(Minghui.org) Die Lehrerin Sun Yanhuan war am 24. Dezember 2015 verhaftet und am 29. Januar 2016 gegen Kaution freigelassen worden. Am 8. November 2016 wurde sie erneut festgenommen und inhaftiert.
Im Mai 2017 hatte sie Schmerzen im Brustbereich und ein wenig Fieber. Am 27. September und 16. Oktober musste sie vor Gericht erscheinen. Obwohl sie um Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung bat, ging der Richter nicht darauf ein. Am 18. Oktober verurteilte er sie zu drei Jahren Gefängnis.
Ihr Zustand verschlechterte sich, so dass die Wärter der Haftanstalt sie schließlich Mitte November zur Untersuchung in ein öffentliches Krankenhaus brachten. Ohne sie über die Diagnose zu informieren, kontaktierten sie sofort das örtliche Berufungsgericht. Die übergeordnete Instanz änderte Suns Haftstrafe in eine auf Bewährung. Am 27. November wurde sie freigelassen.
Richter Zhou Chen vom örtlichen Gericht rief den Bruder ihres verstorbenen Mannes an und forderte, dass Sun weiter überwacht werden müsse. Ihr Schwager lehnte das ab.
Es folgt Suns persönlicher Bericht über die Tortur der Verfolgung, die sie erlebt hat.
Im Juli 1999, dem Monat, in dem Jiang Zemin, der frühere Parteivorsitzende des kommunistischen Regimes, die Verfolgung der Kultivierungsschule einleitete, fing ich an, Falun Gong zu praktizieren.
Wie viele andere Praktizierende, ging auch ich im Dezember 2000 nach Peking, um mich für das Recht auf das Praktizieren von Falun Gong einzusetzen. Ich wurde verhaftet und für 15 Tage eingesperrt. Nachdem das Büro 610 der Stadt Jiamusi 6.000 Yuan (umgerechnet ca. 780 €) von meiner Familie erpresst hatte, wurde ich entlassen. Mein Arbeitsplatz stellte die Zahlung meines Gehalts für sechs Monate ein und hielt meinen Bonus von 2.000 Yuan (ca. 260 €) zurück.
Nach dem sogenannten „Menschenrechtsfall von Heilongjiang“ (http://en.minghui.org/html/articles/2014/12/21/147396.html) im März 2014 wurde ich verhaftet, weil ich versucht hatte, die inhaftierten Praktizierenden zu retten.
Zwei meiner Freunde und ich wurden am Morgen des 24. Dezember 2015 von einem Dutzend Polizisten verhaftet, als wir im Begriff waren, zu einer weiteren Rettungsaktion der inhaftierten Praktizierenden aufzubrechen. Wir wurden zum Polizeirevier Jianguolu gebracht. Meine Freunde wurden in derselben Nacht freigelassen.
Qu Zebin, der stellvertretende Leiter der Polizeistation, nahm meine Hausschlüssel aus meiner Tasche und durchsuchte mit einem Team von Polizisten mein Haus. Ein Polizist teilte mir mit, dass meine persönlichen Sachen in zwei Polizeiwagen weggebracht wurden.
Qu gab mir später eine Liste der beschlagnahmten Gegenstände zur Unterschrift. Ich unterschrieb sie, ohne überprüfen zu können, was genommen worden war und was nicht.
Auf der Polizeistation brachte man mich in einen Verhörraum, wo mich die Beamten abwechselnd überwachten. Ich erklärte ihnen die wahren Umstände von Falun Gong und riet ihnen, Jiang bei der Verfolgung von Falun-Gong-Praktizierenden nicht zu folgen. Einige stimmten mir zu.
Die Polizei hatte bei der Durchsuchung meines Hauses eine große Anzahl von Materialien gefunden, die mit dem genannten Fall zu tun hatten. Sie betrachteten mich als die Schlüsselperson in dieser Angelegenheit.
Ein Mann in Zivil, der sich als jemand von der Sittenpolizei vorstellte, kam gegen 14:00 Uhr, um mich zu verhören. Ich vermutete, dass er in Wirklichkeit vom Amt für öffentliche Sicherheit der Stadt war. Ein anderer Beamter informierte mich später, dass dieser Mann Li Zhongyi von der Sekten-Abteilung des Amtes für öffentliche Sicherheit von Jiamusi war.
Dieser Mann erzählte mir, dass meine Nachbarn gut über mich gesprochen hätten und er daher Respekt für mich empfinde. Das schien eine Taktik zu sein, um mein Vertrauen zu gewinnen. Er erklärte mir dann, dass sie mich wegen des „Menschenrechtsfalls von Heilongjiang“ verhaftet hätten, da ich an der Rettung der Praktizierenden beteiligt gewesen sei.
„Ich habe kein Verbrechen begangen“, antwortete ich. „Warum haben Sie mich verhaftet? Ich habe Wang Yanxin geholfen, die eine der Gefangenen im „Menschenrechtsfall von Heilongjiang“ ist. Ich habe das Recht, mit dem Anwalt zusammenzuarbeiten, weil ich die bestehenden rechtlichen Verfahren befolgt habe. Darüber hinaus hat die Oberste Volksstaatsanwaltschaft im Jahr 2017 eine Bekanntmachung herausgegeben, die es den Bürgern erlaubt, Anzeigen gegen ehemalige Staatsoberhäupter unter Verwendung von Decknamen einzureichen. Ich habe Ihnen also nichts zu sagen.“
Etwa zwei Stunden später ging er weg. Die Polizei wollte mich am Nachmittag fotografieren und Fingerabdrücke nehmen, aber ich weigerte mich zu kooperieren.
Qu und ein anderer Polizist brachten mich dann zum Zentralkrankenhaus in Jiamusi zu einer medizinischen Untersuchung, bevor sie mich in das Untersuchungsgefängnis brachten. Sie verlangten von meinem Schwager, den Haftbefehl zu unterschreiben, aber er weigerte sich.
Als die Polizei mich zum Verhör mitnahm, bemerkte ich, dass viele Praktizierende außerhalb des Untersuchungsgefängnisses standen, um mich zu unterstützen. Das war eine große Ermutigung für mich.
Li kam mit Yan, dem Chef der Rechtsabteilung, zurück, um mich zu verhören. Yan kam mir glatt und verlogen vor. Er erzählte mir, dass er Falun Gong recherchiert habe und ein paar Gedichte aus Meister Li Hongzhis Buch Hong Yin rezitieren könne. In Anbetracht seines glatten Benehmens, war ich nicht mehr wachsam.
Bevor er ging, sagte Yan: „Ich werde morgen nach Jiansanjiang gehen, um die Situation zu analysieren und zu sehen, ob es etwas gibt, das für Ihren Fall von Nutzen sein wird.“
Drei Tage später kam er zurück, um mir die Geständnisse einiger Praktizierender vorzulesen. Er sagte: „Andere Praktizierende haben Ihnen bereits die Schuld gegeben. Sie wussten, wie man DVDs herstellt und einer von ihnen wusste, wie man Computer repariert. Warum haben sie es dann nicht selbst gemacht? Es ist offensichtlich, dass sie nicht verantwortlich sein wollten.“ Ich wusste, dass Yan versuchte, Unmut zwischen den Praktizierenden zu säen, und mich zur Kooperation überreden wollte.
Yan behauptete: „Sie haben auch erwähnt, dass Sie oft zu bestimmten Praktizierenden nach Hause gegangen sind. Sie behaupteten auch, dass sie Ihnen am Nachmittag des 27. die DVDs zur Lieferung in die Provinzhauptstadt gegeben haben.“ Ich zweifelte an Yans Worten und fragte mich, was ich tun sollte.
Yan sagte, dass viele Praktizierende verhaftet worden seien, und da einige mit der Polizei zusammengearbeitet hätten, könnten sie freigelassen werden. Dann schlug er vor: „Es wird Ihnen gut gehen, wenn Sie mir sagen, was passiert ist, nachdem Sie in die Stadt gegangen sind. Wenn Sie es uns sagen, werden wir nicht noch mehr Praktizierende verhaften.“
Ich dachte, wenn ich ihnen erzähle, was passiert ist, würden sie niemanden mehr verhaften, und das würde den Schaden minimieren. Also erzählte ich ihnen von der Herstellung der DVDs, einschließlich der Materialien, wer sie gemacht hat, wie ich sie in die Provinzstadt gebracht habe, und wie wir die Anwälte beauftragten. Ich hatte Angst, dass ich etwas ausgelassen hätte, also suchte ich sogar nach jemandem, der mehr Informationen lieferte.
Sie verhörten mich immer wieder und ich wiederholte die Information ohne Änderungen. Ich wusste nicht, dass ich ihnen in die Falle gegangen war, und hielt mich sogar für bemerkenswert.
Qu verhörte mich noch einmal am 7. Januar 2016, bevor er mich zum Zentralkrankenhaus von Jiamusi zur medizinischen Untersuchung brachte.
Ich konnte merken, dass sie nicht die Absicht hatten, mich freizulassen. Ich wurde in Strafhaft genommen, die in einem Untersuchungsgefängnis erfolgen sollte.
Obwohl mein Blutdruck hoch war, bestand Qu darauf, mich ins Untersuchungsgefängnis zu bringen. Dort stellte der Arzt fest, dass mein Blutdruck zu hoch war, also weigerten sie sich, mich zu aufzunehmen.
Qu brachte mich in sein Büro, zwang mich, zweimal blutdrucksenkende Medikamente zu nehmen, und wartete, bis mein Blutdruck gesunken war. Dann brachte er mich wieder in das Untersuchungsgefängnis. Im Untersuchungsgefängnis war mein Blutdruck wieder hoch, und der Arzt weigerte sich, mich zu akzeptieren.
Qu gab zu, dass mein Blutdruck niedriger gewesen war, nachdem er mich gezwungen hatte, zweimal blutdrucksenkende Medikamente zu nehmen. Der Arzt rügte Qu und sagte, dass dies das Leben einer Person gefährden könne.
Das Untersuchungsgefängnis nahm mich auf, nachdem Qu dem zuständigen Polizisten 500 Yuan (ca. 65 €) gegeben hatte.
Die häufigen Verhöre gingen weiter. Sie wollten, dass ich gestehe, aber ich sagte ihnen, dass alle freiwillig teilgenommen hatten. Ich musste jedoch widerwillig zugeben, dass ich die Verantwortliche war, als sie mir zeigten, was andere Praktizierende gesagt hatten. Sie hatten dem Polizeibeamten der Polizeiwache Dongfeng, die der Polizeibehörde Jiamusi untersteht, und einem anderen vom der öffentlichen Sicherheit Jiamusi eine Nachricht zukommen lassen.
Guo vom Büro für öffentliche Sicherheit der Stadt Jiamusi fragte, ob mir klar sei, welches Verbrechen ich begangen hätte. Er sagte, dass es falsch sei, eine Strafanzeige gegen Jiang einzureichen, weil Jiang ein ehemaliges Staatsoberhaupt sei.
Ich verteidigte meine Handlung mit den Worten: „Das Gesetz hat doch den Bürgern erlaubt, Anzeigen gegen ehemalige Staatsoberhäupter einzureichen, nicht wahr? Wir tun, was das geltende Recht erlaubt. Außerdem sind alle vor dem Gesetz gleich und es gibt keine Ausnahme für Führungspersonen. Ich habe nichts Falsches getan.“
Er bestand darauf, dass der Oberste Volksgerichtshof und die Oberste Volksstaatsanwaltschaft eine Gesetzesauslegung herausgegeben hätten, die Falun Gong als „Sekte“ bezeichnete. Also fragte ich ihn: „Wenn Jiang Zemin vor Gericht gestellt wird, werden Sie dann immer noch darauf bestehen, was Sie heute gesagt haben?“ Er mochte diese Frage nicht, wurde wütend und rügte mich.
Li gab dann die Genehmigung für meine Freilassung auf Kaution. Meine Tochter unterschrieb das Formular am 26. Januar und ich wurde drei Tage später am 29. Januar freigelassen.
Als ich auf Kaution frei war, erfuhr ich von Guo, dass er einen Schlaganfall hatte und einer seiner Verwandten gestorben sei. Also rief ich an und schickte Briefe, um ihn zu veranlassen, die Verfolgung von Falun-Gong-Praktizierenden einzustellen.
Qu sagte mir, ich solle am 8. November 2016 auf die Polizeiwache kommen. Ich dachte, dies sei ein guter Zeitpunkt, um ihn über die wahren Zusammenhänge aufzuklären und ging mit meinem Schwager dorthin.
Er wollte, dass wir die Formalitäten durchgingen und hoffte, dass ich mit ihm zusammenarbeiten würde. Im Gegenzug sagte er, würde er mir Bewährung geben, anstatt mich festzunehmen. Mehr als eine Stunde lang informierte ich ihn über die Zusammenhänge von Falun Gong, anstatt Informationen zu geben.
Er hörte ruhig zu, bevor er seinen Vorgesetzten um Anweisungen bat, da er nicht mit mir verhandeln konnte. Ich hörte seinen Vorgesetzten zweimal sagen: „Schicken Sie sie rein!“
Mir wurde klar, dass sie mich zurück ins Gefängnis bringen wollten. Als mein Schwager und ich gehen wollten, war die Polizei da, um mich daran zu hindern. Ich wurde im Verhörraum festgehalten, bis Qu mich zu einer medizinischen Untersuchung mitnahm, bevor er mich in das Untersuchungsgefängnis brachte. Diesmal hielt mein hoher Blutdruck sie nicht davon ab, mich festzuhalten.
Im Mai 2017 begann ich, einen brennenden Schmerz in meiner Brust zu verspüren, nachdem ich sechs Monate lang in Haft gewesen war. Die Ärzte konnten jedoch nicht feststellen, was die Ursache war. So weigerte ich mich, irgendwelche Medikamente zu nehmen. Ich bat um eine ärztliche Untersuchung im Krankenhaus der Stadt. Da ich mich weigerte, die Medikamente zu nehmen, reichte der Gefängniswärter keinen Bericht ein.
Der Schmerz hielt an und beeinflusste meine Bewegungen. Ich bat um Schmerzmittel. Das ging so bis zum 28. Juni, als mein Anwalt erfuhr, dass der Prozess angesetzt war und mich besuchen kam. Ich bat ihn, sich mit der Polizei, der Staatsanwaltschaft und der Haftanstalt in Verbindung zu setzen und eine ärztliche Untersuchung zu verlangen. Es kam nichts dabei heraus. Ich bat den diensthabenden Direktor, mich zu einer Untersuchung zu schicken, aber ohne Erfolg.
Ich ertrug die Schmerzen für weitere drei Monate und beantragte während der Gerichtsverhandlung mündlich, dass der Vorsitzende Richter mir Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung gewährt. Er weigerte sich. Zwei Tage nach der Verhandlung, am 16. Oktober, wurde ich zu drei Jahren Haft verurteilt. Ich beschloss, Berufung einzulegen.
Dann erschien ein Knoten auf meinem Rücken, die Gefängnisärzte konnten ihn nicht diagnostizieren. Nach der Anwendung einer schmerzlindernden Creme wuchs der Klumpen. Dann, Mitte November, wurde ich zweimal ins Zentralkrankenhaus von Jiamusi gebracht. Nach der Computertomographie verlangte der Arzt von der Haftanstalt, mich zur Behandlung ins Krankenhaus einzuliefern.
Der stellvertretende Direktor sagte mir, dass die Behandlungen zu kostspielig seien. Er beantragte beim Mittleren Gericht, meine Haftstrafe auf Bewährung umzustellen. Am 27. November 2017 wurde ich schließlich nach Hause entlassen.
Da mir die Diagnose nicht mitgeteilt wurde, ging ich zu einer ärztlichen Untersuchung in das bekannteste Krankenhaus der Stadt. Dort wurde mir gesagt, dass ich Lungenkrebs im Spätstadium hätte, dass er sich bereits auf die Knochen ausgebreitet habe und dass mir keine Operation helfen könne. Der Arzt schlug eine Chemotherapie vor.
Sie konnten jedoch nicht aufhören, mich weiter zu verfolgen. Trotz der Diagnosen nahm Richter Zhou Chen vom Mittleren Gericht in Jiamusi am 7. März 2018 Kontakt mit meinem Schwager auf und verlangte eine zusätzliche Überwachung. Mein Schwager weigerte sich jedoch, dem nachzukommen.
Frühere Berichte:
Heilongjiang Human Rights Case Follow-up: Four Falun Gong Practitioners Illegally Tried (Photos)http://en.minghui.org/html/articles/2014/12/21/147396.html
Heilongjiang Authorities Arrest Nine in One Day Over Human Rights Casehttp://en.minghui.org/html/articles/2015/12/28/154267.html
57-Jährige festgenommen – Besuchsrecht wird verweigerthttp://de.minghui.org/html/articles/2016/2/12/119035.html
Jiamusi, Provinz Heilongjiang: Staatsanwaltschaft gibt den Fall einer Falun Gong-Praktizierenden an die Polizei zurückhttp://de.minghui.org/html/articles/2017/3/24/126170.html
Lehrerin angeklagt – die Beweise der Anklage sind fabrizierthttp://de.minghui.org/html/articles/2017/11/6/129532.html