnte aber trotz der extremen Schmerzen keinen Ton von sich geben.

Einfrieren:

Der Februar ist der kälteste Monat mit Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt. Da Lu die Falun-Dafa-Übungen machte, zogen die Wärter ihm seinen Mantel und seine Hose aus und banden ihn im Freien an die Metallstange eines Basketballständers. Es war so kalt, dass seine Gliedmaßen das Gefühl verloren. Sogar die Wärter, die Schneehosen trugen, mussten eine dicke Decke überziehen, nachdem sie hineingegangen waren, um sich aufzuwärmen.

Langes Stehen:

Das Arbeitslager befahl den dort festgehaltenen Praktizierenden, Erklärungen zu schreiben, dass sie ihren Glauben aufgeben. Als Lu sich weigerte, solche Aussagen zu schreiben, musste er im Sommer draußen bleiben und war Mücken und sengender Sonne ausgesetzt.

Nachts war er gezwungen, stundenlang mit dem Gesicht zur Wand zu stehen, mit gesenktem Kopf und hinter dem Rücken ausgestreckten Armen. Der Schweiß tropfte an ihm herunter; die Wärter schlugen ihm mit einem Wischmopp auf den Kopf.

Zwangsarbeit:

Jeder Falun-Dafa-Praktizierende wurde gezwungen, jeden Tag für viele Stunden Landarbeit zu leisten. Nach einem Jahr schwerer Arbeit war Lus Körper gealtert.

Mentale Folterung:

Neben der physischen Folter unterzog das Arbeitslager die Praktizierenden auch einer umfangreichen Gehirnwäsche. Wenn sie standhaft in ihrem Glauben blieben, zwangen die Wärter sie, viele Stunden zu stehen oder zu hocken.

Nachdem alle Zwangsmaßnahmen Lu nicht dazu gebracht hatten, Falun Dafa aufzugeben, verlängerte das Arbeitslager seine Haftzeit um über einen Monat.

Endlich freigelassen, aber die Verfolgung geht weiter

Als er 2001 schließlich freigelassen wurde, verhaftete die Polizei seine Frau, noch bevor er nach Hause kam. Sie wurde über einen Monat lang in einem Untersuchungsgefängnis festgehalten und erst freigelassen, als sie sich am Rande des Todes befand.

Gerade als das Paar dabei war, ein neues Leben zu beginnen, begann die Polizei, sie jeden Tag außerhalb ihres Hauses zu überwachen. Als sie herausfanden, dass die Polizei plante, seine Frau ins Arbeitslager zu schicken, traf das Paar eine schwierige Entscheidung – weg von zu Hause zu leben, um nicht wieder verhaftet zu werden. Aber sie ahnten nicht, dass dies fast ein Jahrzehnt andauern würde.

Lu kehrte einmal an seinen Arbeitsplatz zurück, um eine finanzielle Entschädigung zu beantragen. Doch dabei wurde er von seinem ehemaligen Vorgesetzten bei der Polizei angezeigt. Fast wäre er wieder verhaftet worden.

Lu konnte der Verhaftung entkommen, doch seine Frau wurde am 18. September 2011 verhaftet, als sie nach Hause ging, um das Mitteherbstfest mit ihrer über 80-jährigen Mutter zu verbringen. Die Polizei durchsuchte ihre Wohnung und beschlagnahmte ihre mit Falun Dafa verbundenen Gegenstände.

Die Polizei band sie zwei Tage lang an einem Stuhl fest und ließ sie nicht schlafen. Von Zeit zu Zeit schlug ein Wärter sie. Sie fing an, Blut zu husten und konnte nicht mehr gehen. Über einen Monat lang hielt sie einen Hungerstreik ab, dennoch weigerte sich die Polizei weiter, sie freizulassen. Später wurde sie ins Drogenrehabilitationszentrum Harbin gebracht und dort für ein Jahr festgehalten. Nach ihrer Freilassung im Dezember 2012 hatte sie aufgrund der Folter Schwierigkeiten beim Gehen und beim Sprechen.

Frühere Berichte:After Ten Years of Traveling Place to Place to Avoid Persecution, Ms. Sun Zhongping ArrestedMs. Sun Zhongping from Daqing City Taken to Harbin Drug Rehabilitation CenterMassenverhaftung in der Provinz Heilongjiang – Zahl auf 119 gestiegen